DE19522568A1 - Etikettierklebstoff-System zur rückstandsfreien Ablösung von Rundumetiketten - Google Patents
Etikettierklebstoff-System zur rückstandsfreien Ablösung von RundumetikettenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Klebstoff-System zum Verkleben
von Rundumetiketten, welches einen Mitnahme-Klebstoff und einen
Überlappungs-Klebstoff umfaßt, ein Verfahren zur Verbindung von
Rundumetiketten mit insbesondere Hohlkörpern mittels dieses
Klebstoff-Systems, ein Verfahren zur Abtrennung der so aufgebrachten
Rundumetiketten sowie die Verwendung des Klebstoff-System zum
Etikettieren von recyclebaren bzw. mehrfach verwendbaren
Hohlkörpern.
Für den Etikettierbereich von harten Oberflächen oder Kunststoffober
flächen wie beispielsweise Glas- und Polyethylenterephthalatflaschen
werden zur Zeit hauptsächlich Leime auf Basis von Casein eingesetzt.
Diese wäßrigen Formulierungen basieren hauptsächlich auf einer Ca
seinkomponente und einem Tackifierharz, neben bestimmten Zusatz
additiven. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise die WO
93/03110 zu nennen, die einen Klebstoff auf Basis von Casein, wasser
löslichen Streckmitteln, Füllstoffen und gegebenenfalls weiteren Zu
satzstoffen beschreibt, wobei der Klebstoff charakteristischerweise
Harzsäurederivate und Alkohol enthält. Dadurch wird eine einwandfreie
Etikettierung von feuchten Glasflaschen auch bei 15°C ermöglicht,
auch, wenn der Caseingehalt deutlich unter den üblichen Konzentrati
onen von 18 Gew.-% liegt.
Die vorgenannten Caseinkomponenten enthaltenden Etikettierkleb
stoffe haben allerdings den Nachteil, daß die Ablösung der Etiketten
bei der Reinigung insbesondere von Mehrwegflaschen sehr aufwendig
ist. So wird im europäischen Patent 503112 in Spalte 1, Zeile 36 bis
Spalte 2, Zeile 52, unter anderem ausgeführt:
"Bisher erfolgt das Abwaschen der Etiketten mittels erhitzter Wasch
lauge bei einem hohen Wasserdurchsatz. Entsprechend aufwendig ist
die Handhabung der Schmutzfracht des Abwassers, wobei es nicht nur
um die erforderliche zellulosefaserfreie Filtration dieser Abwässer geht,
sondern insbesondere auch um die Beseitigung von Metallkomponen
ten, insbesondere Aluminiumverbindungen aus dem Abwasser, die im
erhöhten Maße durch den Aufdruck, also die Farbkomponenten der Eti
ketten vorhanden sind. Die Etiketten werden in der Flaschenreini
gungsmaschine in einer ca. 2,5-%igen Natriumhydroxidlösung bei einer
Temperatur von durchschnittlich 82°C abgelöst. Bei diesem Ablöse
vorgang gehen selbstverständlich Papierstrichanteile und damit auch
Farbe und Lackanteile von der Bedruckung in die Lauge über. Etiketten
belasten somit die Lauge mit Schmutzfrachten, die heute nach dem
chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) gewertet werden. Die Brauereien
wiederum müssen ihre Abwasserabgaben nach der Höhe des CSB be
zahlen."
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 31 37 324 ist eine Flaschen halsfolie bekannt aus einem beidseitig mit einer Schutzschicht be schichteten Aluminiumfolien-Abschnitt, wobei die Schutzschicht aus ei ner Mischung von 1 bis 40% laugenunbeständigen und 60 bis 99% lau genbeständigen Bindemitteln besteht. Als laugenunbeständige Binde mittel finden dort Polyvinylacetat, Polyamidharze, Melaminharze oder Cellulosenitrat Anwendung. Die angegebenen laugenbeständigen Bin demittel sind nach diesem Stand der Technik Polyesterharze aus Tere phthalsäure und aliphatischen Diolen, Vinylchlorid-Mischpolymerisate, Polyvinylbutyralharze, Acrylharze und Methacrylharze bzw. Mischun gen hiervon. Die laugenunbeständige Beschichtung hat den Vorteil, daß sie sich relativ leicht von der Flasche oder einem derartigen Gegenstand löst, so daß der eigentliche Abwaschvorgang des Etiketts entweder beschleunigt oder mit geringeren Waschlösungsvolumina durchgeführt werden kann. Der Einsatz von sowohl laugenunbeständi gen als auch laugenbeständigen Bindemitteln erfolgt hier ausschließ lich, um zu lange Verweilzeiten in der Waschlauge auch bei Still standszeiten der Anlage zu verhindern. Sowohl Bauchetiketten als auch Rücken- und Brustetiketten können bekanntlich einen hohen Aluminiumanteil enthalten. Die Halsfolien bestehen zum größten Teil ausschließlich aus Aluminiumfolie. Die meist mehrfarbige Bedruckung der Etiketten verwendet in steigendem Umfang gold- oder silbermetall farbene Komponenten, wodurch sich erhöhte Anreicherung an vor zugsweise Aluminaten in der Reinigungslauge zwingend ergeben. Das Aluminat ist ein Aluminiumschlamm, der sich in der Waschmaschine nach unten absetzt und entsorgt wird. Der Wasserstoff wird aus der Reinigungsmaschine nach oben abgesaugt. Damit das Aluminium auf gelöst werden kann, wird pro Kilo Aluminium 1,48 kg Natriumhydroxid benötigt und insbesondere die hierzu erforderliche Energie. Durch die Absaugung des Wasserstoffs werden ca. 25% der Energie mit abge saugt. Durch die laugenbeständige Beschichtung wird versucht, die Aluminiumfolie gegenüber der Lauge resistent zu halten und möglichst die Halsfolie wie ein Papier aus der Lauge wieder auszutragen, ohne daß sich das Aluminium in der Lauge gelöst hat.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 31 37 324 ist eine Flaschen halsfolie bekannt aus einem beidseitig mit einer Schutzschicht be schichteten Aluminiumfolien-Abschnitt, wobei die Schutzschicht aus ei ner Mischung von 1 bis 40% laugenunbeständigen und 60 bis 99% lau genbeständigen Bindemitteln besteht. Als laugenunbeständige Binde mittel finden dort Polyvinylacetat, Polyamidharze, Melaminharze oder Cellulosenitrat Anwendung. Die angegebenen laugenbeständigen Bin demittel sind nach diesem Stand der Technik Polyesterharze aus Tere phthalsäure und aliphatischen Diolen, Vinylchlorid-Mischpolymerisate, Polyvinylbutyralharze, Acrylharze und Methacrylharze bzw. Mischun gen hiervon. Die laugenunbeständige Beschichtung hat den Vorteil, daß sie sich relativ leicht von der Flasche oder einem derartigen Gegenstand löst, so daß der eigentliche Abwaschvorgang des Etiketts entweder beschleunigt oder mit geringeren Waschlösungsvolumina durchgeführt werden kann. Der Einsatz von sowohl laugenunbeständi gen als auch laugenbeständigen Bindemitteln erfolgt hier ausschließ lich, um zu lange Verweilzeiten in der Waschlauge auch bei Still standszeiten der Anlage zu verhindern. Sowohl Bauchetiketten als auch Rücken- und Brustetiketten können bekanntlich einen hohen Aluminiumanteil enthalten. Die Halsfolien bestehen zum größten Teil ausschließlich aus Aluminiumfolie. Die meist mehrfarbige Bedruckung der Etiketten verwendet in steigendem Umfang gold- oder silbermetall farbene Komponenten, wodurch sich erhöhte Anreicherung an vor zugsweise Aluminaten in der Reinigungslauge zwingend ergeben. Das Aluminat ist ein Aluminiumschlamm, der sich in der Waschmaschine nach unten absetzt und entsorgt wird. Der Wasserstoff wird aus der Reinigungsmaschine nach oben abgesaugt. Damit das Aluminium auf gelöst werden kann, wird pro Kilo Aluminium 1,48 kg Natriumhydroxid benötigt und insbesondere die hierzu erforderliche Energie. Durch die Absaugung des Wasserstoffs werden ca. 25% der Energie mit abge saugt. Durch die laugenbeständige Beschichtung wird versucht, die Aluminiumfolie gegenüber der Lauge resistent zu halten und möglichst die Halsfolie wie ein Papier aus der Lauge wieder auszutragen, ohne daß sich das Aluminium in der Lauge gelöst hat.
In dem europäischen Patent 503 112 wird zur Problemlösung vorge
schlagen, das Etikett mechanisch von dem Rücklaufgut vor der Naß
reinigung zu entfernen. Das wird dadurch ermöglicht, daß zwischen
das Etikett und die bisherige Klebstoffschicht eine Trennschicht einge
fügt wird. Dadurch wird ein Ablösen ohne Zerreißen des Etiketts er
möglicht. Die Klebstoffschicht bleibt jedoch auf den Flaschen und muß,
wie bisher, durch Waschlauge entfernt werden. Das Problem der rück
standsfreien Ablösung der Etiketten wird daher nur teilweise gelöst.
In der deutschen Offenlegungsschrift 34 34 141 wird der bisherige
Klebstoff (Leim) durch einen Montage- oder Fixierklebstoff ersetzt. Die
ser soll die Eigenschaft besitzen, nicht auszuhärten, so daß sich ein
Etikett, welches mit diesem Klebstoff auf eine Flasche aufgebracht wor
den ist, jederzeit rückstandsfrei entfernen läßt. Woraus der Kleber be
steht, wird nicht offenbart, der Auftrag des Klebers zwischen Flaschen
oberfläche und Etikett erfolgt vollflächig. Nachteilig ist jedoch, daß
Fixierklebstoffe einen trockenen Untergrund benötigen.
Die Firma Automated Label Systems Company schlägt in ihrem Pro
spekt "Auto sleeve" mit dem Druckdatum 1993 zur Flaschenetikettie
rung ein Polyethylen-Banderolenetikett vor, das in geweitetem Zustand
über den Behälter gezogen wird und nach dem Zusammenziehen sich
fest über den Behälter legt. Dort wird also überhaupt kein Klebstoff ver
wendet. Das Etikett wird mit einem Hochdruck-Wasserstrahl - wie mit
einem Messer - durchgeschnitten. Angeblich soll dabei der Behälter
nicht beschädigt werden. Auf jeden Fall muß aber das Polyethyleneti
kett entsorgt werden.
Aus dem deutschen Patent 34 42 998 ist ein Verfahren zum Aufbringen
eines Umhüllungsetiketts auf einen Behälter bekannt, bei dem zu
nächst ein begrenzter Bereich des vorderen Teils des Etiketts mit der
Behälterwandung verbunden und anschließend, nach dem Herum
wickeln um den Behälter, ein begrenzter Bereich des das vordere Ende
überlappenden hinteren Endes mit diesem verbunden wird, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß als Etikett ein thermoplastisches, co
extrudiertes Polymer mit einer geschäumten Schicht verwendet wird
und auf der geschäumten Schicht im begrenzten Bereich des vorderen
Etiketts mit Hilfe eines Lösemittels durch das Polymer eine viskose,
sich verfestigende Lösung gebildet wird zwecks temporärer, beim Ver
dampfen des Lösemittels von selbst schwächer werdender Verbindung
des begrenzten Bereichs der geschäumten Schicht der Behälterwand,
wobei das Behältermaterial durch das Lösemittel nicht angegriffen wird.
Dieses Verfahren gemäß Stand der Technik ist insofern nachteilig, als
für die Aufbringung ein niedrigsiedendes Lösemittel, beispielsweise die
wenig umweltverträglichen Lösemittel Methylenchlorid, aromatische
Kohlenwasserstoffe oder chlorierte, aliphatische Kohlenwasserstoffe
eingesetzt werden müssen. Darüber hinaus ist es für den
Verklebevorgang mit dem Umhüllungsetikett zwingend erforderlich, daß
das Umhüllungsetikett selbst aus einem thermoplastischen, coex
trudierten Polymer mit einer geschäumten Schicht bestehen muß um
eine entsprechende Verklebung erreichen zu können. Darüber hinaus
wird in diesem Stand der Technik weder offenbart noch nahegelegt ein
Klebstoffsystem, welches einen Mitnahme-Klebstoff und einen Über
lappungs-Klebstoff umfaßt, bereitzustellen, von denen der Mitnahme-
Klebstoff ein laugenlöslicher Schmelzklebstoff ist.
Das am gleichen Tag beim Deutschen Patentamt eingereichte deut
sche Patent 34 42 997 betrifft ein ähnliches Verfahren zum Aufbringen
eines Umhüllungsetiketts auf einen Behälter, wobei allerdings hier als
Etikett nicht ein thermoplastisches, coextrudiertes Polymer mit einer
geschäumten Schicht, sondern ein ebensolches Etikett, welches nur
aus einem thermoplastischen Polymer besteht, eingesetzt wird. Auch
bei diesem Stand der Technik ist es wiederum erforderlich, im Rahmen
der Aufbringung des Umhüllungsetiketts wenig umweltverträgliche,
schnell verdampfende, chlorhaltige oder aromatische Lösemittel einzu
setzen. Weiter wird in diesem Stand der Technik weder offenbart noch
nahegelegt, ein Klebstoffsystem, welches einen Mitnahme-Klebstoff
und einen Überlappungs-Klebstoff umfaßt, bereitzustellen, von denen
der Mitnahme-Klebstoff ein laugenlöslicher Schmelzklebstoff ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, zunächst
ein Klebstoffsystem bereitzustellen, welches zum Verbinden von Rund
umetiketten an Flaschen, Dosen usw. geeignet ist, wobei diese sich vor
der Reinigung einfach und vollständig entfernen lassen. Es soll jedoch
weder das Etikettier-Verfahren noch die Handhabung der etikettierten
Körper nachteilig beeinflußt werden, insbesondere sollte eine
Etikettierung auf Hochleistungsmaschinen (10 Etikettierungen pro
Sekunde) möglich sein. Weiterhin sollen sich derartig befestigte Etiket
ten rückstandslos von Glas- und insbesondere Kunststoffflaschen
entfernen lassen, so daß es auch zu einer besseren Wiederver
wertung von Kunststoffflaschen kommen kann, da es für ein Recycling
von Kunststoffen zwingend erforderlich ist, ein möglichst sauberes
Material ohne anhaftende Kunststoffreste vorliegen zu haben. Dieser
Mitnahme-Klebstoff sollte schließlich selbst bei unbeschichteten Pa
pierrundumetiketten nicht hindurchfetten und im ausgehärteten
Zustand eine nur geringe Klebrigkeit besitzen, so daß Etiketten leicht
und ohne Materialriß von dem Hohlkörper oder von der Flasche zu
lösen sind.
Die vorliegende Aufgabe wird durch ein Etiketten-Klebstoffsystem
gelöst, welches als wenigstens eine der Klebstoffkomponenten einen
Schmelzklebstoff enthält, der laugenlöslich ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Klebstoff-System zum Ver
kleben von Rundumetiketten, umfassend einen Mitnahme-Klebstoff
und einen Überlappungsklebstoff, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mitnahme-Klebstoff in einem wasserenthaltenden Medium bei einem
pH-Wert von 8 bis 14 im wesentlichen rückstandsfrei lösbar ist und ein
Schmelzklebstoff ist, der bei der Applikationstemperatur von 90-160°C
eine bedeutend höhere Klebrigkeit aufweist als bei seiner üb
lichen Lagerungstemperatur.
Hierdurch können sowohl die aufwendige Flaschenreinigung als auch
die Entsorgung der Waschlauge vermieden werden, soweit sie zur
Entfernung der Etiketten dienen, wie sie bisher im Stand der Technik
notwendig war. Die Etiketten gelangen so nicht in die Waschlauge, so
daß die Schmutzfracht insgesamt sinkt.
Unter einem "wasserenthaltenden Medium" im Sinne der vorliegenden
Erfindung versteht man eine Lösung, Dispersion oder Emulsion eines
alkalisch reagieren organischen oder anorganischen Stoffes, der
Wasser enthält, welches geeignet ist, organische Stoffe mit
hydrolisierbaren oder salzbildenden Gruppen zu lösen. Beispiele für
organische basische Stoffe sind Alkanolamine, insbesondere
(Poly)ethanolamine, für anorganische Stoffe, Alkalihydroxide,
Alkalicarbonate und Alkalisesquicarbonate, insbesondere die
entsprechenden Natrium- und Kaliumverbindungen. Dabei sind
Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid besonders bevorzugt, die
üblicherweise in Form ihrer wäßrigen Lösungen in Konzentrationen von
0,5-40 Gew.-%, eingesetzt werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält der Mitnahme-Klebstoff 40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis
65 Gew.-% wenigstens eines gesättigten und/oder ungesättigten
Polyesters,
5 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Acrylsäure-Copolymeren, wobei als Comonomeres Styrol, Methylstyrol und/oder andere Alkylstyrole sowie α-Olefine eingesetzt werden können,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 12 Gew.-% wenigstens eines klebrigmachenden Harzes auf Basis funktioneller Kohlenwasserstoff harze und gegebenenfalls modifizierter Naturharze,
1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% wenigstens eines Weichmachers auf Basis von Polyalkylenglykol mit einer Molekularmasse von 200 bis 6000 sowie übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, z. B. Antioxidantien.
5 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Acrylsäure-Copolymeren, wobei als Comonomeres Styrol, Methylstyrol und/oder andere Alkylstyrole sowie α-Olefine eingesetzt werden können,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 12 Gew.-% wenigstens eines klebrigmachenden Harzes auf Basis funktioneller Kohlenwasserstoff harze und gegebenenfalls modifizierter Naturharze,
1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% wenigstens eines Weichmachers auf Basis von Polyalkylenglykol mit einer Molekularmasse von 200 bis 6000 sowie übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, z. B. Antioxidantien.
Bevorzugt sind solche Polyester auf Basis aromatischer
Dicarbonsäuren wie Phthalsäure oder Terephthalsäure.
Als klebrigmachendes Harz setzt man im Mitnahme-Klebstoff ein Harz
auf Basis-funktioneller Kohlenwasserstoffharze ein. Alternativ können
auch ggf. modifizierte Naturharze beispielsweise Harzsäuren aus
Balsamharz, Tallharz oder Wurzelharz sowie deren Ester mit niedrigem
Erweichungsbereich verwendet werden. Bevorzugt ist es, als klebrig
machendes Harz einen Alkylester von teilhydriertem Kolophonium ein
zusetzen.
Als Weichmacher und Verdünnungsmittel setzt man im Mitnahme-
Klebstoff beispielsweise Polyethylenglykol und/oder flüssige Polyester
und Fettsäuren ein. Bevorzugt ist es, Polyethylenglykol mit
Molekularmassen zwischen 200 und 6000 einzusetzen, wobei aller
dings ein flüssiges Polyethylenglykol d. h. mit Molmassen kleiner als
600 besonders bevorzugt ist.
Als Überlappungs-Klebstoff setzt man nach einer ersten bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung einen üblichen Etikettier
klebstoff mit einer ausreichenden Flexibilität, insbesondere zum Aus
gleich bei einer Flaschenausdehnung infolge von Kohlendioxidaustritt
bei Flaschen aus thermoplastischen Kunststoff bei erhöhter Tempera
tur ein, der klebrigmachende Harze als Hauptkomponente, Weich
macher und Polymere als Nebenkomponenten sowie übliche Hilfs- und
Zusatzstoffe enthält.
Sofern bei den Hohlkörpern, insbesondere Flaschen, eine derartige
Flexibilität nicht verlangt wird, kann man als Überlappungsklebstoff
auch den vorgenannten Mitnahme-Klebstoff selbst einsetzen.
Ein derartiger Überlappungs-Klebstoff weist gegenüber dem Mitnahme-
Klebstoff über einen weiten Temperaturbereich zwischen 0 und 40°C
eine mehr oder weniger gleichbleibende gute Klebrigkeit auf. Bei der
Auftragung des Überlappungsklebstoffs ist allerdings darauf zu achten,
daß dieser Klebstoff nicht mit dem Hohlkörper, insbesondere der
Flasche in Berührung kommt.
Bei den zu verklebenden Körpern im Sinne der vorliegenden Erfindung
handelt es sich insbesondere um Hohlkörper wie Flaschen, Dosen,
Fässer, Hülsen oder Kartuschen, die im wesentlichen gegebenenfalls
plattiertes oder galvanisiertes Metall, beispielsweise Weißblech oder
Aluminium, Glas oder thermoplastische Kunststoffen wie Polyethylen
terephthalat, Polycarbonat, Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid
oder Polystyrol enthalten.
Die als Etiketten eingesetzten Materialien bestehen zum einen aus
thermoplastischen Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen, Polysty
rol, Polyvinylchlorid, orientiertem Polypropylen oder Zellglas. Weiterhin
können die Rundumettiketten aber auch gegebenenfalls Polymer
enthaltendem Papier sein. Je nach Material- und Herstellverfahren
kommen beispielsweise folgende Etikettenarten in Frage: einfache
Etiketten aus unveredeltem Papier, Etiketten aus veredeltem Papier,
Hochglanzetiketten aus gußgestrichenen Etikettenpapieren, Etiketten
aus aluminiumgedampften Papieren und Etiketten aus aluminium
kaschierten Papieren. An die Form der Etiketten werden keine beson
deren Anforderungen gestellt. Allerdings müssen es Rundumetiketten
sein.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Verbindung
von gegebenenfalls Schwächungsstreifen enthaltenden Rundumeti
ketten mit Körpern, insbesondere Hohlkörpern mittels eines Klebstoffs
mit der Schrittfolge:
- a. Auftragung des Mitnahme-Klebstoffs bei 90 bis 150°C auf we nigstens einen Teil der Oberfläche des zu umhüllenden Körpers bzw. wenigstens einen Teil der Rückseite des Rundumetiketts,
- b. Herumführen des Rundumetiketts und Verbinden der Rück- des ei nen Endes mit der Vorderseite des anderen Endes durch den Überlappungsklebstoff und
- c. Abkühlenlassen des Rundumetiketts.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Deetikettieren der Rundumetiketten von Hohlkörpern, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Rundumetikett nach seiner Durchtrennung
gegebenenfalls an den Schwächungsstellen durch leichte mechanische
Einwirkung vom Hohlkörper getrennt wird. Dies geschieht bevorzugt in
der Weise, daß das Rundumetikett nach seiner Durchtrennung gege
benenfalls an den Schwächungsstreifen durch leichte mechanische
Einwirkung vom Hohlkörper getrennt wird, insbesondere aber, daß die
mechanische Einwirkung mittels Druckluft oder Wasserdruck erfolgt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist schließlich die Verwendung
eines Etikettierklebstoff-Systems zum Deetikettieren von mit Rundum
etiketten umhüllten Hohlkörpern, insbesondere von Flaschen aus Glas,
Metall und/oder Kunststoffkörpern.
Die vorstehende Erfindung wird nachstehend durch Ausführungsbei
spiele näher erläutert.
Herstellung eines Mitnahme-Klebstoffs mit einem bei Applikationstem
peratur besseren Klebeverhalten als bei Raumtemperatur, der laugen
löslich ist.
Ein Mitnahme-Klebstoff wird durch Mischen von
59,0 Gew.-% des gesättigten aromatischen Polyesters Phthalopal® NP (ein ölfreies Phthalat-Harz, welches von der BASF AG vertrieben wird), auf der Basis von Phthalsäure, Pentaerythrit und Neopentylglykol,
20,0 Gew.-% eines Styrol-Acrylsäure-Copolymers (ACX 12-436),
10,0 Gew.-% eines Kolophoniumalkylesters (Herkolyn® D von der Her cules Inc. vertrieben) hier speziell ein Methylester von teilhydriertem Kolophonium,
10,0 Gew.-% eines Polyethylenglykols mit einer Molekularmasse von 400 (Polydiol 400) sowie
1,0 Gew.-% eines Stabilisators (Irgafos® TNPP vertrieben von Ciba Geigy), auf der Basis von Tris(nonylphenyl)phosphit unter Erwärmen und Homogenisieren hergestellt.
59,0 Gew.-% des gesättigten aromatischen Polyesters Phthalopal® NP (ein ölfreies Phthalat-Harz, welches von der BASF AG vertrieben wird), auf der Basis von Phthalsäure, Pentaerythrit und Neopentylglykol,
20,0 Gew.-% eines Styrol-Acrylsäure-Copolymers (ACX 12-436),
10,0 Gew.-% eines Kolophoniumalkylesters (Herkolyn® D von der Her cules Inc. vertrieben) hier speziell ein Methylester von teilhydriertem Kolophonium,
10,0 Gew.-% eines Polyethylenglykols mit einer Molekularmasse von 400 (Polydiol 400) sowie
1,0 Gew.-% eines Stabilisators (Irgafos® TNPP vertrieben von Ciba Geigy), auf der Basis von Tris(nonylphenyl)phosphit unter Erwärmen und Homogenisieren hergestellt.
Ein üblicher Überlappungs-Schmelzklebstoff zum Etikettieren von Do
sen, Glas- und Polyethylenflaschen wurde beispielsweise nach der
Lehre des US-Patents 4 749 739 hergestellt durch Umsetzen in der
Wärme von 50 Gew.-Teilen eines amorphen Poly-α-olefins (vertrieben
von der Hüls AG unter der Bezeichnung Vestoplast V3649) 20 Gew.-
Teilen eines synthetischen Polyterpenharzes (Wingtack® 95, Goodyear
Tire & Rubber Company), 20 Gew.-Teilen eines Glycerinesters von
teilhydriertem Kolophonium (F oral® 85, Hercules Inc.), 10 Gew.-Tei
len eines synthetischen Hartwachses auf Basis eines Polyethylen
wachses, welches über das Fischer-Tropsch-Verfahren erhalten wor
den ist (Vestowax A 616, Hüls AG) sowie je 0,2 Gew.-Teilen des Anti
oxidants Irganox® 1010 (Ciba-Geigy) sowie des weiteren Antioxidants
Irganox® PS 802 (Ciba-Geigy).
Der Mitnahme-Klebstoff wird bei 120 bis 150°C auf eine Flasche aus
Polycarbonat aufgetragen und besitzt bei dieser Temperatur eine
ausreichende Klebrigkeit, um das Rundumetikett, aus Polypropylen,
aus dem Etikettenkasten zu entnehmen. Das Etikett wird daraufhin
solange auf der Flasche fixiert, bis mit einem Überlappungs-Klebstoff
gemäß Beispiel 2, der auf die Rückseite des Etikettenendes
aufgetragen wird, das Etikett ausreichend stramm auf der Flasche sitzt.
Für kleine Flaschen mit nur geringer Volumenausdehnung und für Pa
pieretiketten läßt sich auch der Mitnahme-Klebstoff gemäß Beispiel 1
für die Überlappungsklebung, also als Überlappungs-Klebstoff verwen
den.
Der Mitnahme-Klebstoff zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß
er im kalten Zustand bzw. Lagerzustand (Raumtemperatur) nur eine
geringe Klebrigkeit besitzt, so daß sich das Etikett nach der Auftren
nung - beispielsweise mittels eines Messers - sehr leicht von der
Flasche lösen läßt. Ein Materialriß insbesondere bei Papieretiketten
tritt hier nicht auf, dies hat gegenüber dem üblichen Verfahren des
Standes der Technik den Vorteil, daß das Etikett auf diese Weise
vollständig vor der Flaschenwaschanlage entfernt wird. Eine Verun
reinigung der Waschlauge mit Papierresten findet daher nicht statt.
Nach dem Ablösen der Etiketten mittels leichter mechanischer Bean
spruchung verbleibt der Klebstoff größtenteils auf der Flasche, löst sich
aber im anschließenden Laugenbad - beispielsweise in einer 1-%
Natronlaugelösung bei 80°C sehr schnell, d. h. innerhalb von 2
Stunden und vollständig auf. Gegenüber üblichen laugenlöslichen
Schmelzklebstoffen ist der erfindungsgemäße Mitnahme-Klebstoff
kaum hygroskopisch und fettet selbst durch unbeschichtete
Papieretiketten nicht durch.
Claims (12)
1. Klebstoff-System zum Verkleben von Rundumetiketten, umfas
send einen Mitnahme-Klebstoff und einen Überlappungskleb
stoff, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnahme-Klebstoff in
einem wasserenthaltenden Medium bei einem pH-Wert von 8 bis
14 im wesentlichen rückstandsfrei lösbar ist und ein Schmelz
klebstoff ist, der bei der Applikationstemperatur von 90-160°C
eine bedeutend höhere Klebrigkeit aufweist als bei seiner üb
lichen Lagerungstemperatur.
2. Etikettenklebstoff-System nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Mitnahme-Klebstoff
40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 65 Gew.-% wenigstens eines gesättigten und/oder ungesättigten Polyesters,
5 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Acrylsäure-Copolymeren, wobei als Comonomeres Styrol, und/oder Methylstyrol eingesetzt wird,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 12 Gew.-% wenigstens ei nes klebrigmachenden Harzes auf Basis funktioneller Kohlen wasserstoffharze und gegebenenfalls modifizierter Naturharze,
1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% wenigstens ei nes Weichmachers auf Basis von Polyalkylenglykol mit einer Molekularmasse von 200 bis 6000 sowie übliche Hilfs- und Zusatzstoffe enthält.
40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 65 Gew.-% wenigstens eines gesättigten und/oder ungesättigten Polyesters,
5 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Acrylsäure-Copolymeren, wobei als Comonomeres Styrol, und/oder Methylstyrol eingesetzt wird,
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 12 Gew.-% wenigstens ei nes klebrigmachenden Harzes auf Basis funktioneller Kohlen wasserstoffharze und gegebenenfalls modifizierter Naturharze,
1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% wenigstens ei nes Weichmachers auf Basis von Polyalkylenglykol mit einer Molekularmasse von 200 bis 6000 sowie übliche Hilfs- und Zusatzstoffe enthält.
3. Etikettierklebstoff-System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überlappungs-Klebstoff klebrigma
chende Harze als Hauptkomponente, Weichmacher und Polyme
re als Nebenkomponenten sowie übliche Hilfs- und Zusatzstoffe
enthält.
4. Etikettierklebstoff-System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Überlappungs-Klebstoff eine Zusammen
setzung nach Anspruch 2 aufweist.
5. Etikettierklebstoff-System nach mindestens einem der vorste
henden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß es zum Ver
kleben der Rundumetiketten auf Hohlkörpern wie Flaschen, Do
sen, Fässer, Hülsen oder Kartuschen verwendet wird.
6. Etikettenklebstoff-System nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zu verklebenden Oberflächen der Hohlkörper
aus gegebenenfalls plattiertem oder galvanisiertem Metall, ins
besondere Weißblech oder Aluminium, Glas, Keramik oder
thermoplastischem Kunststoff sind.
7. Etikettenklebstoff-System nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die thermoplastischen Kunststoffe Polyethylente
rephthalat, Polyvinylchlorid, Polypropylen, Polyethylen, Poly
carbonat oder Polystyrol sind.
8. Etikettierklebstoff nach mindestens einem der vorgenannten
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundumetiketten
auf Papier oder auf einem thermoplastischen Kunststoff basie
ren.
9. Verfahren zur Verbindung von gegebenenfalls Schwächungs
streifen enthaltenen Rundumetiketten mit Körpern, insbesondere
mit Hohlkörpern mittels eines Klebstoff-Systems nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, mit folgender Schritt
folge:
- a. Auftragung des Mitnahme-Klebstoffs bei 90-150°C auf we nigstens einen Teil der Oberfläche des zu umhüllenden Kör pers bzw. wenigstens eines Teils der Rückseite des Rundum etiketts,
- b. Herumführen des Rundumetiketts und Verbinden der Rück seite des einen Endes mit der Vorderseite des anderen Endes durch den Überlappungs-Klebstoff und
- c. Abkühlenlassen des Rundumetiketts.
10. Verfahren zur Abtrennung von gemäß Anspruch 9 aufgebrach
ten Rundumetiketten von Körpern, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rundumetikett nach seiner Durchtrennung gegebenenfalls
an den Schwächungsstreifen durch leichte mechanische Ein
wirkung vom Körper getrennt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
mechanische Einwirkung mittels Druckluft oder Wasserdruck er
folgt.
12. Verwendung des Etikettierklebstoff-Systems nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Etikettieren von Hohlkörpern,
insbesondere Flaschen aus Glas-, Metall- und Kunststoffkörpern
mit Rundumetiketten.
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