Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Nachweis physikalischer,
chemischer, biologischer oder biochemischer Reaktionen und Wechselwirkungen auf
schichtförmigen biochemisch oder chemisch funktionalisierten Probenträgern aus der
spektralen Reflexion nach Bestrahlung mit Licht unterschiedlicher Wellenlänge. Sie
basiert sowohl auf den durch evaneszente Felder angeregten Resonanzphänomenen in
planaren Wellenleitern und dünnen Metallfilmen, die auf Änderungen oder
Anlagerungen der darüber befindlichen biosensitiven Schicht reagieren, als auch auf
Interferenzerscheinungen, die durch Reflexion an den Grenzflächen dieser Schicht
entstehen.
Aus der WO 93/14392 ist eine Einrichtung zum Nachweis derartiger Reaktionen und
Wechselwirkungen bekannt, bei welcher kollimiertes, polychromatisches Licht an einer
inneren Prismenfläche totalreflektiert wird. Das dabei entstehende evaneszente Feld
koppelt bei geeigneter Wahl der Parameter einer Abstands- und einer darüberliegenden
Cavityschicht in letztere resonanzartig ein, wobei in Abhängigkeit von der
Probenwechselwirkung über der Cavityschicht die Resonanz bei unterschiedlicher
Wellenlänge erfolgt. In einer nachgeschalteten wellenlängendispersiven Einheit wird die
Resonanzwellenlänge als Extremwert im Spektrum bestimmt.
Eine weitere Einrichtung zum Nachweis biochemischer Interaktionen ist aus der EP 0
257 955 bekannt. Auch hier wird polychromatisches Licht über eine Vielfachpris
menstruktur in eine transparente Platte eingekoppelt und dort mit einem Einfallswinkel,
welcher größer als der kritische Winkel ist, zur Totalreflexion gebracht. Die senkrecht
schwingende Polarisationskomponente des evaneszenten Feldes regt in einer auf der
Grenzfläche aufgebrachten dünnen Metallschicht kollektive Elektro
nendichteschwingungen (Oberflächenplasmonen) an. Diese Resonanzerscheinung wird
durch Veränderungen an der Grenzfläche, die durch die Beschaffenheit der Probe
bedingt ist, beeinflußt und als Absorption der jeweiligen Resonanzwellenlänge in einer
nachgeordneten dispersiven Einrichtung detektiert. Durch Veränderungen an der
Grenzfläche, die durch die Beschaffenheit der Probe bedingt sind, ergibt sich somit eine
Verschiebung des Reflexionsminimums, die ein Kriterium für die Beschaffenheit der
untersuchten Probe ist.
In der WO 93/01487 ist eine Anordnung zum selektiven Nachweis von Substanzen in
chemischen, biochemischen und biologischen Meßproben durch Bestimmung von
Änderungen der effektiven Brechzahl eines geführten Modes mit Hilfe eines
Gitterkopplers beschrieben. Der Gitterkoppler ist auf einer durchsichtigen Substratplatte
in der Grenzfläche zu einem aufgebrachten planaren Wellenleiter angeordnet und
übernimmt sowohl die Funktionen der Strahlenein- als auch der Strahlenauskopplung.
Die Koppeleffizienz der gesamten Anordnung hängt ab von der Polarisation, dem
Einfallswinkel, den Wellenleitereigenschaften, den Gittereigenschaften und von dem
Brechungsindex oberhalb des Wellenleiters. Im Einkoppeloptimum wird ein Mode im
Wellenleiter angeregt, und die Reflektivität des Gitterkopplers erreicht bei einem
bestimmten Koppelwinkel ein Minimum, das mit einem positionsempfindlichen
Detektor aufgenommen wird.
Aus der DE 42 00 088 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Nachweis phy
sikalischer, chemischer, biochemischer und biologischer Vorgänge bekannt, wobei Licht
geeigneter Wellenlänge oder eines geeigneten Spektralbereiches auf eine Probe
eingestrahlt wird, an der der Vorgang an oder in mindestens einer dünnen Schicht aus
mindestens teilweise optisch transparentem Material abläuft. Es werden dabei die durch
den Vorgang hervorgerufenen Interferenzerscheinungen detektiert und gemessen, die
als Änderung der optischen Schichtdicke interpretiert und dargestellt werden können.
Dabei läßt sich die absolute optische Schichtdicke aus der spektralen Lage der
Interferenzextrema und deren Abständen voneinander berechnen. Auch aus der
Intensitätsänderung bei einer oder mehreren Wellenlängen läßt sich die optische
Schichtdicke bestimmen. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfaßt
eine Lichtquelle, die Weißlicht aussendet, eine Probeneinrichtung, an der der zu
untersuchende Vorgang durchgeführt werden kann, einen Detektor, beispielsweise ein
Array fotoelektrischer Empfänger, sowie eine Auswerteeinrichtung, z. B. ein Computer.
Dabei weist die Probeneinrichtung eine Unterlage mit einer einen dünnen Polymerfilm
(z. B. Polysiloxanfilm) umfassenden Trägerschicht auf, in der der nachzuweisende
Vorgang stattfindet. Die Unterlage kann ein Glasplättchen, ein handelsübliches
Interferenzfilter oder ein geeignetes Substrat sein.
Allen diesen Einrichtungen haftet gemeinsam der Nachteil an, daß mit ihnen nur
Einzelmessungen ausgeführt werden können. Zur gleichzeitigen Messung einer Vielzahl
von Proben würde der technische Aufwand sich wesentlich erhöhen. Es ist nur eine
Erweiterung dieser Messungen auf wenige parallele Meßobjekte und Proben möglich.
Ein Beispiel einer solchen Einrichtung ist in der WO 93/25 909 beschrieben und
dargestellt, mit welcher vier Proben ausgemessen werden können.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß bei Anordnungen mit winkelselektiver
Lichteinstrahlung bzw. Strahleinkopplung ein Übergang zur simultanen Vermessung
einer Vielzahl von Proben in aufwendiger Weise eine Vervielfachung der Koppelstruktur
erforderlich ist, wie es auch in der WO 92/0542 veranschaulicht ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zum simultanen Nachweis
physikalischer, chemischer, biologischer oder biochemischer Reaktionen und
Wechselwirkungen an oder in der Oberfläche von Proben zu schaffen, mit welcher mit
geringem technischen Aufwand und hoher Präzision von einer Vielzahl von Proben ein
Spektrum der an mindestens einer Grenzfläche der Proben reflektierten Strahlungsin
tensitäten ermittelbar ist, aus welchem Parameter zur Beschaffenheit der Proben
bestimmbar und ein hoher Parallelisierungsgrad der Messungen erzielbar sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Nachweis physikali
scher, chemischer und/oder biochemischer Reaktionen und Wechselwirkungen an
Proben, die auf einer Substratplatte mit Trägerschicht einer Trägerplatte angeordnet
sind und über Einkoppelelemente mit Licht bestrahlt werden, mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teils des ersten Anspruches gelöst. In den weiteren Ansprüchen sind
eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens und nähere Ausgestaltungen und
Einzelheiten der Erfindung dargelegt.
Gemäß dem Verfahren werden alle Proben gleichzeitig mit Licht einer Wellenlänge
bestrahlt und das reflektierte Licht einem Empfängerarray, z. B. einer CCD-Matrix oder
einer Videokamera, zugeführt, und die erzeugten elektrischen Signale werden in einer
Auswerteeinrichtung, die mit dem Empfängerarray verbunden ist, zur
Meßwertgewinnung weiterverarbeitet. Nachdem alle Proben mit der einen Wellenlänge
ausgewertet sind, werden alle Proben mit Licht einer anderen Wellenlänge bestrahlt,
und es werden wieder in der oben beschriebenen Weise Meßwerte von den Reaktionen,
Wechselwirkungen und/oder von der Beschaffenheit der Proben gewonnen. Auf die
beschriebene Weise wird das gesamte Spektrum des von der Lichtquelle bereitgestellten
Lichtes zu den Messungen herangezogen. Um alle Wellenlängen eines verwendeten
Wellenlängenbereiches nacheinander zur Verfügung zu haben, ist es vorteilhaft, eine
durchstimmbare Lichtquelle oder einen scannenden Monochromator, der der
polychromatischen Lichtquelle nachgeordnet ist, zur Probenbeleuchtung zu verwenden,
beispielsweise ein Lyot-Filter.
Eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfaßt eine
Lichtquelle, die Licht mindestens einer Wellenlänge aussendet, welches über erste
optische Elemente und diesen nachgeordnete Einkoppelelemente zur Bestrahlung auf
die zu untersuchenden Proben geleitet wird, wobei die Proben auf einer mit einer
transparenten Trägerplatte verbundenen Substratplatte angeordnet sind.
Es sind zweite optische Elemente oder Mittel vorgesehen, die das von der Trägerplatte
reflektierte und durch die Probe beeinflußte Licht auf eine nachgeordnete, aus
fotoelektrischen Empfängern bestehende Detektoranordnung leiten, wobei die
Detektoranordnung mit einer Auswerteeinrichtung verbunden ist. Bei dieser Einrichtung
ist auf einer strukturierten Substratplatte der Trägerplatte oder direkt auf der
Trägerplatte selbst eine große Anzahl von zu untersuchenden Proben angeordnet.
Dabei ist es wesentlich, daß zumindestens die der Substratplatte oder der Trägerplatte
zugewandte Begrenzungsfläche der Proben mindestens teilweise reflektierend oder
teilreflektierend ist. Die Positionen der zu untersuchenden Proben auf der Substratplatte
oder der Trägerplatte sind matrixförmig angeordnet, in der Weise, daß eine Bestrahlung
aller Proben gleichzeitig und wellenlängenselektiv realisiert wird. Die
Detektoranordnung besteht aus matrixartig angeordneten fotoelektrischen
Empfängern, z. B. CCD-Elementen, oder sie ist eine Videokamera. Wesentlich ist, daß
die Detektoranordnung eine ortsaufgelöste Detektion der von jeder Probe reflektierten,
und durch diese beeinflußten Strahlungsintensität ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Einrichtung erlaubt die Auswahl von mehr als einer Beob
achtungswellenlänge und die Zuordnung der Reflektivitäten der einzelnen Proben zu
Positionen der Proben auf der Substratplatte. Aus den Änderungen im spektralen
Reflexionsvermögen können auch unter Hinzuziehung von in einem Referenzstrah
lengang erzeugter Referenzsignale in sehr vorteilhafter Weise biochemische, physi
kalische und/oder chemische Prozesse in der Probe detektiert und quantifiziert werden.
Insbesondere sind dieses Bindungsreaktionen, die eine Anlagerung von Molekülen aus
der Probe an eine auf der Substratplatte angeordnete Sensorschicht bewirken, was zu
einer lokalisierten Zunahme der Schichtdicke oder des Brechungsindexes führt.
Es ist vorteilhaft, wenn die in Lichtrichtung hintereinanderliegenden Begrenzungs
flächen der Proben mindestens teilreflektierend sind. Dadurch wird es möglich,
Interferenzen, die sich aus der Schichtdicke der untersuchten Probe ergeben,
auszuwerten. Diese Interferenzen entstehen aus den an den Begrenzungsflächen
reflektierten Strahlenanteilen und werden auf die Detektoranordnung abgebildet und
durch eine nachgeordnete Auswerteeinrichtung zur Ermittlung von Probenparametern
weiterverarbeitet.
Eine weitere vorteilhafte Anordnung ergibt sich, wenn die in Lichtrichtung hinter
einanderliegenden optisch wirksamen Begrenzungsflächen der Trägerplatte parallel
verlaufen oder einen kleinen Winkel einschließen und durchlässig verspiegelt sind.
Insbesondere bei der Variante mit der keilförmigen Trägerplatte ist es in einfacher Weise
möglich, einen Referenzstrahlengang zu erzeugen, der einer separaten
Detektoranordnung oder alternierend zu einem Meßstrahlengang ein und derselben
Detektoranordnung zugeführt wird. Bei dieser Ausführung der keilförmigen
Trägerplatte wird aus den an der in Lichtrichtung ersten (vorderen) Begrenzungsfläche
reflektierten Strahlen ein Referenzstrahlengang und aus den an den
Begrenzungsflächen reflektierten und durch die Proben beeinflußten Strahlen
gebildeten Interferenzen oder Reflexionen ein Meßstrahlengang erzeugt, welche dann
einer gemeinsamen oder zwei gesonderten Detektoranordnungen zugeleitet werden.
Der Trägerplatte kann auch ein teleskopisches Abbildungssystem zur Abbildung des
Meß- und Referenzstrahlenganges auf eine Blendenanordnung bzw. direkt auf die
Detektoranordnung nachgeordnet sein, wobei die Blendenanordnung der
Detektoranordnung vorgeschaltet ist. Bei Abbildung beider Strahlengänge auf eine
Detektoranordnung ist die Blendenanordnung umschaltbar zu gestalten, um
alternierend Meß- und Referenzstrahlengang auf die Detektoranordnung zeitlich
versetzt zu erhalten.
Der Referenzstrahl erlaubt die Berücksichtigung der Intersitätsverteilung innerhalb des
Strahlenbündels, so daß bei regelmäßiger Messung und Berücksichtigung dieser
Verteilung sich eine verbesserte Stabilität des Signals oder der Signale erzielen läßt, da
Driften der Lichtquelle und des folgenden Beleuchtungssystems ausreferenziert werden
können.
Es ist ferner vorteilhaft, wenn die Proben durch die Trägerplatte hindurch senkrecht
oder schräg bestrahlt werden. In besondere bei schräger Einstrahlung werden störende
Reflexe an der Substratplatte oder an der Trägerplatte wirksam minimiert.
Es ist auch möglich, die Substratplatte mit der darauf befindlichen Probe auf der
Hypotenusenfläche eines rechtwinkligen Prismas anzuordnen, wobei durch die eine
Kathetenfläche des Prismas das beleuchtende Lichtbündel einkoppelbar und durch die
andere Kathetenfläche der Meß- und Referenzstrahlengang auskoppelbar sind. Auch
kann ein gleichschenkliges Prisma zum Einsatz kommen. Mit dieser Ausführung können
mit Einfallswinkeln, die größer als der Grenzwinkel der inneren Totalreflexion sind,
evaneszente Felder erzeugt werden. Damit ist die Einrichtung auf Biosensoren mit
Oberflächenplasmonresonanz oder mit Resonanzreflektoren anwendbar.
Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn in dem Raum zwischen der Trägerplatte und der
Substratplatte eine Substanz mit einem geeigneten Brechungsindex zur Anpassung der
Brechungsindices der optisch verbundenen Teile eingefügt ist. Damit können vor allem
störende Reflexe beseitigt oder wesentlich minimiert und auch Lichtverluste vermieden
werden.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Einrichtung,
Fig. 2 eine Einrichtung ohne Referenzstrahlengang mit senkrechter Probenbestrahlung,
Fig. 3 eine Einrichtung mit senkrechter Probenbestrahlung und Referenzstrahlengang,
Fig. 4 eine Einrichtung mit schräger Probenbestrahlung und Referenzstrahlengang,
Fig. 5 eine Einrichtung mit keilförmiger Trägerplatte ohne Referenzstrahlengang,
Fig. 6 eine Einrichtung mit keilförmiger Trägerplatte mit Referenzstrahlengang,
Fig. 7 eine Einrichtung mit Prismenkoppler und Keilplatte,
Fig. 8 den beispielsweisen Aufbau einer Trägerplatte und die Anordnung der
Substratplatte und
Fig. 9 eine teleskopische Abbildungsoptik der Einrichtung mit Blendenumstellung.
Das Verfahren zum Nachweis physikalischer, chemischer, biologischer und/oder bio
chemischer Reaktionen und Wechselwirkungen an und/oder in Proben, die auf einer
Substratplatte mit einer Trägerschicht einer Trägerplatte angeordnet sind und über
Einkoppelelemente mit Licht einer polychromatischen Lichtquelle bestrahlt werden,
umfaßt eine zeitlich aufgelöste Bestrahlung oder Beleuchtung einer flächenhaften
Anordnung einer Vielzahl von zu untersuchenden Proben mit Licht unterschiedlicher
Wellenlänge einer durchstimmbaren Lichtquelle oder eines scannenden
Monochromators, der dann einer polychromatischen Lichtquelle nachgeordnet ist. In
einem weiteren Verfahrensschritt erfolgt die Abbildung des an mindestens einer
Grenzfläche einer jeden Probe reflektierten Strahlenanteils oder der an in Lichtrichtung
hintereinanderliegenden Begrenzungsflächen einer jeden Probe reflektierten bzw.
interferierenden Strahlenanteile bzw. Interferenzen durch nachgeordnete optische
Elemente auf ein ortsauflösendes, flächenhaftes Detektorarray oder eine Videokamera.
Es erfolgt in einem folgenden Schritt eine wellenlängenselektive Detektion der durch die
Proben beeinflußten reflektierten Strahlungsintensitäten bzw. der Intensitäten der
abgebildeten Interferenzen, die Ermittlung eines einer jeden Probe zugeordneten
Wellenlängenspektrums sowie die Ableitung von Parametern, die die zu unter
suchenden Wechselwirkungen und Reaktionen kennzeichnen.
In den folgenden Fig. 1 bis 9 sollen gleiche Bezugszeichen gleiche oder gleich
wirkende Elemente bezeichnen.
Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Blockschaltbild umfaßt die erfindungsgemäße
Einrichtung eine polychromatische Lichtquelle 1, welche Licht mindestens einer
Wellenlänge aussendet. Über einen nachgeordneten Kollimator 2 und einen Mono
chromator 3, welcher monochromatisches Licht bestimmter Wellenlängen erzeugt, und
über einen Polarisator 4 wird Licht definierter Polarisation direkt oder über einen
Strahlenteiler 5 in einem Meßstrahlengang 6 auf die Probe 11 geleitet. Wird eine
durchstimmbare Lichtquelle 1 verwendet, z. B. ein durchstimmbarer Laser, kann auf den
Monochromator verzichtet werden, da dann die zu verwendende Wellenlänge an der
Lichtquelle eingestellt wird. Durch den Strahlenteiler 5 wird weiterhin ein
Referenzstrahlengang 7 erzeugt. Das an der Oberfläche der Probe 11 reflektierte und
durch die Probe beeinflußte Licht und der Referenzstrahlengang werden durch eine
nachgeordnete Abbildungsoptik 10 auf mindestens eine fotoelektrische
Detektoranordnung 8 abgebildet, welche mit einer Auswerteeinrichtung 9 verbunden
ist. Auf den Strahlenteiler 5 kann auch verzichtet werden, wenn nur das von der Probe
11 beeinflußte Licht ausgewertet werden soll.
Die Auswerteeinrichtung 9 oder ein Rechnersystem zur Steuerung, Datenerfassung und
Auswertung erlaubt die Auswahl von mehr als einer Beobachtungswellenlänge und die
Zuordnung von Reflektivitäten zu Positionen auf der die Proben 11 tragenden
Substratplatte. Aus den Änderungen im spektralen Reflexionsvermögen der Proben,
gegebenenfalls auch unter Einbeziehung von im Referenzstrahlengang erzeugter
Referenzsignale, werden die oben genannten Reaktionen und Wechselwirkungen an
den Proben detektiert und quantifiziert.
Die in Fig. 2 in einem Optikschema dargestellte Einrichtung besitzt die Lichtquelle
1, deren ausgestrahltes Licht durch einen Kollimator 2 parallelisiert wird. Ein dem
Kollimator 2 nachgeschalteter Monochromator 3 erzeugt monochromatisches Licht,
welches über einen einen gewünschten Polarisationszustand herstellenden Polarisator 4
und einen Strahlenteiler 5 mit einer strahlenteilenden, teildurchlässigen Schicht 5.1
senkrecht auf die zu untersuchende Probe 11 gelenkt wird. Die Probe 11 ist auf einer
Substratplatte 12 aufgebracht, welche sich auf einer transparenten Trägerplatte 20
befindet. So kann z. B. die Probe 11 an ein an sich bekanntes Schichtsystem gebunden
werden, welches sein spektrales Reflexionsverhalten in Abhängigkeit von der
Schichtdicke oder dem lokalen Brechungsindex ändert. Für Anwendungen in Bereich
biomolekularer Interaktion wird eine als Sensor dienende Sensorschicht mit einer
flüssigen, typischerweise wäßrigen Probe beaufschlagt. Aus der Probe heraus können
sich beispielsweise biologische und auch andere Komponenten selektiv oder auch
unselektiv an diese Sensorschicht binden. Die einzelnen Proben 11 können auf der
Substratplatte 12 in einer Vielzahl matrixartig aufgebracht sein. Weiterhin können auf
einer solchen Sensorschicht mit Probe durch ortsaufgelöste Belegung mit verschiedenen,
z. B. biologisch relevanten Molekülen Spezifitäten erzeugt werden. Hier kann auch bei
Beschickung der gesamten Sensorschicht mit einer einheitlichen Probe eine Information
über verschiedene Bindungsvorgänge erhalten werden. Weiterhin erlaubt ein Vergleich
vorbehandelter und nicht vorbehandelter Areale auf der Oberfläche der die Probe
beinhaltenden Schicht auf der Substratplatte 12 die Diskriminierung von spezifischen
und unspezifischen Bindungseffekten. Solche an sich bekannte Schichtsysteme, die je
nach Belegung mit zu untersuchenden Proben eine Änderung ihres spektralen
Reflexionsvermögens zeigen, sind Gitterkoppler, dünne Edelmetallschichten,
Prismenkoppler/Schichtwellenleiter oder Fabry-Perot-Kavitäten. So ergibt sich für die
genannten Schichtsysteme ein Extrem um der Reflektivität, dessen charakteristische
Wellenlänge von den aktuellen Bedingungen an der Sensorschicht abhängt.
Das von der probentragenden Oberfläche der Substratplatte reflektierte und durch die
Probe 11 beeinflußte Strahlenbündel durchläuft die Trägerplatte und wird durch die
strahlenteilende Schicht 5.1 umgelenkt und durch eine Abbildungsoptik 10 auf eine
Detektoranordnung 8, die mit der Auswerteeinrichtung 9 verbunden ist, abgebildet. Die
Detektoranordnung 8 umfaßt eine Vielzahl diskreter fotoelektrische Empfänger,
vorzugsweise CCD-Elemente, die matrixartig angeordnet sind und so eine
ortsauflösende flächenhafte Detektoranordnung ergeben. Durch die Abbildung ist eine
Zuordnung von Positionen von Proben auf der Substratplatte 12 zu den einzelnen
Empfängern der Detektoranordnung 8 möglich. Gegebenenfalls können im
Strahlengang auch Blendensysteme (nicht dargestellt) vorgesehen werden, um Störlicht,
welches nicht direkt von der Substratplatte 12 und damit von der Probe 11 kommt,
auszublenden.
Bei der in Fig. 3 schematisch dargestellten Einrichtung wird ebenfalls die Probe 11
senkrecht bestrahlt. Das von der Lichtquelle 1 ausgehende, einen Kollimator 2, einen
Monochromator 3 und Polarisatoren 4 und 4.1 passierende Lichtbündel wird durch
einen Strahlenteiler 14 in einen Meßstrahlengang 15 und eine Referenzstrahlengang 16
aufgesplittet. Das den Referenzstrahlengang 16 bildende Teilbündel wird- von der Probe
11 unbeeinflußt, z. B. über einen Polarisator 17, durch ein Abbildungssystem 18 auf
eine Detektoranordnung oder eine CCD-Kamera 19 abgebildet. Durch ein Blende 20
kann Störlicht ausgeschaltet werden. Das an der die Probe 11 reflektierte und durch die
Probe 11 beeinflußte, den Meßstrahlengang 15 bildende Teilbündel wird an der
reflektierenden Schicht 14.1 des Strahlenteilers 14 umgelenkt und durch ein
Abbildungssystem 21 auf eine weitere, als Detektoranordnung dienende CCD-Kamera
22 abgebildet, wobei im Meßstrahlengang 15 ebenfalls ein Polarisator 23 und eine
Blende 24 vorgesehen sind. Die beiden CCD-Kameras 19 und 22 sind ebenfalls mit einer
Auswerteeinrichtung (nicht dargestellt) verbunden.
Durch die Verwendung eines Referenzstrahlenganges 16 zur Erzeugung von Refe
renzsignalen kann z. B. der Intensitätsverteilung in Strahlenbündel Rechnung getragen
werden. Bei regelmäßiger Messung und Beachtung dieser Verteilung kann eine
Signalstabilisierung erreicht werden, da Driften der Lichtquelle 1 und des weiteren
Beleuchtungsstrahlenganges ausreferenziert werden können. Diese Referenzierung
erfolgt beispielsweise durch Normalisierung der für die Fläche der Probe 11 gefundenen
Intensitäten auf die korrespondierenden Werte für den Referenzstrahlengang 16.
Eine Einrichtung, mit welcher die Probe 11 in einem schrägen Strahlengang beleuchtet
wird und welche einen Referenzstrahlengang 15 umfaßt, ist in Fig. 4 dargestellt. Das
von der Lichtquelle 1 ausgesandte Licht wird auch hier analog zu der Einrichtung nach
Fig. 3 durch einen Strahlenteiler 14.4 in einen Meßstrahlengang 16.4 und einen
Referenzstrahlengang 15.4 aufgeteilt, wobei das Strahlenbündel des
Referenzstrahlenganges 15.4 auf eine CCD-Kamera 19 oder Detektoranordnung
abgebildet wird. Im Meßstrahlengang 16.4 ist ein Einkoppelprisma 25 vorgesehen, auf
dessen Hypotenusenfläche 25.1 die Trägerplatte 13 mit Substratplatte 12 und darauf
befindlicher Probe 11 angeordnet ist, wobei durch die eine Kathetenfläche 25.2 das
beleuchtende Lichtbündel eintritt und durch die andere Kathetenfläche 25.3 das von
der Probe 11 beeinflußte Lichtbündel austritt. Durch die Verwendung des
Einkoppelprismas 25 werden Einfallswinkel größer als der Grenzwinkel der
Totalreflexion einstellbar, um ein evaneszentes Feld in der Probe und der darunter
liegenden Resonanzstruktur 13.1 (z. B. Wellenleiter, dünner Metallfilm) zu erzeugen.
Vorteilhaft ist es, eine Substanz zur Brechzahlanpassung zwischen dem Einkoppelprisma
25 und der Trägerplatte 13 und zwischen der Trägerplatte 13 und der Substratplatte 12
vorzusehen. Alternativ ist auch eine Vergütung aller Oberflächen mit einer
reflexmindernden zur Vermeidung störender Reflexe möglich. Anstelle eines 90°-
Prismas, wie es in Fig. 4 dargestellt ist, kann auch ein Prisma mit einem von 90°
abweichenden Winkel oder ein gleichschenkliges Prisma im Strahlengang vorgesehen
werden.
Eine Einrichtung mit keilförmiger Trägerplatte 26 anstelle eines Einkoppelprismas mit
aufgesetzter planparalleler Trägerplatte (13 in Fig. 4) ist in Fig. 5 veranschaulicht. Bei
dieser Einrichtung ist ein Referenzstrahlengang nicht vorgesehen, und die Beleuchtung
der Probe 11 erfolgt über die gleichen strahlenführenden und -formenden optischen
Elemente wie sie im Zusammenhang mit der Beschreibung der Fig. 4 genannt wurden.
Der Lichtquelle 1 sind somit ein Kollimator 2 und ein Monochromator 3, beispielsweise
ein an sich bekanntes Lyot-Filter, nachgeordnet. Die dargestellten Polarisatoren 4 und
4.1 dienen der Auswahl der Polarisationsrichtungen des beleuchtenden Strahlenganges.
Die Proben 11 sind z. B. wiederum auf einer Substratplatte 12 aufgebracht, wobei die
Substratplatte 12 auf der keilförmigen Trägerplatte 26, vorzugsweise unter
Zwischenschaltung einer Substanz zur Brechungsindexanpassung, angeordnet ist. Diese
Substanz ist in Fig. 5 nicht dargestellt. Die Proben 11 werden schräg beleuchtet. Das
von der die Proben 11 tragenden Oberfläche der Substratplatte 12 reflektierte und
durch die Proben beeinflußte Lichtbündel wird , wie es weiter oben bereits beschrieben
wurde, auf die CCD-Kamera 22 oder eine andere geeignete flächenhafte
Detektoranordnung abgebildet, welche mit einer Auswerteeinrichtung 9 in Verbindung
steht.
In Gegensatz zu der Einrichtung nach Fig. 5 ist bei der in Fig. 6 dargestellten erfin
dungsgemäßen Einrichtung eine keilförmige Trägerplatte 27 vorgesehen, deren, der
Lichtquelle 1 zugewandte Oberfläche 27.1 es ermöglicht, einen Meßstrahlengang 28
und einen Referenzstrahlengang 29 zu erzeugen, wobei sie über den vorgesehenen
Spektralbereich (beispielsweise 400-800 µm) so verspiegelt ist, daß die Intensität der
Referenzstrahlung annähernd gleich der der Meßstrahlung ist. Der Keilwinkel der
Trägerplatte 27 ist in der Größenordnung kleiner als 2°. Das von der Lichtquelle 1
ausgesendete Licht wird durch zwischengeschaltete optische Elemente schräg auf die
Trägerplatte 27 eingestrahlt. Das an der Oberfläche 27.1 reflektierte Lichtbündel bildet
den Referenzstrahlengang 29 und wird über den Polarisator 23 durch das
Abbildungssystem 21 auf die CCD-Kamera 24 abgebildet. Das die keilförmige
Trägerplatte 27 und die darauf befindliche Substratplatte 12 passierende, den
Meßstrahlengang 28 bildende Lichtbündel wird an der die Proben 11 tragenden
Oberfläche der Substratplatte 12, durch die Proben beeinflußt, reflektiert und wird
durch die gleichen Elemente wie der Referenzstrahlengang 29 auf die CCD-Kamera 24
abgebildet. Durch die Verwendung der keilförmigen Trägerplatte 27 und durch die
Reflexion des Lichtes an in Lichtrichtung in unterschiedlichen Ebenen liegenden Flächen
wird ein Winkel zwischen dem Meß- und dem Referenzstrahlengang erzeugt mit dem
Ergebnis, diese Strahlengänge zu trennen und damit die an unterschiedlichen Positionen
auf der CCD-Kamera 24 oder der Detektoranordnung auftreffenden Strahlenanteile
mittels eines vorgeschalteten Blendensystems 30 alternierend zu trennen. Beispielsweise
können durch eine Verschiebung des Blendensystems 30 alternierend Meß- und
Referenzstrahlengang ausgewertet werden.
Die in Fig. 6 dargestellte Einrichtung ermöglicht auch, von der Schichtdicke der Proben
11 abhängende Interferenzen aufzunehmen und entsprechend auszuwerten. Diese
Interferenzen entstehen durch Reflexion des Lichtes an der die Proben 11 tragenden
Oberfläche der Substratplatte 12 und an der freien Oberfläche der Proben 11. Aus den
bei unterschiedlichen Wellenlängen erzeugten Interferenzen kann die Schichtdicke
ermittelt werden, welche ein Maß für die zu untersuchenden Reaktionen und
Wechselwirkungen darstellt.
In Fig. 7 ist eine Einrichtung mit keilförmiger Trägerplatte 31 mit einer Resonanzstruktur
31.1 dargestellt, wobei diese Trägerplatte 31 auf der Hypotenusenfläche 32.1 eines
Koppelprismas 32, vorteilhaft unter Zwischenschaltung einer die Brechzahlen der
verbundenen Teile anpassenden Substanz, angeordnet ist. Durch die Wirkung der
keilförmigen Trägerplatte 31 wird auch hier ein Winkel zwischen dem Meßstrahlengang
28 und dem Referenzstrahlengang 29 erzeugt, so daß eine Trennung dieser
Strahlengänge an unterschiedlichen Positionen auf der Detektoranordnung oder
CCD-Kamera 24 ermöglicht wird. Durch eine zwischengeschaltete und vorteilhaft
verschiebbare Blende 30 können die beiden Strahlengänge abwechselnd zur Abbildung
gebracht werden. Diese Einrichtung ist besonders geeignet, um eine Vielzahl
gleichzeitiger Messungen zum Nachweis von Reaktionen und Wechselwirkungen oben
dargelegter Art unter Ausnutzung der Oberflächenplasmonresonanz durchzuführen,
wobei das Koppelprisma 32 der verlustarmen Ein- und Auskopplung der Strahlengänge
dient. Die dargestellten Polarisatoren 4 und 4.1 sind zur Auswahl der
Polarisationsrichtungen der beleuchtenden Strahlengänge vorgesehen. Üblicherweise
wird die senkrecht zur Einfallsebene der Strahlen liegende Polarisationsebene
verwendet. Anordnungen sind auch denkbar, bei denen im Einkoppelstrahlengang eine
unter 45 Grad liegende Polarisationsebene gewählt wird. Im Auskoppelstrahlengang
wird dann der Polarisator 23 um 90 Grad in Bezug auf den Polarisator 4 gedreht.
In Fig. 8 ist eine keilförmige Trägerplatte 33 gezeigt, auf welcher unter Zwischen
schaltung einer der Brechungsindexanpassung dienenden Substanz 34 die
Substratplatte 35 angeordnet ist. Die Substratplatte 35 trägt vorteilhaft ebenfalls unter
Zwischenschaltung einer weiteren Substanz 36 eine beispielsweise biospezifische oder
chemospezifische Schicht 37, auf oder in welcher die zu untersuchenden Probe sich
befindet. Die der Lichtquelle zugewandte Fläche 33.1 ist teildurchlässig verspiegelt. Das
an ihr reflektierte, durch die Probe unbeeinflußte Licht bildet den Referenzstrahlengang
29, das an der Oberfläche 37.1 reflektierte und durch die Probe beeinflußte Licht bildet
den Meßstrahlengang 28. Die Probe kann die Schicht oder die Eigenschaften derselben
u. a. in der Weise beeinflussen, daß die Reflektivität der Oberfläche 37.1 oder die
Schichtdicke verändert werden und ein Maß für zu untersuchende Reaktion oder
Wechselwirkung sind.
Die Anordnung nach Fig. 8 zeigt den Strahlenverlauf, wie er bei der Bestimmung der
Reflektivität der Schicht 37 realisiert ist. Bewirkt z. B. die Probe eine Dickenveränderung
der Schicht 37, so werden die an den beiden Oberflächen 37.1 und 37.2 reflektierten
Strahlenbündel 28 und 28.1 zur Interferenz gebracht, diese Interferenzen auf die
Empfängeranordnung abgebildet und die erzeugten Signale weiterverarbeitet.
Fig. 9 zeigt den Strahlengang einer teleskopischen Abbildungsoptik 38 mit der
Möglichkeit einer Blendenumstellung. Dabei ist in einer Fokusebene, in der Meß- und
Referenzstrahlengang abgebildet werden, eine verstellbare Blende 39 vorgesehen,
welche vorzugsweise durch einen Antrieb 40 schaltbar in der Weise ist, daß alternativ
Meß- und Referenzstrahlengang auf die Detektoranordnung 8 abbildbar sind. Durch ein
Ablenkprisma 41 im Referenzstrahlengang 29 wird erreicht, daß der Meßstrahlengang
28 und der Referenzstrahlengang 29 an gleichem Ort auf der Detektoranordnung 8
abgebildet wird. Dieses Ablenkprisma 41 kompensiert die durch die in Fig. 9 nicht
dargestellte keilförmige Trägerplatte erzeugte Ablenkung (Divergenz) der beiden
Strahlengänge 28 und 29 auf der Detektorebene, womit auch unterschiedliche
Empfindlichkeiten der pixelförmigen Empfänger ausreferenziert werden
können.