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Haarbehandlungsverfahren Die Erfindung bezieht sich auf ein Haarbehandlungsverfahren
zum Färben oder Bleichen von Haar mittels Wasserstoff superoxyd.
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Beim Färben und Bleichen von Haar gibt es zahlreiche Schwierigkeiten,
diederAusführbarkeit derartiger Verfahren entgegenstehen. Hierzu zählt die Tatsache,
daß die Haut häufig in einem Reizzustand bleibt und das Haar trocken und ungepflegt
wird sowie in einen schlechten Allgemeinzustand gerät. Ein Grund für diese Schwierigkeiten
wird in der chemischen Einwirkung auf das Haar durch Wasserstoffsuperoxyd gesehen,
das man mit hochalkalischen Mitteln aktiviert hat, wie z.B. mit Ammoniak und dergleichen.
Während davon ausgegangen wurde, daß ohne eine derartige alkalische Aktivierung
die beabsichtigte Bleichwirkung bzw. Färbwirkung nicht erreicht werden konnte, läßt
sich im Übermaß aktivierter Wasserstoffsuperoxyd häufig nicht durch Auswaschen entfernen
und kann daher fUr Zeiten bis zu vier Monaten in aktiven Zustand zurückbleiben.
Eine bekannte Wirkung derartiger aktivierter Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd besteht
aarin, daß die Haare spröde und in ihrer Substanz und Behandlungsfähigkeit schlechter
werden. Darüberhinaus kann die fortgesetzte alkalische Reaktion in Gegenwart von
Wasserstoffsuperoxyd eine albnähliche Zerstörung der Haarrinde
zur
Folge haben. Weiterhin ist es üblich, Bleich-und Färbemischungen mit alkalisch aktiviertem
Wasserstoffsuperoxyd auf das Haar für eine Zeit von dreiviertel Stunde bis zu eineinhalb
Stunden und länger einwirken zu lassen.
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Diese Zeitdauer verstärkt die unbeabsichtigten Auswirkungen auf Haut
und Haar.
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Gegenstand dieser Erfindung is-t eine Verbesserung des Verfahrens
zum Bleichen und Färben von Haar bei Verwendung von alkalisch aktiviertem Wasserstoffsuperoxyd.
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Weiterhin besteht der Gegenstand der vorliegenden Erfinddung darin,
dieses Verfahren so zu verbessern, daß die übliche Behandlungsdauer zum Bleichen
und Färben verringert wird.
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Schließlich sieht die Erfindung ein verbessertes Verfahren vor, welches
zusätzlich die Anzahl der Behandlungsschritte für die Gesamtbehandlung des Haares
verringert.
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Die Lösung dieser Aufgaben sowie weitere Vorteile werden bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren dadurch erreicht, daR das Haar zunächst mit einer waßrigen, alkalischen
Lösung im pH-Gebiet zwischen etwa 7,5 und etwa 8 gesättigt wird, die für eine Oxydations-Reduktions-Reaktion
in Gegenwart von Wasserstoffsuperoxyd geeignet ist, und daß das Haar bei der erfolgten
Sättigung mit einem Bleich- oder Färbemittel behandelt wird, das einen wirksamen
Gehalt wäßriger Wasserstoff-Superoxydlösung mit einem pH-Wert zwischen etwa 3,0
und etwa 6,5 aufweist, und daß das Färbe- oder Bleichmittel schließlich nach Erreichen
der beabsichtigten Einwirkung auf das Haar hieraus ausgewaschen wird.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde festgestellt,
daß es im Hinblick darauf, daß die
beabsichtigte Verringerung der
Behandlungszeit in warmer Atmosphäre erfolgt, es zweckmäßig ist, das Haar während
der Färbe- oder Bleichbehandlung abzudecken um die Körperwärme, die Neutralisationswärme
und die von den Oxydations-Reduktions-Reaktionen erzeugte Wärme zurückzuhalten,
Eine bevorzugte Methode der Abdeckung des Haares sieht die Verwendung von Aluminiumfolie
vor, die sich den Haaren anpaßt und eine die Wärme strahlung reflektierende Isolierwirkung
entfaltet. Man kann zusätzlich eine weitere Abdeckung so z.B. mit Hilfe einer Plastikhaube,
über der Aluminiumfolie verwenden.
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Wenn man auch jegliche wäßrigen alkalischen Lösungen mit dem angegebenen
pH-Wert verwenden kann, die für eine Oxydations-Redu}*tions.Reaktion im Rahmen des
gekennzeichneten, erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist, ist es erfindungsgemäß
von besonderem Vorteil eine wäßrige Lösung eines Metallsalzes zu verwenden, das
der Gruppe Kaliumsulfit) Kaliumt-hiosulfat oder Mischungen derselben angehört. Bei
Verwendung von Mischungen dieser Verbindungen können die relativen Anteile in beli.elu
el Bereichen variieren. Offensichtlich führt die milde alkalische Lösung beim Beginn
des erfindungsgemäßen Vorgehens dazu, daß sich die Schindeln der Haarschäfte teilweise
öffnen, ohne daP es zu einer bemerkbaren alkalischen Reizung der Haut kommt hrend
die durch die Oxydations-Reduktions-Reaktion und die normale Verfalisreaktion des
Wasserstoffsuüc-roxyds erzeugte Hitze den Färbe- und Bleichprozess begünstigt.
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Die wßrige Lösung des Wasser stoff superoxydes für den zweit-en Schritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist fertig im Handel erhältlich, da die meisten
Vorratslösungen von -Zasserst-cffsuperoxyd saure Lösungen mit einem pH-Wert zwischen
etwa 3,0 und etwa 6,5 sind. Bei der praktischen Anwendung
wird die
Wasser stoff superoxydlösung mit dem Bleichpulver oder Färbemittel nicht zusammengebracht,
bevor die geeignete Zeit für die Einwirkung auf das Haar erreicht ist. Dies gewährleistet,
daß die eigentliche Bleich- oder Färbeaktivität entfaltet wird, während das Bleich-
oder Färbemittel auf das Haar einwirkt. Anderenfalls würde die Aktivität des Wasserstoffsuperoxydes
nicht genutzt werden.
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Bei einem ersten Ausführungsbeispiel wurden ein Teelöffel Kaliumsulfit
und drei Teelöffel Kaliumthiosulfat in 1/4 1 Wasser aufgelöst. Drei Tropfen konzentrierter
Schampo-Seife wurden dieser Lösung zugesetzt und die Mischung gut umgerührt. Das
zu bleichende Haar wurde sodann mit dieser Lösung durch Aufsprühen gesättigt. Sodann
wurden 58 g einer Vorratslösung von Wasserstoffsuperoxyd mit einem pH-Wert von 5
mit einer Standardpackung eines Bleichpulvers gemischt und die erzielte, breiige
Lösung von einer in der Haarbehandlug erfahrenen Bedienungsperson auf das Haar zur
Einwirkung gebracht. Das Haar wurde dann in eine Aluminiumfolie eingewickelt, über
die eine Regenkappe aus Plastik aufgesetzt wurde. Eine zufriedenstellende Bleichung
trat in 5 Minuten ein. Sodann konnte das Haar ausgewaschen werden.
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Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel wurden 2 Teelöffel Kaliumsulfat
und 2 Teelöffel Kaliumthiosulfat in einem achtel Liter Wasser aufgelöst und gut
umgerthrt. Das zu färbende Haar wurde mt dieser Lösung durch Sprühen gesättigt.
58 g der im Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Wasserstoffsuperoxyd-Lösung wurden
einem Standanfärbemittel zugesetzt, woraufhin die erzeugte Färbelösung wie im Ausführungsbeispiel
1 auf das Haar zur Einwirkung gebracht wurde und dort 5 Minuten bi8 zum Erreichen
der gewünschten Farbe verblieb. Daraufhin wurde das Haar ausgewaschen.
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Bei einem dritten Ausführungsbeispiel wurden 1 Teelöffel Kaliumsulfit
und 1 1/2 Teelöffel Kaliumthiosulfat in 58 g Wasser gelöst. Dieser Lösung wurden
58 gkonzentrierter Schampo-Seife zugesetzt, woraufhin die Mischung gut umgerührt
wurde. Das zu bleichende Haar wurde mit dieser Lösung durch Sprühen gesättigt. 58
g einer VorratslösungWasserstoffsuperoxyd wurden wie im Beispiel 1 mit einer Standardpackung
eines Bleichpulvers gemischt, woraufhin die erzeugte, breiige Lösung wie im Ausführungsbeispiel
1 auf das Haar zur Einwirkung gebracht wurde. Nach 12 Minuten war das Haar hinreichend
gebleicht, um in einer hellen Tönung gefärbt zu werden. Nach dem Auswaschen des
Haares wurde es erneut mit der zuerst verwendeten Lösung besprüht. Sodann wurde
eine Färbelösung aus 58 g wäßriger Wasserstoffsuperoxyd-lösung vom pH-Wert 5 und
einem Standardfärbemittel hergestellt, die auf das Haar wie im Beispiel 2 zur Einwirkung
gelangte. Die gewünschte Färbtönung wurde nach 5 Minuten erreicht.
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Bei einem vierten Ausführungsbeispiel wurden 1/2 Teelöffel Kaliumsulfit
und 1 1/2 Teelöffel Kaliumthiosulfat in einem viertel Liter Wasser gelöst. Dieser
Lösung wurden 3 Tropfen konzentrierter Schampo-Seife zugefügt und die Mischung gut
umgerührt. Das zu färbende Haar wurde mit dieser Lösung durch Sprühen gesättigt.
58 g einer Vorratslösung von Wasserstoffsuper oxid mit einem pH-Wert 5 wurden mit
einem Standardfärbemittel gemischt und die erzeugte Färbe lö sung auf das Haar wie
is Ausführungsbeispiel 2 zur Einwirkung gebracht, um dort für die Zeit von 5 Minuten
bis zum Erreichen der beabsichtigten Farbe zu bleiben. Das Haar wurde sodann ausgewaschen.
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Während in den Ausfflhrungsbeispielen 1 bis 4 eine wäßrige alkalische
Lösung eines Metallsalzes angewandt wurde, ist es andererseits schon ausreichend,
daß eine entsprechende Menge des trockenen Salzes auf das Haar gestreut wird, bevor
die Bleich- oder Färbebehandlung einsetzt.
Kaliumsulfit und Kaliumthiosulfat
wurden als besonders geeignet gefunden, weil festgestellt werden konnte, daß dadurch
kürzere Behandlungszeiten ermöglicht wurden. Von den vorbeschriebenen Beispielen
ausgehend ist es jedoch naheliegend, daß man Zusätze, wie z.B. Schampo-Seife, in
spezifischen Beträgen machen kann, solange der pH-Wert .der alkalischen Lösung innerhalb
des vorbeschriebenen Bereiches bleibt.