DE1952534A1

DE1952534A1 - Verfahren zum Faerben von Fasermaterial in organischen Loesungsmitteln

Info

Publication number: DE1952534A1
Application number: DE19691952534
Authority: DE
Inventors: Hans-Juergen Dipl-Ing Behme; Dietrich Dr Hildebrand; Theo Dipl-Ing Knierbein; Richard Dr Menold
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Bayer AG
Priority date: 1966-09-01
Filing date: 1969-10-18
Publication date: 1971-04-29
Also published as: DE1619578B1; DE1619578C2; DE1952534C3; DE1952534B2; AT307363B

Description

1952534 FARBENFABRIKEN BAYER AG

LEVERKUSEN-Bayerwerk 17. 10. 1969 Patent-Abteilung B/Li

Verfahren zum Färben von Fasermaterial in organischen Lösungs-

mitteln

Zusatz zu Patent (Anmeldung P 16 19 578.1)

Das Hauptpatent (Anmeldung P 16 19 578.1) betrifft

ein Verfahren zum Färben von Fasermaterial in organischen Lösungsmitteln unter Verwendung wasserlöslicher oder in Wasser dispergierbarer Farbstoffe, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Färbeflotte aus

a) mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln,

b) wäßrigen Lösungen oder Dispersionen von Farbstoffen, die in Lösungsmitteln schwer- oder unlöslich sind, und

c) wasserlöslichen grenzflächenaktiven Dispergiermitteln verwendet, wobei die wäßrigen Farbstofflösungen oder Dispersionen in den organischen Lösungen dispergiert sind und der Wassergehalt der Färbeflotte nicht mehr als 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,5-3 Gewichtsprozent, beträgt.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine besondere Ausführungsform des Verfahrens der Hauptanmeldung; diese besteht darin, daß man das Färben mit den Farbstoffemulsionen unter einem Druck vornimmt, der bei der angewendeten Färbetemperatur um mindestens 25 $, vorzugsweise mindestens 70 fi, höher ist als der Dampfdruck des Wassers bei dieser Färbetemperatur, und daß man beim Färben die Bildung von Kondensat im Innenraum der Färbemaschinen oder -apparate vermeidet.

Für das Gelingen des Verfahrens der Hauptanmeldung ist entscheidend, daß die Färbeemulsionen unter den Färbe-

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bedingungen stabil sind. Durch das Anwenden eines bestimmten Überdruckes und das Verhindern der Kondensatbildung im Innenraum der Färbemaschinen und -apparate wird die erforderliche Stabilität der Färbeemulsionen erreicht.

Der erfindungsgemäß anzuwendende, den Dampfdruck des Wassers bei der angewendeten Färbetemperatur um mindestens 25 #» vorzugsweise um mindestens 70 #, übersteigende Druck wird ss. B. in der Weise erzeugt, daß man in geschlossenen !Färbemaschinen bzw. -apparaten färbt, in denen sich beim Erwärmen auf die gewünschte Färbetemperatur von 90 - 125° C ein dem Partialdruck des Wassers und des Lösungsmittels bei dieser Temperatur entsprechender Überdruck einstellt. Oder aber es fe wird im Innenraum der Färbemaschinen oder -apparate mittels eines Fremdgases, z. B. Druckluft oder Stickstoff, ein statischer Überdruck in der erfindungsgemäßen Höhe erzeugt.

Die Kondensatbildung im Innenraum der Färbemaschinen und -apparate wird z. B. durch isothermes Erwärmen des Innenraumes der Färbemaschinen und -apparate oder durch rotierende Bewegung der Färbemaschine und/oder des Färbegutes und/oder durch Zirkulation der Färbeemulsionen erreicht oder durch fortgesetztes Bespülen oder Besprühen der Innenwandungen der Färbemaschinen und -apparate mit den Färbeemulsionen.

f Zum Färben mit wäßrigen Bädern sind bereits Färbemaschinen bekannt, die starke Rotationsbewegungen ausführen, z. B. Trommelfärbemaschinen, die ein kräftiges Bewegen des Färbegutes und eine gute Flottenbewegung bewirken, z. B. Haspeln und Paddeln. Diese bekannten Färbemaschinen sind jedoch für das Färben mit Farbstoffemulsionen nicht verwendbar, da in ihnen die Emulsionen unter den Färbebedingungen nicht beständig sind, sondern nach kurzer Zeit brechen. Das liegt

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daran, daß die Färbemaschine», und -apparate entweder keine isotherm erwärmbaren Systeme darstellen (Haspel, Druekhaspel, Paddel, Druckpaddel) oder aber zwar isotherm erwärmbar sind, dann aber nicht die erforderliche Warenbewegung gestatten (z. B. Baumfärbeapparate) oder zwar eine isotherme Erwärmung der Innenwandungen durch eine gute Flotten- und Färbegut-Bewegung bieten (z. B. Trommelfärbemaschinen), die aber nicht gestatten, einen ausreichenden Überdruck zu erzeugen.

Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.

Beispiel 1

100 Teile konfektionierter Strickstücke aus Polyacrylnitril werden in einer neu entwickelten isotherm erwärmbaren Trommeldruckfärbemaschine mit einer Emulsion, bestehend aus 0,7 Teilen des Farbstoffs I,

1,0 Teilen des Farbstoffs II, 1,8 Teilen des Farbstoffs III, 1,0 Teilen If,N-Dioctadecyl-F^-dimethylammoniumchlorid, 1,0 Teilen Oleylalkoholheptadecaäthylenglykoläther, 8,0 Teilen Isopropanol,,

0,5 Teilen Ölsäureäthanolamid, 14,0 Teilen Wasser,

2,0 Teilen Essigsäure 98 $ig und 1970,0 Teilen Perchloräthylen,

in der Weise gefärbt, daß man die Trommeldruckfärbemaschine innerhalb von 20 Minuten isotherm auf 100° C erwärmt und diese Temperatur mit einer Konstanz von + 1° C 60 Minuten lang hält. Anschließend wird die Färbemaschine abgekühlt und entlüftet und das Textilmaterial durch Schleudern von der gut ausgezogenen Färbeemulsion befreit und mit frischem Perchloräthylen bei 65° C gespült. Das Textilmaterial wird abermals geschleudert und dann durch Einblasen von Heißluft

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bei rotierender Trommel getrocknet. Man erhält eine gleichmäßig braune Färbung.

Behandelt man das Textilmaterial bei gleicher Temperatur in einem nicht abgeschlossenen System ohne Überdruck, d. h. in den bekannten Trommelfärbemaschinen, so erhält man eine um 50 fo schwächere Färbung.

Beispiel 2

50 Teile Wickelkörper aus texturiertem £"-Caprolactam werden in einem mit einem Überdruckventil versehenen, isotherm erwär^baren Garnfärbeapparat mit einer Emulsion, bestehend

1 Teil des Farbstoffs IV, 1,6 Teilen Benzylalkohol,

1 Teil Oleylalkoholheptadecaäthylenglykoläther, 0,4 Teilen Ölsäureäthanolamid, 8 Teilen Wasser,

2 Teilen 60 ^iger Essigsäure und 1586 Teilen Perchloräthylen,

in der Weise gefärbt, daß man den gesamten Innenraum des Apparates vollständig mit der Färbeemulsion füllt, anschließend den Apparat verschließt und innerhalb von 30 Minuten auf 100° C erwärmt. Bei dem Erwärmen stellt sich über das Überdruckventil ein Druck von 1,8 atü ein. Es wird 1 Stunde bei 100 0 unter diesem Druck und unter periodischem Wechsel in der Flottenzirkulationsrichtung gefärbt. Nach dem Abkühlen und Entlüften des Apparates und dem Ablassen der gut ausgezogenen Emulsion wird der Wickelkörper mit frischem, 65° C warmen Perchloräthylen gespült und getrocknet. Es wird eine Färbung mit guten Echtheitseigenschaften erhalten.

Färbt man mit der gleichen Emulsion unter Druck, aber in einem normal gefüllten Apparat, so erhält man eine um 50 schwächere, ungleichmäßige Färbung.

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Beispiel 3 °

100 Teile konfektionierte Wollstrickstücke werden mit einer Färbeemulsion, "bestehend aus

2 Teilen des Farbstoffs V, 4 Teilen des Aminoxide der Formel

.0 0

16 Teilen Wasser und
3188 Teilen Perchloräthylen,

in einer offenen Färbepaddel gefärbt, die sich, ihrerseits in einem Autoklaven befindet, der zu 4 ^ mit Wasser gefüllt ist. Nach dem Verschließen des Autoklaven werden die Färbeemulsion in der Paddel und das Wasser im Autoklaven unabhängig voneinander durch eine regelbare Heizung auf 102° G erwärmt und das Färbegut 1 Stunde bei dieser Temperatur gefärbt. Anschließend wird abgekühlt, das Textilmaterial von der gut ausgezogenen Färbeemulsion befreit, mit frischem Perchloräthylen gespült und mit Heißluft getrocknet. Man erhält eine gleichmäßige Rotfärbung.

Färbt man das Textilmaterial bei gleicher Temperatur mit der gleichen Färbeemulsion, aber in einem offenen System ohne Anwendung von Druck, so erhält man eine um 50 fi schwächere Färbung.

Beispiel 4

100 Teile Polyacrylnitril-Strickstücke werden mit einer Emulsion, bestehend aus

2 Teilen des Farbstoffs III, 2 Teilen NjN-Dioctadecyl-dimethylammoniumchlorid,

2 Teilen Oleylalkoholheptadecaglykoläther,

3 Teilen Isopropanol,

1 Teil Ölsäureäthanolamid, 16 Teilen Waeser,

4 Teilen 98 $iger Essigsäure und 1970 Teilen Perchloräthylen,

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in einer mit einer Pumpe versehenen Druckhaspelmaschine gefärbt, "bei der das Färbegut und die Innenwände der Maschine während des gesamten Färbeprozesses mittels im Färberaum angebrachter perforierter Rohre mit der im Kreislauf zirkulierenden Färbeemulsion bespritzt werden. Zu Beginn des Färbeprozesses wird der Druck in der Maschine mittels Druckluft auf 2 at eingestellt. Dann wird die Färbeemulsion im gasdicht verschlossenen Gefäß innerhalb von 20 Minuten auf 98° G erwärmt und unter lebhafter Waren- und Flottenbewegung 1 Stunde auf dieser Temperatur gehalten. Nach dem Abkühlen und Entlüften der Maschine werden die Strickstücke mit frischem Perchloräthylen gespült und anschließend durch Einblasen von Heißluft bei laufender Haspel getrocknet. Man erhält eine tiefblaue Färbung mit guten Echtheitseigenschaften.

Führt man den Färbeprozeß mit den bekannten Druckhaspelmaschinen aus und verhindert nicht durch das fortwährende Bespritzen der Innenwände mit Farbstoffemulsion eine Kondensatbildung, so erhält man eine um 50 # schwächere Färbung.

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Konstitutionen der in den Beispielen verwendeten Farbstoffe

I - Y

Konstitution

CH,,

lIh₃ r

^CH=CH-IlH

^#CH,

H,C H

or

'^G2^H5 CH₂-CH₂-N-(CH

CH₃OSO₃'

0 NH-CH₀-CH₉-CH₀-N-(CH,)

Π f d. C d. 3

O NH-/ >-CH₃

SO-CH₃OSO₃'

NH- F~\ -C (CH,).

HO

O NH-/~~\-C(CH₃)₃

SO,

θθ

₃-(CH₂J₃-CH-CH₂; C₂H₅

-N=N-

θθ

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Claims

Patentansprüche#

1) Weitere Ausbildungsform des Verfahrens des Hauptpatents . ... ... (Anmeldung P 16 19 578.1) zum Pärben von Fasermaterial in organischen Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man das Färben unte'r einem Druck vornimmt, der bei der angewendeten Färbetemperatur um mindestens 25 # höher ist als der Dampfdruck des Wassers bei dieser Färbetemperatür, und daß man beim Pärben die Bildung von Kondensat im Innenraum der Färbemaschinen oder -apparate vermeidet.

2) Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Färben unter dem Eigendruck des Färbesystems vornimmt, der sich beim Erwärmen des mit der Färbeemulsion beschickten, gasdicht verschlossenen Innenraumes auf die Färbetemperatur einstellt und die Xondensatbildung durch isothermes Erwärmen des Innenraumes der Färbemaschinen oder -apparate vermeidet.

3) Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß · man den erforderlichen Druck durch Zuführung eines Fremdgases einstellt und die Kondensatbildung im Inneriraum der Färbemaschinen und -apparate durch fortwährendes Bespülen der Innenwandungen mit der Farbstoff emulsion bewirkt.

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