DE19635007C2 - Motorrad-Auspuffanlage - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Motorrad-Auspuffanlage, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei einem bekannten Mehrzylinder-Viertaktmotor sind mehrere Auspuff­ rohre zu einer Einheit oder Anordnung mit Hilfe von Sammelstücken vereint, wobei die Einheit dann mit einem Schalldämpfer gekoppelt ist. In einem Motorrad befindet sich im allgemeinen ein Sammelstück am unteren Abschnitt eines Kurbelgehäuses eines Motors, um einen großen Querneigungswinkel zu gewährleisten.

Ein an einem Fahrzeug wie zum Beispiel einem Motorrad angebrachter Motor enthält in sich eine Menge verschieblicher oder sich drehender Teile, und dementsprechend muß man eine Schmiervorrichtung vorse­ hen, die für die Zufuhr von Schmieröl zu den bewegten Teilen führt, um den Reibungswiderstand der Teile zu senken und dadurch eine ordnungs­ gemäße Arbeitsweise des Motors zu sichern.

Beispielsweise wird als Schmiervorrichtung für einen Viertaktmotor ein Ölsumpfsystem verwendet, bei dem das Schmieröl derart umgewälzt wird, daß es von einer im unteren Bereich des Kurbelgehäuses gelege­ nen Ölwanne, die als Speicher für das Schmieröl dient, mit Hilfe einer Ölpumpe hochgepumpt, dann mit einem Ölfilter gefiltert und schließlich durch einen Ölkanal in dem Kurbelgehäuse geleitet und schließlich den verschiedenen zu schmierenden Teilen innerhalb des Motors über exter­ ne Rohre und Schläuche zugeleitet wird. Das über die jeweiligen Teile des Motors laufende Öl fällt durch Schwerkraft nach unten und kehrt schließlich wieder über den Öldurchgang in die Ölwanne zurück.

Fig. 6 zeigt eine Schnittansicht einer Anordnung eines Sammelstücks mit grundsätzlichem Aufbau für einen Vierzylinder-Reihenmotor, der selbst hier nicht dargestellt ist. Vier nicht dargestellte Auspuffrohre, die an die jeweiligen Zylinder angeschlossen sind, sind mit Hilfe von vorderseiti­ gen Sammelstücken M zu zwei Rohrsätzen gruppiert und schließlich mit Hilfe eines nicht dargestellten hinteren Sammelstücks zu einem einzigen Rohrsatz zusammengeführt, wobei an das Einzelrohr dann ein nicht dargestellter Schalldämpfer gekoppelt ist. Die vorderen Sammelstücke M befinden sich etwa in paralleler Anordnung zueinander unterhalb einer Ölwanne P.

Bei dieser Ausbildung und Anordnung der vorderseitigen Sammelstücke M in einem Motorrad kann es vorkommen, daß nicht genügend Boden­ freiheit und kein ausreichender Querneigungswinkel gegeben sind. Um dieses Problem zu lösen, wurde versucht, den Motor an einer relativ hohen Stelle anzuordnen oder die Ölwanne relativ flach auszubilden. Befindet sich der Motor allerdings an einer hochgelegenen Stelle, so verschlechtert sich die Lenkstabilität des Motorrads, während bei einer zu flachen Ölwanne deren Funktion nicht gewährleistet ist. In anderen Worten, man kann nicht einen ausreichend hohen Ölstand des Schmieröls der Ölwanne gewährleisten, so daß die Ölpumpe möglicher­ weise bei Lageänderung der Motorradkarosserie Luft ansaugt, was pro­ blematisch ist.

Um dieses Problem zu lösen, wurde eine Anordnung vorgeschlagen, wie sie in der japanischen Patent-Offenlegungsschrift HEI 5-84812 A oder Gebrauchsmuster Offenlegungschrift HEI 6-19795 U offenbart ist, wonach das Auspuffrohr und die Sammelstücke auf einer Seite der Ölwanne angeordnet sind, um deren ausreichende Tiefe sicherzustellen. Bei einer derartigen Anordnung jedoch vergrößern sich die Breitenabmessungen des Motorrads, was wiederum den Quer­ neigungswinkel verkleinert, also ebenfalls problematisch ist.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Überwindung der oben geschilderten Nachteile des Standes der Technik eine Auspuffanlage für ein Motorrad anzugeben, die eine ausreichende Tiefe einer Ölwanne bei gegebener minimaler Bodenfreiheit und benötigtem Querneigungswinkel sicherstellt.

Durch die Erfindung soll außerdem eine Auspuffanlage eines Motorrads geschaffen werden, bei der das Ansaugen von Luft durch eine Ölpumpe aufgrund einer Lageänderung einer Motorradkarosserie vermieden wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Auspuffanlage für ein Motorrad, bei der vier Auspuffrohre die vorderseitig an die Köpfe von vier Zylindern eines Motors mit paarweise parallelen Zylin­ dern gekoppelt sind, sich zum hinteren Ende einer Motorradkarosserie erstrecken, indem Abschnitte der Rohre in der Nähe einer unterhalb des Motors befindlichen Ölwanne vorbeigeleitet sind, jeweils zwei Auspuff­ rohre mit einem Paar vorderseitiger Sammelstücke zu zwei Rohrsätzen zusammengeführt sind, und dann diese beiden Rohrsätze mit Hilfe eines weiteren, hinter den paarweisen Sammelstücken befindlichen Sam­ melstücks zu einem einzigen Rohrsatz vereint sind, wobei dieser eine Rohrsatz dann mit einem Schalldämpfer gekoppelt ist. Die Auspuffan­ lage ist dadurch gekennzeichnet, daß die Ölwanne einen Umfangswand­ abschnitt aufweist, der eine Seitenfläche der Ölwanne bildet, wobei die Seitenfläche eine Neigung aufweist, die bezüglich der Motorradkarosse­ rie nach unten geneigt ist, so daß in etwa eine V-Form im Querschnitt erhalten wird, mit Seiten jeweils parallel zu den Querneigungswinkel- Linien der Motorradkarosserie, und die vorderseitigen Sammelstücke sich in einem Raum befinden, der gebildet wird durch die jeweils ge­ neigte Seitenfläche der Ölwanne und die Querneigungswinkel-Linien des Motorrads.

Ein Ölsieb als Bestandteil einer Motorschmiervorrichtung befindet sich in der Ölwanne, und das Ölsieb wird von einem trichterförmigen Deckel abgedeckt, der eine zum Bodenteil der Ölwanne hin geöffnete Ölan­ saugöffnung besitzt, gebildet durch seine geneigte Seitenfläche.

Aufgrund der oben erläuterten baulichen Gestaltung der Auspuffanlage für ein Motorrad ist die Ölwanne derart ausgebildet, daß die jeweils geneigte Seitenfläche, das heißt der Umfangswandteil, im Schnitt etwa eine V-Form bildet, parallel mit den Querneigungswinkel-Linien der Motorradkarosserie. Die vorderen Sammelstücke sind in dem Raum zwischen der geneigten Seitenfläche der Ölwanne und den Querneigungs­ winkel-Linien angeordnet. Aufgrund einer derartigen Ausgestaltung ist gewährleistet, daß die Ölwanne eine ausreichende Tiefe besitzt, ohne daß hierzu der Motor an einer zu hohen Stelle angeordnet werden müßte, während gleichzeitig eine ausreichende Mindest-Bodenfreiheit und ein ausreichender Querneigungswinkel gewährleistet bleiben. Da außerdem die Ölansaugöffnung des trichterförmigen Deckels des Ölsiebs sich an der tiefsten Stelle befindet, das heißt am Bodenabschnitt der Ölwanne, läßt sich das Ansaugen von Luft durch die Ölpumpe aufgrund einer Lageänderung der Motorradkarosserie vermeiden, so daß die Funk­ tion der Ölwanne in vollem Umfang gewährleistet ist.

Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine teilweise schematisierte Seitenansicht eines Motorrads, welches mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auspuff­ anlage ausgestattet ist;

Fig. 2 eine linksseitige Ansicht eines Motors des Motorrads nach Fig. 1;

Fig. 3 eine Vorderansicht des Motors nach Fig. 2;

Fig. 4 eine Seiten-Schnittansicht des Motors;

Fig. 5 eine Schnittansicht entlang der Linie V-V in Fig. 1; und

Fig. 6 eine Schnittansicht einer Anordnung eines Sammelstücks einer konventionellen Anordnung.

Gemäß Fig. 1 ist an einem Motorrad 1, bei dem die vorliegende Erfin­ dung eingesetzt wird, ein Motor 2 in einem mittleren unteren Bereich der Motorradkarosserie gelagert. Ein Vergaser 4 als Teil einer Luft­ ansaugeinrichtung 3 des Motors 2 ist mit einem oberen Teil des Motors 2 gekoppelt, und an die stromaufwärtige Seite des Vergasers 4 ist ein Luftreiniger 5 angeschlossen. Auspuffrohre 7, die eine Motor-Auspuff­ anlage 6 bilden, sind vorderseitig an dem Motor 2 angebracht, an die stromabwärtige Seite der Auspuffrohranordnung 7 ist ein Schalldämpfer 8 gekoppelt.

Bezugnehmend auf die Fig. 2 bis 4 ist der Motor 2 des Motorrads 1 ein Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Zylinderkopf 10, einer Zylinder­ kopfhaube 9, einem Zylinderblock 11 und einem Kurbelgehäuse 12.

Wie in Fig. 1 gezeigt ist, sind an die vorderen Teile der Zylinderköpfe der jeweiligen Zylinder vier Auspuffrohre 7 angeschlossen, die sich von der Vorderseite des Motors ausgehend nach unten und nach hinten er­ strecken, wobei jeweils zwei Auspuffrohre zu zwei Rohrsätzen zusam­ mengeführt geführt sind und diese zwei Rohrsätze dann mit Hilfe eines hinteren Auspuffsammelstücks 15 zu einem einzigen Rohrsatz oder Rohrstück zusammengeführt sind, an welches der Schalldämpfer 8 ge­ koppelt ist.

Eine Verkleidung 16 bedeckt den Vorteil der Motorradkarosserie sowie praktisch den gesamten Motor 2.

In dem Kurbelgehäuse 12 des Motors 2 befindet sich eine Kurbelwelle 17, die an den einen großen Durchmesser aufweisenden Endabschnitt 18a einer Pleuelstange 18 gekoppelt ist, während ein Motor 20 an den einen kleinen Durchmesser aufweisenden Endabschnitt 18b der Pleuel­ stange 18 mit Hilfe eines Kolbenzapfens 19 gekoppelt ist. Der Kolben 20 ist vertikal verschieblich in dem Zylinderblock 11 aufgenommen.

Der Kolben 20 führt in dem Zylinder eine Hubbewegung durch, und dir Hub des Kolbens 20 wird mit Hilfe der Kurbelwelle 17 in eine Dreh­ bewegung umgesetzt. Diese Drehbewegung wird von einem Primär­ antriebszahnrad an einem Seitenabschnitt der Kurbelwelle 17 über eine nicht dargestellte Kupplungsanordnung auf eine Gegenwelle 22 und eine Antriebswelle 23 eines Getriebemechanismus 21 übertragen.

In dem Zylinderkopf 10 befindet sich ein Ventilbetätigungsmechanismus 27, bestehend aus einer Nockenwelle 24 sowie Einlaß- und Auslaßven­ tilen 25 und 26.

Der Motor 2 ist außerdem mit einer Motorschmiervorrichtung 28 ausge­ stattet, die unter Druck in einer im unteren Teil des Kurbelgehäuses 12 befindlichen Ölwanne 29 gespeichertes Schmieröl mit Hilfe einer Öl­ pumpe 30 über ein Olfilter 31 zu den jeweiligen Teilen des Motors 2 befördert, beispielsweise zu der Kurbelwelle 17, dem Ventilbetätigungs­ mechanismus 27 und dem Übertragungsmechanismus 21.

Ein Ölsieb 32 mit metallmaschenförmigem Aufbau befindet sich auf der stromaufwärtigen Seite der Ölpumpe 30, um relativ große Fremdstoffe in dem Schmieröl zurückzuhalten, und unterhalb des Ölsiebs 32 befindet sich ein trichterförmiger Deckel 33. Das in dem Motor 2 zirkulierende Schmieröl fällt auf natürlichem Wege in das Kurbelgehäuse 12 nach unten oder kehrt über eine Ölrückführöffnung oder einen nicht darge­ stellten Ölrücklaufkanal in die Ölwanne 29 zurück, um dann erneut zu zirkulieren.

Gemäß Fig. 3 und 5 besitzt die Ölwanne 29 etwa einen V-förmigen Querschnitt mit einem Bodenabschnitt 36, der sich zwischen den vor­ derseitigen Sammelstücken 13 und 14 befindet, so daß der Bodenab­ schnitt eine große Tiefe gewährleistet. In Fig. 5 besitzt die Ölwanne 29 eine Seitenfläche 35 mit einer Neigung, die etwa parallel verläuft zu den Querneigungswinkel-Linien 34 der Motorradkarosserie. Die Auspuff- Sammelstücke 13 und 14 sind in einem Raum zwischen der jeweils geneigten Seitenfläche 35 der Ölwanne 29 und den Querneigungswinkel- Linien 36 angeordnet. Der Bodenabschnitt 36 der Ölwanne wird gebildet durch die geneigte Seitenfläche 35, und der an dem Ölsieb 32 befestigte trichterförmige Deckel 33 befindet sich in einer derartigen Lage in der Ölwanne 29, daß deren Ölansaugöffnung 37 sich in der Nähe des Boden­ abschnitts 36 befindet.

Wie allgemein bekannt, ist die Querneigungswinkel-Linie eine Linie, welche einen unteren Abschnitt des Vorderrads eines Motorrads mit einem vorderen Endabschnitt der Motorradkarosserie verbindet, der sich in Breitenrichtung der Motorradkarosserie an deren unterster Stelle seitlich erstreckt, bei dieser Ausführungsform einer Stelle der Verklei­ dung 16.

Die den oben geschilderten Aufbau aufweisende Ausführungsform der Erfindung funktioniert folgendermaßen:

Die Ölwanne 29 ist derart geformt, daß je eine geneigte Seitenfläche 35 gebildet wird, das heißt ein Umfangswandabschnitt, welcher etwa V- Form im Querschnitt hat. Dabei ist die geneigte Seitenfläche 35 parallel zu der Querneigungswinkel-Linie 38. Die Sammelstücke 13 und 14 sind in dem Raum zwischen der jeweiligen geneigten Seitenfläche 35 und der Querneigungswinkel-Linie 34 angeordnet. Aufgrund einer derartigen Anordnung wird gewährleistet, daß die Ölwanne 29 eine ausreichende Tiefe hat, ohne daß zu diesem Zweck der Motor zu einer höheren Stelle verlagert werden müßte, wobei gleichzeitig eine geeignete Mindest- Bodenfreiheit und ein geeigneter Querneigungswinkel beibehalten werden. Da außerdem die Ölansaugöffnung 37 des trichterförmigen Deckels 33 an der tiefsten Stelle gelegen ist, das heißt an dem Boden­ abschnitt 36 der Ölwanne 29, läßt sich das Ansaugen von Luft durch die Ölpumpe 30 aufgrund einer Lageänderung der Motorradkarosserie ver­ hindern, so daß die Funktion der Ölwanne 29 in vollem Umfang ge­ währleistet ist.

Obschon sich die obige Beschreibung auf Vierzylindermotoren bezieht, bei denen jeweils zwei Zylinder parallel zueinander angeordnet sind, um insgesamt eine V-förmige Anordnung zu ergeben, ist die Erfindung gleichermaßen anwendbar bei einer Abgasanlage eines Motors mit einer anderen Mehrzylinderanordnung, beispielsweise einer Sechszylinder­ anordnung, die eine parallele V-förmige Anordnung bilden.

Claims (2)

1. Abgasanlage (6) für ein Motorrad (1), bei der vier Auspuffrohre (7), die vorderseitig an Zylinderköpfe von vier oder mehr Zylindern eines Motors (2) mit jeweils zwei paarweise parallel angeordneten Zylindern gekoppelt sind, sich zum hinteren Teil einer Motorradkarosserie er­ strecken, wozu sie Bereiche in der Nähe einer unterhalb des Motors (2) befindlichen Ölwanne (29) passieren, und die jeweils zwei Auspuffrohre (7) mit Hilfe eines Paares von frontseitigen Sammelstücken (13, 14) zu zwei Rohrsätzen zusammengeführt sind und diese beiden Rohrsätze anschließend mit Hilfe eines weiteren Sammelstücks (15), welches sich hinter den paarweisen Sammelstücken (13, 14) befindet, zu einem ein­ zigen Rohrsatz zusammengeführt sind, wobei an diesen einzigen Rohr­ satz ein Schalldämpfer (8) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich ein Umfangs­ wandabschnitt (35) der Ölwanne (29) nach unten verjüngt, wodurch im Querschnitt etwa eine V-Form gebildet wird, bei der sich die jeweilige Seitenfläche parallel zu einer zugeordneten Quer­ neigungswinkel-Linie (34) der Motorradkarosserie erstreckt, und die frontseitigen Sammelstücke (13, 14) sich in dem Raum zwischen der geneigten Seitenfläche der Ölwanne (29) und der Motorradverkleidung (16) befinden.

2. Anlage nach Anspruch 1, bei der ein Ölsieb (32) als Teil einer Mo­ torschmiervorrichtung in der Ölwanne (29) angeordnet ist, und das Ölsieb (32) von einem trichterförmigen Deckel (33) bedeckt ist, der eine Ansaugöffnung (37) besitzt, die sich in dem Bodenteil (36) der Öl­ wanne (29) befindet, der durch den V-förmigen Abschnitt gebildet wird.