DE1961484A1 - Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff aus Formamid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff aus FormamidInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
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Description
KNAPSACK AKTIENGESELLSCHAFT
Knapsack bei Köln
Knapsack bei Köln
Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff aus Formamid
In der deutschen Auslegeschrift 1 211 612 ist beschrieben,
daß bei der Herstellung von Blausäure nach dem sogenannten Formamid-Vakuum-Verfahren Formamid bei einem Druck von etwa
10 bis 150 Torr verdampft und unter Wärmezufuhr vorwiegend nach
H-CO-NH2 * HCN + H2O
katalytisch in Blausäure und Wasser gespalten wird. Infolge einer Nebenreaktion gemäß
H-CO-NH2 > NH3 + CO
entsteht in geringer Menge auch Ammoniak, das durch Waschen
mit Säure aus dem Spaltgas entfernt wird. Das Spaltgas wird
anschließend auf etwa Atmosphärendruck komprimiert und durch Tiefkühlung zum.Teil verflüssigt.>Weiterhin ist bekannt,
für die Erzeugung des benötigten Unterdruckes Pumpen mit mechanisch bewegten Teilen, z.B. Kolbenverdichter,
Schraubenverdichter, Wasser-ringpumpen oder auch Dampfstrahler
zu verwenden.
Während sich bei Verwendung von DampfStrahlsaugern und
Wasserringpumpen Nachteile wegen ihres hohen Dampfverbrauches bzw. der Notwendigkeit, große Abwassermengen von '
Blausäurespuren befreien zu müsse*}, ergeben und diese da-
109825/ 172^ ork»nauksfegth>
her in der Technik nur in speziellen Fällen Anwendung finden, haben Verdichter mit mechanisch bewegten Teilen den
Nachteil, daß auf ihrer Druckseite die verdichtete Blausäure sehr stark zur Polymerisation neigt, was erhebliche Betriebsstörungen
verursacht, sofern nicht Maßnahmen zur Verhinderung der Polymerisation ergriffen werden. Derartige
bekannte Maßnahmen bestehen z.B. darin, dem verdichteten, blausäurehaltigen Spaltgas geeignete Stabilisatoren, z.B.
Mineralsäuren, insbesondere gasförmigen Chlorwasserstoff, zuzusetzen.
Gemäß der deutschen Auslege schrift 1 211 612 genügt auch
schon das Einhalten bestimmter Temperaturen - erwähnt wird der Bereich zwischen 90 und 130°C - um die Polymerisation
praktisch zu vermeiden. Früher war immer versucht worden, die Temperatur des Cyanwasserstoffes so niedrig
wie möglich zu halten, da die Polymerisation des Cyanwasserstoffes angeblich bei höheren Temperaturen begünstigt
wird.
Trotz der bisher vorgeschlagenen Maßnahmen gestaltet sich die weitere Aufarbeitung der rohen Blausäure, z.B. in
einer Verflüssigungsanlage, infolge der Polymerisation in den Kondensatoren schwierig. Es treten auch erhebliche
Korrosionsprobleme auf, wenn "die als Stabilisator eingespritzte
Mineralsäure die kondensatoren aus Chrom-Nickel-Stahl angreift.
Es hat sich nun gezeigt, daß die.se Schwierigkeiten vermieden
werden, wenn man die Kondensatoren stehend anordnet und die Blausäuredämpfe durch die Rohre führt. Zieht man
bei dieser Anordnung einen Teil des Blausäurekondensates aus einem unter dem Kondensator angebrachten Sammelgefäß
ab, leitet es einer Pumpe zu, die *es wieder auf den Kopf
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des Kondensators fördert und verteilt es dort mit einer Düse über den oberen Rohrboden, so gelingt es, die in
die Gasleitung eingedüste Mineralsäure gleichmäßig zu verteilen und die Polymerisation von Blausäure im Kondensationssystem
weitgehend zu verhindern. Es ist zweckmäßig, in die Leitung zur Pumpe geeignete Filter einzubauen
und diese regelmäßig zu reinigen, um auf diese
Weise die geringen Polymerisatmengen, die trotzdem noch anfallen, zu entfernen.
Bei Anwendung der Erfindung an Kondensatoren aus Chrom-Nickel-Stahl
ergeben sich bei Verwendung von Chlorwasserstoff als Stabilisierungsmittel wesentliche Vorteile. Bekanntlich
ist Chrom-Nickel-Stahl gegenüber Chlorwasserstoff unbeständig. Die Haltbarkeit von Kondensatoren aus
derartigem Material ist insbesondere dann begrenzt, wenn es nicht gelingt, die Bildung von Nestern hoher Säurekonzentratibn
zu verhindern. Gerade das aber erreicht man in hohem Maße durch die beschriebene Einrichtung. Kondensatoren
aus Chrom-Nickel-Stahl, die erfindungsgemäß angeordnet
und mit dieser Einrichtung versehen sind, zeigen auch nach jahrelangem Betrieb nur verhältnismäßig geringe
Korrosionserscheinungen. Betriebsstörungen durch Polymerisation können durch Anwendung der Erfindung mit Sicherheit
vermieden werden". Aufgrund dieser Tatsache können anstelle von Kondensatoren aus Chrom-Nickel-Stahl auch solehe
aus an sich säurefestem Material, z.B. einer Kohlenstampfmasse, verwendet werden, die bisher wegen der bei
notwendigen Reinigungsarbeiten auftretenden Bruchgefahr nicht zu verwenden waren.
Weiterhin wurde gefunden, daß es vorteilhaft sein kann, die Temperatur im Spaltgas» noch höher, als in der deutsehen
Auslegeschrift.1 21J 612 beansprucht, einzustellen.
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Offensichtlich hängt die Polymerisationsneigung der Blausäure nicht allein von der jeweils herrschenden Temperatur im oder hinter dem Verdichter ab, sondern auch und
vor allem von der Zusammensetzung des Spaltgases, wobei besonders der Anteil des Wassers im Spaltgas eine Rolle
spielt.
So ist es z.B. vorteilhaft, bei einem Wasserdampfgehalt
von etwa 20 Volumen^ im Spaltgas in den Verdichtern Temperaturen von 150 bis 20O0C einzustellen und durch geeignete
Maßnahmen, z.B. Wärmeisolierung, dafür zu sorgen, daß diese Temperaturen in den nachfolgenden Leitungen bis zum
Kondensator aufrecht erhalten bleiben oder zumindest nicht stark abfallen.
Man vermeidet auf diese Weise die Unterschreitung des Taupunktes in der Gasleitung und damit die Bildung von Ammoniak,
das durch Verseifung von Blausäure mit kondensiertem Wasserdampf entstehen kann und bekanntlich die Polymerisation
der Blausäure auslöst.
Im·einzelnen betrifft die Erfindung nunmehr ein Verfahren
zur Herstellung wäßriger Blausäure durch Spaltung von Formamid bei vermindertem Druck und erhöhter Temperatur
unter Verwendung von Verdichtern mit mechanisch bewegten Teilen für die Erzeugung des verminderten Druckes, wobei
man das von Ammoniak befreite und gekühlte cyanwasserstoffhaltige Spaltgas auf etwa Atmbsphärendruck verdichtet und
kondensiert, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das verdichtete Spaltgas in einem oder mehreren hintereinandergesehalteten,
senkrecht angeordneten Kondensatoren verflüssigt, die gewonnene wäßrige Blausäure in einem oder
mehreren Abscheidern sammeit, und daraus fortlaufend einen
«
Teil im Kreislauf auf. den Kopf des Kondensators zurück-
Teil im Kreislauf auf. den Kopf des Kondensators zurück-
pumpt und dort versprüht. .
109825/172^
In einer bevorzugten Ausführungsfonn kann das Verfahren der Erfindung ferner dadurch gekennzeichnet sein, daß
'.a) man das cyanwasserstoffhaltige Spaltgas bei Temperaturen
von 150 bis 2000C, vorzugsweise 160 bis 1800C, verdichtet
und diese Temperaturen in den Gasleitungen zwischen Verdichtern und Kondensator aufrechterhält,
b) das verdichtete Spaltgas neben Cyanwasserstoff 15 bis 25 Volumen^ Wasserdampf enthält,
c) der im Kreislauf gepumpte Anteil der wäßrigen Blausäure durch Filtrieren gereinigt wird,
d) der aus dem Abscheider fortlaufend im Kreislauf auf den Kopf des Kondensators zurückgepumpte Teil der gewonnenen
wäßrigen Blausäure etwa 3 bis 5 Volumen^ der stündlich in den Abscheider einlaufenden wäßrigen Blausäure
beträgt,
e) die 3 bis 5 Volumen^ der stündlich in den Abscheider
einlaufenden wäßrigen Blausäure 40 bis 120 mal, vorzugsweise 50 bis 90 mal,in der Stunde aus dem Abscheider im ;
Kreislauf auf den Kopf* des Kondensators zurückgepumpt j
werden. ;
Eine beispielsweise Ausführungsforra des erfindungsgemäßen
Verfahrens sei anhand des Fließschemas näher beschrieben?
Formamid wird in den Ofen 1 eingeleitet und bei einem Druck zwischen 80 und 100 Torr sowie einer Temperatur zwischen ■ ·
und 4500C in Blausäure und Wasser 'gespalten. Das Spaltgas
wird iji Kühler 2 auf etwa 250C abgekühlt und anschliessend
in eihem mit Schwefelsäure berieselten Waschturm 3 von
■ ' ■■' - L'' ' -6- ■
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ORfQlNAL INSPECTED^
gleichzeitig entstandenem Ammoniak befreit. Das gereinigte Spaltgas wird über Leitung 4 auf die Saugseite eines
Schraubenverdichters 5 geleitet, von welchem es auf einen Druck von etwas über 1 ata verdichtet wird. Ein Teil der
dabei entstehenden Kompressionswärme wird durch Einspritzen von Wasser an der Einspritzvorrichtung 6 in den Verdichter
abgeführt. Die Wassereinspritzung wird so geregelt, daß das aus dem Verdichter austretende Spaltgas noch eine
Temperatur zwischen 150 und 200 C hat und das eingespritzte Wasser vollständig verdampft. Unmittelbar hinter dem
Verdichter befindet sich die Einspritzvorrichtung 7, durch die ein gasförmiger Stabilisator, z.B. Chlorwasserstoff,
eingeführt wird.
Das verdichtete Gas, welches neben Cyanwasserstoff und Wasserdampf
noch etwa 2 Volumen^ Inertgase (CO, CO2, H2, Luft)
enthält, wird über die Leitung 8, welche gegen Wärmeverluste
isoliert und zusätzlich beheizt ist, dem Kondensator 9 zugeführt. Es durchströmt diesen von oben nach unten durch
die Rohre und wird dabei auf etwa 30 bis 35°C abgekühlt. Die
kondensierte wäßrige Blausäure wird im Abscheider 10 von restlichem Spaltgas getrennt. Letzteres wird über Leitung
11 weiteren Kondensatoren zur Verflüssigung zugeleitet.
Ein Teil der verflüssigten, etwa 50 bis 60 gewichtsprozentigen wäßrigen Blausäure wir,d aus Abscheider 10 über Leitung
12 und Filter 13 von der Pumpe 14 angesaugt und auf dem Kopf des Kondensators 9 mit Hilfe einer Düse 15 so
versprüht, daß der obere Rohrboden an allen Stellen kräftig gespült wird. Die dazu erforderliche Menge ist von der
Konstruktion des Kondensators abhängig. Sie beträgt im vorliegenden Falle etwa 3 bis 5 Volumen^ der stündlich in den
Abscheider 10 einlaufenden Wäßrigen Blausäure, doch wird
diese ziemlich geringe· Menge .stündlich ^etwa 90 mal in dem
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durch die Bezugsziffern 10, 12, 13, 14, 15, 10 bezeichneten
Kreislauf umgewälzt. Der Abscheider 10 ist so konstruiert, daß immer ein Vorrat an wäßriger Blausäure zum Umwälzen
zur Verfügung steht. Der Überschuß an wäßriger Blausäure kann über die Leitung 16 (mit Tauchrohr) frei ablaufen
und wird seiner weiteren Verwendung zugeführt.
Eine unter diesen Bedingungen betriebene Anlage kann jahrelang ohne besondere Schwierigkeiten betrieben werden. Es
genügt, die geringen Polymerisationsmengen, die noch anfallen, durch gelegentliches Reinigen des Filters 13 zu entfernen.
genügt, die geringen Polymerisationsmengen, die noch anfallen, durch gelegentliches Reinigen des Filters 13 zu entfernen.
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/172:1
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung wäßriger Blausäure durch Spaltung von Formamid bei vermindertem Druck und erhöhter
Temperatur unter Verwendung von Verdichtern mit mechanisch bewegten Teilen für die Erzeugung des
verminderten Druckes, wobei man das von Ammoniak befreite und gekühlte cyanwasserstoffhaltige Spaltgas
auf etwa Atmosphärendruck verdichtet und kondensiert, •dadurch gekennzeichnet, daß man das verdichtete Spaltgas
in einem oder mehreren hintereinandergeschalteten, senkrecht angeordneten Kondensatoren verflüssigt, die
gewonnene wäßrige Blausäure in einem oder mehreren Abscheidern sammelt, und daraus fortlaufend einen Teil
im Kreislauf auf den Kopf des Kondensators zurückpumpt und dort versprüht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das cyanwasserstoffhaltige Spaltgas bei Temperatu- . ren von 150 bis 200°C,*vorzugsweise 160 bis 1800C, verdichtet
und diese Temperaturen in den Gasleitungen zwischen Verdichtern und Kondensator aufrechterhält.
3« Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das verdichtete Spaltgas neben Cyanwasserstoff 15 bis
25 Volumen^ Wasserdampf enthält»
4. Verfahren nach Anspruch%1," dadurch gekennzeichnet, daß
der im Kreislauf gepumpte Anteil der wäßrigen Blausäure
durch Filtrieren gereinigt wird.
5» Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß
der aus dem Abscheider «fortlaufend im Kreislauf auf den Kopf des Kondensators zurückgepumpte Teil der gewonne-
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nen wäßrigen Blausäure, etwa 3 Ms 5 Volumen^ der
stündlich in den Abscheider einlaufenden wäßrigen Blausäure beträgt.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die 3 bis 5 Volumen^ der stündlich, in den Abscheider
einlaufenden wäßrigen Blausäure 40 bis 120 mal, vorzugsweise 50 bis 90 mal,in der Stunde aus dem Abscheider
im Kreislauf auf den Kopf des Kondensators zurückgepumpt werden.
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OBtQtNAL INSPECTED
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Priority Applications (6)
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JP45108855A JPS5035040B1 (de) | 1969-12-08 | 1970-12-08 | |
FR7044207A FR2073118A5 (de) | 1969-12-08 | 1970-12-08 |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19691961484 DE1961484C (de) | 1969-12-08 | Verfahren zur Herstellung von wäßriger Blausäure aus Formamid |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1961484A1 true DE1961484A1 (de) | 1971-06-16 |
DE1961484C DE1961484C (de) | 1973-03-29 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JPS5138896U (de) * | 1974-09-13 | 1976-03-23 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1295379A (de) | 1972-11-08 |
JPS5035040B1 (de) | 1975-11-13 |
US3702887A (en) | 1972-11-14 |
NL7017782A (de) | 1971-06-10 |
FR2073118A5 (de) | 1971-09-24 |
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