DE19529402C2 - Mehrschichtlaminat - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mehrschichtlaminat, insbesondere zur
Herstellung von transparenten und gasdichten Hohlkörpern und Ver
packungsfolien.
Gasdichte Hohlkörper, z. B. Kunststoff-Flaschen für kohlendioxid
haltige Getränke wie Mineralwässer oder sog. "soft drinks"
werden üblicherweise aus Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen
terephthalat (PET) oder Polyethylennaphthalat (PEN) hergestellt.
PVC gerät als Material für Getränkeflaschen aufgrund der Chlor
problematik und wegen der darin enthaltenen Weichmacher zunehmend
unter Kritik. PET und in noch stärkerem Maß PEN haben den Nach
teil, daß sie verhältnismäßig teuer sind. Darüberhinaus sind die
Gassperreigenschaften des PET für viele Anwendungszwecke ungenü
gend.
In JP 59 055 743 A2 ist ein Mehrschichtlaminat mit guten Gassperr
eigenschaften beschrieben, welches eine Schicht a) aus einem
Styrolpolymerisat und eine Gassperrschicht b), die u. a. aus Poly
amid sein kann, aufweist. Die Schichten a) und b) sind durch eine
Haftschicht c) auf Basis eines gepfropften Ethylen/Vinylacetat-
Copolymeren miteinander verbunden. Als Styrolpolymerisate sind
Polystyrol, Styrol/Acrylnitril-Copolymer, kautschukmodifiziertes
Polystyrol und ABS genannt. Derartige Mehrschichtlaminate haben
den Nachteil, daß sie eine Haftschicht benötigen, welche die Her
stellung erheblich verteuert.
Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, Mehrschichtlaminate
bereitzustellen, die eine hohe Transparenz, geringe Gasdurchläs
sigkeit und gute Steifigkeit und Zähigkeit aufweisen und darüber
hinaus aus billigen Rohstoffen durch kostengünstige Verfahren
herstellbar sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Mehrschichtlaminate aus minde
stens einer Schicht aus einem Styrol/Butadien-Blockcopolymerisat
(a) und mindestens einer Schicht aus einem Polyamid (b), wobei
sich zwischen den Schichten (a) und (b) keine Haftvermittler
schicht befindet.
Zu den einzelnen Schichten ist folgendes zu sagen:
Die Schicht aus Styrol/Butadien-Blockcopolymerisat besteht bevor zugt einem Sternblockcopolymerisat.
Die Schicht aus Styrol/Butadien-Blockcopolymerisat besteht bevor zugt einem Sternblockcopolymerisat.
Solche Blockcopolymerisate können durch das Strukturschema (Y)mX
wiedergegeben werden. Darin bedeutet X den m-funktionalen Rest
eines Kupplungsmittels, beispielsweise eines epoxidierten Leinöls
oder Soyaöls, sodaß m die Sternastzahl ergibt, die i. a. zwischen
etwa 3 und 15 liegt und vorzugsweise 3 oder 4 ist; Y bedeutet ein
lineares Blockcopolymerisat, das mindestens je einen Poly
butadien- und einen Polystyrolblock (B bzw. S) aufweist, mit
scharfen oder verschmierten Blockübergängen, wobei im allgemeinen
der Polybutadienblock B an das Kupplungsmittel gebunden ist. Die
Molmasse des Polystyrolblocks S beträgt vorzugsweise 2.000 bis
250.000 und die des Polybutadienblocks B 2.000 bis 30.000; die
Gesamtmolmasse von Y beträgt entsprechend z. B. 50.000 bis
300.000. Besonders bevorzugt sind unsymmetrisch sternförmig ver
zweigte Blockcopolymere der Struktur (Y1)nX(Y2)p, wobei n von p
verschieden und die Summe von n und p z. B. 3 bis 15 ist. Die
Blöcke Y1 und Y2 unterscheiden sich bevorzugt dadurch, daß im
einen Block (z. B. Y2) der Polystyrolblock S mindestens um das
1,5fache länger ist als im anderen Block (Y1).
Neben den Sternblockcopolymeren sind auch lineare Styrol/Buta
dien-Copolymere für die Schicht A geeignet, z. B. solche der
Struktur Polystyrol-Polybutadien (S-B) oder Polystyrol-Polybuta
dien-Polystyrol (S-B-S).
Eine andere, ebenfalls geeignete Art von Blockcopolymerisaten
sind kautschukelastische Blockcopolymerisate aus mindestens einem
Styrolblock S und mindestens einem sowohl einpolymerisierte Ein
heiten des Styrols wie eines Diens aufweisenden elastomeren, eine
Weichphase bildenden Block (nachstehend als "B/S"-Block bezeich
net, wobei die Glastemperatur Tg des Blocks S über 25°C und die
des Blocks B/S unter 25°C liegt und das Phasenvolumen-Verhältnis
von Block S zu Block B/S so gewählt ist, daß der Anteil der Hart
phase am gesamten Blockcopolymerisat 1 bis 40 Volumen-% und der
Gewichtsanteil des Diens weniger als 50 Gew.-% beträgt.
Man erhält ein solches kautschukelastisches Blockcopolymerisat
dadurch, daß im Rahmen der vorstehenden Parameter die Weichphase
aus einen statistischen Copolymerisat des Styrols mit einem Dien
gebildet wird; statistische Copolymerisate von Vinylaromaten,
(d. h. Styrol und seinen Abkömmlingen) und Dienen erhält man durch
Polymerisation in Gegenwart eines polaren Cosolvens. Weitere und
eingehendere Angaben zur Herstellung von kautschukelastischen
Blockcopolymerisaten, die aus einen statistischen Copolymerisat
eines Vinylaromaten mit einem Dien bestehen oder dieses enthal
ten, sind in der nicht-vorveröffentlichten
DE 44 20 952 A1 enthalten.
Ein erfindungsgemäßes Blockcopolymerisat kann z. B. durch eine der
allgemeinen Formeln 1 bis 11 dargestellt werden:
- 1. (S - B/S)n;
- 2. (S - B/S)n - S;
- 3. B/S - (S - B/S)n;
- 4. X1 - ((S-B/S)n]m + 1;
- 5. X1 - ((B/S-S) n]m + 1;
- 6. X1 - [(S-B/S)n-S]m + 1;
- 7. X1 - [(B/S-S)n-B/S]m + 1;
- 8. X2 - [(S-B/S)n]m + 1;
- 9. X2 - [(B/S-S)n]m + 1;
- 10. X2 - [(S-B/S)n-S]m + 1;
- 11. X2 - [(B/S-S) n-B/S]m + 1;
wobei S für den Styrolblock und B/S für die Weichphase, also den
statistisch aus Dien- und Styrol-Einheiten aufgebauten Block
steht, X1
den Rest eines n-funktionellen Initiators, X2
den Rest
eines m-funktionellen Kopplungsmittels und m und n natürliche
Zahlen von 1 bis 10 bedeuten.
Die Schicht A kann neben den Blockcopolymeren in untergeordneter
Menge andere Styrolpolymerisate enthalten, z. B. Polystyrol,
kautschukmodifiziertes (schlagzähes; HIPS) Polystyrol, Copolymere
des Styrols mit Acrylnitril, Methylmethacrylat, Butylacrylat,
(Meth-)Acrylsäure oder Maleinsäureanhydrid.
Ferner enthält die Schicht A zweckmäßigerweise Stabilisatoren ge
gen den Abbau durch Licht, Sauerstoff und Wärme, z. B. 0,01-2 Gew.-%
eines organischen Phosphins und 0,01 bis 2 Gew.-% eines
sterisch gehinderten Phenols.
Zur Herstellung der Polyamidschicht sind bevorzugt amorphe Poly
amide zu verwenden, die sich durch eine hohe Transparenz aus
zeichnen, wie z. B. ein Polykondensationsprodukt aus Isophthal
säure und Hexamethylendiamin. Auch bestimmte Copolyamide sind
amorph, z. B. ein Copolyamid aus Caprolactam mit 5-40 Gew.-%
Adipinsäure/Hexamethylendiamin.
Grundsätzlich sind auch die weniger transparenten teil
kristallinen Polyamide geeignet, insbesondere wenn diese Schicht
verhältnismäßig dünn ist. Solche teilkristallinen Polyamide sind
z. B. Polycaprolactam, Polycapryllactam und Polylaurinlactam, so
wie die Polykondensationsprodukte von Dicarbonsäure, wie Adipin
säure, Sebacinsäure und Terephthalsäure mit Diaminen, wie Hexamethylendiamin,
m-Xylylendiamin oder Diaminodiphenylmethan und -
propan.
Die Polyamidschicht kann ebenfalls übliche Zusatzstoffe enthal
ten, wie Stabilisatoren, Gleit- und Entformhilfsmittel, Zähmodi
fiziermittel und Weichmacher.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mehrschichtlaminate erfolgt
vorzugsweise durch Coextrusion der einzelnen Schichten. Bevorzugt
ist ein Aufbau aus je einer Schicht Blockcopolymerisat (a) und
Polyamid (b); es können aber auch Mehrschichtlaminate hergestellt
werden (etwa der Struktur a-b-a-, b-a-b, a-b-a-b usw.). Die Ge
samtdicke der Mehrschichtlaminate kann in weiten Grenzen schwan
ken z. B. zwischen 0,1 und 4 mm, vorzugsweise zwischen 0,1 und 2 mm,
wobei das Dickenverhältnis aller Schichten a zu den Schichten
b bevorzugt zwischen 98 : 2 und 50 : 50, vorzugsweise zwischen 95 : 5
und 80 : 20 liegt. Es ist auch möglich, Recyclat aus Laminatabfäl
len, bei der Coextrusion zuzuführen, vorzugsweise in die
Schicht a.
Die Coextrusion kann beispielsweise durch Breitschlitzdüsen er
folgen, wobei Schichtdicken zwischen 0,1 und 4 mm möglich sind,
ferner durch Chill-Rolls mit Schichtdicken zwischen 0,01 bei 0,2 mm,
durch Schlauchfolienextrusion mit Schichtdicken zwischen 0,01
und 0,2 mm, durch Profilextrusion mit Schichtdicken von bis zu
mehreren mm, sowie durch Schaumfolienextrusion. In allen diesen
Fällen werden Verbundfolien hergestellt, die z. B. in der Lebens
mittelverpackung Verwendung finden.
Bevorzugt ist das Coextrusions-Blasformen bei Massetemperaturen
von 180°C bis 220°C für Styrol-Butadien-Blockcopolymerisate und
Massetemperaturen bis ca. 270°C für Polyamide, wobei Hohlkörper
mit einer Wandstärke von z. B. 0,05 bis 5 mm entstehen, die als
Getränkeflaschen verwendet werden können. Die Herstellung von
Thermoformteilen (z. B. Bechern) ist ebenfalls möglich.
Neben der Coextrusion ist es grundsätzlich auch möglich, die
Mehrschichtlaminate durch Kaschieren einer extrudierten Schicht a
mit einer Folie aus b oder umgekehrt herzustellen.
Mit einer für die Verarbeitung von bis zu sechs Schichten einge
richteten Coextrusions-Blasformmaschine wurden schlauchförmige
Vorformlinge und daraus Flaschen mit 2,5 l Volumen und einer
Länge des Blasteils von 400 mm hergestellt.
Der Vorformling wird freihängend kontinuierlich zwischen die bei
den Blasformhälften ausgetragen. Beim Schließen wird bei einfa
chen Teilen und Dornhubkalibrierung eine Quetschnaht am Blasteil
boden gebildet. Gleichzeitig wird das Formteil durch Aufblasen
mit Luft geformt und unter Druck ausgekühlt. Da es sich gezeigt
hatte, daß so eine bessere der Quetschnahtfestigkeit erzielbar
war, wurde als Innenschicht das Styrol-Butadien-Copolymerisat ge
wählt. Die Massetemperatur betrug 200 bis 210°C.
Innenschicht (Dicke 1,2 mm)
Styrol-Butadien-Sternblockcopolymerisat
(®Styrolux KR 2690 BASF)
Außenschicht (Dicke 0,08 mm)
Polyamid
(®Ultramid C 35 BASF)
Styrol-Butadien-Sternblockcopolymerisat
(®Styrolux KR 2690 BASF)
Außenschicht (Dicke 0,08 mm)
Polyamid
(®Ultramid C 35 BASF)
Diese Kombination hat neben der permeationssperrenden Wirkung den
Vorteil einer glänzenden und sehr widerstandfähigen Oberfläche.
Innenschicht (Dicke 0,32 mm)
Styrol-Butadien-Copolymerisat wie Beispiel 1
Zwischenschicht(Dicke 0,12 mm)
Polyamid wie Beispiel 1
Außenschicht (Dicke 0,76 mm)
Styrol-Butadien-Copolymerisat wie Beispiel 1
Styrol-Butadien-Copolymerisat wie Beispiel 1
Zwischenschicht(Dicke 0,12 mm)
Polyamid wie Beispiel 1
Außenschicht (Dicke 0,76 mm)
Styrol-Butadien-Copolymerisat wie Beispiel 1
Bei dieser Kombination ist von Vorteil, daß die Sperrschicht mit
nur geringer Bindung zwischen den Styrol-Butadien-Copolymersat-
Schichten angeordnet ist sodaß bei Bedarf die Materialien vor dem
Recyclieren getrennt werden können.
Die Permeabilität des Laminats für CO2 bei 23°C und 0% relativer
Luftfeuchtigkeit betrug 42 cm3/m2.d.bar; die Wasserdampfpermeabi
lität betrug 1,1 cm3/m2.d.bar (bei 23°C; Sättigungsgefälle der re
lativen Feuchtigkeit von 85% nach 0%).
Claims (10)
1. Mehrschichtlaminat, bestehend aus mindestens einer Schicht
aus einem Styrol-Butadien-Blockcopolymerisat (a) und
mindestens einer Schicht aus einem Polyamid (b), dadurch
gekennzeichnet, daß sich zwischen den Schichten (a) und (b)
keine Haftvermittlerschicht befindet.
2. Mehrschichtlaminat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufbau die Struktur a-b, a-b-a, b-a-b oder a-b-a-b
besitzt.
3. Mehrschichtlaminat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Dickenverhältnis aller Schichten a zu den
Schichten b zwischen 98 : 2 und 50 : 50 liegt.
4. Mehrschichtlaminat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gesamtdicke zwischen 0,1 und 4 mm
beträgt.
5. Mehrschichtlaminat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Styrol-Butadien-Blockcopolymerisat
ein Styrol-Butadien-Sternblockcopolymerisat verwendet wird.
6. Mehrschichtlaminat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Styrol-Butadien-Blockcopolymerisat ein unsymmetrisch
sternförmig verzweigtes Blockcopolymer, dessen Sternäste min
destens je einen Polybutadienblock B mit einer Molmasse von
2.000 bis 30.000 und einem Polystyrolblock S mit einer Mol
masse von 2.000 bis 250.000 aufweisen, verwendet wird.
7. Mehrschichtlaminat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß amorphes Polyamid verwendet wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines Mehrschichtlaminats nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 durch Coextrusion.
9. Verwendung des Mehrschichtlaminats nach einem der Ansprüche 1
bis 7 zur Herstellung von Hohlkörpern, insbesondere Flaschen
zur Lagerung von kohlendioxidhaltigen Getränken.
10. Verwendung des Mehrschichtlaminats nach einem der Ansprüche 1
bis 7 zur Herstellung von Folien für die Verpackung von
Lebensmitteln.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19529402A DE19529402C2 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Mehrschichtlaminat |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19529402A DE19529402C2 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Mehrschichtlaminat |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19529402A1 DE19529402A1 (de) | 1997-02-13 |
DE19529402C2 true DE19529402C2 (de) | 2001-11-29 |
Family
ID=7769154
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19529402A Expired - Lifetime DE19529402C2 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Mehrschichtlaminat |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19529402C2 (de) |
Families Citing this family (2)
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-
1995
- 1995-08-10 DE DE19529402A patent/DE19529402C2/de not_active Expired - Lifetime
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Z.: Kunststoffe-Plastics, 1998, H.8, S.10-12 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19529402A1 (de) | 1997-02-13 |
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