DE2026483B2 - Verfahren zur herstellung niedrig gekohlter staehle - Google Patents
Verfahren zur herstellung niedrig gekohlter staehleInfo
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- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung niedrig gekohlter Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt
von weniger als 0,01 %, wobei die Schmelze ohne Zugabe von Desoxydationsmittel oder Legierungen unberuhigt
aus dem Schmelzofen in eine Pfanne abgestochen und dann einer Vakuumbehandlung unterworfen
wird.
Es ist bekannt, den Kohlenstoffgehalt von unberuhigten
Stählen durch Vakuumbehandlung herabzusetzen. So wurde vorgeschlagen, eine nickelhaltige
unberuhigte Grundmasse mit einem Kohlenstoffgehalt von etwa 0,05% und einem Sauerstoffgehalt von 0,06%
durch Vakuumbehandlung auf einen Kohlenstoffgehalt von 0,009% zu entkohlen. Ein anderer Vorschlag geht
dahin, einen unberuhigten Stahl mit einem ,Kohlenstoffgehalt von 0,04% aus einem Ofen abzustechen,
während des Abstiches Ferromangan und Nickel zuzusetzen, so daß der Stahl 1,8% Mn, 9% Ni und
0,1174% [O] aufweist, worauf dieser Stahl vakuumbehandelt und dadurch der Kohlenstoffgehalt auf
0,008% gesenkt wird. Schließlich hat man versucht, stark überfrischte Schmelzen, die nach dem Thomasverfahren
hergestellt worden sind und einen Ausgangskohlenstoffgehalt von weniger als 0,02% aufwiesen,
durch Vakuumbehandlung zu entkohlen, wobei Endwerte von über 0,008% C erreicht worden sind.
Betriebserfahrungen bei der Entkohlung unberuhigter Stähle durch Vakuumbehandlung haben gezeigt,
daß der Effekt der Vakuumbehandlung von verschiedenen, zum Teil nicht vollständig geklärten Voraussetzungen
abhängig ist. Die Entkohlung im Vakuum bzw. der erreichbare Endkohlenstoffgehalt ist abhängig
vom Ausgangskohlenstoff-, Mn- und [O)-Gehalt sowie von der Temperatur des Stahles. Schließlich dürfte
auch der Gehalt der übrigen Elemente , wie /.. B. Phosphor, eine Rolle spielen. Ferner wurde beobachtet,
daß die Entkohlung durch den Anteil der Schlacke, der sich in der Pfanne befindet, oder von Schlackenresten,
die sich während der Stillstandszeiten und Beheizung des Entgasungsgefäßes bilden und mit dem
Stahl in Berührung treten, beeinflußt werden kann; auf diese Weise kann eine unkontrollierte Nachlieferung
von Sauerstoff in den flüssigen Stahl stattfinden.
Es war bisher nicht möglich, einfach, betriebssicher und stets wiederholbar Stühle mit einem Kohlenstoffgehalt
von weniger als 0,01% herzustellen. Solche Stähle konnten nur durch eine Auswahl aus mehreren
, Schmelzen, die unberuhigt vakuumbehandelt worden sind, erzeugt werden, weil es mehr oder weniger vom
Zusammentreffen günstiger Umstände abhängig war, ob tiefste Kohlenstoffgehalte erreicht wurden oder
nicht. An dieser Tatsache konnte im wesentlichen auch dadurch nichts geändert werden, daß während
der Vakuumbehandlung nach dem Abklingen der Entkohlungsreaktion verschiedene Feststoffe, wie feinkörniger
Kalk, Kalkstein, Ferrophosphor usw., zugesetzt wurden, um den Entkohlungseffekt zu verbessern.
Man hat auch versucht, Stickstoff und andere inerte Gase einzublasen, um - wie bei der Zugabe von
Feststoffen - die Phasenoberfläche zu vergrößern; die CO-Bildung wird auf Grund des veränderten Partialdruckes
begünstigt. Soweit bekannt ist, sind die Ergebnisse stickstoffbehandelter Schmelzen hinsichtlich
Wasserstoff- und Kohlenstoffabbau im allgemeinen positiv. Bei extremen Ausgangsbedingungen
ist der Erfolg der Anwendung dieses Verfahrens jedoch in Frage gestellt.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß es für die Erzielung tiefster Kohlenstoffwerte im Stahl
wesentlich ist, den Ausgangskohlenstoffgehalt innerhalb bestimmter Grenzen zu halten und gleichzeitig
auch den Sauerstoffgehalt im Ausgangsprodukt über einem bestimmten Mindestwert zu halten. Dementsprechend
besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, daß zu Schmelzen mit einem Kohlenstoffgehalt
von etwa 0,02 bis etwa 0,04% und einem Sauerstoffgehalt von mehr als etwa 0,06% während der Vakuumbehandlung portionenweise feinkörniger Kohlenstoff
zugefügt wird.
Es ist außerordentlich überraschend, daß die bisherigen Schwierigkeiten, die sich bei Herstellung sehr
niedrig gekohlter Stähle (Endkohlenstoffgehalte von 0,008% und darunter) ergeben haben, durch das erfindungsgemäße
Verfahren überwunden werden und der Stillstand der Entkohlungsreaktion durch portionenweise
Zugabe von feinkörnigem Kohlenstoff vermieden wird, ohne daß die Behandlungszeit verlängert
wird. Das erfindungsgemäße Verfahren scheint auf katalytischen Wirkungen des zugesetzten Kohlenstoffes
zu beruhen; bei der bekannten Arbeitsweise ist trotz eines stöchiometrischen Überschusses an Sauerstoff
und trotz verschiedener zusätzlicher Maßnahmen die Entkohlungsreaktion vor Erreichung eines Endkohlenstoffgehaltes
von 0,008% praktisch zum Erliegen gekommen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren hingegen
wird nach dem Abklingen der ersten Phase der Entkohlung durch die portionenweise Zugabe feinkörnigen
Kohlenstoffes die Entkohlungsreaktion wieder induziert bzw. katalysiert. So wird die Bildung der
CO-Bläschen erleichtert und ihre Entfernung aus der Schmelze begünstigt, wobei der Kohlenstoff bis auf
sehr geringe Endgehalte aus dem Stahl ohne Verzögerung des Betriebsablaufes entfernt wird.
Vorzugsweise betragt die insgesamt zugesetzte Kohlenstoffmenge
etwa 0,01 bis etwa 0,04% und jede Teilmenge etwa 0,003 bis eiwa 0,005%, bezogen auf das
Schimelzengewicht. Vorteilhaft wird bei Verwendung einer Vakuumheberanlage der Beginn und die Hölv
des Kohlenstoffzusatzes nach dem Ausmaß des Ausschlages der Entgasungsdruckanzeige, nach dem
Gewicht der angesaugten Stahl-Teilmenge bzw. auf
Grund der Änderung der Abgasanalyse festgelegt. Aus der Entgasungsdruckkurve bzw. der Änderung der
Abgasanalyse kann das Abklingen der anfangs r stark verlaufenden Entkohlungsreaktion sehr g. .,au
und sehr einfach bestimmt werden. Dieser Zeitpunkt ist der Beginn Tür die Kohlenstofizugabe in Teilmengen.
Das Gewicht der einzelnen Teilmengen wird vom in das Entgasungsgefäß gesaugten Gewicht des
flüssigen Stahles und vom Druckausschlag, der durch die Reaktion des Kohlenstoffes mit dem Sauerstoff
entsteht, bestimmt. Bei der Behandlung von Schmelzen
mit z.B. etwa 32t Gesamtgewicht in einer Vakuumheberanlage erfolgte die Zugabe des Kohlenstoffes
in mehreren Teiiinengen von je etwa 0,003 bis etwa
0,005% C, bezogen auf das Schmelzengewicht. Bei derartigen Schmelzen sind normalerweise 20 bis
35 Hübe erforderlich. In der Regel ist die Kohlenstoffzugabe bis zum 12. Hub, d. h. also etwa in der ersten
Hälfte des Entgasungsvorganges, beendet. Nach der Kohlenstoffzugabe wird jeweils ein starker Druckanstieg
im Vakuumgefäß registriert. Dies ist ein Zeichen für die wieder in Gang gesetzte Entkohlungsreaktion.
Die in den Tabellen angeführten Schmelzen wurden am Ende der Vakuumbehandlung in üblicher Weise
entweder unberuhigt vergossen oder mit Ferrolegierungen und/oder Desoxydationsmittel versetzt und
beruhigt.
Die eTfindungsgemäß hergestellten Stähle weisen niedrige Sauerstoffgehalte und sehr geringe Gehalte
an nichtmetallischen Einschlüssen auf. Das Verhalten dieser Stähle bei der Warmverformung ist außerordentlich
gut. Aus diesen Stählen hergestellte Feinbleche, insbesondere für Tiefzieh- und Sondertiefziehzwecke
für die Automobil- und Emaillierindustrie, zeigten hervorragende Verformungseigenschaften und ergaben
ein Minimum an Ausschuß. Es wurden auch Dynamostähle und Sonderstähle, die Chrom enthielten, nach
diesem Verfahren mit Erfolg hergestellt. Das Verfahren ist besonders dann vorteilhaft anwendbar, wenn es nicht
nur auf niedrigste, sondern vor allem auf gleichmäßige Endkohlenstoffgehalte und auf niedrige und gleichmäßige
Saucrstoffgehalte ankommt; dies ist eine Voraussetzung für Qualitäten, die gleichmäßige technologische
Eigenschaften aufweisen.
Evakuierung von Schmelzen nach dem Heberverfahren mit Kohlenstoffzusatz nach der Erfindung
Schmelze | C | Si | Mn | P | S | [O] | Temp. | Hub- | Behand | C-Zugabe | <%> |
Nr. | /ahl | lungszeit | 0,029 | ||||||||
(%) | (%) | <%) | (%) | (%) | (%) | ( C) | (min) | (kg) | |||
1 | 0,04 | 0 | 0,35 | 0,024 | 0,027 | 0,0740 | 1600 | 33 | 10,6 | 9,35 | 0,021 |
0,008 | 0 | 0,39 | 0,025 | 0,024 | 0,0495 | 1550 | |||||
2 | 0,04 | 0 | 0,40 | 0,024 | 0,027 | 0,0755 | 1600 | 27 | 9,8 | 6,8 | 0,013 |
0,007 | 0 | 0,35 | 0,022 | 0,023 | 0,0470 | 1550 | |||||
3 | 0,04 | 0 | 0,39 | 0,023 | 0,023 | 0,0626 | 1630 | 24 | 9,4 | 4,25 | 0,011 |
0,008 | 0 | 0,35 | 0,026 | 0,022 | 0,0520 | 1580 | |||||
4 | 0,03 | 0 | 0,42 | 0,025 | 0,022 | 0,0875 | 1595 | 31 | 12,80 | 3,4 | 0,032 |
0,007 | 0 | 0,29 | 0,014 | 0,020 | 0,0390 | 1555 | |||||
5 | 0,03 | 0 | 0,29 | 0,015 | 0,021 | 0,1080 | 1605 | 28 | 10,8 | 10,2 | 0,011 |
0,007 | 0 | 0,25 | 0,015 | 0,020 | 0,0445 | 1560 | |||||
6 | 0,02 | 0 | 0,35 | 0,027 | 0,026 | 0,0950 | 1610 | 22 | 8,0 | 3,4 | 0,016 |
0,006 | 0 | 0,31 | 0,025 | 0,024 | 0,0640 | 1570 | |||||
7 | 0,02 | 0 | 0,38 | 0,026 | 0,023 | 0,0850 | 1610 | 24 | 9,9 | 5,1 | |
0,006 | 0 | 0,34 | 0,026 | 0,023 | 0,0520 | 1555 | |||||
Evakuierung von Schmelzen nach dem Heberverfahren ohne Kohlenstoffzusatz
Schmelze Nr. |
C | Si | Mn | P | S | [Ol | Temp. | Hub zahl |
Bchand- lungs/.cit |
<%) | (%) | (%) | (%) | (%) | (%) | ( C) | (min) | ||
8 | 0,04 0,017 |
0 0 |
0,27 0,40 |
0,014 0,016 |
0,022 0,020 |
0,0620 0,0670 |
1580 1530 |
36 | 10,7 |
O | 0,04 0,011 |
0 0 |
0.29 0,21 |
0.016 0,018 |
0,015 0,012 |
0,0760 0,0714 |
1620 1545 |
28 | 7,7 |
10 | 0,03 0,010 |
0 0 |
0,40 0,34 |
0,026 0,026 |
0,020 0,020 |
0,0550 0,0440 |
1620 1665 |
25 | 9,8 |
11 | 0,03 0.009 |
0 0 |
0,46 0,57 |
0,128 0,125 |
0,025 0,025 |
0,0685 0,0485 |
1640 1570 |
24 | 10,0 |
Fortsetzung
Schmelze
Nr.
Nr.
Si M ■-.
Temp.
( C)
( C)
Hubzahl
Behandlungszeit
(min)
n.b. =
0,03 0,010 |
0 0 |
0,36 0,25 |
0,034 0,034 |
0,019 0,019 |
0,1000 0,1000 |
1670 1600 |
25 | 8,6 |
0,03 0,Ul 4 |
0 0 |
0,37 0,30 |
0,022 0,020 |
0,023 0,023 |
0,0688 0,0600 |
1610 1575 |
23 | 8,7 |
0,03 0,015 |
0 0 |
0,30 0,30 |
0,016 0,014 |
0,019 0,018 |
0,0615 0,0755 |
1600 1560 |
22 | 8,2 |
0,02 0,010 |
0 0 |
0,21 0,22 |
0,018 0,018 |
0,023 0,023 |
n.b. 0,0900 |
1645 1590 |
28 | 9,90 |
nicht bestimmt. |
In der Tabelle 1 sind fur Schmelzen, die nach der
Erfindung mit Kohlenstoffzusatz hergestellt worden sind, die chemische Zusammensetzung des Stahles
vor (obere Zeile) und nach der Vakuumbehandlung (untere Zeile), der Sauerstoffgehalt und die Temperatur
des Stahles, die Hubzahl der Vakuumheberanlage, die Behandlungszeit im Vakuum und die Kohlenstoffzugabe
eingetragen. Tabelle 2 enthält die Kennzahlen für Schmelzen, die unter sonst gleichen Bedingungen
ohne Kohlenstoffzusatz hergestellt worden sind. Das durchschnittliche Schmelzengewicht betrug jeweils
32 t, die Kohlenstoffzugabe erfolgte in mehreren Teilmengen in Form von feinkörnigem Pechkoks.
Es ist ersichtlich, daß bei Zugabe von Kohlenstoff nicht nur tiefere Endkohlenstoffgehalte erreicht wurden,
sondern auch die Streuung der Analysenwerte kleiner ist. Der Vergleich zeigt ferner, daß trotz sehr
unterschiedlicher Ausgangsbedingungen durch Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung niedrige
und gleichmäßigere Sauerstoffendgehalte erreichbar sind.
Das Verfahren kann vorteilhaft bei Anlagen, die nach dem Vakuumheberverfahren arbeiten, angewendet
werden. Die Anwendung beim Umlaufverfahren ist möglich, ebenso bei Verfahren, bei denen die Pfanne
entgast wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung niedrig gekohlter Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger
als 0,01%, wobei die Schmelze ohne Zugabe von Desoxydationsmittel oder Legierungen unberuhigt
aus dem Schmelzofen in eine Pfanne abgestochen und dann einer Vakuumbehandlung unterworfen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zu Schmelzen mit einem Kohlenstoffgehalt von etwa
0,02 bis etwa 0,04% und einem Sauerstoffgehalt von mehr als etwa 0,06 "i während der Vakuumbehandlung
portionenweise feinkörniger Kohlenstoff zugefügt wird.
2. Verfahren nach Anspruch ), dadurch gekennzeichnet,
daß die insgesamt zugesetzte Kohlenstoffmenge etwa 0,01 bis etwa 0,04% und jede Teilmenge
etwa 0,003 bis etwa 0,005%, bezogen auf das Schmelzengewicht, beträgt.
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Legal Events
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