-
"Scheuermi-ttel mit bleichender und desinfizierender Wirkung" Die
Erfindung betrifft Scheuermittel, die zum Reinigen und gleichze tigen Bleichen und
Desinfizieren von harten Oberflächen geeignet sind.
-
Bleichende und desinfizierende Scheuermittel mit einem Gehalt an aktivchlorabspaltenden
Verbindungen sind bereits hekanr.t. Derartige Mittel haben jedoch den Nachteil,
einen unangenehmen und nachhaltigen Chlorgeruch zu verbreiten.
-
Der Efindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aktivehlorabspaltenden
Verbindungen durch geruchsfreie, bleichende und desinfizierende Wirksubstanzen zu
ersetzen. Als derartige geruchsfreie Wirksubstanzen bieten sich zwar bekannte aktivsauerstoffabspaltende
Verbindungen - im folgenden Perverbindungen genannt - an, doch ist ebenfalls bekannt,
daß diese Perverbindungen bei niedrigen Temperaturen nicht in ausreichender Menge
Aktivsauerstoff abspalten, so daß sie für Scheuermittel, die meist bei niedrigen
Temperaturen ihre volle Wirksamkeit entfalten sollen, als bleichender und desinfizierender
Zusatz nicht ohne weiteres in Frage kommen können.
-
Gegenstand der Erfindung sind pulverförmige Scheuermittel mit bleichender
und desinfizierender Wirkung, bestehend aus größeren Mengen wasserunlöslicher, mechanisch
reinigend wirkender Bestandteile und geringeren Mengen im wesentlichen wasserlöslicher,
in wäßriger Lösung reinigend wirkender Bestandteile, wobei die im wesentlichen wasserlöslichen
Bestandteile Perverbindungen und als Aktivator wirkende
O,N,N-trisubstituierte
Hydroxylamine der Formel I:
enthalten, in der R1 einen Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls
substituierten Arylrest oder die Gruppe
R2 einen gegebenenfalls substituierten Alkanoylrest mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen
oder einen gegebenenfalls substituierten Benzoylrest, R5 einen gegebenenfalls substituierten
Alkanoylrest mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls substituierten Benzoylrest,
einen Alkylsulfonylrest mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls substituierten
Arylsulfonylrest oder einen Arylrest, die Reste R2 und R3 zusammen auch einen Succinyl-
oder Phthalylrest, und n eine ganze Zahl von 0 bis 2 bedeuten.
-
Die Verbindungen der Formel I können durch Umsetaung-von Hydroxylamin
oder Hydroxylaminhydrochlorid bzw. N-Arylhydroxylamin mit den entsprechenden Carbonsäureanhydriden,
-chloriden oder -estern in an sich bekannter Weise erhalten werden.
-
In den Verbindungen der Formel I wird unter einem gegebenenfalls substituierten
Arylrest R1 z.B. der Phenyl-, Chlorphenyl-, Tolyl-, Xylyl-, Anisyl- oder Nitrophenylrest
verstanden. Als gegebenenfalls substituierter Alkanoylrest R2 kommen z.B. der Acetyl-,
Chloracetyl-, Propionyl-, Butyryl- oder Isobutyrylrest in Betracht.
-
Ein Benzoylrest R2 kann gegebenenfalls z.B. durch Halogen wie Fluor,
Chlor, Brom, ferner durch die Methyl-, Nitro-, oder Methoxygruppe, vorzugsweise
monosubstituiert sein.
-
Bedeutet der Substituent R3 einen Alkanoyl- oder Benzoylrest, so kommen
dafür die für R2 genannten Reste in Betracht, wobei die Reste R2 und R3 vorzugsweise
identisch sind. Ein Arylrest ist vorzugsweise der Phenylrest. Ein gegebenenfalls
substituierter Arylsulfonylrest R3 kann als Substituenten im Aryl-, vorzugsweise
Phenylrest z.B. Halogen wie Fluor, Chlor, Brom, ferner die Methyl- oder Methoxygruppe
aufweisen.
-
Beispielsweise können folgende Verbindungen der Formel 1 als Wirkstoffe
gemäß der Erfindung verwendet werden: O,N-Diacetyl-N-propionylhydroxylamin, O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin,
O-Isobutyryl-N,N-succinylhydroxylamin, O-Benzoyl-N,N-succinylhydroxylamin, O,O'-Malonyl-bis-N,N-succinylhydroxylamin,
010'-Succinyl-bis-N,N-succinylhydroxylam O-Acetyl-N,N-succinylhydroxylamin, O-Acetyl-N,N-phthalylhydroxylamin,
O-p-Methoxybenzoyl-N ,N-succinylhydroxylamin, O-p-Nitrobenzoyl-N ,N-succinylhydroxylamin,
O-p-Toluoyl-N,N-succinylhydroxylamin, O,N-Diacetyl-N-p-toluolsulfonylhydroxylamin,
O,N-Diacetyl-N-äthansulfonylhydroxylamin, O ,N ,N-Triacetyl-hydroxylamin, O,N,N-Tri-
(chloracetyl) -hydroxylamin, O,N-Diacetyl-N-phenylhydroxylamin, O,N-Dipropionyl-N-phenylhydroxylamin.
-
Von den erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen der Formel I sind
bisher einige- ohne Angabe einer gewerblichen Nutzung beschrieben worden.
-
Die erfindungsgenXaßen Mittel sind praktisch geruchsfrci und entwickeln
beim Anfeuchten bereits bei Normaltemperatur eine ausgezeichnete desinfizierende
Wirkung. Diese Wirkung beruht wahrscheinlich darauf, daß sich aus den organischen,
acylgruppenhaltigen Aktivatoren der oben beschriebenen Konstitution und den Perverbindungen
bleichend und desinfizierend wirkende organische Persäuren bilden.
-
Das Mengenverhältnis zwischen Aktivator und Perverbindung soll im
allgemeinen so gewählt werden, daß pro Molekül organisch oder anorganisch gebundenem
H202 10 - 0,1, insbesondere 4 - 0,5 Acylgruppen vorhanden sind.
-
Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Scheuermittel kann im Bereich
der folgenden allgemeinen Rezeptur liegen: 60 - 95> vorzugsweise 80 - 90 Gew-
wasserunlösliche, mechanisch reinigend wirkende Bestandteile, 4o - 5> vorzugsweise
20 - 10 Gew- ß eines im wesentlichen wasserlöslichen Gemisches bestehend aus: 5
- 100, vorzugsweise 10 - 50 Gew.- einer Kombination aus Perverbindungen und organischen,
acylgruppenhaltigen Aktivatoren der oben beschriebenen Konstitution, wobei das Mengenverhältnis
zwischen Perverbindung und Aktivator im oben angegebenen Bereich liegt, 95 - O,
vorzugsweise 90 - 50 Ges sonstigen üblichen Bestandteilen im wesentlichen wasserlöslicher
Reinigungsmittel.
-
Als übliche Bestandteile im wesentlichen wasserlöslicher Reinigungsmittel
kommen hauptsächlich Tenside und/oder neutral bis alkalisch reagierende Gerüst substanzen
in Betracht. Derartige Reinigungsmittelbestandteile können zu 0 - 95, vorzugsweise
10 - 60 Gew.- aus anionischen, nichtionischen und/oder zwitterionischen Tensiden,
0 - 95> vorzugsweise 10 - 50 Gew.-% aus insbesondere alkalisch reagierenden anorganischen
Gerüstsubstanzen und organischen Komplexbildnern. und zu 0 - 20, vorzugsweise 1
- 10 Gew.-% aus sonstigen, in Scheuermitteln üblichen Bestandteilen wie zum Beispiel
Schmutzträgern, antimikrobiellen Substanzen, Hautschutzstoffen bzw. Überfettungsmitteln,
Korrosionsinhibitoren, gegebenenfalls umhüllten oder stabilisierten Enzymen sowie
Farb- und Duftstoffen bestehen.
-
Als wasserunlosliche, mechanisch reinigend wirkende Bestandteile können
mineralische Reibstoffe wie Quarz, Feldspat, Marmor oder Flußspatmehl, Kaolin und
Bimsstein eingesetzt werden. Anstelle mineralischer Reibmittel können auch feingemahlene
Kunstharzgranulate oder deren Gemische mit mineralischen Scheuerkomponenten Verwendung
finden. Auch mit einem Kunstharzfilm überzogene mineralische Treibstoffe können
verwendet werden.
-
Die einzuarbeitenden Perverbindungen können organischer oder anorganischer
Natur sein. Geeignet sind beispielsweise Perverbindungen wie B.arnstoff- und Melaminperhydrat
und insbesondere anorganische Persalze wie zum Beispiel Alkaliperborate, Percarbonate,
Perpyrophosphate und Persilikate. Unter den bevorzugt einzusetzenden anorganischen
Persalzen hat das Natriurnperborattetrahydrat besondere praktische Bedeutung. An
dessen Stelle können auch teilweise oder vollständig, das heißt bis zu der ungefähren
Zusammensetzurig NaB02.H202 entwässerte Perborate verwendet werden. Schließlich
sind auch Aktiv sauerstoff enthaltende Borate NaB02.H202 brauchbar, in denen das
Verhältnis Na20 : B203 kleiner ist als 0,5 : 1 und vorzugsweise im Bereich von 0,4
- 0,15 : 1 liegt, während das Verhältnis H202 : Na in den Bereich von 0,5 - 4 :
1 fällt. Diese Produkte sind in der deutschen Patentschrift 901 287 bzw. in der
amerikanischen Patentschrift 2 491 789 beschrieben. Diese Perborate können ganz
oder teilweise durch die oben angegebenen anorganischen Perverbindungen ersetzt
werden.
-
Die anionischen, zwitterionischen oder nichtionischen Tenside enthalten
im Molekül wenigstens einen hydrophoben Rest von meist 8 - 26, vorzugsweise 10 -22
und insbesondere 10 - 18 C-Atomen sind wenigstciis eine anionische, nichtionische
oder zwitterionische wasserlöslichmachende Gruppe.
-
Der vorzugsweise gesättigte hydrophobe Rest ist meist aliphatischer,
ggf. auch alicyclischer Natur; er kann mit den wasserlöslichmachenden Gruppen dirckt
oder über Zwischenglieder verbunden sein. Als Zwischenglieder kommen z. B.
-
Benzolringe, Carbonsäureester- oder Carbonamidgruppen, äther-oder
esterartig gebundene Reste mehrwertiger Alkohole, wie z. B. die des iithylenglykols,
des Propylenglykols, des Glycerins oder entsprechender Polyätherreste infrage.
-
Der hydrophobe Rest ist vorzugsweise ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest
mit etwa 10 - 18, vorzugsweise 12 - 18 C-Atoinen, wobei aber je nach der Natur des
jeweiligen Tensids Abweichungen von diesem bevorzugten Zahlenbereich möglich sind.
-
Als anionische Waschaktivsubstanz sind Seifen aus natürlichen oder
synthetischen Fettsäuren, ggf. auch aus Itarz- oder Naphthensäuren brauchbar, insbesondere
wenn diese Säuren Jodzahlen von höchstens 70 und vorzugsweise von weniger als 10
aufweisen.
-
Von den synthetischen anionischen Tensiden besitzen die Sulfonate
und Sulfate besondere praktische Bedeutung.
-
Zu den Sulfonaten gehören beispielsweise die Alkylarylsulfonate, insbesondere
die Alkylbenzolsulfonate, die man u. a. aus vorzugsweise geradkettigen aliphatischen
Kohlenwasserstoffen mit 9 - 15, insbesondere 10 - 14 C-Atomen durch Chlorieren und
Alkylieren von Benzol oder aus entsprechenden end- oder innenständigen Olefinen
durch Alkylieren von Benzol und Sulfonieren der erhaltenen Alkylbenzole erhält.
Weiterhin sind aliphatische Sulfonate von Interesse, wie sie
z.
B. au vorzugsweise gesättigten, 8 - 18 und vorzugsweise 12 - 18 C-Atome im Molckül
enthaltenden Kohlenwasserstoffen durch Sulfochlorierung mit Schwefeldioxid und Chlor
oder Sulfoxydation mit Schwefeldioxid und Seuerstoff und Überführen der dabei erhaltenen
Produkte in die Sulfonate zugänglich sind. Als aliphatische Sulfonate sind weiterhin
Alkensulfonate, Hydroxyalkansulfonate und disulfonate enthaltende Gemische brauchbar,
die man z. B. aus end - oder mittelständigen C8-18- und vorzugsweise C12-18-Olefinen
durch Sulfonierung mit Schwefeltrioxid und saure oder alkslische Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält. Bei den so hergestellten aliphatischen Sulfonaten befindet sich die Sulfonatgruppe
vielfach an einem sekundären Kohlenstoffatom; man kann aber auch durch Umsetzen
endständiger Olefine mit Bisulfit erhaltene Sulfonate mit endständiger Sulfonatgruppe
einsetzen.
-
Zu den erfindungsgemäß zu verwendenden Sulfonaten gehören weiterhin
Salze, vorzugsweise Dialkalisalze von #-Sulfofettsäuren sowie Salze von Estern dieter
Säuren mit ein- oder mehrwertigen, 1 -4 und vorzugsweise 1- 2 C-Atome enthaltenden
Alkollolen.
-
Weitere brauchbare Sulfonate sind Salze von Fettsäureestern der Oxäthansulfonsäure
oder der Dioxypropanosulfensäure, die Salze der Fettalkoholezter von niederen, 1
- 8 C-Atome entnaltenden aliphatischen oder aromatischen Sulfomono- oder -dicarbonsäurer,
die Alkylglyceryläthersulfonate sowie die Salze der amidartigen Kondenzationsprodukte
von Pettsäuren bzw. Sulfonsäuren mit Aminoäthansulfonsaure.
-
Als Tenside vom Sulfattyp sind Fettalkoholsulfate zu nennen, insbesondere
aus Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen oder aus Oleylalkohol hergestellte. Auch
aus end- oder innenständigen C8-18-Olefinen sind brauchbare Sulfonierungsprodukte
vom Sulfattyp erhältlich. Weiterhin gehören zu dieter Gruppe von Tensiden sulfatierte
Fettsäurealkylolamide oder Fett -säuremonoglyceride sowie sulfatierte Alkoxylierungsprodukte
von Alkylphenolen (C8-1 5-Alkyi), Fettalkoholen, Fettsäureamiden oder Fettsäurealkylolamiden,
die im Molekül 0,5 - 20, vorzugsweise 1 - 8 und insbesondere 2 - 4 Äthylen- und/oder
Propylenglylcolreste enthalten können.
-
Als anionische Tenside vorn Typ der Carboxylate eignen sich z. B.
die Fettsäureester oder Fettalkoholäther von Hydroxycarbonsäuren sowie die amidartigen
Kondensationsprodukte von Fettsäuren oder Sulfonsäuren mit Aminocarbonsäuren, z.
B. mit Glykokoll, Sarkosin oder mit Eiweißhydrolysaten.
-
Zv den nichtionischen Tensiden, hier der Einfachheit halber als "Nonionics"
bezeichnet, gehören Produkte, die ihre Wasserlöslichkeit der Anwesenheit von Polyäthcrketten,
Aminoxid-, Sul foxid- oder Phosphinoxidgruppen, Alkylol rnnidgruppierungen sowie
ganz allgemein einer Häufung von Hydroxylgruppen verdanken.
-
Von besonderem praktischem Interesse sind die durch Anlagerung von
Äthylenoxid und/oder Glycid an Fettalkohole, Alkylphenole, Fettsäuren, Fettamine,
Fettsäure- oder Sulfonsäureamide erhältlichen Produkte, wobei diese Nonionics 4
- 100, vorzugsweise 6 - 40 und insbesondere 8 - 20 Ätherreste, vor allem Äthylenglykolätherreste
pro Molekül enthalten können.
-
Außerdem können in diesen Polyätherketten bzw. an deren Ende Propylen-
oder Butylenglykolätherreste bzw. -polyätherketten vorhanden sein.
-
Weiterhin zählen zu den Nonionics die unter den Handelsnamen "Pluronics"
bzw. "Tetronics" bekannten Produkte. Man erhält sie aus an sich wasserunlöslichen
Polypropylenglykolen oder aus wass unlöslichen propoxylierten niederen, 1 - 8, vorzugsweise
3 - 6 C-Atome enthaltenden aliphatischen Alkoholen bzw. oder aus wasserunlöslichen
propoxylierten Alkylendiaminen. Diese wasserunlöslichen (d . h. hydrophoben) Propalenenoxidderivate
werden durch Athoxylieren bis zur Wasserlöslichkeit in die genannten Nonionics überführt.
Schließlich sind als Nonionies auch die als "Ucon-Fluid" bekannten, z.T. noch wasserlöslichen
Rea11ctionsprodukte der oben genannten aliphatischen Alkoholen niit Propylenoxid
brauchbar.
-
Zu den Nonionics gehören auch Fettsäure- oder Sulfonsäurealkylolamide,
die sich z. B. vom Mono- oder Diäthanolamin, vom Dihydroxypropylamin oder anderen
Polyhydroxyalkylaminen, z. B. den Glyeaminen ahleiten. Sie lassen sich durch Amide
aus höheren primären oder sekundären Alkylaminen und Polyhydrexycarbonsäuren ersetzen.
-
Zu den kapillaraktiven Aminoxide gehören z. B. die von höheren tertiären,
einen hydrophoben Alkylrest und zwei kürzere, bis zu je 4 C-Ato!ne enthaltende Alkyl-
und/oder Alkylolreste aufweisenden Aminen abgeleiteten Produkte.
-
Zwitterionische Tenside enthalten im Molekül sowohl saure als auch
basische hydrophile Gruppen. Zu den sauren Gruppen gehören Carboxyl -s Sulfonsaure-,
Schwefelsäurehalbester-, Phos -phonsäure- und Phosphorsäureteilestergruppen. Als
basische Gruppen kommen primäre, sekundäre, tertiäre und quaternäre Ammoniumgruppierungen
infrage. Zwitterionische Verbindungen mit quaternären Ammoniumgruppen gehören zum
Typ der Betaine.
-
Carboxy-, Sulfat- und Sulfonatbetaine haben wegen ihrer guten Verträglichkeit
mit anderen Tensiden besonderes praktisches Interesse. Geeignete Sulfobataine erhält
man beispielsweise durch Umsetzen von tertiären, wenigstens eiiien hydrophoben Alkylrest
enthaltenden Aminen mit Sultonen, beispielsweise Propan- oder Butansulton. Entsprechende
Carboxybetaine erhält
man durch Umsetzen der genannten tertiären
AmiIie mit Chloressigsäure, deren Salzen oder mit Chloressigsäureestern und Spalten
der Esterbildung.
-
Das Schäumvermögen der Tenside läßt sich durch Kombination geeigneter
Tensidtypen steigern oder verringern, ebenso wie es durch Zusätze nicht tensidartiger
organischer Substanzen verändert werden kann. Als Schaumstabilisatoren eignen sich
vor allem bei Tensiden vom Sulfonat- oder Sulfattyp Kapillaraktive Carboxy- oder
Sulfobetaine sowie die oben erwähnten Nonionics vom Alkylolamidtyp; außerdem sind
für diesen Zweck Fettalkohole oder höhere endständige Diole brauchbar.
-
Als Gerüstsubstanzen eignen sich schwach sauer, neutral und alkylisch
reagierende anorganische oder organische Salze, insbesondere anorganische oder organische
Komplexbildner.
-
Erfindungsgemäß brauchbare, schwach sauer, neutral oder alkalisch
reagierende Salze sind z.B. die Borate, Bicarbonate, Carbonate oder Silikate der
Alkalien, weiterhin Mono-, Di- oder Trialkaliorthophosphate, Di- oder Tetraalkalipyrophosphate,
als Komplexbildner bekannte Metaphosphate, Alkalisulfate sowie die Alkalisalze von
organischen, nicht: kapillaraktiven, 1 - 8 C-Atome enthaltenden Sulfonsäuren, Carbonsäuren
und Sulfocarbon-Säuren. Hierzu gehören beispielsweise wasserlösliche Salze der Benzol-,
Toluol- oder Xylolsulfonsäure, wasserlösliche Salze der Sulfoessigsäure, Sulfobenzoesäure
oder Salze von Sulfodicarbonsäuren sowie die Salze der Milchsäure, Zitronensäure
und Weinsäure.
-
Weiter sind als Gerüstsubstanzen die wasserlöslichen Salze höhermolekularer
Polycarbonsäuren brauchbar, insbesondere Polymerisate der Maleinsäure, Itaconsäurc,
Mesaconsäure, Fumarsäure, Aconitsäure, Methylen-malonsäure und Zitraconsäure. Auch
Misclls polymerisate dieser Säuren untereinander oder mit anderen polymerisierbaren
Stoffen, wie z.B. mit äthylen, Propylen, Acrylsäure, methacrylsäure, Crotonsäure,
3-Butencarbonsäure, 3-Methyl-)-butencarbonsäure sowie mit Vinylmethyläther, Vinylacetat,
Isobutylen, Acrylamid und Styrol sind brauchbar.
-
Als komplexbildende Gerüstsubstanzen eignen sich auch die schwach
sauer reagierenden Metaphosphate sowie die alkalisch reagierenden Polyphosphate,
insbesondere das Tripolyphosphat.
-
Sie können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner ersetzt
werden.
-
Zu den organischen Komplexbildncrn gehören beispielsweise Nitrilotriessigsäure,
Äthylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyäthyl-äthylendiamintriessigsäure, Polyalkylen-polyamin-N-polycarbonsäuren
und andere bekannte organische Komplexbildner, wobei auch Kombinationen verschiedcner
Komplexbildner eingesetzt werden. können. Zu den anderen bekannten Komplexbildnern
gehören auch Di- und Polyphosphonsäuren folgender Kcnstitutionen:
worin R Alkyl- und-R' Alkylenreste mit 1 - 8, vorzugsweise mit 1 - 4 C-Atomen, X
und Y Wasserstoffatome oder AlkXlreste . mit 1 - 4- C-Atomen und Z die Gruppen.
-Ofl, -NH2 oder -NXR darstellen. Für eine praktische Verwendung kommen vor allein
die folgenden Verbindungen in Frage Methylendiphosphonsäure, 1-Hydroxyäthan-1,1-diphosphonsäure,
1-Aminoäthan-1,1-diphosphonsäure, Amino-tri-(methylenphosphonsäure), Methylamino-
oder Äthylamino-di-(methylenphosphonsäure) sowie Äthylendiamin-tetra-(methylenphosphonsäure).
Alle diese Komplexbildner können als freie Säuren, bevorzugt als Alkalisalze vorliegen.
-
Die erfindungsgemäßen Scheuermittel können hergestellt werden, indem
man die festen Bestandteile in üblicher Weise vermischt, oder indem man mit den
wasserlöslichen, zur Zerstäubungstrocknung geeigneten Bestandteilen in bekannter
Weise ein pulverförmiges Vorprodukt bereitet und mit den übrigen festen Bestandteilen
des Mittels vermischt, oder indem man die festen Bestandteile vermischt und auf
die festen Partikel des Gemisches gegebenenfalls flüssig oder pastös vorliegende
Bestandteile in an sich bekannter Weise aufsprüht, wodurch vorzüglich nichtstäubende
Präparate erhalten werden.
-
Beispiele Die Hydroxylamine der Formel I können nach folgender Methode
hergestellt werden: O,N-Diacetyl-N-p-toluolsulfonylhydroxylamin Zu 4o,2 g (0,25
Mol) N-p-Toluolsulronylhydroxylamin läf3t man 75 6 g (0,75 Mol) Essigsäureanhydrid
unter Rühren zutropfen und die Temperatur auf 65 - 700 C ansteigen. Man rührt noch
14 Stunden bei Raumtemperatur, dampft die Reaktionslösung im Vakuum ein und kristallisiert
das Rohprodukt aus Isopropanol um. Das so erhaltene O,N-Diacetyl-N-p-toluolsulfonylhydroxylamin
schmilzt bei 65 - 670 C.
-
O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin (N-Propionyloxy-succinimid) Die
Lösung von .53 g (ca. 0,3 Mol) N-Hydroxysuccinimid in 340 ml Propionsäureanhydrid
wird 4 Stunden bei 800.0 gerührt.
-
Nach dem Eindampfen der Reaktionslösung im Vakuum wird der Rückstand
aus Isopropanol umkristallisiert und so das O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin
vom Schmelzpunkt 47 - 480 C erhalten.
-
Auf analoge Weise werden unter Verwendung des entsprechenden Carbonsäureanhydrids
bzw. -chlorids bzw. -esters z.B. die anderen, in den rolgenden Rezepturbeispielen
verwendeten Wirkstoffe der Formel I erhalten: O-Benzoyl-N,N-succinylhydroxylamin,
F. 137 - 1790 C; O-Acetyl-N,N-succinylhydroxylamin, F. 132 - 1340 C; O,N-Diacetyl-N-phenylhydroxylamin,
F. 44 - 460 C.
-
Die folgenden Beispiele beschreiben die Zusammensetzung einiger erfindungsgemäßer
Präparate. Die darin enthaltenen salzartigen Bestandteile - salzartige Tenside,
andere organische Salze sowie anorganische Salze - liegen als Natriumsalze vor.
Die in den folgenden Rezepturen verwendeten Bezeichnungen sind wie folgt zu -erläutern:
"Alkylbenzolsulfonat" ist das Salz einer durch Kondensieren von geradkettigen Olefinen
mit Benzol und Sulfcnieren des so entstandenen Alkylbenzols erhaltenen Alkylbenzolsulfonsäure
mit 10 - 15, bevorzugt 11 - 15 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette.
-
%"Fettalkohol + ÄO" bezeichnet die Anlagerungsprodukte von Athylenoxid
(ÄO) an technischen Oleylalkohol, wobei die Zahl die an ein Mol Alkohol angelagerte
molare Menge an Äthylenoxid kennzeichnet.
-
"olefinsulfonat" ist ein aus Olefingemischen mit 12 - 18 Kohlenstoffatomen
durch Sulfonieren mit SO3 und Hydrolysieren des Sulfonierungsproduktes mit Lauge
erhaltenes Sulfonats das im wesentlichen aus Alkensulfonat und Oxyalkansulfonat
besteht, daneben aber auch noch geringe Mengen an Disulfonaten enthalt. Jedes olefinsulfonathaltige
Präparat wurde unter Verwendung zweier verschiedener Olefinsulfonattypen hergestellt:
das eine war aus einem Gemisch geradkettiger endständiger Olefine, das andere aus
einem Gemisch innenständiger Olefine hergestellt worden.
-
"Fettalkohol-2 ÄO-sulfat" bedeutet ein sulfatiertes Anlagerungsprodukt
von 2 Mol Äthylenoxid an ein Mol Kokosfettalkohol.
-
"Fettalkoholsulfat" ist sulfatierter Kokosalkohol, "Fettsäurediäthanolamid"
ist das Amid aus Kokosfettsäure und Diäthanolamin.
-
"Alkansulfonat" ist ein aus Paraffinen mit 12 - 16 Kohlenstoffatomen
auf dem Wege über die Sulfoxidation erhalt-enes Sulfonat-.
-
"Seife" bedeutet die Natriumsalze eines Fettsäuregemisches folgender
Zusammensetzung: 20 % C12-Fettsäuren 12 % C14-Fettsäuren 25 ffi 016-Fettsäuren 43
% C18-Fettsäuren "Perborat" ist ein etwa 10 X Aktivsauerstoff enthaltendes Produkt
der ungefähren Zusammensetzung NaB02 . H202 . 3 H20 Die Erläuterungen der übrigen
Tensidbezeichnungen ergeben sich sinngemäß aus dem Vorhergesagten, wobei der Begriff
Fettsäure jeweils als Kokosfettsäuregemisch zu interpretieren ist.
-
Beispiel 1 3 Gew.-% Alkylbenzolsulfonat, 1 Gew.-% Fettalkohol + 10
AO, 1,5 Gew.- Pyrophosphat, 2 Gew.-% Soda, 2 Gew.- Perborat, 2 Gew.-% O-Acetyl-N,N-succinylhydroxylamin,
88,5 Gew.- Quarzmehl.
-
Beispiel 2 2,5 Gew.-% Alkylbenzolsulfonat, 2 Gew.-% Fettalkoholsulfat,
2 Gew.-% Borax, 2 Gew.-% Perborat, 3 Gew.-% O,N-Diacetyl-N-phenylhydroxylamin, 88,5
Gew.-% Marmormehl.
-
Bcispiel 3 3 Gew.-% Alkylbenzolsulfonat, 1 Gew.-% Fettalkohol-2 ÄO-sulfat,
0,5 Gew.-% Fettsäurediäthanolamid, 0,5 Gew.-% Aminotriacetat, 2 Gew.- Perborat,.
-
2 Gew.-% O-Benzoyl-N,N-succinylhydroxylamin, 41 Gew.-% Quarzmehl,
50 Gew.-% Marmormehl.
-
Beispiel 4 4,5 Gew.-% Seife, 3 Gew.-% Orthophosphat, 2 Gew.-% Perborat,
3 Gew.-% O,N-Diacetyl-N-tosylhydroxylamin, 87,5 Gew.-% Quarzmehl.
-
Beispiel 5 3 Gew.- Alkansulfonat, 1 Gew.-% Fettalkohol + 10 ÄO, 5,5
Gew.- Bicarbonat, 3 Gew.-% Perborat, 2,5 Gew.-% O-Acetyl-N,N-succinylhydroxylamin,
87 Gew.-% Quarzmehl.
-
Beispiel 6 4 Gew.-% Fettalkoholsulfat, 1 Gew.-% Nonylphenol + 3 ÄO-sulfat,
2,5 Gew.-% Pyrophosphat, 1,5 Gew.- Soda, 4 Gew.-% Perborat, 3 Gew.-% O,N-Diacetyl-N-phenylhydroxylamin,
50 Gew.-% Marmormehl, 34 Gew.-% Bimssteinmehl.
-
Beispiel 7 3 Gew.-% Olefinsulfonat, 1,5 Gew.- Fettalkohol-4 ÄO-sulfat,
2 Gew.-% Triphosphat, 2 Gew.-,o Perborat, 2,5 Gew.-% O-Benzoyl-N,N-succinylhydroxylamin,
89 Gew.-% Quarzmehl.
-
Beispiel 8 5 Gew.- Alkylbenzolsulfonat, 2 Gew.-% Triphosphat, 3 Gew.-%
Natriumsulfat, 2 Gew.-% Perborat, 2 Gew.-% O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin,
86 Gew.-% Quarzmehl.
-
Von den vorgenannten Beispielen werden die Beispiele 2,3,4,5 und durch
Vermischen der Bestandteile, die Beispiele 6 und 7 durch Vermischen des durch Zerstäubungstrocknung
hergestellten Vorproduktes--aus den anionischen Tensiden und Pyrophosphat bzw. Triphosphat
mit den übrigen Bestandteilen, und das Beispiel 1 durch Aufsprühen der nichtionischen
Tensid~Komponente auf das übrige Gemisch erhalten.
-
Beispiel 9 Unter Verwendung eines Scheuermittels gemäß Beispiel 8
wird eine Dispersion hergestellt, die aus 5 Teilen Scheuermittel und 2 Teilen Wasser
besteht. Jeweils 5 g dieser Dispersion werden auf Tonteller aufgebracht, die mit
Kaffee bzw. Tee bzw. Möhre-nsaSt künstlich angeschmutzt worden sind. Die Bleichbehandlung
erfolgt bei 200 C. Nach unterschiedlichen Einwirkungszeiten wird das Ocheuermittel
abgespült und die Bleichwirkung mit Prüfnoten wiedergegeben.
-
Für eine vollständige Bleichwirkung wird hierbei die Note 1, für eine
nichterkennbare Bleichwirkung die Note 6 vergeben Die in der folgenden Tabelle wiedergegebenen
Noten sind Durchschnittswerte aus 5 Einzelbestimmugen. Ein Vergleichsversuch wird
mit einem Scheuermittel der gleichen Zusammensetzung durchgeführt, in dem jedoch
der erfindungsgemäß einzusetzende Aktivator durch die gleiche Gewichtsmenge-Quarzmehl
ersetzt ist.
Anschmutzung |Einwirkungs- | Prüfnoten |
zeit in mit Aktivator ohne Aktivator |
Minuten |
Kaffee | 0,5 | 3,0 | 4,0 |
1,0 2,5 |
2,0 2,0 3,0 |
Tee 0,5 2,5 3,5 |
1,0 2,0 5,5 |
2,0 2,0 3,0 |
Möhren 2,0 5,0 6,0 |
5,0 | 4,5 | 6,0 |
10,0 4,0 6,0 |
Beispiel 10 Scheuermittel mit verschiedenen Gehalten an Perborat
und Aktivator werden im Vergleich zu entsprechenden Mischungen ohne Aktivator auf
die antimikrobielle Wirksamkeit nach dem Flachendesinfekt ionstest geprüft. Dazu
werden 6 x 6 cm große Unterlagen aus rohem Holz bzw. Kacheln mit 3 Tropfen einer
Keimsuspension gleichmäßig infiziert und die Suspension antrocknen gelassen. Die
Keimsuspensionen werden durch Abschwemmen von 24 Stunden alten Kulturen auf Merck-Standard-I-Agar
in normal großen Petrischalen n,it Je 5 ml steriller Merck-Standard-I-Bouillon,
Schütteln mit sterilen Glasserlen-und Filtrieren durch sterile Glaswolle hergestellt.
Die Flächen werden anschließcnd mit dem mit Wasser angeteigten Prüfprodukt gleichmäßig
benetzt (Prüfverdünnung 5 g Produkt + 5 ml Wasser). Die Probeentnahme erfolgt durch
Abreiben jeweils eines Viertels der Probefläche mit einem leicht angefeuchteten
Wattebausch, Ausstrich desselben auf Merzk-Sfandard-I-Bouillon und Verimpfung des
Tupfers in Bouillon. Die Bebrütung wird bei 370C bis maximal 8 Tage durchgeführt.
Als Testkeime erden Escherichia coli (Keimzahl: 123 . 108 /ml), Pseudomonas aeruginosa
(118 x 108 /ml) und Staphylococcus aureus (155 . 108 /ml) verwendet.
-
Folgende Scheuermittel-Produkte werden getestet: a) ein Scheuermittel
gemäß Beispiel 8; b) ein Scheuermittel mit 1 Gew.- Perborat, 1 Gew.- O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin,
2 Gew.-% Quarzmehl, und im übrigen gleicher Zusammensetzung wie das Scheuermittel
gemäß Beispiel 8; c) ein Scheuermittel mit 0,5 Gew.-% Perborat, 0,5 Gew.- O-Propionyl-N,N-succinylhydroxylamin,
5 Gew.- Quarzmehl, und im übrigen gleicher Zusammensetzung wie das Scheuermittel
gemäß Beispiel 8.
-
Als Kontrolle dienen Scheuermittel gleicher Zusammensetzung, in denen
jedoch der Aktivator durch jeweils gleIche Gewichtsmengen Quarzmehl ersetzt ist.
In der nachstehnden Tabelle sind die Abtötungszeiten für die verwendeten Testkeime
in Minuten angegeben.
Produkt Abtötungszeiten in Minuten |
rohes Holz Kachel |
Sta. E.coli Ps.aeru- Sta. E.coli Ps.aeru- |
aureus ginosa aureus ginosa |
Beispiel 10a) |
2% Perborat |
15 10 10 10 10 10 |
2% Aktivator |
Beispiel 10b) |
1% Perborat |
15 10 10 10 10 10 |
1% Aktivator |
Beispiel 10c) |
0,5% Perborat |
20 15 15 15 15 15 |
0,5% Aktivator |
Kontrolle >60 >60 >60 >60 >60 >60 |