DE19537001A1 - Verfahren zur Herstellung versprühbarer kationischer Biopolymere - Google Patents
Verfahren zur Herstellung versprühbarer kationischer BiopolymereInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung versprühbarer kationischer Biopolymere
durch Abbau von Chitosanpulvern mit Wasserstoffperoxid.
Chitosane stellen Biopolymere dar und werden zur Gruppe der Hydrokolloide gezählt.
Chemisch betrachtet handelt es sich um partiell deacetylierte Chitine unterschiedlichen
Molekulargewichtes, die den - idealisierten - Monomerbaustein (I) enthalten:
Im Gegensatz zu den meisten Hydrokolloiden, die im Bereich biologischer pH-Werte negativ
geladen sind, stellen Chitosane unter diesen Bedingungen kationische Biopolymere dar. Die
positiv geladenen Chitosane können mit entgegengesetzt geladenen Oberflächen in
Wechselwirkung treten und, werden daher in kosmetischen Haar- und Körperpflegemitteln,
aber auch als Verdicker in amphoteren/kationischen Tensidgemischen eingesetzt.
Übersichten zu diesem Thema sind beispielsweise von B. Gesslein et al. in HAPPI 27, 57
(1990), O.Skaugrud in Drug Cosm. Ind. 148, 24 (1991) und E.Onsoyen et al. in Seifen-Öle-
Fette-Wachse 117, 633 (1991) erschienen. Zur Herstellung der Chitosane geht man von
Chitin, vorzugsweise den Schalenresten von Krustentieren aus, die als billige Rohstoffe in
großen Mengen zur Verfügung stehen. Das Chitin wird dabei üblicherweise zunächst durch
Zusatz von Basen deproteiniert, durch Zugabe von Mineralsäuren demineralisiert und
schließlich durch Zugabe von starken Basen deacetyliert, wobei die Molekulargewichte über
ein breites Spektrum verteilt sein können. Entsprechende Verfahren zur Herstellung von -
mikrokristallinem - Chitosan sind beispielsweise in der WO 91/05808 (Firextra Oy) und der
EP-B1 0382150 (Hoechst) beschrieben.
Ein Problem bei der Herstellung von Chitosanen besteht allerdings darin, daß die wäßrigen
oder glycolsauren Lösungen der Produkte selbst bei starker Verdünnung (1 bis 3 Gew.-%) für
die Herstellung von Sprayrezepturen eine zu hohe Viskosität aufweisen, so daß die Ein
arbeitung von Chitosan, einem vorzüglichen Filmbildner, beispielsweise in Haarsprays nicht
ohne weiteres möglich ist. Weiterhin von Nachteil ist es, daß die Chitosane herstel
lungsbedingt eine rötliche Färbung aufweisen, die für eine Vielzahl von kosmetischen An
wendungen nicht erwünscht ist.
Die Aufgabe der Erfindung hat daher darin bestanden, ein Verfahren zur Herstellung von
kationischen Biopolymeren, speziell Chitosanen, zu entwickeln, deren Lösungen gleichzeitig
niedrigviskos sind, sich einfach versprühen lassen und eine vorteilhaft hohe Farbqualität
aufweisen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung versprühbarer kationischer
Biopolymere, bei dem man pulverförmige Chitosane in einer Mischvorrichtung mit einer
wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung abbaut und anschließend in polaren Medien auflöst.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die nachträgliche Behandlung von trockenen
Chitosanpulvern mit Wasserstoffperoxid beispielsweise in Pflugscharmischern schon bei
niedrigen Temperaturen nicht nur zu einer deutlichen Farbaufhellung führt, sondern
gleichzeitig auch ein Abbau stattfindet, so daß Produkte erhalten werden, deren verdünnte
wäßrigen oder organisch sauren Lösungen nun eine so geringe Viskosität aufweisen, daß sie
sich problemlos versprühen lassen. Da das Verfahren vorzugsweise bei neutralem bzw. durch
das Chitosan schwach alkalischem pH-Wert durchgeführt wird, ist mit dem Peroxidabbau
auch keine zusätzliche Salzbelastung verbunden.
Die Auswahl der Chitosane, auf die sich das Abbauverfahren erstreckt, ist an sich unkritisch.
Das bedeutet, daß weder Deacylierungsgrad noch das mittlere Molekulargewicht der
Biopolymere einen signifikanten Einfluß auf die resultierende Viskosität, Farbe und Stabilität
der Produkte haben. Im Hinblick auf die Korngröße des eingesetzten Chitosans haben sich
leichte Vorteile für mikrokristalline Produkte ergeben, doch auch der Einsatz von Chitosanen
konventioneller Korngrößenverteilung, wie sie beispielsweise bei der Sprühtrocknung,
Heißdampftrocknung oder Gefriertrocknung, gegebenenfalls nach anschließender
mechanischer Zerkleinerung und Autoklavierung anfallen, führt zu ausgezeichneten
Produktqualitäten. Des weiteren ist das Verfahren auch auf derivatisierte Chitosane wie z. B.
quartäre Produkte vom Typ des Hydroxypropylchitosans anwendbar.
Als Abbaumittel kommen Wasserstoffperoxidlösungen des Handels in Betracht, die einen
Aktivsubstanzgehalt von 25 bis 55 und vorzugsweise 35 bis 50 Gew.-% aufweisen. Sie
werden üblicherweise in einer Konzentration von 0,05 bis 10, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%
- berechnet als 100%iges Wasserstoffperoxid und bezogen auf die Chitosane - eingesetzt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, den Peroxidabbau bei niedrigen Temperaturen,
beispielsweise im Bereich von 30 bis 70 und vorzugsweise 45 bis 55°C durchzuführen. Hierzu
legt man das Chitosanpulver, das eine Restfeuchte von 5 bis 35 Gew.-% aufweisen kann, in
einem Mischer, beispielsweise einem Pflugscharmischer der Fa. Lödige oder einem Drais-
Mischer vor und gibt die entsprechende Menge Wasserstoffperoxidlösung zu. Falls erforder
lich, kann das Produkt anschließend einer weiteren Trocknung unterworfen werden. Üblicher
weise wird der Abbau über einen Zeitraum von 0,5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 h durchgeführt.
Es werden praktisch farblose, lagerstabile Produkte erhalten, deren Lösungen sich leicht ver
sprühen lassen.
Als geeignete Lösungsmittel für die abgebauten Chitosanpulver kommen Wasser und
organische Säuren, vorzugsweise Glycol- oder Essigsäure in Frage. Üblicherweise löst man
die Pulver in Mengen von 0,5 bis 5 und vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-%.
Löst man die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Chitosanpulver in Wasser
oder organischen Säuren, zeigen die 1-bis 5-gew.-%igen Lösungen eine überraschend niedrige
Viskosität und lassen sich leicht versprühen. Sie sind zudem praktisch farblos und lagerstabil.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen kationischen Biopolymere eignen
sich daher - sowohl als Pulver als auch in Form besagter Lösungen - als Rohstoffe für die
Herstellung von Mitteln zur Haar- und Körperpflege, in denen sie in Mengen von 0,5 bis 10,
vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein können. Ein weiterer
Gegenstand der Erfindung betrifft daher die Verwendung der nach dem beschriebenen
Verfahren erhältlichen Chitosane zur Herstellung von Sprayrezepturen, insbesondere
Haarsprays.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf
einzuschränken.
In einem Flugscharmischer der Fa. Lödige wurden 100 g eines leicht rosagefärbten Chitosan
pulvers (Restfeuchte 10,3 Gew.-%, Viskosität der 1-gew.-%igen wäßrigen Lösung bei pH = 5
: 3500 mPa · s) und 27,5 g Wasser vorgelegt. Hierzu wurden 0,9 g einer 50-gew.-%igen Was
serstoffperoxidlösung bei einer Temperatur von 55°C gegeben. Der Ansatz wurde über einen
Zeitraum von 90 min intensiv vermischt. Anschließend wurde ein praktisch farbloses Produkt
erhalten. Die 1-gew.-%ige wäßrige Lösung zeigte nur noch eine Viskosität von 63 mPa · s
(Brookfield RVF, Spindel 4 bzw. 1, 10 UpM, 20°C).
In einem Flugscharmischer der Fa. Lödige wurden 100 g eines leicht rosagefärbten Chitosan
pulvers (Restfeuchte 10,3 Gew.-%, Viskosität der 1-gew.-%igen wäßrigen Lösung bei pH = 5
: 3500 mPa · s) und 27,5 g Wasser vorgelegt. Hierzu wurden 9 g einer 50-gew.-%igen Wasser
stoffperoxidlösung bei einer Temperatur von 55°C gegeben. Der Ansatz wurde über einen
Zeitraum von 90 min intensiv vermischt. Anschließend wurde ein praktisch farbloses Produkt
erhalten. Die 1-gew.-%ige wäßrige Lösung zeigte nur noch eine Viskosität von 20 mPa · s
(Brookfield RVF, Spindel 4 bzw. 1, 10 UpM, 20°C).
In Tabelle 1 ist eine typische Sprayrezeptur wiedergegeben; Prozentangaben als Gew.-%.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung versprühbarer kationischer Biopolymere, dadurch gekenn
zeichnet, daß man pulverförmige Chitosane in einer Mischvorrichtung mit einer
wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung abbaut und anschließend in polaren Medien auf
löst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Abbau bei
Temperaturen im Bereich von 30 bis 70°C durchführt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als
polare Medien Wassern Glycol- oder Essigsäure einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die abge
bauten Chitosanpulver in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-% löst.
5. Verwendung der nach dem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4 erhältlichen katio
nischen Biopolymere zur Herstellung von Sprayrezepturen.
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