DE19526816C2 - Verfahren zum Erkennen einer Fehlmeldung bei einer abschnittsweisen Achszählung - Google Patents
Verfahren zum Erkennen einer Fehlmeldung bei einer abschnittsweisen AchszählungInfo
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Achszählung, insbeson
dere bei der automatisierten Zugauflösung in Ablaufanlagen
und betrifft ein Verfahren zum Erkennen einer Fehlmeldung bei
einer abschnittsweisen Achszählung in einer Ablaufanlage, in
der ein Fahrzeug oder eine Fahrzeuggruppe mehrere aufeinan
derfolgende Abschnitte passiert, die durch bei Überfahrt
signalgebende Zähleinrichtungen separiert sind.
In Ablaufanlagen erfolgt eine Weichenfrei- oder Besetztmel
dung in Abhängigkeit von den Zählergebnissen einzelner Achs
zählkreise. Dazu sind die Gleisstrecken der Ablaufanlage
durch beabstandet angeordnete Zähleinrichtungen in aufeinan
derfolgende von jeweils zwei Zähleinrichtungen begrenzte Ab
schnitte separiert. Die Zähleinrichtungen können bekannterma
ßen Kontakte umfassen, die von den Achsen der ablaufenden
Fahrzeuge oder Fahrzeuggruppen betätigbar sind. Es kann je
doch (z. B. durch herabhängende Ladungsteile) gelegentlich zu
einer Kontaktgabe kommen, ohne daß tatsächlich eine Fahrzeug
achse die jeweilige Zähleinrichtung passiert hat; dies wird
im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Fehlmeldung oder
Phantomimpuls bezeichnet.
Bislang können derartige Fehlmeldungen nur erkannt werden,
wenn diese nicht im Zusammenhang mit einer Fahrzeugbewegung
auftreten. Aus dem Aufsatz "Verfahren zur Korrektur von Achs
zählkreisen auf Basis des Mehrabschnitts-Achszählers",
SIGNAL + DRAHT, 87 (1995) 5, Seiten 156-162 ist ein kombi
niertes Verfahren zur Erkennung und Korrektur von Zähl
punktausfällen und Fehlmeldungen (Phantomimpulsen) bekannt.
Das bekannte Verfahren basiert auf der Auswertung benachbar
ter Zählabschnitte, um Zählfehler und Korrekturbedingungen
erkennen zu können. Das Verfahren erfordert jedoch einerseits
freie Gleisabschnitte und birgt bei mehreren fehlerhaften
Zähleinrichtungen durch die im Rahmen der Korrektur vorge
nommene Gleisfreimeldung erhebliches Gefahrenpotential.
Aus der DE 32 36 367 C2 ist es prinzipiell bekannt, Achszähl
einrichtungen zur Geschwindigkeitsmessung heranzuziehen, wozu
die Längen der durch die Achszählpunkte begrenzten
Gleisabschnitte bekannt sein müssen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines
Verfahrens, das mit vergleichsweise geringem Aufwand auch bei
einer mehrfachen Störung der Zähleinrichtungen und bei
besetzten Abschnitten eine zuverlässige Erkennung einer Fehl
meldung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art dadurch gelöst,
- - daß aus den Zeitpunkten der zähleinrichtungsindividuellen Signalabgabe die Fahrzeugachsenlaufzeiten zwischen den Zähleinrichtungen ermittelt werden,
- - daß aus den Laufzeiten zumindest zweier Fahrzeugachsen zwischen den Zähleinrichtungen, die einen in Fahrtrichtung ersten Abschnitt begrenzen, und dem Abstand der Zählein richtungen eine mittlere Geschwindigkeit bestimmt wird,
- - daß von der mittleren Geschwindigkeit ausgehend unter Annahme einer von der Topologie eines in Fahrtrichtung zweiten Abschnitts abhängigen maximalen Fahrzeug beschleunigung aus der Laufzeit der mindestens zwei Achsen zwischen den Zähleinrichtungen, die den zweiten Abschnitt begrenzen, eine zu erwartende Maximalgeschwindigkeit oder Mindestdurchlaufzeit der Achsen bestimmt wird und
- - daß auf eine Fehlmeldung erkannt wird, wenn von einer der Achsen die zu erwartende Maximalgeschwindigkeit überschritten oder die Mindestdurchlaufzeit unterschritten worden ist.
Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in
der Erkenntnis, daß alle auf einer Ablaufanlage laufende
Fahrzeuge eine bestimmte, abschätzbare maximale Beschleu
nigung innerhalb der Verteilzone nicht überschreiten. Durch
die Berücksichtigung der mittleren Geschwindigkeit des vor
hergehenden Abschnitts wird in vorteilhafter Weise die
bisherige Ablaufhistorie der Fahrzeuge berücksichtigt und
dadurch ein durch die Beschleunigungsprognose bedingter
Unsicherheitsbereich erheblich reduziert. Durch die Betrach
tung (Plausibilitätsprüfung) der ermittelten Laufzeit oder
Geschwindigkeit in dem zweiten Abschnitt im Vergleich zu der
vorab bestimmten zu erwartenden Mindestdurchlaufzeit oder Ma
ximalgeschwindigkeit wird in jedem Fall eine Fehlmeldung zu
verlässig erkannt.
Die Verfahrensgenauigkeit läßt sich nach einer vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung dadurch weiter steigern, daß
durch Auswertung der Änderungen der jeweils ermittelten mitt
leren Geschwindigkeiten und der jeweiligen Laufzeiten die
Werte für die jeweils anzunehmenden maximalen Fahrzeugbe
schleunigungen aktualisiert werden.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand einer
Zeichnung weiter erläutert, die verschiedene Zustände auf ei
nem Ausschnitt einer automatisierten Ablaufanlage und zugehö
rige Zähleinrichtungsmeldungen zeigt.
Der in verschiedenen Situationen (a) bis (e) dargestellte
Ausschnitt einer Ablaufanlage ABL umfaßt drei aufeinander
folgende Abschnitte A12, A23, A34. Die Abschnitte sind durch
achsbetätigte Zähleinrichtungen K1, K2, K3, K4 begrenzt. Die
Zähleinrichtungen sind als Gleiskontakte ausgebildet, die
beim Passieren einer Achse a, b eines Fahrzeugs FZ einen
Zählimpuls abgeben. Die Zähleinrichtungen sind mit bekannten
Entfernungen s12, s23, s34 zueinander angeordnet. In der Si
tuation (a) passiert die Achse a die Zähleinrichtung K1, so
daß diese einen Meldeimpuls 1a zum Zeitpunkt tk1a abgibt. Die
nachfolgende Fahrzeugachse b bewirkt in entsprechender Weise
einen Meldeimpuls 1b zum Zeitpunkt tk1b (dargestellt erst in
Situation (b)), wobei zwischen den Zeitpunkten tk1a und tk1b
eine für den Achsabstand und die Fahrzeuggeschwindigkeit cha
rakteristische Zeitdifferenz Δtab liegt. In der Situation (b)
hat das Fahrzeug FZ mit seiner Achse a die Zähleinrichtung K2
erreicht, so daß diese einen Meldeimpuls 2a zum Zeitpunkt
tk2a ausgibt. Anschließend überfährt auch die Achse b die
Zähleinrichtung K2, die daraufhin den Meldeimpuls 2b zum
Zeitpunkt tk2b (vgl. Situation (c)) ausgibt.
Wie die Situation (c) weiter zeigt, ergibt sich damit für die
jeweilige Fahrzeugachse a, b jeweils eine Laufzeit Δt12a bzw.
Δt12b für die Passage der Entfernung s12 zwischen den Zähl
einrichtungen K1 und K2. Aus dem Abstand s12 zwischen den
Zähleinrichtungen K1, K2 und den ermittelten Laufzeiten wird
eine aktuelle mittlere Achsgeschwindigkeit akt12a bzw.
akt12b der Achsen a, b gemäß der Gleichung
bestimmt.
Jedem Abschnitt A12, A23, A34 wird aus Erfahrungswerten eine
maximale Fahrzeugbeschleunigung bmax12, bmax23, bmax34 zuge
ordnet, die von der Topologie (insbesondere dem Gefälle) des
jeweiligen Abschnitts A12, A23, A34 abhängt. Im vorliegenden
Beispiel wird die Fahrzeugbeschleunigung bmax23 für den in
Fahrtrichtung FR zweiten Abschnitt A23 herangezogen. Je nach
Streckentopologie sind Werte von ca. 0,4 m/s² bis 1 m/s² für
die maximale Fahrzeugbeschleunigung bmax anzusetzen. Aus den
Zeitpunkten der von der Zähleinrichtung K3 gelieferten Mel
designale 3a, 3b (Situationen (d) bzw. (e)) beim Überfahren
durch die Achsen a, b wird die Laufzeit Δt23a = tk3a - tk2a
bzw. Δt23b = tk3b - tk2b bestimmt. Daraus läßt sich ausgehend
von der mittleren Achsgeschwindigkeit akt12a bzw. akt12b
und der maximalen Fahrzeugbeschleunigung bmax23 eine zu er
wartende Maximalgeschwindigkeit vmax23a bzw. vmax23b für die
Achsen a, b im Abschnitt A23
berechnen.
In Kenntnis des Abstands s23 ergibt sich eine Mindestdurch
laufzeit Δtmin23a bzw. Δtmin23b
Solange die Zähleinrichtungen fehlerfrei arbeiten, sind die
ermittelten Laufzeiten Δt23a(=tk3a-tk2a); Δt23b(=tk3b-
tk2b) gemäß Situation (d) gleich oder länger als die vorher
bestimmte Mindestdurchlaufzeit Δtmin23a; Δtmin23b bzw. die
tatsächliche Geschwindigkeit
im Abschnitt A23 gleich oder kleiner als vmax23a bzw.
vmax23b. In diesem Fall wird auf eine korrekte Achszählung
erkannt.
Nachfolgend soll eine fehlerhafte Funktion der Zähleinrich
tungen beschrieben werden: Wie in den Situationen (c) und (d)
gestrichelt angedeutet, soll zur weiteren Erläuterung ange
nommen werden, daß die Zähleinrichtung K3 ohne Beeinflussung
durch das Fahrzeug FZ eine Fehlmeldung (Phantomimpuls) 3f zum
Zeitpunkt tk3f abgibt. Je nach Zeitpunkt tk3f des Phantomim
pulses sind zwei Situationen zu unterscheiden: In der Situa
tion (c) bzw. (d) wird davon ausgegangen, daß der Phantomim
puls 3f nach einer Zeit Δt23a′ nach dem Meldeimpuls 2a auf
tritt. Die Zeitspanne Δt23a′ ist geringer als die vorbe
stimmte Mindestdurchlaufzeit Δtmin23a. Da der Phantomimpuls
3f fälschlicherweise für einen durch die Fahrzeugachse a her
vorgerufenen Meldeimpuls (3a′) gehalten wird, wird eine Lauf
zeit Δt23a′ für die Achse a zwischen den Zähleinrichtungen
K2, K3 bestimmt, die geringer als die zuvor berechnete Min
destdurchlaufzeit Δtmin23a ist. Demgemäß wird auf eine Fehl
meldung erkannt.
In der Situation (e) soll der Phantomimpuls 3f′′ zu einem
Zeitpunkt tk3f′′ auftreten, der unmittelbar vor dem Zeitpunkt
liegt, zu dem die Achse a tatsächlich die Zähleinrichtung K3
überfährt. Die sich daraus für die Achse a scheinbar erge
bende Durchlaufzeit Δt23a′′ ist in diesem Fall größer als die
zu erwartende Mindestdurchlaufzeit Δtmin23a. Der zum Zeit
punkt tk3a nachfolgende, tatsächlich durch die Achse a her
vorgerufene Meldeimpuls 3a wird jedoch - da der Phantomimpuls
3f′′ fälschlicherweise als Meldeimpuls 3a′ der Achse a
interpretiert worden ist - als Meldeimpuls (3b′) der Achse b
interpretiert. Die damit bestimmte scheinbare Laufzeit
Δt23b′ der Achse b liegt dadurch unterhalb der Mindestdurch
laufzeit Δtmin23b. Dadurch wird auch in diesem Fall eine
Fehlmeldung erkannt. Nach dem gleichen Prinzip könnte auch
jeweils ein Vergleich der zu erwartenden Maximalgeschwindig
keit (vgl. Gleichung (2)) mit den in Kenntnis der Entfernung
s23 achsenindividuell bestimmbaren Geschwindigkeiten akt23a
bzw. akt23b der Achsen a, b zur Erkennung von Fehlmeldungen
erfolgen.
Ein Zahlenbeispiel für die Situation (d) könnte lauten:
Ermittelte aktuelle mittlere Geschwindigkeit im Abschnitt A12
Ermittelte aktuelle mittlere Geschwindigkeit im Abschnitt A12
angenommene maximale Beschleunigung für den Abschnitt A23
bmax23 = 0,9 m/s²; Laufzeit Δt23a = 1s; s23 = 12 m;
vmax23 = 6 m/s + 0,9 m/s² · 1 s = 6,9 m/s
Die aus den jeweils tatsächlich gemessenen Laufzeiten und den
bekannten Abständen s12, s23, s34 berechneten mittleren Ge
schwindigkeiten akt können zur Nachführung der angenommenen
Werte für die maximalen Beschleunigungen herangezogen werden.
Dazu werden die jeweiligen Änderungen der mittleren Geschwin
digkeiten in bezug auf die Laufzeiten gemäß der Gleichung
herangezogen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Erkennen einer Fehlmeldung bei einer ab
schnittsweisen Achszählung in einer Ablaufanlage (ABL),
in der ein Fahrzeug (FZ) oder eine Fahrzeuggruppe mehrere
aufeinanderfolgende Abschnitte (A12, A23, A34) passiert, die
durch bei Überfahrt signalgebende Zähleinrichtungen (K1 bis
K4) separiert sind,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß aus den Zeitpunkten (tk1a, tk1b; tk2a, tk2b) der zählein richtungsindividuellen Signalabgabe die Fahrzeugachsenlauf zeiten (Δt12a, Δt12b) zwischen den Zähleinrichtungen (K1, K2) ermittelt werden,
- - daß aus den Laufzeiten (Δt12a, Δt12b) zumindest zweier Fahrzeugachsen (a,b) zwischen den Zähleinrichtungen (K1, K2), die einen in Fahrtrichtung (FR) ersten Abschnitt (A12) be grenzen, und dem Abstand (s12) der Zähleinrichtungen (K1,K2) eine mittlere Geschwindigkeit (akt12) bestimmt wird,
- - daß von der mittleren Geschwindigkeit (akt12) ausgehend unter Annahme einer von der Topologie eines in Fahrtrichtung (FR) zweiten Abschnitts (A23) abhängigen maximalen Fahrzeug beschleunigung (bmax23) aus der Laufzeit (Δt23a, Δt23b) der mindestens zwei Achsen (a,b) zwischen den Zähleinrichtungen (K2, K3), die den zweiten Abschnitt (A23) begrenzen, eine zu erwartende Maximalgeschwindigkeit (vmax23) oder Mindest durchlaufzeit (Δtmin23) der Achsen (a,b) bestimmt wird und
- - daß auf eine Fehlmeldung (3f) erkannt wird, wenn von einer der Achsen (a,b) die zu erwartende Maximalgeschwindigkeit (vmax23) überschritten oder die Mindestdurchlaufzeit (Δtmin23) unterschritten worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Auswertung der Änderungen der jeweils ermittelten
mittleren Geschwindigkeiten (akt) und der jeweiligen Lauf
zeiten (Δt) die Werte für die jeweils anzunehmenden maximalen
Fahrzeugbeschleunigungen (bmax12, bmax23, bmax34) aktualisiert
werden.
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