DE1963322B2 - Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem StahlInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
- C21C7/00—Treating molten ferrous alloys, e.g. steel, not covered by groups C21C1/00 - C21C5/00
- C21C7/10—Handling in a vacuum
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl, auch nichtalterndem Stahl sowie technisch reinem Eisen.
Kohlenstoffarmer Stahl findet Verwendung bei der Herstellung von Blech, welches z. B. im Kraftfahrzeugbau eingesetzt wird.
Ein solcher Stahl soll hohe Verformbarkeit aufweisen. Diese Eigenschaft ist beim Stanzen von Kraftfahrzeugbauteilen notwendig, die eine komplizierte Gestalt
haben und Tiefziehen erfordern. Einen wesentlichen Einfluß auf die plastischen Eigenschaften des Stahls übt
die Menge des in ihm enthaltenen Kohlenstoffs und Sauerstoffs aus. Je geringer deren Gehalt im Stahl, desto
höher sind seine plastischen Kenndaten.
Zu den kohlenstoffarmen Stählen gehört auch technisch reines Eisen, das gute magnetische Eigenschaften aufweist und in der Elektrotechnik beispielsweise zur Fertigung von Magneten, elektromagneti
schen Geräten, zum Emaillieren und zur Gewinnung von Legierungen auf Eisengrundlage verwendet wird.
Bekannt sind Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl durch Vakuumbehandlung nach dem
Heber- und Umlaufentgasungsverfahren (Ryuna H i r a -ta, »Low-carbon Steels Manufactured by Circulating.
Flow Vacuum Degassing Process«, »Journal of Metals«, Vol.18, Mai 1966, S.617-622; F.D. Delve,
G.C. Duderstadt undR.F. Kοwa 1,»Kineticsof
Carbon and Oxygen Removal in the D. H. Process at Low Carbon Levels«, »Journal of The Iron and Steel
Institute«, Dezember 1968, S. 1281 — 1222).
Jedoch ermöglichen die bekannten Verfahren nur die Erzeugung von kohlenstoffarmem Stahl mit erhöhtem
Gehalt an Sauerstoff, nämlich 0,010 bis 0,079%. Dies deshalb, weil der Prozeß der Vakuumbehandlung ohne
Beteiligung von Frischschlacke durchgeführt wird und die Kohlenstoffoxidation auf Kosten des im Stahl
gelösten Sauerstoffs erfolgt Da die Löslichkeit des
Sauerstoffs im Stahl beschränkt ist und hauptsächlich
von der Kohlenstoffkonzentration abhängt, ist es für die Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl erforderlich,
vor Beginn des Evakuierens stark überoxidierten Stahl zu haben, dessen Sauerstoffgehalt höher als sein
Unter diesen Bedingungen ist es nicht möglich, den Stahl durch den in ihm enthaltenen Kohlenstoff
ausreichend tief zu desoxidieren. Bei einem hohen Sauerstoffgehalt ist es auch nicht möglich, dichte und in
der chemischen Zusammensetzung homogene Stahlblöcke sowie Walzgut mit hoher Verformbarkeit zu
gewinnen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl aus
flüssigem, unberuhigtem Stahl mit erhöhtem Kohlenstoffgehalt zu entwickeln, der dann durch Verwendung
von Reaktionsmitteln kohlenstoffarm mit niedrigem Sauerstoffgehalt ist, aus dem man dichte und in ihrer
chemischen Zusammensetzung homogene Stahlblöcke
sowie Walzgut mit hoher Verformbarkeit herstellen
kann. Gleichzeitig soll die Möglichkeit geschaffen werden, die Schmelzdauer infolge Beendigung der
Oxidation bei einem höheren Kohlenstoffgehalt im Stahl zu reduzieren.
Dies wird mittels der in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Verfahren durch die in den kennzeichnenden Teilen aufgeführten Merkmale erreicht
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 3 gekennzeichnet
so Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,02 bis 0,07
Gew.-% und einem Sauerstoffgehalt von 0,003 bis 0,010 Gew.-% zu erzeugen. Aus diesem Stahl stellt man
dichte, in ihrer chemischen Zusammensetzung homoge
ne Stahlblöcke und Stranggußbrammen her; die nach
dem Walzen gefertigten Erzeugnisse weisen hohe Verformbarkeit sowie hohe Beständigkeit gegen die
Deformationsalterung auf. Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnene technisch reine Eisen
enthält 0,005 bis 0,01% Kohlenstoff, 0,005 bis 0,02% Sauerstoff und besitzt gute magnetische Eigenschaften.
Bei den der Erfindung vorausgegangenen Untersuchungen wurde festgestellt, daß das Desoxidationsvermögen des Kohlenstoffs bei einem Druck von 0,5 bis
2,0 mm QS in der Vakuumkammer auf das 10- bis 20fache steigt. Bei zwanzigfacher Vergrößerung des
Desoxidationsvermögens des Kohlenstoffs entspricht das Gleichgewicht zwischen der Konzentration des
Kohlenstoffs (%C) und der Konzentration des Sauerstoffs (%O) bei i= 16000C der folgenden Gleichung
Ot2 = [%C]-[%O] = 0,00012,
während beim Druck von 1 ata m, = 0,0024 ist. Aus
dieser Gleichung ergibt sich, daß bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,02 bis 0,05% das Konzentrationsgleichgewicht
des Sauerstoffs entsprechend 0,006 bis 0,0025 betragen wird. Nachstehend werden zur Erläuterung
der Erfindung einige Ausführungsbeispiele beschrieben, ι ο
Ein erschmolzener Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,10 bis 0,15% und einer Temperatur von 1650 bis
17000C wird zusammen mit der Frischschlacke, die 1 bis
2% von seinem Gewicht beträgt, in eine Pfanne abgestochen. Danach wird das Desoxidationsmittel
(Peinkoks, Ferrosilizium, Aluminium in Grießform), das mit der Schlacke vermischt wird, in die Pfanne gegeben.
Die mit Stahl gefüllte Pfanne bringt man in eine Vakuumkammer ein, in welcher der Druck allmählich
bis auf 0,5 bis 1,0 mm QS herabgesetzt wird. 2 bis 3 Minuten vor dem Ende der Evakuierung wird
Aluminiumeisen, das 10% Aluminium enthält, in einer Menge entsprechend 100 bis 600 g (Aluminium) pro 1 t
Metall zugeführt. Die Dauer der Vakuumbehandlung kann in Abhängigkeit von der Stahlmenge zwischen 10
und und 20 Minuten betragen.
Dadurch gewinnt man kohlenstoffarmen Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,02 bis 0,07% und einem
Sauerstoffgehalt von 0,003 bis 0,010%.
Der gemäß dem beschriebenen Beispiel erzeugte Stahl weist folgende Eigenschaften auf:
Streckgrenze
Bruchfestigkeit
Härte
Dehnung
Bruchfestigkeit
Härte
Dehnung
14bis20kp/mm2
30bis35kp/mm2
HRb 40 bis 50
40 bis 50%.
30bis35kp/mm2
HRb 40 bis 50
40 bis 50%.
Ein solcher Stahl ist außerdem ein Jahr und länger gegen Deformationsalterung beständig.
Die oben angegebenen Reaktionsmittel Feinkoks,
Die oben angegebenen Reaktionsmittel Feinkoks,
35
40 Ferrosilizium, Silikokalzium und Aluminium können
einzeln, alle zusammen bzw. in beliebiger Kombination miteinander eingeführt werden.
Ein erschmolzener Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,05 bis 0,1% und einer Temperatur, die um 50 bis
100°C höher als die Temperatur des Stahls bei üblicher Verhüttung ist, wird gleichzeitig mit Frischschlacke in
die Pfanne gegossen, die 1 bis 2% vom Gewicht des Stahls in der Pfanne beträgt.
Die mit Stahl und Schlacke gefüllte Pfanne führt man in eine Vakuumkammer ein, in der der Druck allmählich
auf 0,5 bis 1,0 mm QS vermindert wird. Der Stahl beginnt zu kochen. Nach der Verringerung der
Kochintensität des Stahls wird das Reaktions- und Oxidationsmittel (Agglomerat, Erz, Zunder) in einer
Menge von 2,0 bis 4,0 kg/t in die Pfanne zugegeben.
Um ein besseres Vermengen des Metalls mit der Schlacke und mit dem Reaktionsmittel zu erreichen,
verbläst man das Metall etwa 2 bis 4 Minuten lang mit Gas. In diesem Fall kann man bei Bedarf Oxidationsmittel
in geringeren Mengen einführen. Nach der Abnahme der Kochintensität wird der Schlacke Desoxidationsmittel
(Ferrosilizium, Silikokalzium, Aluminium) zugeführt.
Die obengenannten Komponenten kann man zusammen gleichzeitig, einzeln oder in beliebiger Kombination
miteinander einführen.
Nach der Vakuumbehandlung kann Aluminium in einer Menge von 0,5 bis 1,0 kg/t eingeführt werden.
Auf diese Weise gewinnt man technisch reines Eisen mit 0,005 bis 0,010% C und 0,005 bis 0,02% O2.
Die Untersuchungen zeigten, daß in einem 0,018% Kohlenstoff enthaltenden Stahl nach dem Evakuieren
der Gehalt an Kohlenstoff und Sauerstoff auf 0,02 bis 0,07% bzw. 0,003 bis 0,01 % sank.
Bei der Gewinnung von technisch reinem Eisen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verringert sich der
Gehalt an Kohlenstoff von 0,05 bis 0,10% bis auf 0,005 bis 0,010%.
Claims (3)
1. Verfahren zur Entkohlung und Desoxidation eines flüssigen Stahls mit 0,10 bis 0,15% Kohlenstoff
und einer Temperatur vo) 1650 bis 17000C durch
Vakuumbehandlung in der Gießpfanne unter einer Schlackendecke zur Verminderung des Gehaltes an
Kohlenstoff auf 0,02 bis 0,07% und des Sauerstoffs auf 0,003 bis 0,010% mit Zugabe von Aluminium
oder Aluminiumeisen am Schluß der Evakuierung, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge
der Oxidationsschlacke 1 bis 2% des Stahlgewichtes beträgt, wobei durch Zugabe eines Desoxidationsmittels in Form von Feinkoks oder eines Oxidationsmittels in Form von Zunder oder Erz eine Korrektur
entsprechend dem erforderlichen Oxidationspotential im System Metall-Schlacke vor oder während
der Vakuumbehandlung vorgenommen wird.
2. Verfahren zur Entkohlung eines flüssigen Stahls mit 0,05 bis 0,1 % Kohlenstoff und einer Temperatur,
die um 50 bis 1000C höher als die Temperatur des
Stahls bei üblicher Verhüttung ist, durch Vakuumbehandlung in der Gießpfanne unter einer Schlackendecke zur Verminderung des Gehaltes an Kohlenstoff auf 0,005 bis 0,01% und des Sauerstoffs auf
0,005 bis 0,02% mit Zugabe von Desoxidationsmitteln oder Legierungselementen, wobei die Zugabe
von Aluminium am Ende oder nach der Vakuumbehandlung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge der Oxidationsschlacke 1 bis 2% vom Stahlgewicht beträgt, das Oxidationspotential des
Systems Metall — Schlacke vor oder während der Vakuumbehandlung durch Einführung von Oxidationsmitteln korrigiert wird und nach der Herabsetzung der Intensität der Vermischung des Stahls mit
der Schlacke die Schmelze während 2 bis 4 Minuten mit Gas verblasen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung des Entkohlens die Schlacke vor der Einführung von Aluminium
oder Aluminiumeisen und der Legierungselemente durch Koks, Ferrosiiizium oder Siiikokaizium
einzeln oder zu mehreren desoxidiert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19691963322 DE1963322B2 (de) | 1969-12-17 | 1969-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19691963322 DE1963322B2 (de) | 1969-12-17 | 1969-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1963322A1 DE1963322A1 (de) | 1971-06-24 |
DE1963322B2 true DE1963322B2 (de) | 1978-08-03 |
Family
ID=5754164
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19691963322 Withdrawn DE1963322B2 (de) | 1969-12-17 | 1969-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von kohlenstoffarmem Stahl |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1963322B2 (de) |
-
1969
- 1969-12-17 DE DE19691963322 patent/DE1963322B2/de not_active Withdrawn
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE1963322A1 (de) | 1971-06-24 |
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Legal Events
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