DE19603909A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Überprüfung der Bremsanlage eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Überprüfung der Bremsanlage eines FahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Überprüfung der Bremsanlage eines Fahrzeugs gemäß den
Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Aus der DE-A 41 12 137 ist eine Bremsanlage für ein Fahrzeug
bekannt, bei welcher der Bremsdruck in den Radbremsen des
Fahrzeugs abhängig von dem aus der Bremspedalbetätigung
durch den Fahrer abgeleiteten Bremswunsch durch Ansteuern
einer Ventilanordnung eingestellt wird. Bei einer derartigen
elektrischen Bremsanlage ist ferner vorgesehen, bei Ausfall
der elektrischen Steuerung eine herkömmliche hydraulische
Steuerung der Radbremsen abhängig von der
Bremspedalbetätigung zu aktivieren. Bei Ausfall der
elektrischen Steuerung kann der Fahrer das Fahrzeug also
durch Betätigen den Bremspedals verzögern und zum Stillstand
bringen. Dabei muß er über das Pedal und den Bremszylinder
der hydraulischen Bremsanlage den nötigen Bremsdruck in den
Radbremsen aufbringen. Um die Betriebssicherheit dieses
elektrohydraulischen Bremssystems sicherzustellen, muß eine
Überprüfung dieses Notlaufsystems auch während des
Normalbetriebes durchgeführt werden, da ein Versagen dieses
Notlaufsystems bei Ausfall der elektrischen Steuerung zum
Versagen der gesamten Bremsanlage führen kann. Besonders
problematisch ist in diesem Zusammenhang, wenn sich eine
unzulässig große Menge von ungelöstem Gas in der
Bremsflüssigkeit des geschlossenen Notlaufbremskreises
befindet.
Es ist Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen zur Überprüfung
einer Bremsanlage eines Fahrzeugs anzugeben, mit deren Hilfe
ein Notlaufbremssystem einer elektrohydraulischen Bremse
insbesondere mit Hinblick auf ungelöstes Gas im
Hydraulikkreis überprüft werden kann.
Dies wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
unabhängigen Patentansprüche erreicht.
Die erfindungsgemäße Lösung gewährleistet die
Betriebssicherheit eines elektrohydraulischen Bremssystems
mit hydraulischem Notlaufbremssystem. Besonders vorteilhaft
ist, daß diese Überprüfung bereits während des
Normalbetriebs der Bremsanlage stattfinden kann.
Dabei wird in vorteilhafter Weise eine unzulässige Menge
ungelösten Gases in der Bremsflüssigkeit des Bremssystems
erkannt.
Durch die erfindungsgemäße Lösung können sehr geringe
Gasmengen detektiert werden.
Besonders vorteilhaft in diesem Zusammenhang ist, daß der
zur Gaserkennung durchzuführende Test innerhalb einer sehr
kurzen Zeitspanne, im Bereich von 250 msec, durchführbar
ist.
Besonders vorteilhaft ist, daß bei der Auswertung das
dynamische Verhalten der Druckänderung berücksichtigt wird.
Besonders vorteilhaft ist, daß durch die erfindungsgemäße
Lösung die Menge bzw. das Volumen des Gasgehalts in der
Bremsflüssigkeit bestimmt werden kann.
In vorteilhafter Weise ist zur Durchführung der Überwachung
keine zusätzliche Sensorik notwendig. Die Überwachung
basiert allein auf Signalen von bereits vorhandenen
Sensoren.
Besonders vorteilhaft ist ferner, daß die Gaserkennung durch
gezielte Druckänderung in einzelnen Radbremsen durchgeführt
werden kann und auf diese Weise unterschiedliche
Bremsleitungsbereiche unabhängig voneinander auf unzulässige
Gasmengen untersucht werden können.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen bzw. aus den
abhängigen Patentansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer elektrohydraulischen
Bremsanlage, in der die im Rahmen eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels anhand des Flußdiagramms nach Fig. 2
dargestellten erfindungsgemäßen Lösung angewendet wird. In
Fig. 3 schließlich wird die erfindungsgemäße Lösung anhand
von Zeitdiagrammen dargestellt.
Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild einer elektrohydraulischen
Bremsanlage eines Fahrzeugs. Dabei ist mit 10 eine
elektronische Steuereinheit dargestellt, welche eine mit
entsprechenden Ventilanordnungen versehene hydraulische
Bremsanlage 12 steuert. Dazu werden der elektronischen
Steuereinheit 10 Eingangsleitungen 14 bis 16 von
Meßeinrichtungen 18 bis 20 zur Erfassung der in den
Radbremsen aufgebauten Bremsdrücke, -momente oder -kräfte,
eine Eingangsleitung 22 von wenigstens einer Meßeinrichtung
24 zur Erfassung des Ausmaßes der Bremspedalbetätigung sowie
Eingangsleitungen 26 bis 28 von Meßeinrichtungen 30 bis 32
zur Erfassung weiterer Betriebsgrößen der Bremsanlage bzw.
des Fahrzeugs wie Radgeschwindigkeiten,
Fahrzeuggeschwindigkeit, etc. zugeführt. Über
Ausgangsleitungen steuert die elektronische Steuereinheit 10
die elektrisch betätigbaren Ventile der hydraulischen
Bremsanlage 12 an. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind dabei
lediglich die Ausgangsleitungen 34 und 36 dargestellt, die
ein einer Radbremse zugeordnetes Druckabbauventil 38 und
Druckaufbauventil 40 ansteuern.
Das Druckabbauventil 38, das im bevorzugten
Ausführungsbeispiel im nicht angesteuerten Zustand sich in
Sperrstellung befindet, in angesteuertem Zustand geöffnet
ist, ist in eine strichliert dargestellte Hydraulikleitung
42 eingefügt, welche von einem Vorratsbehälter 44 zum
Bremszylinder 46 eines Rades 48 führt. Entsprechend ist das
Druckaufbauventil 40, welches im bevorzugten
Ausführungsbeispiel ebenfalls im nicht angesteuerten Zustand
in Sperrstellung, im angesteuerten Zustand geöffnet ist, in
eine Hydraulikleitung 50 eingefügt, welche von einer
druckerzeugenden Pumpe 52 zur Radbremse 46 führt. Saugseitig
ist die Pumpe 52 über eine Hydraulikleitung 54 mit einem
Vorratsbehälter 56, der mit dem Vorratsbehälter 44 identisch
sein kann, verbunden. An die Hydraulikleitung 50 ist ein
Hochdruckdruckmittelspeicher 58 angeschlossen. Ferner kann
der Druck in den Radbremszylindern 46 direkt vom Fahrer
durch Betätigen des Fahrpedals über die Hydraulikleitung 60,
die einerseits mit der Radbremse 46, andererseits mit dem
nicht dargestellten Hauptbremszylinder verbunden ist,
beeinflußt werden. Diese Verbindung ist nur im Fehlerfall
des elektrischen Systems aktiv, was Fig. 1 durch ein
Schaltelement 62 symbolisiert ist.
Aus Übersichtlichkeitsgründen wurde in Fig. 1 der
hydraulische Teil der Bremsanlage für nur eine Radbremse
dargestellt. Entsprechende Anordnungen gibt es zumindest für
die Radbremsen derselben Achse bzw. für alle Radbremsen des
Fahrzeugs.
Im Normalbetrieb erfaßt die elektronische Steuereinheit 10
aus dem Betätigungsgrad des Bremspedals, der über die
Leitung 22 zugeführt wird, den Bremswunsch des Fahrers.
Dieser wird in einen Sollwert für den an den einzelnen
Radbremsen einzustellenden Bremsdruck umgesetzt. Im Rahmen
eines Druckregelkreises wird dieser Druck unter
Berücksichtigung des gemessenen Drucks durch Ansteuern der
Ventile 38 und 40 eingestellt. Beim Druckaufbau fließt dabei
Druckmittel über die Leitung 50 durch das geöffnete
Druckaufbauventil 40 in die Radbremse 46 aus dem
Vorratsbehälter über die Pumpe 52 und/oder aus dem Speicher
58. Beim Druckabbau wird das Druckaufbauventil 40
geschlossen, das Druckabbauventil 38 geöffnet, so daß
Druckmittel in den Vorratsbehälter über die Leitung 42
zurückfließt. Ferner umfaßt die elektronische Steuereinheit
10 einen Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregler, die
unter Beobachtung der Radgeschwindigkeiten bei Blockier
bzw. Durchdrehneigung an wenigstens einem Rad Druck in der
entsprechenden Radbremse ab- bzw. aufbauen können.
Neben der Regelung des Drucks in den Radbremsen wird in
anderen vorteilhaften Ausführungsbeispielen der Bremswunsch
des Fahrers durch Regelung des Bremsmoments, der Bremskraft,
der Radgeschwindigkeit, des Radschlupfes, etc. realisiert.
Bei Ausfall der elektronischen Steuerung, beispielsweise bei
Versorgungsspannungsverlust, bei Störungen in der
elektronischen Steuereinheit 10, etc. wird das hydraulische
Notlaufbremssystem aktiviert, so daß der Fahrer das Fahrzeug
über direkte Beeinflussung der Radbremsen abbremsen kann.
Ist eine unzulässig große Menge ungelösten Gases im
hydraulischen Notlaufbremskreis, so kann der Fahrer bei
Ausfall des elektronischen Steuersystems über die Fußkraft
nicht genügend Bremskraft in den Radbremsen aufbauen.
Ungewollte Betriebssituationen können die Folge sein.
Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, im Rahmen einer
Überwachung das möglicherweise vorhandene, ungelöste Gas in
der Hydraulikflüssigkeit der Bremsanlage rechtzeitig zu
erkennen.
Diese Überwachung wird in bestimmten Betriebssituationen,
beispielsweise bei Fahrzeugstillstand vor Fahrtantritt,
während eines Fahrzeugstillstandes, bei dem die Bremse nicht
betätigt ist (z. B. an einer Ampel), etc. durchgeführt. Zur
Erkennung einer unzulässig großen Menge von ungelöstem Gas
im Notlaufbremskreis werden in wenigstens einem der
obengenannten Betriebszuständen zumindest einmal während
eines Betriebszyklus des Fahrzeugs oder abhängig von einer
vorgegebenen Betriebszeit definiert Druck an wenigstens
einer Radbremse auf- und unmittelbar danach wieder abgebaut.
Die Druckabbauventile sind während des Druckaufbaupulses
geschlossen, so daß aus dem Speicher ein bestimmtes Volumen
in die Bremsleitungen und Radzangen der wenigstens einen
Radbremse eingespeist wird. Der Druckverlauf wird durch
Drucksensoren im Bereich der wenigstens einen Radbremse
aufgenommen. Ergebnis des Tests ist eine charakteristische
Kennlinie des Druckes über der Zeit für die Radbremsen, in
denen Druck aufgebaut wurde. Dieser Druckverlauf zeigt
wesentliche Unterschiede, je nachdem ob ungelöstes Gas in
der Bremsflüssigkeit sich befindet oder nicht.
In einem bevorzugtem Ausführungsbeispiel hat es sich als
geeignet erwiesen, das Flächenintegral dieses Druckverlaufs
auszuwerten. Die Größe dieses Flächenintegrals ist ein Maß
für den Be- bzw. Entlüftungszustand des Bremssystems. Es
verkleinert sich mit zunehmendem Gasgehalt bzw. vergrößert
sich mit abnehmendem Gasgehalt. Grund hierfür ist, daß durch
die um Größenordnungen höhere Kompressibilität von
Gasen/Luft im Gegensatz zu Flüssigkeiten bei einem
Flüssigkeits-Luft/Gas-Gemisch bei Druckerhöhung zuerst die
Luft bzw. das Gas komprimiert wird, bevor ein deutlicher
Druckanstieg im System erfolgt. Durch einen geeignet
gewählten Druckaufbauimpuls wird die Zeit, die das System
zur Komprimierung der Luft benötigt, ausgenützt, um einen
klaren Flächenunterschied feststellen zu können. Dabei
wurden im bevorzugten Ausführungsbeispiel als
Randbedingungen für die Bestimmung des Flächenintegrals ein
Druck größer als 5 bar vorgegeben. Die Genauigkeit der
Flächenberechnung wird durch die Abtastrate des
Rechensystems bestimmt.
Durch die Auswertung des Flächenintegrals über der Zeit wird
das dynamische Verhalten der Hydraulikanordnung in die
Auswertung miteinbezogen. Versuche haben gezeigt, daß mit
diesem Verfahren schon sehr geringe Luftmengen detektiert
werden können. Da die Größe des Flächenintegrals ein Maß für
den Gasgehalt ist, kann die Menge bzw. das Volumen des
Gasgehalts aus gespeicherten Kennwerten bestimmt werden.
In anderen Ausführungsbeispielen wird nicht das
Flächenintegral der Druck-Zeit-Kurve ermittelt, sondern
vergleichbare Meßgrößen, beispielsweise ein Mittelwert des
Drucks über der Zeit, eine den maximal erreichten Druckwert
repräsentierende Größe, etc.
Die Realisierung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt im
bevorzugten Ausführungsbeispiel als Programm eines die
elektronische Steuereinheit enthaltenden Mikrocomputers. Ein
Beispiel für ein derartiges Programm im Rahmen einer
bevorzugten Ausführungsform ist anhand des Flußdiagramms
nach Fig. 2 dargestellt.
Der dort dargestellte Programmteil wird in wenigstens einem
der genannten Betriebszustände eingeleitet, ggf. abhängig
vom Betriebszyklus der Antriebseinheit oder von der
Betriebsdauer des Kraftfahrzeugs. Nach Start des
Programmteils wird im ersten Schritt 100 durch entsprechende
Ausgabe auf einer der Ausgangsleitungen der Steuereinheit
das Druckaufbauventil im Sinne einer Öffnung, das heißt im
Sinne eines Druckaufbaus an der zugeordneten Radbremse,
angesteuert. Daraufhin wird im Schritt 102 der Druck im
Bereich der Radbremse erfaßt und im darauffolgenden Schritt
104 mit einem vorgegebenen Grenzwert P0 verglichen. Dieser
ist im bevorzugten Ausführungsbeispiel 5 bar. Überschreitet
der Druckwert den Grenzwert nicht, so wird gemäß Schritt 106
überprüft, ob die vorgegebene Zeit für den Druckaufbauimpuls
abgelaufen ist. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel hat
sich als geeignete Pulslänge 60 msec erwiesen. Ist diese
Zeit seit Start des Programmteils, das heißt seit Ausgabe
des Druckaufbaupulses, noch nicht abgelaufen, wird mit
Schritt 100 fortgefahren. Ist diese Zeit jedoch abgelaufen,
ohne daß der Druck über 5 bar gestiegen ist, kann die
erfindungsgemäße Lösung nicht durchgeführt werden, so daß im
darauffolgenden Schritt 108 durch entsprechende Ansteuerung
des Druckabbauventils der ggf. in der Radbremse aufgebaute
Druck abgebaut wird. Danach wird der Programmteil beendet
und im bevorzugten Ausführungsbeispiel bei nicht erfolgreich
abgeschlossener Überprüfung der Bremsanlage im gleichen
Betriebszyklus bei einem der nächsten Betriebszustände
wieder eingeleitet.
Hat Schritt 104 ergeben, daß der Druck in der Radbremse den
Grenzwert übersteigt, wird gemäß Schritt 110 für den
aktuellen Programmdurchlauf bzw. den aktuellen
Abtastzeitpunkt die Fläche des Kurvensegments Ai berechnet
als Produkt des ermittelten Druckwertes Prad und des Abtast-
bzw. Programmwiederholzeitintervals T. Danach wird im
Schritt 112 durch Addition der ermittelten Flächensegmente
Ai das Flächenintegral A gebildet. Im darauffolgenden
Schritt 114 wird überprüft, ob die für den Aufbauimpuls
vorgesehene Zeit abgelaufen ist. Ist dies nicht der Fall,
wird gemäß Schritt 116 der Ansteuerzustand für das
Druckaufbauventil beibehalten. Wurde in Schritt 114 das Ende
des Aufbauimpulses erkannt, so wird gemäß Schritt 118 das
Druckabbauventil zum Abbau des in der Radbremse aufgebauten
Druckes angesteuert. Nach den Schritten 116 bzw. 118 wird im
Schritt 120 der aktuelle Druck Prad eingelesen und im
darauffolgenden Schritt 122 mit dem vorgegebenen Grenzwert
P0 verglichen. Ist der Druck größer als der vorgegebene
Grenzwert, so wird mit Schritt 110 und 112 und der weiteren
Berechnung des Flächenintegrals fortgefahren. Ist der Druck
unter den Grenzwert gesunken, so wird gemäß Schritt 124 auf
der Basis des Flächenintegrals A ermittelt, ob sich eine
unzulässig hohe Menge ungelösten Gases in der
Bremsflüssigkeit des Bremssystems befindet. In einem anderen
vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird auf der Basis von
experimentell ermittelten Werten aufgrund des Flächenwertes
der Gasgehalt (Menge und/oder Volumen) bestimmt. Ergibt
sich, daß der Gasgehalt unzulässig hoch ist, wird der Fahrer
informiert und/oder Notlaufmaßnahmen eingeleitet. Nach
Schritt 124 wird der Programmteil beendet.
In Fig. 3 sind typische Zeitverläufe dargestellt. Dabei
zeigt Fig. 3a den Druck-Zeit-Verlauf an einer Radbremse bei
einem Druckaufbaupuls der Länge 60 msec und darauffolgendem
Druckabbau ohne Gasgehalt. Fig. 3b zeigt den entsprechenden
Druck-Zeit-Verlauf, wenn die Bremsflüssigkeit einen
Gasgehalt von 3 ccm hat. In Fig. 3c schließlich sind die
Ansteuersignale für das Druckaufbauventil (300) und das
Druckabbauventil (302) dargestellt.
Zu einer Zeit t = 0 wird das Druckaufbauventil wenigstens
einer Radbremse im Sinne eines Druckaufbaus angesteuert
(vgl. Verlauf 300 in Fig. 3c). Dies führt zu einem
charakteristischen Druckaufbauverlauf gemäß den
Darstellungen in Fig. 3a und b. Nach Abschluß des Impulses
(im bevorzugten Ausführungsbeispiel nach 60 msec), wird das
Druckaufbauventil geschlossen und das bisherig geschlossene
Druckabbauventil geöffnet (vgl. Verlauf 302 in Fig. 3c).
Dies führt ab diesem Zeitpunkt zu einem Druckabfall, wie er
in den Fig. 3a und 3b dargestellt ist. Die Abtastzeit des
Rechnersystems betrage in dem in Fig. 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel 5 msec. Im ersten Abtastzeitpunkt, nach
dem der Druck die Druckgrenze P0 von 5 bar überschritten
hat, wird das erste Flächenintegralelement A1 bzw. A1′
berechnet. Diese Berechnung wird für jedes Element solange
durchgeführt, bis der Druck den Druckgrenzwert P0 von 5 bar
wieder unterschreitet. Dies erfolgt in Fig. 3a nach 90
msec, in Fig. 3b nach 65 msec. Dann wird die
Flächenintegralberechnung beendet und das ermittelte
Ergebnis mit typischen, für die jeweilige Bremsanlage
bestimmten Vergleichsgrößen verglichen, die das
Flächenintegral bei einer vorgegebenen Gasmenge
(vorzugsweise Null) in der Bremsanlage repräsentieren. Ist
der ermittelte Flächenintegralwert kleiner als dieser
Vergleichswert, so wird davon ausgegangen, daß ungelöstes
Gas sich im Bremssystem befindet.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird aus
vorbestimmten, gespeicherten Werten für das Flächenintegral
der exakte Gasgehalt als Mengenangabe und/oder Volumenangabe
ermittelt und entsprechend abgespeichert.
Die erfindungsgemäße Lösung wird in einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel für jede Radbremse nacheinander einzeln
durchgeführt. In einem anderen vorteilhaften
Ausführungsbeispiel hat es sich als geeignet erwiesen,
einzelne Radbremsgruppen, beispielsweise einer Achse,
parallel gemäß der erfindungsgemäßen Lösung zu überprüfen
oder alle Radbremsen zum gleichen Zeitpunkt entsprechend der
dargestellten erfindungsgemäßen Lösung zu überprüfen. Durch
geeignete kombinierte Ansteuerung der Ventile kann in einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel auch größere Bereiche des
Bremssystems, beispielsweise alle Zuleitungen zu den
Radbremsen einer Achse mittels eines Meßvorgangs überprüft
werden. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, daß die
Druckaufbauventile gleichzeitig angesteuert werden und der
Druckaufbau an einer Radbremse überprüft wird. Befindet sich
ungelöstes Gas in den Zuleitungen zu den Radbremsen, in
denen ein Druckaufbau vorgenommen wird, so äußert sich dies
an einem charakteristischen zeitlichen Druckverlauf in der
überprüften Radbremse.
Wird eine unzulässige Menge ungelösten Gases in der
Hydraulikflüssigkeit erkannt, so wird der Fahrer über den
nur begrenzt zur Verfügung stehenden Notbremskreis
informiert, in einigen vorteilhaften Ausführungsbeispielen
durch Leistungsbeschränkung, Geschwindigkeitsbeschränkungen
etc. alternativ oder ergänzend gezwungen, eine Werkstatt
aufzusuchen, um die Bremsanlage zu entlüften.
Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird ein Druckmeßwert zur
Auswertung herangezogen. In anderen vorteilhaften
Ausführungsbeispiel wird die beschriebene Überprüfung auf
der Basis anderer, die von der Bremse ausgeübte Kraft
repräsentierenden Größen, wie z. B. die Zuspannkraft,
gemessen und zur Überprüfung im Sinne der erfindungsgemäßen
Lösung ausgewertet.
Claims (9)
1. Verfahren zur Überprüfung der Bremsanlage eines
Fahrzeugs, bei der durch elektrisch betätigbare Ventile in
wenigstens einer Radbremse Druck auf- oder abgebaut wird,
dadurch gekennzeichnet, daß in wenigstens einem
Betriebszustand zu Überprüfungszwecken in wenigstens einer
Radbremse aufeinanderfolgend definiert Druck auf- und
abgebaut wird, ohne einen stationären Zustand zu erreichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Druckauf- und -abbaus der Zeitverlauf des Drucks
bzw. der ausgeübten Kraft in der wenigstens einen Radbremse
erfaßt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aus dem zeitlichen Verlauf des
Drucks oder der Kraft in der wenigstens einen Radbremse beim
Druckauf- und anschließenden Druckabbau auf Fehler,
insbesondere auf eine unzulässige Menge ungelösten Gases in
dem Bremssystem, geschlossen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Flächenintegral der Druck-
bzw. Kraft-Zeit-Kurve bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Druck- bzw.
Kraft-Zeit-Verlauf beim Druckaufbau und anschließendem
Druckabbau der Gasgehalt der Bremsflüssigkeit des
Bremssystems ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zum definierten Druckaufbau
wenigstens ein Druckaufbauventil mit einem Impuls
vorgegebener Länge beaufschlagt wird und anschließend
wenigstens ein Druckabbauventil zum Druckabbau des
aufgebauten Drucks angesteuert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Flächenintegral dann bestimmt wird, wenn der Druck oder
die Kraft einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsanlage eine
elektrohydraulische Bremsanlage ist, welche im Normalbetrieb
abhängig vom Fahrerbremswunsch den Druck in den Radbremsen
durch Ansteuerung elektrisch betätigbarer Ventile auf- oder
abbaut, bei Ausfall der elektrischen Steuerung die
Bremsbetätigung abhängig von der Bremspedalbetätigung über
einen hydraulischen Notlaufbremskreis freigibt.
9. Vorrichtung zur Überprüfung einer Bremsanlage eines
Fahrzeugs, mit einer elektronischen Steuereinheit, die durch
Ansteuern elektrisch betätigbarer Ventile in wenigstens
einer Radbremse Druck auf- oder abbaut, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronische Steuereinheit in
wenigstens einem Betriebszustand zu Überprüfungszwecken
definiert Druck in wenigstens einer Radbremse aufbaut und
diesen anschließend abbaut, ohne einen stationären Zustand
abzuwarten.
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