DE19635170C1

DE19635170C1 - Feuchteleitendes und absorbierendes Abstandsgewirke

Info

Publication number: DE19635170C1
Application number: DE19635170A
Authority: DE
Inventors: Matthias Feustel; Marianne Heide
Original assignee: Textilforschungsinstitut Thueringen Vogtland TITV eV
Current assignee: Textilforschungsinstitut Thueringen Vogtland TITV eV
Priority date: 1996-08-30
Filing date: 1996-08-30
Publication date: 1997-09-18
Anticipated expiration: 2016-08-31

Description

Die Erfindung betrifft ein feuchteleitendes und absorbie rendes Abstandsgewirke für körpernah verwendete Textilien, das raschelgewirkt und zweiflächig erhalten wird. Es besitzt zwei außenliegende gewirkte Flächen und eine da zwischenliegende Abstandsstruktur, bevorzugt als körpernah eingesetztes Textil unter anderem auch in medizinischen, orthopädischen und pflegerischen Bereichen.

Abstandsgewirke sind aus verschiedenen technischen Anwen dungsbereichen bekannt und bereits als Zubehör im Automobil sektor, im Sportbereich, als Geotextil zur Verwendung als Begrünungsmatten, als Absorptionsmatten für Öl u. a. einge setzt worden.

Bei der aus der DE 28 51 348 bekannten doppelflächigen Kettenwirkware kam es darauf an, eine für Bettunterlagen geeignete federnd weiche Fläche zu schaffen. Diese Aufgabe wurde gelöst, indem die Abstandsstruktur aus in Streifen geteilten Kunststoffolie-Bändchen - Polfäden - gebildet wird, die vorzugsweise aus Polypropylen bestehen. Dieser Erfindung haftet der Nachteil an, daß eine feuchtigkeits absorbierende Gewirkeseite fehlt und keine elastische Materialkomponente berücksichtigt wurde, wodurch auch hier das Einsatzgebiet erheblich eingeschränkt wird.

Das Europa-Patent A 0 429 802 beschreibt ein 4-legeschie niges Kettengewirke, das kein Abstandsgewirke darstellt, welches zum Zweck des Feuchtetransportes hydrophile und hydrophobe Garne beinhaltet, die direkt miteinander ver bunden sind. Das Problem des Feuchtetransportes bei Abstandsgewirken liegt darin, den Abstand zwischen den beiden Gewirkebahnen durch Einbringen eines feuchteleit fähigen Materials zu überbrücken. Diese Lösung wird in der zu prüfenden Patentanmeldung angeboten.

Im Patent DE 43 36 303 A1 wird ein Abstandsgewirke beschrieben, welches einen Feuchtetransport durch unter schiedlich filamentierte Seiden in der Ober- und Unterbahn mittels Kapillarwirkung erreichen soll. Diesem Patent haftet der Nachteil an, daß ein zweites Fadensystem mit ausschließlich feuchteleitendem Charakter im Polfaden bereich benötigt wird, im Fadeneinzug 1 voll, 1 leer. Dies führt zu einer schwierigeren und teuereren Stoff herstellung.

Im Gebrauchsmuster DE-U 93 09 374 wird die Erfindung eines textilen Abstandsgewirkes beschrieben, welches für Polster- und Verkleidungszwecke, vorzugsweise in tech nischen Bereichen, eingesetzt werden soll, aus 100% Polyester besteht und über besondere Eigenschaften, wie günstige Verformbarkeit, angenehme Haptik und Recycli sierung verfügt.

Für viele Zwecke leisten diese bekannten Doppelgewirke mit Abstandshalterfäden bereits hervorragende Dienste. Den bekannten Konstruktionen haften jedoch Mängel an, die einem Einsatz in spezifischen medizinischen Bereichen im Wege stehen. Hier bestand jedoch das Bedürfnis nach weichen, atmungsaktiven, Feuchte weiterleitenden und aufnehmenden Abstandsgewirken, die sich gleichzeitig durch Dauerhaftigkeit im Gebrauch und Wiederverwendbarkeit auszeichnen und damit eine hohe Ökonomie gewährleisten.

Die Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, ein weiches, mehrlagiges Textil zur Verfügung zu stellen, welches die Funktion erfüllt, in Verbindung mit den abstandshaltenden Polfäden gleichzeitig Feuchtigkeit von einer Flächenseite zur anderen zu transportieren, dort zu speichern und nach und nach an die Umgebung abzugeben, ohne daß ein zusätzliches feuchteleitendes Fadensystem im Polfadenbereich benötigt wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich nenden Teile der Patentansprüche 1 bis 3 erreicht.

Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungs beispielen näher erläutert.

In den Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 veranschaulicht einen Dreikomponentenzwirn mit feuchteleitender Wirkung,

Fig. 2 zeigt schematisch die Herstellung eines Abstandsgewirkes unter Einsatz des Dreikomponentenzwirns in der Abstands struktur auf einer doppelfonturigen Wirkmaschine,

Fig. 3 zeigt schematisch ein Doppelgewebe unter Einsatz des Dreikomponentenzwirns in der Abstandsstruktur,

Fig. 4 zeigt eine doppelflächige Monofil-Rund strickware unter Einsatz des Dreikompo nentenzwirns in der Abstandsstruktur,

Fig. 5 stellt die Querschnittsform eines Vier kanal-Synthesefasergarns dar.

In Fig. 1 wird der Aufbau eines Dreikomponentenzwirns, bestehend aus Polyesterseide monofil 1, einem Material mit feuchteleitender Wirkung 2 und einem Fixierfaden 3 dar gestellt. Dabei liegt die Feinheit des Monofils zwischen 22 und 150 dtex, vorzugsweise bei 56 dtex. Der mit 2% überlieferte feuchtetransportierende Faden, vorzugsweise ein multifiles Polyesterseiden-Filament, kann in weiten Feinheitsgrenzen und mit unterschiedlicher Kapillarzahl gewählt werden. Üblich sind Bereiche von 50 dtex bis 176 dtex und f10 bis f196. Vorzugsweise ist 76 dtex f24 anzuwenden. Die Windungs- und Drehungszuordnungen liegen für die Hohlspindel bei 300 bis 900 W/m und bei der Ringspindel bei 150 bis 450 Dr/m. Vorzugsweise angewendet ergeben 550 W/m und 200 Dr/m 350 im Fadenverband verblei bende schraubenförmige Windungen/m der feuchteleitenden Komponente um die Monofilkomponente die erfindungsgemäße Fadenstruktur. Die verbleibende Windungshöhe liegt in S-Richtung vor, kann aber auch in Z-Richtung gewählt werden.

Fig. 2 veranschaulicht das Herstellungsverfahren eines Abstandesgewirkes auf einer Raschelwirkmaschine mit den beiden textilen Flächen, die körpernahe Fläche 4 und die körperferne Fläche 5 und der dazwischenliegenden abstands haltenden Struktur 6, bestehend aus einem Zwirn mit drei Fadenkomponenten, nämlich dem Polfaden aus Polyesterseide monofil 1, der feuchteleitenden Materialkomponente 2 und dem Fixierfaden 3.

Die Fig. 3 beinhaltet das Doppelgewebe, bestehend aus körpernaher Fläche 4 und körperferner Fläche 5, wobei der Einsatz des Dreikomponentenzwirns, bestehend aus Polyesterseide monofil 1, Material mit feuchte leitender Wirkung 2 und Fixierfaden 3, sichtbar wird.

Die Fig. 4 zeigt eine doppelflächige Monofil-Rundstrick ware, bestehend aus einer körpernahen Fläche 4 und einer körperfernen Fläche 5, wobei der Dreikomponentenzwirn, bestehend aus einer Polyesterseide monofil 1, einem Material mit feuchteleitender Wirkung 2 und einem Fixierfaden 3 die Verbindung und Abstandshaltung zwischen diesen beiden Flächen herstellt.

Die Fig. 5 beinhaltet ein Material mit feuchteleitender Wirkung 2, wobei die Querschnittsform eines Vier-Kanal-Synthesefasergarns sichtbar wird.

Die abstandshaltende Struktur des Gewirkes wird aus einem Dreikomponenten-Zwirn gebildet, der sich aus einer Polyesterseide monofil 1, aus einem Material mit feuchte leitender Wirkung 2, welches vorzugsweise ein nativer Faserstoff, aber auch ein hochkapillariger und/oder mit besonderer Faserkonstruktion versehener Synthese faserstoff sein kann, und einer Fixierfadenkomponente 3 zusammensetzt. Die Konstruktion ist dadurch gekennzeichnet, daß die feuchtetransportierende Komponente mit mindestens 2% zur Monofilkomponente überliefert bzw. unterliefert ist, je nach Konstruktion der feuchttransportierenden Komponente, was zu einer typischen Schraubenstruktur des Zwirnes führt. Die schraubenlinienförmige Struktur wird insbesondere gegen Verschiebung durch den Fixierfaden 3 geschützt. Die Zwirnkonstruktion kann sowohl ein- als auch mehrstufig hergestellt werden. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung einstufig über einen Hohlspindeleffekt zwirnprozeß mit nacheinander angeordneten zwei Drall gebern, wobei der erste, die Hohlspindel, die schrauben linienförmige Struktur bildet und den Fadenverbund mit dem Fixierfaden 3 realisiert. Der zweite Drallgeber, eine Ringspindel, gibt der Zwirnkonstruktion eine innere, ausgleichende Rückdrehung, die für eine sichere, drall freie Verarbeitung des Fadens bzw. der Komponente erfor derlich ist. Die Zuordnung der je Stufe erforderlichen Windungs- bzw. Drehungshöhe bestimmt den Zwirncharakter.

Das feuchte leitende und absorbierende Abstandsgewirke wird bereits mit vier Legeschienen hergestellt, indem

L 1
Legung: Trikot
Fadeneinzug: voll
Fadenmaterial: Polyesterseide 76 f24

L 2
Legung: 8-10-4-6/2-0-6-4-//
Fadeneinzug: voll
Fadenmaterial: Dreikomponentenzwirn

L 3
Legung: 2-0-6-4-/8-10-4-6-//
Fadeneinzug: voll
Fadenmaterial: Dreikomponentenzwirn

L 4
Legung: Trikot
Fadeneinzug: voll
Fadenmaterial: C0 Nm 85/1

Die feuchteaufnehmenden Synthesefaserstoffe der körper nahen Fläche 4 leiten die Feuchte von transpirierender menschlicher oder tierischer Haut über den Dreikomponenten zwirn, bestehend aus einer Polyesterseide monofil 1, einem Material aus feuchteleitender Wirkung 2 und einem Fixier faden 3, in der abstandshaltenden Struktur 6 zur absor bierenden körperfernen Fläche 5 aus vorzugsweise nativen Faserstoffen, wo sie verdunsten kann.

Durch Einsatz dieses Dreikomponenten-Zwirns wird eine wesentliche Verbesserung der Feuchteleitfähigkeit in Abstandsgewirken und gleichzeitig eine Vereinfachung und Verbilligung in der Herstellung dieser Stoffe er reicht. Dieser Dreikomponenten-Zwirn erfüllt eine Doppel funktion, indem er durch den monofilen Polfaden den erforderlichen Abstand zwischen den beiden textilen Flächen hält und ohne ein zweites Fadensysstem in der Abstandsstruktur den erforderlichen Feuchtetransport von einer körpernahen Fläche 4 zu einer körperfernen Fläche 5 durchführt. Die mehrlagige Gewirkebahn besteht in der körpernahen, feuchteaufnehmenden Fläche 4 aus synthetischen Filamentgarnen. Bevorzugte Rohstoffe sind Polyester, Polyamid und Polypropylen, bei gewünschter Elastizität auch Elastan. Die körperferne Fläche 5, die die Aufgabe hat, Feuchtigkeit aufzunehmen, zu speichern und an die Umgebung allmählich abzugeben, besteht bevorzugt aus hydrophilen, nativen Faserstoffen, aber auch aus hochfilamentierten Synthesefaserstoffen oder Kombinationen aus beiden. Sie kann ebenfalls durch Einsatz von Elastan elastisch gestaltet werden.

Statt eines Abstandsgewirkes kann auch ein Abstands gewebe, wie es die Fig. 3 zeigt, oder ein Abstands gestrick gemäß Fig. 4, hergestellt und verwendet werden.

Bezugszeichenliste

1 Polyesterseide monofil
2 Material mit feuchteleitender Wirkung
3 Fixierfaden
4 körpernahe Fläche
5 körperferne Fläche
6 abstandshaltende Struktur

Claims

1. Feuchteleitendes und absorbierendes Abstandsgewirke mit zwei außenliegenden textilen Flächen und einer dazwischenliegenden Abstandsstruktur, dadurch gekennzeichnet, daß als abstandhal tender und zugleich feuchte leitender Faden ein Dreikomponenten-Zwirn (1-3) im Fadeneinzug "voll" die körpernahe Fläche (4) und die körperferne Fläche (5) miteinander verbindet.

2. Abstandsgewirke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dreikompo nenten-Zwirn aus einem monofilen Polyesterseiden-Polfaden (1), vorzugsweise in Durchmessern <0,1 mm, einem nativen Faserstoff (2) oder einem filamentierten Synthesefaserstoff und/oder mit besonders feuchte leitendem Querschnitt (2) und generell mindestens einem Fixierfaden (3) besteht.

3. Abstandsgewirke nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die feuchteaufnehmende, körpernahe Fläche (4) aus einem synthetischen, nicht absorbierenden textilen Material und die feuchteabgebende, körper ferne Fläche (5) aus einem absorbierenden textilen Material besteht.