DE19533369C2 - Dispergiervorrichtung und Dispergierverfahren - Google Patents
Dispergiervorrichtung und DispergierverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Dispergiervorrichtung, bestehend
aus einem Behälter zur Aufnahme und Bearbeitung eines Disper
giergutes, einer durch eine erste Welle antreibbaren Strö
mungserzeugungsvorrichtung, einer ein Mahlmedium enthaltenden
Mahlvorrichtung, die ein Gehäuse mit Öffnungen aufweist, durch
welche das Dispergiergut aufgrund der durch die Strömungser
zeugungsvorrichtung erzeugten Strömung hindurchtreten kann,
und einem in dem Gehäuse angeordneten und relativ zu diesem
drehbaren Rührwerkzeug. Daneben betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Vor- und Feindispergierung eines fein- und
feinstteiligen, festen Stoffes in einem Dispersionsmittel in
einem Behälter zur Aufnahme des Dispergiergutes, wobei die
Vordispergierung mittels eines Dissolvers und die Feindisper
gierung mittels einer Rührwerkskugelmühle erfolgt.
Durch eine derartige Vorrichtung wird eine Verteilung von
fein- und feinstteiligen, festen Bestandteilen in der flüssi
gen Phase erreicht.
Beim Dispergierprozeß laufen drei Teilschritte nebeneinander
ab:
- 1. die Benetzung der Oberfläche des einzuarbeitenden Fest stoffes durch flüssige Bestandteile des Mahlgutes,
- 2. die mechanische Zerteilung von Agglomeraten in kleinere Agglomerate und Primärpartikel und
- 3. die Stabilisierung von Primärpartikeln, Agglomeraten und Aggregaten gegen erneute Zusammenlagerung (= Flockung).
Obwohl sich die nachstehenden Ausführungen überwiegend auf die
Dispergierung von Farben und Lacken beziehen, läßt sich diese
Verfahrenstechnik analog auch auf andere Bereiche (z. B. Bio
logie, Lebensmitteltechnologie, Pharmazie, Agrochemie, kera
mische Industrie u. ä.) übertragen.
Bei der Dispergierung von Farben ist es zum Beispiel von wirt
schaftlichem Interesse, den Einsatz der kostenintensiveren,
farbgebenden Primärteilchen so gering wie möglich zu halten.
Die Farbwirkung und der Glanz werden um so intensiver, je bes
ser dispergiert wird. Durch eine gute Dispergierung kann also
z. B. der Einsatz der kostenintensiven, farbgebenden Primär
teilchen durch die kostengünstigeren Sekundärteilchen verrin
gert werden. Im Idealfall ist jedes Primärteilchen separat be
netzt.
Aus der EP 526699 A1 ist eine die Merkmale des Oberbegriffs
aufweisende Dispergiervorrichtung bekannt.
Ferner ist aus der US-PS 5,184,783 eine derartige Mahlvor
richtung bekannt. In dieser Patentschrift wird eine Rührwerks-
Tauchmühle offenbart, die nach dem Zirkulationsverfahren dis
pergiert. Sie besteht im wesentlichen aus einem verschleiß
festen, mit Mahlkugeln gefüllten Siebkorb, der in einen dop
pelwandigen Behälter eintaucht. Durch die Mitte des Siebkorbs
verläuft eine zylindrische Antriebswelle. Diese Antriebswelle
treibt das in dem Siebkorb angeordnete als Stangen ausgebilde
te Rührwerkzeug an. Die Wände des Siebkorbs weisen eine sieb
artig perforierte Lochung auf.
Um die Zirkulation des Mahlmediums durch den Siebkorb zu er
möglichen, treibt die Antriebswelle neben dem Rührwerkzeug
zudem eine Strömungserzeugungsvorrichtung an. Diese Strömungs
erzeugungsvorrichtung muß außerhalb des Siebkorbes gelegen
sein, um eine ausreichende Strömung zu gewährleisten. Die
Antriebswelle durchdringt also den Siebkorb. An der Durch
dringungsstelle ist ein Trenn- und Dichtungssystem eingebaut,
das den Austritt der Mahlkörper aus dem Sieb verhindert.
Die zentrale Anordnung der Strömungserzeugungsvorrichtung
bringt eindeutige strömungstechnische Vorteile mit sich, da
somit ein gleichmäßiges Durchströmen des gesamten Behälters
sichergestellt wird.
Zur Durchführung eines wirtschaftlichen Dispergierprozesses
mit der aus dem Stand der Technik bekannten Dispergiervor
richtung muß das Dispergiergut jedoch vordispergiert werden.
Vorzugsweise wird mit einer Dissolverscheibe vordispergiert,
da insbesondere bei schwer dispergierbaren Agglomeraten, die
im weiteren Verfahren noch den Einsatz der Mahlvorrichtung er
fordern, eine optimale Vordispergierung aus wirtschaftlichen
Gründen unerläßlich ist. Ein ungenügend vordispergiertes Pro
dukt erfordert nicht nur längere Laufzeiten der aus dem Stand
der Technik bekannten Mahlvorrichtung, sondern es werden oft
nicht die erwünschten Feinheiten erreicht. Versäumnisse oder
Fehler bei der Vordispergierung können in der Regel nicht
durch andere Systeme ausgeglichen werden. Insbesondere des
halb, weil unzureichend vordispergierte Produkte bei der wei
teren Verwendung der Mahlvorrichtung das Zusetzen der Löcher
des Siebkorbes bewirken, wodurch die Zirkulation durch den
Siebkorb erschwert oder sogar vollständig verhindert wird.
Von dem Dissolver kann aber häufig nur eine Vordispergierung
vollzogen werden, d. h., daß das Dispergiergut nur bis zu
einem gewissen Feinheitsgrad dispergiert werden kann. Für die
weitere Dispergierung, die hier Feindispergierung genannt
wird, muß eine Rührwerkskugelmühle oder eine ähnliche Mahlvor
richtung eingesetzt werden.
Beim Wechsel von der Vordispergierung zur Feindispergierung
müssen entweder die Behälter, welche das Dispergiergut ent
halten, die jeweilige Antriebsvorrichtung für die Maschine
oder die Werkzeuge ausgewechselt werden, oder das Dispergier
gut muß aus dem Behälter gepumpt und einer separaten Rühr
werkskugelmühle zugeführt werden.
Bei einem Produktwechsel, wie z. B. einem Farbwechsel von ro
ter Farbe zu weißer Farbe, müssen zudem die gesamten Anlagen
gereinigt werden. Bei der Reinigung der Kugelmühle ist das
Trenn- und Dichtungssystem schwer zu reinigen. Der Wechsel-
und der Reinigungsprozeß erzeugen so hohe Leerlaufzeiten und
Kosten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, die nach
dem Stand der Technik bekannte Dispergiervorrichtung derart
weiterzuentwickeln, daß der Verfahrensprozeß erheblich verein
facht und der Reinigungsaufwand reduziert wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 9 gelöst.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Dispergiervorrichtung weist das Gehäuse des Ringkanals ein
offenes Profil auf, und das Rührwerk ist über mindestens einen
Verbindungssteg, der durch das offene Profil verläuft, mit der
Welle verbindbar.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Dispergiervor
richtung kann die Antriebswelle für die Strömungserzeugungs
vorrichtung zentral entlang der Rotationsachse des Siebkorbes
verlaufen. Dadurch wird der strömungstechnische Vorteil der
zentralen Anordnung der Strömungserzeugungsvorrichtung beibe
halten.
Auf den Einsatz des Trenn- und Dichtungssystems kann voll
ständig verzichtet werden, da das Gehäuse der Mahlvorrichtung
nicht von der Welle durchdrungen wird. Die Reinigung der Mahl
vorrichtung ist wesentlich leichter und schneller zu voll
ziehen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungs
gemäßen Dispergiervorrichtung weist das Gehäuse des Ringkanals
ein offenes Profil auf, das Rührwerkzeug ist durch eine zweite
Welle antreibbar und das Rührwerkzeug ist über mindestens
einen Verbindungssteg, der durch das offene Profil verläuft,
mit einer weiteren Welle verbindbar.
Die weitere Welle ist vorzugsweise als Hohlwelle ausgestaltet,
welche die Welle der Strömungserzeugungsvorrichtung um
schließt. Auf diese Weise kann die außenliegende Hohlwelle das
in dem Gehäuse der Mahlvorrichtung angeordnete Rührwerkzeug
auf besonders einfache Art und Weise unabhängig von der Dreh
zahl der Antriebswelle der Strömungserzeugungsvorrichtung
antreiben. Es können beide Wellen gleichzeitig oder jede sepa
rat voneinander angetrieben werden oder sogar im ent
gegengesetzten Drehsinn. Selbstverständlich ist auch eine ki
nematische Umkehr innerhalb der Mahlvorrichtung möglich,
d. h., daß die gesamte Mahlvorrichtung relativ zu dem fest
stehenden Rührwerkzeug drehbar ist.
Das Rührwerkzeug ist in Abhängigkeit von der Dispergieraufgabe
beliebig gestaltbar. Sie kann z. B. als Kreisringscheibe,
Kreisringlochscheibe, Schlitzscheibe, Stifte u. ä. ausgebildet
sein.
Vorzugsweise weist das Rührwerk mindestens eine koaxial zum
Ringkanal verlaufende Kreisringscheibe auf, die sich im Ring
kanal erstreckt. Das Rührwerkzeug gewährt damit eine kontinu
ierliche Bewegung des in dem Gehäuse angeordneten Mahlmediums.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist die Strömungserzeugungsvorrichtung Mittel zum Dispergie
ren auf. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn diese Mittel
zum Dispergieren als Dissolverscheibe ausgebildet sind. Die
Dissolverscheibe erzeugt dann zum einen die für den Betrieb
der Dispergiervorrichtung notwendige Strömung und nimmt zudem
eine Vordispergierung des Mahlmediums vor. Die Dissolverschei
be erfüllt eine besonders wichtige Aufgabe für die Dispergie
rung, nämlich die gleichmäßige Produktumwälzung bis in die
Randzone des Mischbehälters. Eine Dissolverscheibe erfüllt die
Aufgaben des Dispergierens, also das Auflösen von Agglomeraten
und die Benetzung der Primärteilchen in der flüssigen Phase,
auf besonders wirtschaftliche Art und Weise, da die Dispergie
rung deutlich schneller vollzogen wird als innerhalb der Mahl
vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Dispergiervorrichtung ist vorzugsweise so
ausgestaltet, daß die Mahlvorrichtung höhenverstellbar ist und
diese mittels der Höhenverstellung in das Dispergiergut ein
tauchbar und aus diesem wieder vollständig entfernbar ist. Auf
diese Weise lassen sich die einzelnen Verfahrensschritte des
Vor- und Feindispergierens vollständig getrennt voneinander
durchführen, ohne daß dabei die zu dispergierenden Substanzen
aus dem Behälter entfernt werden müssen oder eine Änderung der
Rührwerkzeuge notwendig ist. Ein Wechsel zwischen Vordisper
gierung und Feindispergierung kann besonders schnell und wirt
schaftlich vollzogen werden. Getrennte Behälter und Antriebs
vorrichtungen für einen Dissolver und eine Rührwerkskugelmühle
entfallen.
In der erfindungsgemäßen Dispergiervorrichtung können beide
Verfahren, das Vordispergieren mittels der Dissolverscheibe
und das Feindispergieren mittels der Rührwerkskugelmühle, im
Zirkulationsverfahren durchgeführt werden. Die Verfahren kön
nen dabei getrennt oder gleichzeitig vollzogen werden. Be
sonders letztere Variante ist in der erfindungsgemäßen Disper
giervorrichtung besonders einfach und wirtschaftlich reali
sierbar, da ein Wechsel der Rührgeräte oder Behälter zwischen
der Vordispergierung und der sich anschließenden Feindisper
gierung in der Mahlvorrichtung entfällt.
Vorzugsweise werden beide Wellen durch ein und denselben Motor
angetrieben, wodurch der operative Aufbau deutlich vereinfacht
wird. Oberhalb der Dispergiervorrichtung sind dann geeignete
Getriebemittel vorgesehen, die es ermöglichen, die beiden
Wellen separat voneinander oder parallel zueinander anzutrei
ben.
In der besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Dispergiervorrichtung weist der Ringkanal einen recht
eckigen Querschnitt auf. Selbstverständlich sind auch alle an
deren geeigneten Querschnittsformen des Ringkanals denkbar,
wie z. B. ein runder Querschnitt. Die Querschnittsform des
Ringkanals richtet sich im wesentlichen nach den benötigten
Strömungseigenschaften.
Die Dispergiervorrichtung nach der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschau
licht und im nachstehenden anhand der Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Frontansicht im Schnitt durch die erfindungsge
mäße Dispergiervorrichtung bei der Vordispergierung,
Fig. 2 die gleiche Ansicht wie in Fig. 1 bei abgesenkter
Rührwerkskugelmühle bei der Feindispergierung,
Fig. 3 die gleiche Ansicht wie in Fig. 1 bei der Reinigung
der Dispergiervorrichtung und
Fig. 4 eine Frontansicht einer alternativen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Dispergiervorrichtung.
Wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, besteht die erfindungsgemäße
Dispergiervorrichtung aus einem im wesentlichen zylindrischen,
doppelwandigen, mit einem Deckel verschlossenen Behälter 1,
einem Dissolver 2, einer Rührwerkskugelmühle 3 und mehreren
Reinigungsdüsen 4.
Der Dissolver besteht aus einer zylindrischen Welle 21, die an
ihrem unteren Ende eine Dissolverscheibe 22 aufweist. Die Dis
solverscheibe ist entlang ihres Umfangs mit mehreren auf der
Kreisfläche alternierend nach oben und nach unten gebogenen
Zähnen 23 ausgestattet.
Die Rührwerkskugelmühle 3 besteht aus einem siebartig perfo
rierten Gehäuse 31, in dem die Mahlkugeln 32 gehalten werden.
Das Gehäuse 31 ist an seiner oberen Seite mit einer ringsum
laufenden Öffnung 33 versehen. Das Gehäuse 31 ist in dem dar
gestellten Beispiel einwandig ausgebildet, kann aber alterna
tiv auch doppelwandig oder in anderer geeigneter Art und Weise
ausgeführt sein.
Das Gehäuse bildet einen torusförmigen Ringkanal mit einem
zentralen Loch 34. Die Welle 21 des Dissolvers 2 verläuft
durch dieses Loch 34. Innerhalb des Ringkanals befinden sich
zwei koaxial zum Ringkanal verlaufende Kreisringscheiben 35.
Die Kreisringscheiben 35 sind durch einen Steg 36 miteinander
verbunden. Der Steg 36 verbindet daneben die Kreisringscheiben
35 mit der Hohlwelle 37. Die Hohlwelle 37 wird wie die Welle
21 von einem nicht näher dargestellten Motor angetrieben. Die
Hohlwelle 37 und die Welle 21 verlaufen koaxial zueinander,
wobei die Welle 21 innerhalb der Hohlwelle 37 verläuft.
Der Behälter 1 ist an seiner Wand mit mehreren Reinigungsdüsen
4 versehen. Jede Reinigungsdüse 4 besteht aus einem Sprühkopf
41, einem an der Wand des Behälters 1 befestigten Hohlzylinder
42 und einem in dem Hohlzylinder 42 geführten Kolben 43, der
an seinem zur Mitte des Behälters 1 gerichteten Ende einen
Sprühkopf 41 aufweist.
Die Kugelmühle 3 wird an ihrer Umfangsseite von Stangen 39 ge
halten, mittels derer sie durch eine nicht näher dargestellte
Antriebsvorrichtung in ihrer Höhe verstellt werden kann. Die
Stangen 39 sind derart befestigt, daß sie die Höhenverstellung
der Rührwerkskugelmühle ermöglichen, dabei aber die Rotation
der Kreisringscheiben 35 nicht behindern.
In der Fig. 1 ist die Rührwerkskugelmühle 3 in ihrer oberen
Position, so daß diese mit dem Dispergiergut 5 nicht in Ver
bindung kommt. Die Hohlwelle 37 wird in dieser Position nicht
angetrieben. Die Vordispergierung wird lediglich durch die Ro
tation des Dissolvers 2 bewirkt, der dabei auch in seiner Höhe
verstellt werden kann, um die geeigneten Prozeßbedingungen zu
gewährleisten. Auf diese Weise kann sich der bei der Vor
dispergierung gewünschte "Doughnut-Effekt" einstellen. Die
Zirkulation des Dispergiergutes 5 (durch Pfeile dargestellt)
wird durch die Rührwerkskugelmühle 3 nicht behindert, so daß
eine effiziente und schnelle Vordispergierung durch den Dis
solver 2 vollzogen wird.
In der Fig. 2 ist die Rührwerkskugelmühle 3 in ihrer abgesenk
ten Position dargestellt. Die Rührwerkskugelmühle 3 wird
innerhalb des Behälters 1 durch die Stangen 39 mit der Hohl
welle 37 höhenverstellt und in das Dispergiergut 5 eingesenkt.
Die Rührwerkskugelmühle 3 ist in das Dispergiergut 5 voll
ständig eingetaucht, und die Kreisringscheiben 35 werden durch
die Hohlwelle 37 im Verhältnis zum Gehäuse 31 der Rührwerks
kugelmühle 3 in Rotation versetzt. Die Kreisringscheiben 35
setzen die Mahlkugeln 32 in Bewegung, so daß der Mahlprozeß
innerhalb der Rührwerkskugelmühle 3 vollzogen wird. Der Dis
solver 2 sorgt weiterhin für eine Zirkulation (durch Pfeile
dargestellt) des Dispergiergutes 5, jedoch wird jetzt vorzugs
weise auch eine Zirkulation durch das siebartig perforierte
Gehäuse der Rührwerkskugelmühle 3 bewirkt. Dadurch wird eine
Feindispergierung durch die Rührwerkskugelmühle 3 im Zirkula
tionsverfahren vollzogen.
In der Fig. 3 wird die Reinigung der erfindungsgemäßen Disper
giervorrichtung nach dem Abpumpen des Dispergiergutes durch
eine geeignete, nicht abgebildete Abpumpvorrichtung darge
stellt. Zur Reinigung werden die entlang der Wand des Behäl
ters 1 angeordneten Sprühköpfe 41 in den Innenraum des Behäl
ters eingeschoben. Dieses erfolgt, indem die Kolben 43 inner
halb der Hohlzylinder 42 axial entlang ihrer Längsachse zum
Zentrum des Behälters 1 hin verschoben werden. Die Kolben 43
sind innen hohl und führen die Reinigungsflüssigkeit durch ein
nicht näher dargestelltes Druckerzeugungsmittel zu den Sprüh
köpfen 41. Die Sprühköpfe 41 sprühen Reinigungsmittel durch
zweckmäßig ausgestaltete Öffnungen in das Innere des Behälters
1 ein. Auf diese Weise werden zunächst die Wände und Vorrich
tungen abgesprüht, und es kommt im weiteren Verlauf zu einem
Auffüllen des Behälters 1 mit der Reinigungsflüssigkeit. Die
an dem Dissolver 2 und der Rührwerkskugelmühle 3 haftenden
Partikel des Dispergiergutes 5 werden durch das Reinigungs
mittel von der Dispergiervorrichtung gelöst. Es bildet sich
eine Mischung aus Reinigungsmittel und Dispergiergut 5 am
Boden des Behälters 1, die hier Reinigungsflüssigkeit 6 ge
nannt wird. Der Dissolver 2 und die Rührwerkskugelmühle 3
werden in der Reinigungsflüssigkeit 6 wie zuvor rotiert, aber
dieses Mal zur Reinigung der Bauteile. Das zentrale Loch 34
der Rührwerkskugelmühle 3 vergrößert dabei - im Vergleich zum
Stand der Technik - die Oberfläche des Gehäuses, durch welche
die Reinigungsflüssigkeit 6 in das Innere der Rührwerkskugel
mühle 3 eintreten bzw. durch diese hindurchtreten kann. Der
Reinigungsprozeß wird durch die Ausgestaltung der Rührwerks
kugelmühle 3 mit einem zentralen Loch 34 somit beschleunigt.
Die Reinigungsdüsen 4 können auch so ausgestaltet sein, daß
diese beim Sprühvorgang bis in das Innere des Loches 34 der
Rührwerkskugelmühle 3 reichen und so ein Besprühen der inneren
Peripherie der Rührwerkskugelmühle 3 vollziehen, oder derart
angeordnet sein, daß sie alternierend die äußere und die inne
re Peripherie der Rührwerkskugelmühle 3 besprühen. Es können
auch geeignete Löcher in der Hohlwelle 21 ausgestaltet sein,
durch welche ein Reinigungsmittel eingesprüht wird.
Nach dem Reinigungsprozeß wird die Reinigungsflüssigkeit 6 ab
gepumpt, die Reinigungsdüsen 4 werden aus dem Behälter 1 gezo
gen und die Rührwerkskugelmühle 3 wird mittels der Stange 39
in ihre obere Position verfahren. Die Dispergiervorrichtung
ist so wieder einsatzbereit.
In der Fig. 4 ist eine alternative Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Dispergiervorrichtung dargestellt. Eine einzige
Welle 44 treibt sowohl die Kreisringscheiben 35 als auch die
an ihrem unteren Ende versehene Dissolverscheibe 22 an. Diese
Ausführungsform stellt die einfachste und kostengünstigste
Realisierung der erfindungsgemäßen Dispergiervorrichtung dar.
Durch die erfindungsgemäße Dispergiervorrichtung werden ein
Dissolver und eine Rührwerkskugelmühle in einer Vorrichtung
kombiniert. Die Vorteile der aus dem Stand der Technik zentral
im Behälter angeordneten Strömungserzeugungsvorrichtung werden
beibehalten. Daneben wird erfindungsgemäß eine Durchdringung
der Rührwerkskugelmühle durch die Antriebswelle des Dissolvers
vermieden. Der Wechsel von der Vor- zur Feindispergierung wird
vereinfacht und beschleunigt. Zudem ist eine Anordnung von
beiden Vorrichtungen als vollkommen geschlossenes System auf
geringstem Raum realisierbar. Lösungsmittel können bei dem
Verfahrenswechsel deshalb nicht entweichen.
Claims (12)
1. Dispergiervorrichtung, bestehend aus einem Behälter (1)
zur Aufnahme und Bearbeitung eines Dispergiergutes (5),
einer durch eine erste Welle (21) antreibbaren Strömungs
erzeugungsvorrichtung, einer ein Mahlmedium enthaltenden
Mahlvorrichtung, die ein Gehäuse mit Öffnungen aufweist,
durch welche das Dispergiergut aufgrund der durch die
Strömungserzeugungsvorrichtung erzeugten Strömung hin
durchtreten kann, und einem in dem Gehäuse angeordneten
und relativ zu diesem drehbaren Rührwerkzeug, da
durch gekennzeichnet, daß die Strö
mungserzeugungsvorrichtung Mittel zum Dispergieren auf
weist, daß die Mahlvorrichtung gegenüber der Strömungs
erzeugungsvorrichtung höhenverstellbar ist und daß die
Mahlvorrichtung mittels der Höhenverstellung in das Dis
pergiergut eintauchbar und aus diesem wieder vollständig
entfernbar ist, während die Strömungserzeugungsvorrichtung
im Dispergiergut verbleibt.
2. Dispergiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Welle (21)
durch das Gehäuse (31) der Mahlvorrichtung verläuft.
3. Dispergiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (31) der
Mahlvorrichtung in Form eines Ringkanals ausgebildet ist,
der ein zentrales Loch (34) aufweist, durch das die erste
Welle (21) verläuft.
4. Dispergiervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (31) der
Mahlvorrichtung ein offenes Profil aufweist, das Rühr
werkzeug durch eine zweite Welle (37) antreibbar ist und
über mindestens einen Verbindungssteg (36), der durch das
offene Profil verläuft, mit der zweiten Welle (37) verbun
den ist und die zweite Welle (37) eine Hohlwelle ist, die
die erste Welle (21) umschließt.
5. Dispergiervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste und zweite
Welle (21 bzw. 37) durch einen gemeinsamen Motor antreib
bar sind.
6. Dispergiervorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rühr
werkzeug mindestens eine koaxial zum Ringkanal verlaufende
Kreisringscheibe (35) aufweist, die im Ringkanal angeord
net ist.
7. Dispergiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mahl
vorrichtung an ihrer Umfangsseite von Stangen (39) gehal
ten ist, mittels derer sie durch eine Antriebsvorrichtung
gegenüber der Strömungserzeugungsvorrichtung in ihrer Höhe
verstellbar ist, wobei die Stangen derart angeordnet sind,
daß sie die Höhenverstellung ermöglichen, ohne die Rota
tion des Rührwerkzeuges relativ zum Gehäuse der Mahl
vorrichtung zu behindern.
8. Dispergiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mit
tel zum Dispergieren als Dissolverscheibe (22) ausgebildet
sind.
9. Verfahren zur Vor- und Feindispergierung eines fein- und
feinstteiligen, festen Stoffes in einem Dispersionsmittel
in einem Behälter zur Aufnahme des Dispergiergutes, wobei
die Vordispergierung mittels eines Dissolvers und die
Feindispergierung mittels einer Rührwerkskugelmühle er
folgt, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Vordispergierens durch den Dissolver die Rühr
werkskugelmühle nicht mit dem Dispergiergut in Berührung
gebracht wird und nach dem Vordispergieren die Rührwerks
kugelmühle mit dem Dispergiergut in demselben Behälter zum
Feindispergieren zur Einwirkung gebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß während des Feindispergierens der
Dissolver weiterhin auf das Dispergiergut einwirkt und
eine Strömung durch die Rührwerkskugelmühle hindurch er
zeugt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rührwerkskugelmühle wäh
rend des Vordispergierens über dem im Behälter befind
lichen Dispergiergut positioniert und nicht angetrieben
wird und zum Feindispergieren in dem Behälter zur Ein
wirkung mit dem Dispergiergut abgesenkt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der Dissolver durch eine
erste Welle und die Rührwerkskugelmühle durch eine koaxial
zur ersten angeordnete zweite Welle angetrieben wird, wo
bei sich die erste Welle durch die zentrale Öffnung eines
als Ringkanal ausgebildeten Gehäuses der Rührwerkskugel
mühle erstreckt, dadurch gekennzeich
net, daß die Rührwerkskugelmühle zum Feindispergieren
durch koaxiale Verschiebung der zweiten Welle gegenüber
der ersten Welle abgesenkt wird.
Priority Applications (13)
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---|---|---|---|
DE19533369A DE19533369C2 (de) | 1995-09-09 | 1995-09-09 | Dispergiervorrichtung und Dispergierverfahren |
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