DE19521443C2 - Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware sowie danach hergestellte Abstandswirkware - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware sowie danach hergestellte AbstandswirkwareInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Auf einer
Kettenwirkmaschine, insbesondere auf einer Rechts/Rechts-Doppelraschelma
schine sind solche Abstandswirkwaren herstellbar.
Die Herstellung von Abstandstextilien auf Kettenwirkmaschinen, insbesondere Ra
schelmaschinen, ist hinreichend bekannt. Im allgemeinen wird dabei unter Ab
standsgewirke ein textiles Flächengebilde verstanden, welches aus zwei ebenen,
äquidistanten, gemusterten oder ungemusterten Grundwarenflächen besteht, zwi
schen denen sich in beide Grundwaren eingebundene Polfäden (PA; PB; PC) erstrec
ken. Derartige Abstandsgewirke finden bereits mannigfaltige Anwendung.
Es ist weiterhin bekannt, Abstandsgewirke herzustellen, bei denen eine Grundware
durchgehend gearbeitet ist, während die andere Grundware bandförmig und damit
der durchgehenden Grundware nur in bestimmten Bereichen gegenüberliegend
gearbeitet ist.
Weiterhin ist es aus der DE 41 40 826 A1 bekannt, Abstandsgewirke herzustellen,
bei denen die Deckflächen (Grundwaren) während des Prozesses mit unterschiedli
chem lokalem Abstand zueinander durch ein Verbindungsfadensystem miteinander
verbunden werden. Auf diese Weise entstehen z. B. Strukturen mit bandförmigen
Abschnitten unterschiedlicher Stärke, so daß u. a. U- oder L-förmige Querschnitte
realisiert werden können. Gefertigt werden könnten derartige Strukturen gemäß der
DE 41 40 826 A1 auf einer Kettenwirkmaschine mit einer durchgehenden und einer
der späteren Gewirkestruktur entsprechend konturierten Nadelbarre.
Eine derartige Maschinenanordnung ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Dies
zeigt sich bereits bei der Herstellung, die aufwendiger ist als die Herstellung einer
Maschine mit zwei durchgehenden Nadelbarren. Zum anderen ist mit einer derart
aufgebauten Maschine ein Abstandsgewirke nur in der durch die Kontur der seg
mentierten Nadelbarre bestimmten Struktur herstellbar. Eine beabsichtigte Änderung
des Querschnittes des Abstandsgewirkes ist zwangsläufig mit einer aufwendigen
und teuren Umrüstung der Maschine verbunden.
Mit der DE 43 01 242 A1 ist schließlich ein Verfahren zur Herstellung textiler, netz
artiger Flächengebilde bekannt geworden, wonach mindestens ein Abstandsfunkti
onsfaden mit einer Netzschenkelfadengruppe der einen von zwei parallel zueinander
liegenden Teilnetzflächen verbunden wird, der Abstandsfunktionsfaden aus der
Ebene dieser Teilnetzfläche herausgeführt, zur Bildung einer Funktionsfadenreserve
des Abstandsfunktionsfadens zu einer Schleife kuliert und mit mindestens einer
Netzschenkelfadengruppe der anderen Teilnetzfläche verbunden wird. Diese Funkti
onsfadenreserve soll später dazu dienen, zumindest eine der Teilnetzflächen räum
lich zu konturieren.
Zur Bildung dieser Schlaufe dienen zusätzliche Führungselemente, die jeweils mit
einem Antrieb und einer Bewegungssteuerung ausgestattet sind, was den apparati
ven Aufwand an der Maschine erheblich erhöht. Den zusätzlichen Führungsele
menten kann nur ein sehr enger Bewegungsspielraum eingeräumt werden. Sie
dürfen nur unterhalb der Abschlagskante und oberhalb der höchsten Stellung der
Fußfläche der Nadelfontur in den Raum zwischen den Fonturen eindringen, um den
Abstandsfunktionsfaden zu erfassen. Ein Eindringen oberhalb der Abschlagskante
würde dazu führen, daß durch die Führungselemente und/oder die im Abstandsfunk
tionsfaden zu bildende Schlaufe die Bewegungsfreiheit anderer Fadensysteme ein
geschränkt wird und die Schlaufe außerdem infolge der Erzeugung neuer Maschen
in der Grundware später daran gehindert wird, zu einem gestreckten Abstandsfunk
tionsfaden ausgeformt zu werden. Diese Einschränkungen der Beweglichkeit der
zusätzlichen Elemente bedingen wiederum einen erheblichen steuerungstechni
schen Aufwand, um die erforderlichen Bewegungen zu beherrschen.
Ein weiterer Nachteil ist, daß ausschließlich Abstandsflächengebilde herstellbar sind,
welche Grundwaren mit netzartiger Struktur aufweisen, d. h. die an der Bildung der
Grundwarenflächen beteiligten Fadensysteme müssen stets mit einer solchen Di
stanz zueinander angeordnet sein, daß die zur Bildung der Fadenreserve in den
Abstandsfunktionsfäden dienenden Führungselemente ohne Behinderung hindurch
treten, den betreffenden Abstandsfunktionsfaden erfassen und wieder nach außen
treten können, um den Abstandsfunktionsfaden zu einer Schlaufe zu formen. Es ist
nicht möglich, eine Abstandswirkware mit dichten Grundwaren zu erzeugen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Abstandsgewirke mit unter
schiedlichem lokalem Abstand der Grundwaren unabhängig von der Konfiguration
der zur Herstellung dienenden Wirkmaschine zu erzeugen.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren entsprechend dem kennzeichnenden Teil des
Patentanspruches 1 gelöst. Die Ansprüche 2 bis 10 beinhalten vorteilhafte Ausge
staltungen dieses Verfahrens.
Darüber hinaus offenbaren die Ansprüche 11 und 12 erfinderische Merkmale einer
nach dem Verfahren gearbeiteten Ware.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in den Fig. 1.1-12.2 verschiedene
Varianten der Ausführbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei ist jeweils
in der Teilfigur X.1 eine schematische Darstellung der Position von Grundwaren und
Polfadensegmenten bezüglich der beiden Nadelbarren der zur Ausführung des
Verfahrens genutzten Kettenwirkmaschine zu sehen, wobei die Blickrichtung der Er
streckungsrichtung der Ware entspricht, während die Teilfigur X.2 eine Darstellung
der gearbeiteten Ware aus Teilfigur X.1 nach der Verformung zu einer konturierten
Abstandsware enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet als wesentliches Merkmal die Herstel
lung einer konturierten, d. h. mit Zonen mit lokal unterschiedlichem Abstand der
Grundwaren versehenen Abstandswirkware auf zwei äquidistanten, unkonturierten
Nadelbarren, die speziell bei einer Raschelmaschine mit in Nadelbleien gefaßten
Zungennadeln besetzt sind. Zur Legung von Kett- und Polfäden und ggf. auch Teil
schußfäden dienen in herkömmlicher Weise Legeschienen. Diese bisher beschrie
benen Elemente sind wegen der hinreichenden Bekanntheit und der Übersichtlich
keit der Darstellung in die Zeichnungen nicht einbezogen worden.
Fig. 1.1 zeigt eine verhältnismäßig einfache Variante einer mit dem erfindungsge
mäßen Verfahren herstellbaren Abstandswirkware. Sie ist in zwei sich unterschei
dende Abschnitte A und B untergliedert. Auf der in der Zeichnung oberen Nadelbarre
(die im folgenden durch den führenden Index 1 gekennzeichnet ist) wird eine
Grundware G1 gearbeitet, deren Abschnitte G1A und G1B miteinander verbunden sind
(geschlossene Grundware) und die sich demzufolge ohne Unterbrechung über die
beiden Abschnitte A und B erstreckt. Auf der in der Zeichnung unteren Nadelbarre
(nachfolgend mit dem führenden Index 2 gekennzeichnet) werden jedoch in den
beiden Abschnitten A und B getrennte Grundwarenabschnitte G2A und G2B hergestellt
(offene Grundware).
Eine erste Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht nun vor,
daß im Abschnitt A sich die Grundwarenabschnitte G1A und G2A direkt gegenüber
stehen, während im Abschnitt B der Grundwarenabschnitt G2B gegenüber dem
Grundwarenabschnitt G1B seitlich versetzt ist. Zwischen den Grundwarenabschnitten
werden in bekannter Weise mit Hilfe von zwischen den Nadelbarren hin- und her
schwingenden Legeschienen Polfäden gelegt, die in die beiden Grundwaren einge
bunden werden. Im Abschnitt A erstrecken sich, da die Grundwarenabschnitte G1A
und G1B eben einander gegenüberliegen, die Polfäden PA und PB annähernd senk
recht zu den Grundwarenabschnitten. Die Länge lA der Polfadensegmente PA ent
spricht damit dem Abstand a der Nadelbarren. In den Patentansprüchen ist ein sol
cher Abschnitt auch mit "Kurzpolabschnitt" bezeichnet. Im Abschnitt B hingegen
übersteigt die Länge lB der Polfadensegmente PB den Abstand a der Nadelbarren um
ein Maß, welches sich unschwer aus dem Satz des Pythagoras ermitteln läßt. Es
wird um so größer, je größer der seitliche Versatz der Grundwarenabschnitte G1B und
G2B gegeneinander ist. Ein solcher Abschnitt trägt in den Patentansprüchen auch die
Bezeichnung "Langpolabschnitt".
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in weiterer Ausgestaltung vor, die bis zur
oben beschriebenen Phase mit äquidistanten Grundwarenabschnitten gearbeitete
Ware zu einer Abstandswirkware im eigentlichen Sinne, d. h. mit lokal unterschiedli
chem Abstand der Grundwaren umzuformen. Im vorliegenden Beispiel erfolgt dies
dadurch, daß die Kongruenz zwischen den Grundwarenabschnitten G1B und G2B her
gestellt wird und sich dann die Polfadensegmente PB ebenfalls annähernd senkrecht
zwischen den Grundwarenabschnitten G1B und G2B erstrecken. Damit entsteht im
Abschnitt B eine Profilhöhe, die diejenige im Abschnitt A um den Betrag lB-lA über
steigt. Die entstehende Abstandswirkware erhält einen L-förmigen Querschnitt.
Die Abstandswirkware im Beispiel gemäß den Fig. 2.1 und 2.2 ist analog zum vor
anstehend beschriebenen Beispiel in drei Abschnitte A, B, und C unterteilt. Die
Grundwarenabschnitte G1A, G1B und G1C sind wiederum miteinander verbunden und
bilden eine geschlossene Grundware. Die Grundwarenabschnitte G2A, G2B und G2C
hingegen bilden eine offene Grundware. Der kennzeichnende Unterschied zum Bei
spiel gemäß den Fig. 1.1 und 1.2 besteht nunmehr darin, daß die Grundwarenab
schnitte G2A und G2C gegenüber den Grundwarenabschnitten G1A bzw. G1C in unter
schiedlicher Richtung, jedoch um den gleichen Betrag versetzt sind. Dies hat zur
Folge, daß zur Legung der Polfadensegmente PA, PB und PC verschiedene Lege
schienen herangezogen werden. Die Umformung der gewirkten Ware zur Ab
standswirkware führt in diesem Beispiel zu einem gleichschenkligen U-Profil (Fig.
2.2).
Diese Ausführungsmöglichkeit des Verfahrens wird im Beispiel gemäß den Fig. 3.1
und 3.2 weiter variiert, indem der Grundwarenabschnitt G2A gegenüber dem Grund
warenabschnitt G1A um einen anderen Betrag versetzt ist als der Grundwarenab
schnitt G2C gegenüber dem Grundwarenabschnitt G1C. Das Ergebnis nach der Um
formung ist eine Abstandswirkware mit einem ungleichschenkligen U-Profil.
Eine weitere mögliche Ausführungsvariante offenbaren die Fig. 4.1 und 4.2. Die hier
gezeigte Ware besitzt ebenfalls drei Abschnitte A, B und C. Hier jedoch sind jeweils
die Grundwarenabschnitte G1B und G1C bzw. G2A und G2B miteinander verbunden und
bilden eine geschlossene Grundware, während zwischen den Grundwarenabschnit
ten G1A und G1B sowie G2B und G2C keine Verbindung besteht. Darüber hinaus wurde
auch der seitliche Versatz der Grundwarenabschnitte G2A gegenüber G2B und G2C
gegenüber G1C unterschiedlich gewählt, was wiederum bedingt, daß die Polfäden PA,
PB und PC durch drei unabhängig voneinander versetzbare Legeschienen gelegt
werden. Das nach Umformung der Ware entstehende Abstandsgewirke besitzt Z-
förmiges Profil mit ungleich langen Schenkeln.
Eine weitere Variationsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens veran
schaulichen die Fig. 5.1 bis 6.2. Während in den vorangegangenen Beispielen in die
Grundwarenabschnitte stets Polfadensegmenten eingebunden waren, sieht die Er
findung auch vor, daß sich an mit Polfäden besetzte Abschnitte G1A bis G2C in belie
biger, auf den späteren Verwendungszweck der Abstandswirkware ausgerichteter
Weise auch polfadenfreie Grundwarenabschnitte anschließen können. In den Fig.
5.1 und 5.2 sind dies die polfreien Grundwarenabschnitte GPF1, GPF2 und GPF3.
Während sich die polfreien Grundwarenabschnitte GPF1 und GPF2 direkt seitlich an
den Grundwarenabschnitt G2A anschließen, ist der polfreie Grundwarenabschnitt auf
der gegenüberliegenden Warenseite mit dem Grundwarenabschnitt G1B verbunden.
Die Erfindung sieht nun vor, daß nach der bereits beschriebenen Umformung der
Ware zu einer konturierten Abstandswirkware die polfreien Grundwarenabschnitte
GPF1 bis GPF3 an die Seitenflanken von mit Polfäden besetzten Grundwarenab
schnitten angelegt werden (Fig. 5.2). So bedeckt in diesem Beispiel der polfreie
Grundwarenabschnitt GPF1 die linke Seitenflanke der Polfäden PA des Abschnittes
A, während der polfreie Grundwarenabschnitt GPF2 die den Abschnitt A überstei
gende linke Flanke der Polfäden PB des Abschnittes B bedeckt. Der polfreie Grund
warenabschnitt GPF3 hingegen bedeckt die gesamte freie rechte Flanke der Polfä
den PB des Abschnittes B.
Dieses Beispiel erfährt in den Fig. 6.1 und 6.2 eine weitere Variation. Die hier ge
zeigte Ware enthält einen polfreien Grundwarenabschnitt GPF2, welcher sich zwi
schen den Grundwarenabschnitten G2A, und G2B, die normalerweise eine offene
Grundware bilden würden, erstreckt und auch mit diesen verbunden ist. Bei der
weiteren Verarbeitung der Ware im Sinne der Erfindung führt dies dazu, daß der
polfreie Grundwarenabschnitt GPF2, um die linke freie Flanke der Polfäden PB im
Abschnitt B glatt bedecken zu können, in den Zwischenraum der Polfäden PA und PB
der Abschnitte A und B in Form einer Schlaufe eingelegt werden muß (Fig. 6.2). Mit
dem polfreien Grundwarenabschnitt GPF1 wird in der vorhin beschriebenen Weise
verfahren.
Alle bisher beschriebenen Variationen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind da
durch gekennzeichnet, daß in den Langpolabschnitten die Polfäden direkt zwischen
den sie einbindenden Nadeln der gegenüberliegenden Nadelbarren verlegt werden,
weshalb diese Legung auch als "direkte Legung" bezeichnet werden soll. Demge
genüber eröffnet die Erfindung auch die Möglichkeit der "indirekten Legung". Diese
zeichnet sich dadurch aus, daß die Polfäden, nachdem sie auf einer Grundwaren
seite eingebunden wurden, durch ihre Legeschienen nicht direkt zu den sie einbin
denden Nadeln der gegenüberliegenden Nadelbarren geführt werden, sondern zu
nächst mit einem bestimmten seitlichen Versatz zur letzten Einbindestelle über Fa
denhalteelemente gelegt werden, die keine Masche bilden, und erst danach über die
sie in die gegenüberliegende Grundware einbindende Nadel. Solche Halteelemente
können beispielsweise freie, nicht an der Grundwarenherstellung beteiligte Nadeln
sein, die nach der Überlegung durch einen Polfaden diesen beim nachfolgenden
Austrieb unter Bildung eines Henkels zunächst über die Nadelzunge hinweg auf die
Nadelbrust übernehmen, jedoch im darauffolgenden Wirkzyklus mangels Überlegung
mit einem weiteren Faden keine Masche bilden können und demzufolge den
gebildeten Polfadenhenkel wieder abwerfen. Es ist in diesem Zusammenhang
grundsätzlich unerheblich, ob sich die nicht maschenbildenden Fadenhalteelemente
auf der Seite der letzten Einbindung der Polfäden in die Grundware oder auf der
gegenüberliegenden Grundwarenseite befinden. Vorteilhafter verwirklichen läßt sich
jedoch die letztgenannte Möglichkeit.
Die Fig. 7.1 bis 11.2 veranschaulichen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit "indirekter Legung". Fig. 7.1 zeigt über die obigen Ausführungen
hinaus ein weiteres wesentliches Merkmal der "indirekten Legung": Sowohl in Kurz
polabschnitten (hier Abschnitt A) als auch in Langpolabschnitten (hier Abschnitt B)
liegen die einander entsprechenden Grundwarenabschnitt G1A und G2A bzw. G1B und
G2B einander gegenüber. Im Langpolabschnitt B werden die Polfäden PB, nachdem
sie zuletzt in den Grundwarenabschnitte G2B eingebunden wurden, über Faden
halteelemente auf der Nadelbarre gelegt, auf der die Grundware G1 gearbeitet wird.
Danach bewegt sich die Polfadenlegeschiene zwar zunächst, dem Arbeitsregime
einer Doppelraschelmaschine folgend, zur anderen Nadelbarre mit der Grundware
G2 zurück, führt dort aber keine Überlegung aus und kehrt dann wieder zur Nadel
barre mit der Grundware G1 zurück, um die Polfäden PB dort in die entsprechenden
Nadeln mit dem Ziel der Einbindung in den Grundwarenabschnitt G1B einzulegen. Die
Polfäden PB werden auf diese Weise zwischen den Grundwarenabschnitten G1B und
G2B mit einer "Fadenreserve" verlegt, d. h. die Länge lB der Polfäden PB ist größer als
der Abstand a der Nadelbarren. Die Größe der Fadenreserve hängt hier in direk
ter Weise davon ab, wie groß der seitliche Versatz der Fadenhalteelemente gegen
über den Nadeln in den Grundwarenabschnitten G1B bzw. G2B ist. Beim nachfolgen
den Wirkzyklus spielen sich die beschriebenen Vorgänge in spiegelbildlicher Weise
zwischen den beiden Nadelbarren ab.
Die erfindungsgemäße Umformung der gewirkten Ware zu einer konturierten Ab
standsware erfolgt bei indirekter Legung dadurch, daß die Distanz zwischen den
Grundwarenabschnitten in dem Langpolabschnitt B über den Abstand a hinaus so
weit vergrößert wird, bis die Fadenreserve der Polfäden PB aufgebraucht ist und
diese eine gestreckte Lage einnehmen.
Die Fig. 8.1 und 8.2 zeigen eine Anwendung der indirekten Legung analog zum Bei
spiel nach den Fig. 2.1 und 2.2. An den Kurzpolabschnitt B schließen sich auf beiden
Seiten Langpolabschnitte A und C an, in denen der seitliche Versatz der Polfäden PA
und PC zur Erzeugung der Fadenreserve gegensinnig zueinander erfolgt. Die erfin
dungsgemäß erzeugte Abstandsware besitzt in diesem Falle wiederum einen gleich
schenkligen, U-förmigen Querschnitt. Analog zum Beispiel in den Fig. 3.1 und 3.2
läßt sich durch einen unterschiedlich weiten Versatz der Polfäden PA und PB auch
eine unterschiedliche Länge der Schenkel erzeugen.
Daß die indirekte Legung über die direkte Legung hinausgehende Möglichkeiten er
öffnet, verdeutlichen die Fig. 9.1 und 9.2. Hier besteht die Ware aus zwei Kurzpolab
schnitten A und C, die einen Langpolabschnitt B zwischen sich einschließen. Die
Polfäden PB werden bei diesem Beispiel in der oben beschriebenen Weise zeitweilig
über Fadenhalteelemente gelegt, die sich wiederum außerhalb des Abschnittes C
befinden. Grundbedingung hierfür ist jedoch, daß sich die Polfäden PB jeweils zwi
schen zwei Reihen Polfäden PC erstrecken, ohne diese zu umschlingen, um das
nachfolgende Strecken der Polfäden PB beim Umformen der Ware zum konturierten
Abstandsgewirke mit T-förmigem Querschnitt nicht zu verhindern. Dies ist jedoch
einfach zu gewährleisten, indem zumindest im Abschnitt C höchstens in jeder zwei
ten Reihe Polfäden PC gelegt werden, während in den dann freibleibenden Reihen
die Polfäden PB eingearbeitet werden.
Die Erfindung ist jedoch mit Blick auf die Fig. 9.1. und 9.2 nicht darauf beschränkt,
daß sich die Fadenhalteelemente zwingend außerhalb des benachbarten Grundwa
renabschnittes befinden müssen. Wie Fig. 10.1 zeigt, besteht auch die Möglichkeit,
zu einem Langpolabschnitt B gehörige Polfäden PB zeitweilig über Fadenhalteele
mente zu legen, die sich z. T. oder ausschließlich innerhalb des benachbarten Kurz
polabschnittes C befinden. Hierfür können bspw. im Abschnitt C befindliche, an der
Bildung der Grundwaren in diesem Abschnitt nicht beteiligte Nadeln genutzt werden.
Auch in diesem Beispiel besitzt die fertige Abstandsware T-förmigen Querschnitt
(Fig. 10.2).
Die Fig. 11.1 und 11.2 zeigen die Anwendung der indirekten Legung auf eine Ab
standsware, bei der freie Flanken von Polfäden PA und PC durch polfadenfreie
Grundwarenabschnitte GPF1 bis GPF4 abgedeckt werden. Weiterhin sind beide
Grundwaren G1 und G2 als geschlossene Grundwaren ausgeführt. Diese Konstruk
tion ermöglicht es, die Umformung zur konturierten Abstandsware so durchzuführen,
daß jeweils beide Grundwarenabschnitte G1A und G2B bzw. G1C und G2C aus der
durch die Grundwarenabschnitte G1B und G2B im Kurzpolabschnitt B beschriebenen
Ebenen herausgehoben werden, bis die Polfäden PA und PB zur vollen Streckung
gelangen. Es entsteht so eine Abstandsware mit Doppel-T-förmigem Profil.
Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah
rens zeigen die Fig. 12.1 und 12.2. Sie ermöglicht es, eine mechanische Verbindung
zwischen benachbarten Abschnitten unterschiedlicher Polfadenlänge zu schaffen,
was dazu führt, daß auch in der fertiggestellten, konturierten Abstandswirkware
zwischen diesen beiden benachbarten Abschnitten ein besonders guter Zusam
menhalt erzeugt wird. Hierzu dient ein sogenannter Polfangfaden PF. Dieser wird
vorzugsweise nur über die äußerste Nadel des Abschnittes B mit der geringeren
Länge der Polfäden PB gelegt und damit auch vorzugsweise nur in das äußere, dem
Abschnitt A mit den längeren Polfäden PA zugewandte Maschenstäbchen M einge
bunden. Zwischen zwei Einbindestellen, die nicht zwangsläufig in zwei aufeinander
folgenden Maschenreihen liegen müssen, führt eine gesonderte, den Polfangfaden
PF führende Legeschiene eine Unterlegung in den Bereich A mit den längeren Pol
fäden PA unter mindestens eine Nadel dieses Abschnittes A aus und verharrt so
lange im Bereich dieser Nadelgasse, bis mindestens eine Reihe Polfäden PA gelegt
und in die entsprechenden Grundwarenabschnitte G1A und G2A eingebunden wurde.
Erst dann wird der Polfangfaden PF ohne Überlänge wieder in das Maschen
stäbchen M eingebunden und umschlingt so eine Reihe von Polfäden PA im Ab
schnitt A. Beim nachfolgenden Konturieren der Ware werden die so "gefangenen"
Polfäden PA durch die vom Polfangfaden PF gebildete Schlaufe hindurchgezogen
und durch letzteren auch nahe am Rand des Abschnittes B gehalten. Die Einbrin
gung eines solchen Polfangfadens ist auch zwischen zwei benachbarten Langpolab
schnitten möglich.
Mit den hier beschriebenen Beispielen ist die Erfindung nicht eingegrenzt. Bei
spielsweise sind neben den beschriebenen Profile (T-, U-, Z-, L-, Doppel-T-Profil)
andere Profilformen denk- und herstellbar. Die beschriebenen Profile stellen jedoch
die Hauptanwendungsformen dar, die sich aus den handelsüblichen Profilen von
Stahlträgern herleiten lassen.
Weiterhin ist es möglich, die Länge der in Langpolabschnitten zwischen den Grund
warenabschnitten eingebundenen Polfadensegmente in ihrer Länge auch während
des Wirkprozesses, im Extremfall von Maschenreihe zu Maschenreihe, zu ändern.
Damit sind dann z. B. Konturen mit auf- und abschwellender Dicke oder auf be
stimmten Längen verstärkte oder geschwächte Konturen herstellbar.
Es ist weiterhin möglich, Polfäden nur in jeder m-ten Maschenreihe und in jedem n-
ten Maschenstäbchen zu verlegen, so daß auch die Dichte oder die Verteilung der
Polfäden in den Abschnitten gezielt beeinflußt werden kann.
A Abschnitt
B Abschnitt
C Abschnitt
G1
B Abschnitt
C Abschnitt
G1
Grundware
G2
G2
Grundware
G1A
G1A
Grundwarenabschnitt
G1B
G1B
Grundwarenabschnitt
G1C
G1C
Grundwarenabschnitt
G2A
G2A
Grundwarenabschnitt
G2B
G2B
Grundwarenabschnitt
G2C
G2C
Grundwarenabschnitt
GPF1
GPF1
polfadenfreier Grundwarenabschnitt
GPF2
GPF2
polfadenfreier Grundwarenabschnitt
GPF3
GPF3
polfadenfreier Grundwarenabschnitt
GPF4
GPF4
polfadenfreier Grundwarenabschnitt
M Maschenstäbchen
PA
M Maschenstäbchen
PA
Polfaden
PB
PB
Polfaden
PC
PC
Polfaden
PF Polfangfaden
a Abstand der Nadelbarren
lA
PF Polfangfaden
a Abstand der Nadelbarren
lA
Länge der Polfäden
lB
lB
Länge der Polfäden
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung einer Abstandswirkware, die einander mit unter
schiedlichem lokalem Abstand gegenüberstehende Grundwaren aufweist,
durch Erzeugung der Grundwaren und beidseitige Einbindung von sich zwi
schen den Grundwaren erstreckenden Polfadensystemen, dadurch ge
kennzeichnet,
- - dass die Abstandswirkware auf zwei äquidistanten, unkonturierten Na delbarren einer Kettenwirkmaschine, insbesondere einer Rechts/Rechts- Doppelraschelmaschine, gearbeitet wird, indem mittels Legeschienen der Kettenwirkmaschine zwischen jeweils zwei einander zugeordneten Ab schnitten (A; B; C) der sich gegenüberstehenden Grundwaren (G1 G2) Pol fäden (PA; PB; PC) als Polfadensegmente in einer Länge, die entweder gleich oder größer als der Abstand (a) der Nadelbarren ist, verlegt und wechselweise in die Grundwaren (G1; G2) eingebunden werden und
- - dass im Finishing die Abschnitte (A; B; C) der Abstandswirkware, in denen die Länge der Polfäden größer ist als der Abstand (a) der Nadelbarren, so ausgeformt werden, dass die Polfäden (PA; PB; PC) gestreckt und vorzugs weise annähernd senkrecht zu den Grundwaren (G1, G2) verlaufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Abschnitten, in
denen die Länge der Polfadensegmente (PA; PB; PC) größer ist als der Ab
stand (a) der Nadelbarren, in einander zugeordnete Abschnitte der Grundwa
ren (G1; G2) eingebunden werden, die gegeneinander in Erstreckungsrichtung
der Nadelbarren seitlich versetzt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Abschnitten, in
denen die Länge der Polfadensegmente (PA; PB; PC) größer ist als der Ab
stand (a) der Nadelbarren, in einander gegenüberliegende Abschnitte (A; B;
C) der Grundwaren (G1; G2) eingebunden werden, indem sie nach dem Ein
binden auf einer Grundwarenseite zunächst über gegenüber den diese
Grundwarenseite (G1; G2) arbeitenden Maschenbildungselementen in Er
streckungsrichtung der Nadelbarren seitlich versetzte, mit einer Nadelbarre
kinematisch verbundene, jedoch keine Masche bildende Fadenhalteelemente
und danach über die den zugeordneten anderen Grundwareabschnitt (G1; G2)
arbeitenden Maschenbildungselemente der gegenüberliegenden Nadelbarre
gelegt und dort in die Grundware (G1; G2) eingebunden werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich
an Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen
Polfadensegmenten (PA; PB; PC) polfadenfreie Grundwarenabschnitte (GPF1;
GPF2; GPF3; GPF4) anschließen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass polfadenfreie
Grundwarenabschnitte (GPF1; GPF2; GPF3; GPF4), die sich zwischen zwei
Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen Pol
fäden erstrecken, zumindest mit einem benachbarten Grundwarenabschnitt
(G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit eingebundenen Polfäden verbunden sind.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der seitliche Ver
satz der einander zugeordneten Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A;
G2B; G2C) während des Wirkprozesses verändert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Weite der Le
gung über keine Maschen bildende Fadenhalteelemente während des Wirk
prozesses verändert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergang zwi
schen Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit unterschied
lich langen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) mindestens ein Polfangfaden
eingearbeitet wird, der in den Rand der Grundware (G1; G2) des Abschnittes
(A; B; C) mit den kürzeren Polfadensegmenten (PA; PB; PC) mit einem Abstand
von jeweils mindestes einer Maschenreihe eingebunden wird und zwischen
seinen Einbindestellen mindestens ein Polfadensegment (PA;
PB; PC) aus mindestens einer Maschenreihe des Abschnittes (A; B; C) mit den
längeren Polfadensegmenten (PA; PB; PC) umschlingt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im
Finishing die Abschnitte (A; B; C) mit Polfadensegmenten (PA; PB; PC) deren
Länge den Abstand der Nadelbarren übersteigt, die einander zugeordneten,
seitlich zueinander versetzten Grundwarenabschnitte (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B;
G2C) miteinander zur Deckung gebracht werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, dass polfreie Grundwarenabschnitte (GPF1; GPF2; GPF3; GPF4)
an Seitenflanken von mit Polfäden besetzten Grundwarenabschnitten (G1A;
G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) angelegt werden.
11. Abstandswirkware, bestehend aus einander gegenüberstehenden Grundwa
ren mit unterschiedlichem lokalem Abstand zueinander und beidseitig sich
zwischen den Grundwaren erstreckenden und in diese eingebundenen Polfa
densystemen, dadurch gekennzeichnet, dass an den Übergängen zwischen
Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) mit unterschiedlich lan
gen Polfadensegmenten (PA; PB; PC) in den Rand der offenen Grundwaren
seite mindestens ein Polfangfaden eingearbeitet ist, der in die Grundware (G1;
G2) des Abschnittes (A; B; C) mit den kürzeren Polfadensegmenten (PA; PB;
PC) mit einem Abstand von jeweils mindestens einer Maschenreihe einge
bunden ist und zwischen seinen Einbindestellen mindestens ein Polfaden
segment (PA; PB; PC) aus mindestens einer Maschenreihe des Abschnittes (A;
B; C) mit den längeren Polfadensegmenten (PA; PB; PC) umschlingt.
12. Abstandswirkware, bestehend aus einander gegenüberstehenden Grundwa
ren mit unterschiedlichem lokalem Abstand zueinander und beidseitig sich
zwischen den Grundwaren erstreckenden und in diese eingebundenen Pol
fadensystemen, dadurch gekennzeichnet, dass Seitenflanken von mit Polfä
den besetzten Grundwarenabschnitten (G1A; G1B; G1C; G2A; G2B; G2C) durch
polfreie Grundwarenabschnitte (GPF1, GPF2; GPF3; GPF4) abgedeckt sind.
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