DE19513881A1 - Zahnmedizinisches Implantat und Verfahren zum Herstellen eines zahnmedizinischen Implantates - Google Patents

Zahnmedizinisches Implantat und Verfahren zum Herstellen eines zahnmedizinischen Implantates

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines zahnmedizinischen Implantates nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, bei dem an einem Implantatrohling aus einem biologisch verträglichen, nicht resorbierbaren Material der aus einem Zahnfach od. dgl. Kaverne des Kiefers entfernte Zahnwurzelbereich eines natürlichen Zahnes nachgebildet wird, wobei die Nachbildung insbesondere durch Kopierfräsen erfolgt.
Ferner betrifft die Erfindung ein zahnmedizinisches Implantat nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 4.
In der Implantologie sind die unterschiedlichsten Formen von industriell gefertigten Implantaten bekannt.
Um diese Zylinder-, Schraub- oder Blattimplantate im Kiefer zu plazieren, müssen mit formkongruenten Fräsen maßhaltige künstliche Wurzelfächer in den Kiefer gefräst werden. Der Erfolg dieser Maßnahme hängt direkt von dem knöchernen Ein­ heilen der Implantate, der sog. echten Osseointegration, ab. Diese kann nur erfolgen, wenn ein spaltfreier Kontakt zwischen Kieferknochen und Implantat vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, wächst Bindegewebe in diesen Spalt und verhindert - wie eine Isolierschicht - die knöcherne Kiefer/Implantat-Verbindung.
Wird einem Patienten ein Zahn gezogen, besteht die Möglich­ keit, in dieses vom Zahn verlassene und nunmehr leere Zahn­ fach ein Konfektionsimplantat als Sofortimplantat einzu­ stecken in der Hoffnung, daß dieses festwächst.
Die DE-OS 27 29 969 beschreibt das Einsetzen eines i.w. dem gezogenen Zahn nachgebildeten Implantates. Daß eine solche Ausgestaltung eines Rohlings - beispielsweise aus Titan - auf dem Wege des Kopierfräsens erzeugt werden kann, ist der Zeitschrift "dental-labor" (XXXVIII, Heft 11/90) zu entnehmen.
Bei dem Verfahren, die Wurzel des entfernten Zahnes mittels Kopierfräsen aus Metall oder Keramik nachzubilden und als Sofortimplantat zu benutzen, hat es sich gezeigt, daß vor dem Implantieren in ein natürliches Zahnfach, das dort na­ türlicherweise vorkommende Bindegewebe durch Ausschaben zu entfernen ist. Infolge dieser Maßnahme sowie der mechani­ schen Aufweitung des Zahnfaches beim Extraktionsvorgang wird das ursprüngliche Zahnfach so verändert, daß mittels einer Kopie des extrahierten Zahnes kein brauchbares Implantat hergestellt zu werden vermag.
Idealerweise solle das Implantat den einzelnen Knochen­ schichten mit differenzierten Kompressionsdruck anliegen, weshalb sich der Erfinder das Ziel gesetzt hat, die entsprechende Anpassung eines Implantates an die Gegeben­ heiten der Alveole zu erreichen, dies auch bei kopiergefrä­ sten Implantaten.
Ferner ist in der Implantologie für die Einheilung eines in einen Kieferknochen eingesetzten Implantats von entscheidender Bedeutung, daß das Implantat zum einen im Kieferknochen einen festen Sitz hat, um so auftretenden Belastungen widerstehen zu können, zum anderen aber der durch das Einsetzen des Implantats auf den Knochen wirkenden Druck nicht so groß ist, daß die dadurch bewirkte Kompression des Knochens zu einem Knochenabbau führt.
Es ist bekannt, zum Zweck der Stabilitätserhöhung eines zahnmedizinischen Implantats der eingangs genannten Art dessen Oberfläche im Knochenkontaktbereich aufzurauhen, um so die Oberfläche zu vergrößern. Bekannte derartige Verfah­ ren sind die Plasmaflamebeschichtung, bei welcher Pulver bei hoher Temperatur auf einen Implantatrohling gespritzt und dieses Pulver dann auf dessen Oberfläche verschweißt wird, sowie das Aufrauhen der Implantatoberfläche durch Ab­ strahlen.
Diese bekannten Vergrößerungsverfahren schaffen zwar im Mi­ krobereich eine durchaus beträchtliche Oberflächenver­ größerung und verbessern so den Halt im Knochen; mechanisch jedoch wirkt eine derartig aufgerauhte Oberfläche im Hin­ blick auf den Krafteintrag in den umgebenden Knochen wie eine plane Fläche, die diesen über die gesamte Kontaktflä­ che belastet und dadurch im Hinblick auf die Gefahr der Knochenrückbildung dieselben Nachteile aufweist, wie ein herkömmlicher - z. B. zylindrischer - Implantatkörper mit glatter Oberfläche.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher auch, ein zahnmedizinisches Implantat der eingangs genannten Art zu schaffen, dessen mechanische Stabilität erhöht ist, und das gleichzeitig die Gefahr einer Knochenrückbildung durch Kno­ chenkompression nach der Implantation verringert.
Die Lösung dieser Aufgabe wird von der Lehre des Patentanspruches 1 sowie des unabhängigen Patentanspruches 4 angeboten, die Unteransprüche geben weitere Ausgestaltungen an.
Erfindungsgemäß wird die Differenz zwischen der ursprüngli­ chen Gestalt des Zahnfaches einerseits sowie der Kontur nach der Extraktion anderseits so kompensiert, daß ein spaltfreier Kontakt und somit eine echte Osseointegration zwischen Kieferknochen und Implantat möglich ist. Es werden die Querschnittsmaße der Zahnwurzel des natürlichen Zahnes in vorbestimmten Horizonten durch ein doppeltes Spaltmaß verlängert.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die anatomi­ sche Grundform des Individualimplantates durch berührungs­ loses Abtasten der Zahnwurzel des natürlichen Zahnes - ge­ gebenenfalls auch einer Abformung des Zahnfaches - mittels Laserstrahl oder Sonographie erzeugt, und die Spaltmaße werden als Rechenwerte hinzugefügt.
Somit entsteht die endgültige Form des Implantats durch Computersimulation unter Berücksichtigung veränderter ana­ tomischer Verhältnisse; es hat sich als günstig erwiesen, daß die gezielte simulative Dimensionsveränderung der na­ türlichen Zahnwurzel eine geführte Osseointegration ermöglicht.
Wenn auch das Kopierfräsen bevorzugt wird, kann die beschriebene Vorgehensweise auch bei Erosionsverfahren oder Wasserstrahlschneiden eingesetzt werden.
Vorteilhaft bewirkt bei dem erfindungsgemäßen zahnmedizinischen Implantat die in gleichmäßigen Abständen angeordnete Mehrzahl von Kavernen eine Vergrößerung der Oberfläche des Knochenkontaktabschnitts, wodurch eine deut­ liche Stabilitätsverbesserung erreicht wird. Zusätzlich be­ wirkt die erfindungsgemäße Bemessung der Ausnehmungen, daß insbesondere beim Einsetzen des Implantats in die Alveole unter Druck der umgebende Knochen nur punktuell belastet wird und dieser in die Ausnehmungen in der Oberfläche des Knochenkontaktsabschnitts ausweichen kann. Dadurch wird nicht nur die Gefahr der Knochenrückbildung durch Kompres­ sion verringert, vielmehr erfolgt durch die ungleichmäßige, abwechselnde Druckbeaufschlagung des umgebenden Knochens sogar eine Stimulation des Knochenwachstums.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die Ausnehmungen wabenförmig ausgebildet und erstrecken sich über die gesamte Oberfläche des Knochenkontaktabschnitts. Eine derartige Wabenform hat sich sowohl im Hinblick auf eine einfache Herstellbarkeit, als auch den Krafteintrag in den umgebenden Knochen als beson­ ders günstig erwiesen.
Bevorzugt können derartige Waben rechteckig ausgebildet sein - aber auch gleichmäßige 5-seitige oder 6-seitige Po­ lygone als Kontur der Waben gestatten eine gleichmäßige, lückenlose Abdeckung der Oberfläche des Knochenkontaktab­ schnitts mit den Ausnehmungen.
Bevorzugt ist es ferner möglich, zum Zweck der weiteren Vergrößerung der Oberfläche die Ausnehmungen zusätzlich durch die erwähnten Verfahren oder weiteren Maßnahmen aufzurauhen, um die Stabilität weiter zu erhöhen.
Je nach Einsatzgebiet ist es ferner möglich, das erfin­ dungsgemäße Implantat der Form einer extrahierten Zahnwur­ zel spezifisch nachzubilden, oder aber eine andere Form - z. B. eine zylindrische - zu wählen, die sich besonders gut für die Serienproduktion der Implantate eignet.
Die erfindungsgemäße Oberflächenausbildung des Knochenkon­ taktbereichs ist nicht auf die beschriebenen polygonalen Konturen beschränkt. Vielmehr wäre es auch möglich, die Vertiefungen beispielsweise rund oder oval auszubilden.
Auch besteht keine Notwendigkeit, daß die erfindungsgemäßen Waben über den gesamten Knochenkontaktbereich regelmäßig verteilt angeordnet sind - vielmehr ist es durchaus denkbar, diese besondere vergrößerte Oberflächenform nur selektiv an besonderen Abschnitten des Knochenkontaktbe­ reichs auszubilden, wie z. B. im besonders beanspruchten oberen Bereich.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines be­ vorzugten Ausführungsbeispieles sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt jeweils in skizzenhaft vereinfachter Darstel­ lung in
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Alveolarfortsatz eines menschlichen Ober- oder Unterkiefers;
Fig. 2 ein vergrößertes Detail aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Im­ plantats gemäß einer ersten Ausführungsform;
Fig. 4 eine Vergrößerung des Ausschnitts A gemäß Fig. 3;
Fig. 5 und Fig. 6 im Vergleich den unterschiedlichen Kräftever­ lauf am Implantat bei Beaufschlagung mit einer senkrechten Druckkraft;
Fig. 7 und Fig. 8 im Vergleich eine schematische Querschnittsdar­ stellung bei Beaufschlagung mit einem Drehmo­ ment und
Fig. 9 und Fig. 10 im Vergleich die Kräfteverteilung bei Preßsitz im Knochen.
Aus einem Alveolarfortsatz 10 eines menschlichen Ober- oder Unterkiefers ragen Zahnkronen 12 von bei 14 angedeuteten Zähnen aus dem in der Zeichnung vernachlässigten Zahnfleisch frei in eine Mundhöhle. Die einteiligen Zahnwurzeln 16 der Zähne 14 sitzen jeweils in einer Alveole oder einem Zahnfach 18 des Alveolarfortsatzes 10.
Eine das Zement der Zahnwurzel 16 umhüllende und die Innenfläche des knöchernen Zahnfaches 18 auskleidende Wurzel- oder Beinhaut 20 bildet eine einheitliche - die natürliche Zahnwurzel 16 und die Wandung des Zahnfaches 18 verbindende - Faserschicht. Diese Beinhaut setzt sich - in nicht dargestellter Weise - außerhalb des Zahnfaches 18 als Zahnfleisch fort, welches die Kieferränder überdeckt.
Der in Fig. 1 durch eine gestrichelte Zahnkontur Z angedeutete mittlere Zahn ist durch Extraktion entfernt; das Zahnfach 18 der Tiefe h₆ wurde u. a. durch dabei auftretende mechanische Kräfte geweitet. Diese Erweiterung ist in dem dargestellten Querschnitt zwischen der gestrichelten Zahnkontur Z und der Zahnfachkontur K als Querschnittsspalt 22 erkennbar. Am Kavernengrund 24 findet nahezu keine Dilatation statt, oberhalb dessen aber erweitert sich jener Querschnittsspalt 22 - mittlerer Weite em - zur Kavernenmündung 26 hin - dies ist der besseren Übersicht halber in Fig. 1 rechts neben der Zahnfachachse A durch Schraffur hervorgehoben.
Fig. 2 soll dies beispielsweise in fünf Horizonten oder Radialebenen E₁ bis E₅ durch jene Zahnfachachse A veranschaulichen, die gleiche oder definiert unterschiedliche Abstände a zueinander aufweisen. Beispielsweise befindet sich die Radialebene E₂ in einem Abstand h₂ zur Kavernenmündung 26; in ihr ist dem Wurzeldurchmesser d₂ beidseits eine Spaltweite e₂ zugeordnet. Entsprechend begleitet den kürzeren Wurzeldurchmesser d₅ in Radialebene E₅ eine schmalere Spaltweite e₅ als Differenz zwischen den Konturen K und Z an dieser Stelle.
Die Querschnittsdurchmesser d₁, d₃, d₄ sind in der Zeichnung ebenso vernachlässigt, wie die Spaltweiten e₁, e₃, e₄ und die Höhen h₁, h₃, h₄; diese Größen ergeben sich ohne weiteres aus Fig. 2.
Beispielsweise durch Auswertung mittels Computertomographie erstellter Abbildungen des Zahnfaches 18 erzeugte Abmessungsdaten sind die Basis für die Ermittlung der Spaltweite e₁ bis e₅ durch Differenzbildung. Alternativ können die Daten auf Erfahrungswerten oder statistisch ermittelten Erwartungswerten beruhen, für die Basis wiederum im Wege einer Computertomographie od. dgl. erhaltene Daten sind.
Die von der Zahnwurzel 18 des extrahierten Zahnes 14 abgenommenen Konturmaße führen zum Kopierfräsen dann zu einer Maßtabelle etwa folgender Art für die Durchmesserkorrektur je Achshälfte ab Kavernenmündung 26 in mm:
  • 1. Bis Länge h₂ Korrektur um e₁;
  • 2. Bis Länge h₃ Korrektur um e₂;
  • 3. Bis Länge h₄ Korrektur um e₃;
  • 4. Bis Länge h₅ Korrektur um e₄;
  • 5. Bis Länge h₆ Korrektur um e₅.
Diese Daten u. a. dienen als Konstruktionsgrundlage für die Herstellung-des Individualimplantates; dank der Korrektur­ werte wird eine entsprechend erweiterte Zahnwurzelkontur K als Formweg bestimmt; die anatomische Information wird individuell aufbereitet, sowohl veränderte Alveolen als auch die unterschiedlichen Knochensubstanzen in ihrer Komprimierbarkeit und Druckaufnahmefähigkeit im Kiefer werden berücksichtigt.
Zur Ermittlung der Grundform des Individualimplantates wird die Oberfläche der Zahnwurzel 16 - oder einer Abformung des Zahnfaches 18 - bevorzugt berührungslos mittels Laserreflexverfahren oder Sonographie definiert. Diese Daten werden im Computer gespeichert und dienen der Konstruktion der Grundform.
Die weiteren Daten, die zur vollständigen Konstruktion des Individualimplantates notwendig sind, werden durch Auswertung von Röntgenaufnahmen durch eine Computertomographie oder gegebenenfalls in Abhängigkeit von der Kavernentiefe h₆ statistisch oder aufgrund von Erfahrungswerten ermittelt. Das Ergebnis sind die oben erwähnten Weiten e₁ bis e₅ des Querschnittsspaltes 22 zwischen Zahnwurzel 16 und Zahnfach 18 in den verschiedenen Regionen oder Horizonten E₁ bis E₅, unter Berücksichtigung des entfernten Bindegewebes.
Diese Werte werden der ermittelten Zahnwurzeloberfläche zugerechnet. Zusätzlich wird der histologische Verlauf der kompakten und der spongiösen Knochensubstanz ermittelt.
Die Krafteinleitung des Kaudruckes über das Implantat sollte im Bereich der kompakten Knochensubstanz geringer sein als im Bereich der spongiösen - querschnittlich netzartigen - Knochensubstanz. Deswegen muß die individuelle Durchmesserkorrektur des Implantates auf den Grenzverlauf des Knochengewebes abgestimmt werden.
Nach Ermittlung dieser Werte werden die gespeicherten Daten der Grundform der natürlichen Zahnwurzel 16 korrigiert, und die neue Form wird errechnet.
Die Umsetzung der so ermittelten Idealform des Individual­ implantates erfolgt nun mittels einer computergesteuerten Fräse, alternativ durch Erosionsverfahren oder durch Was­ serstrahlschneiden.
Fig. 3 zeigt eine schematisch vereinfachte Seitenansicht eines zahnmedizinischen Implantats gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Das Implantat ist der Wurzel eines extrahierten Zahns, bei­ spielsweise im Wege eines oben beschriebenen Verfahrens, durch berührungsloses Abtasten der Zahnwurzel des extra­ hierten Zahns und Fräsen eines Rohlings entsprechend der durch das Abtasten erhaltenen, gegebenenfalls in der oben beschriebenen Weise korrigierten, Abmessungsdaten herge­ stellt.
An diesen der Zahnwurzelform nachgebildeten Knochenkontakt­ bereich 30 setzt ein Aufbau 32 an, der im dargestellten Ausführungsbeispiel in der Art eines Hexagonalaufbaus mit sich leicht konisch verjüngenden Seitenwänden ausgebildet ist. An der Ansatzstelle des Aufbaus 32 am Knochenkontaktbereich 30 ist eine Hohlkehle 34 vorgesehen, die der Aufnahme des Kronenrandes einer aufzusetzenden (und nur schematisch angedeuteten) Krone 36 dient.
Diese Hohlkehle ist in der Fig. 3 nur exemplarisch als sich waagrecht erstreckend dargestellt - inbesondere auch aus kosmetischen Gründen wird der obere Abschluß des Knochen­ kontaktbereichs 30 und damit der Verlauf der Hohlkehle 34 dem konkreten Knochenrandverlauf am Ort des einzusetzenden Implantats folgen.
Fig. 4 zeigt eine vergrößerte Ansicht des Ausschnitts A aus Fig. 3. Wie aus dieser Ausschnittsvergrößerung zu erkennen ist, besteht die Oberfläche des Knochenkontaktbereichs 30 aus einem Muster von im wesentlichen regelmäßig angeordne­ ten Waben 38, die in der Draufsicht jeweils ein Quadrat bilden. Die Mulde jeder Wabe 38 wird von zwei im implan­ tierten Zustand im wesentlichen horizontal verlaufenden Querstegen 40 und im wesentlichen vertikal verlaufenden Längsstegen 42 umschlossen, wobei das so entstehende Git­ terraster einen Gitterabstand von ca. 0,5 bis 0,6 mm auf­ weist; die wesentlichen Vorteile der Erfindung werden auch erzielt, wenn der Gitterabstand sich im Bereich zwischen 0,2 und 0,9 mm bewegt. Auch ist es nicht notwendig, daß die Wabe 38 in der Draufsicht eine quadratische Kontur besitzt - vielmehr kann diese auch rechteckig, mit entweder gegen­ über dem Quersteg längeren Längssteg, oder gegenüber dem Quersteg verkürzten Längssteg ausgebildet sein. Ferner sind Wabenkonturen möglich, die bevorzugt ein regelmäßiges Poly­ gon mit Kantenzahl kleiner gleich 6 sind, wodurch ebenfalls ein lückenloses, gleichmäßiges Gittermuster erreichbar ist.
Die im dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 aus­ gebildete Wabe 38 weist eine Wabentiefe im tiefsten Bereich der Ausnehmung von etwa 0,2 mm auf, wobei die vorteilhaften Wirkungen der Erfindung auch erreichbar sind, wenn die Wa­ bentiefe sich im Bereich zwischen 15% und 80% der Abmes­ sungen des Längsstegs 42 bzw. Querstegs 40 bewegt.
Im Einzelfall wird die konkrete Wabe auch in Abhängigkeit von den besonderen Eigenschaften des jeweiligen Kieferkno­ chens abhängen, in welche das Implantat einzusetzen ist, denn eine optimale Wabengröße bestimmt sich in Abhängigkeit von einerseits dem Vermögen des umgebenden Kieferknochenma­ terials, sich während der Einheilphase in diese Waben wei­ testgehend einzubilden, so daß zum Erzielen eines optimalen Sitzes die maximale Tiefe einer solchen Wabe begrenzt ist, und andererseits dem Erfordernis, zur Maximierung der Be­ lastbarkeit des Implantats mit Querkräften eine möglichst große Wabe vorzusehen.
Diesbezügliche geometrische Überlegungen anhand des Kraft­ eintrags in ein derartiges, mit einem wabenförmigen Kno­ chenkontaktbereich versehenes Implantat werden nachfolgend unter Bezug auf die Fig. 5 bis 10 erläutert.
Fig. 5 zeigt schematisch den senkrechten Krafteintrag in ein herkömmliches Implantat mit planem, zylindrischem Kno­ chenkontaktabschnitt, während Fig. 6 zum Vergleich den Krafteintrag in ein erfindungsgemäßes Implantat mit waben­ förmig ausgebildeter Oberfläche darstellt. In beiden Fällen bezeichnet der Pfeil 44 die Richtung einer senkrechten Kraftbeaufschlagung des Implantats, wie sie z. B. beim Zu­ beißen entsteht. Während dieser Krafteintrag im herkömmli­ chen Beispiel an den Seitenwänden des Implantats eine Scherkraft (bezeichnet durch den Pfeil 46) erzeugt, die sich auf den umgebenden Knochen überträgt und lediglich über die Bodenfläche eine Druckkraft 48 auf den Knochen ausübt, zeigt die wabenförmige Kontur des Knochenkontaktbe­ reichs des erfindungsgemäßen Implantats eine Krafteinlei­ tung in den Knochen (bezeichnet durch die Pfeile 50), die neben einer (eine Scherwirkung herbeiführenden) Längskompo­ nente auch eine Druck ausübende Querkomponente aufweist. Hierdurch kommt es an den Flanken des Implantats zu einem deutlich verbesserten Krafteintrag in den Knochen.
Die Fig. 7 und 8 zeigen als schematische Querschnittsdar­ stellungen, wie bei einer Drehmomenteinwirkung auf das Im­ plantat die erfindungsgemäße Ausführungsform mit Wabenkon­ tur derartige Drehkräfte aufnimmt und somit deutlich stär­ keren Widerstand gegen ein angreifendes Drehmoment (welches beispielsweise im Wege einer Kaubewegung entstehen kann) leistet, als das herkömmliche zylindrische Implantat gemäß Fig. 7.
Aus den schematischen Darstellungen gemäß Fig. 9 und 10 er­ gibt sich eine weitere vorteilhafte Wirkung des erfindungs­ gemäßen Implantats während der Einheilphase und der nach­ folgenden Tragezeit. Ein Implantat, welches üblicherweise geringfügig größer als die Alveole ist, wird in diese hin­ eingedrückt und - gegebenenfalls unter Einsatz geeigneter Einbringinstrumente - im Wege eines Preßsitzes in den Knochen gebracht. Ein derartiger Preßsitz ist erforderlich, damit die Implantate nach dem Einbringen die notwendige Primärstabilität aufweisen.
Wie in den Fig. 9 und 10 gezeigt - Fig. 9 beschreibt dabei wiederum den Fall des herkömmlichen zylindrischen Implan­ tats mit planer Oberfläche und Fig. 10 die Anwendung der vorliegenden Erfindung - besteht durch einen solchen Preß­ sitz eine Querkraft (Pfeil 56), die durch Druck des Implan­ tatkörpers 52 gegen den Knochen 54 als Widerlager entsteht. Im herkömmlichen Beispiel gemäß Fig. 9 greift dabei diese Querkraft 56 über die gesamte Fläche am Randbereich 58 des Knochens 54 an, während bei der vorliegenden Erfindung ge­ mäß Fig. 10 der Krafteintrag in den Knochen 54 hauptsäch­ lich im Bereich der Erhebungen (Längs- bzw. Querstege) der Waben stattfindet. Diese primären Angriffsbereiche für die Aufnahme der Querkraft 56 sind in Fig. 10 mit dem Bezugs­ zeichen 60 bezeichnet. In im Bereich der Wabensenken lie­ genden Knochenabschnitte 62 findet demgegenüber kaum ein Krafteintrag statt.
Knochenmaterial weist die Eigenschaft auf, daß hohe Druck­ kräfte zu einer destruktiven Entzündung (Nekrose) des Knochens führen können, was einen Knochenabbau und damit einen Verlust der Primärstabilität des Implantates mit sich bringt. Dies kann letztendlich zum völligen Verlust des Im­ plantats führen. Eine solche Gefahr besteht bei dem in Fig. 9 gezeigten herkömmlichen Fall wesentlich eher, als im Fall der vorliegenden Erfindung gemäß Fig. 10: Da, wie im Zusam­ menhang mit Fig. 9 beschrieben, der Krafteintrag in den Knochen bei einem Preßsitz eines zylindrischen Implantats großflächig über den Randbereich 58 erfolgt, würde der Knochenabbau entsprechend entlang des gesamten Randbereichs 58 auftreten. Andererseits findet bei dem wabenförmigen Im­ plantat gemäß Fig. 10 der Krafteintrag primär im Bereich der Angriffsbereiche 60 statt, wodurch eine Druckverteilung - insbesondere auch in die nicht belasteten Bereiche 62 - und ein Ausweichen des Knochenmaterials in unbelastete Zo­ nen möglich wird. Auf diese Weise kann nicht nur die Gefahr des Knochenabbaus (die letztendlich wesentlich über den Er­ folg der Implantationsbehandlung mitentscheidet) deutlich verringert werden, sondern durch diese differenzierte Druckverteilung kann zudem eine Knochenneubildung angeregt werden, die durch leichte punktuelle Kompression stimuliert wird.
Insgesamt führt also die erfindungsgemäße Oberfläche zu ho­ her Primärstabilität und wirkt der Gefahr der Knochenrück­ bildung entgegen.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die gesamte Oberfläche des Knochenkontaktbereichs (also im Bereich der Waben) zusätzlich dadurch vergrößert, daß sie durch Abstrahlen oder Plasmaflamebeschichtung aufgerauht wird. Bei diesem Verfahren wird die Implantatoberfläche beispielsweise mit Aluminiumoxid abgestrahlt, oder es wird hocherhitztes Pulver auf den Implantatrohling gespritzt und dieses Pulver dann auf der Oberfläche verschweißt. Durch diese Maßnahmen der Oberflächenvergrößerung kann die mecha­ nische Beanspruchbarkeit der Implantate weiter erhöht und die Stabilität verbessert werden.
Während im beschriebenen Ausführungsbeispiel die wabenför­ mig ausgebildete Oberfläche durch Fräsen erzeugt worden ist, kann diese gleichermaßen durch andere geeignete Ver­ fahren, wie Wasserscheiden oder Funkenerosion, hergestellt werden.
Während die beschriebenen Ausführungsbeispiele aus Titan Grad 2 hergestellt worden sind, eignet sich auch jedes an­ dere, biologisch verträgliche, nicht resorbierende Material zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Implantats.

Claims (10)

1. Verfahren zum Herstellen eines zahnmedizinischen Implantates, bei dem an einem Implantatrohling aus ei­ nem biologisch verträglichen, nicht resorbierbaren Ma­ terial der an einem Zahnfach od. dgl. Kaverne des Kie­ fers entfernte Zahnwurzelbereich eines entfernten na­ türlichen Zahnes nachgebildet wird, wobei die Nachbil­ dung insbesondere durch Kopierfräsen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsmaße (d₁ bis d₅) der Zahnwurzel (16) des natürlichen Zahnes (12) in vorbestimmten Hori­ zonten (1 bis 5) durch ein doppeltes Spaltmaß (e₁ bis e₅) verlängert werden, wobei das Spaltmaß in Abhängigkeit von einer berührungslosen Vermessung des Zahnfaches und/oder von Erfahrungswerten gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die anatomische Grundform des Implantates durch berührungsloses Abasten der Zahnwurzel des natürlichen Zahnes mittels Laserstrahl oder Sonographie erzeugt wird und die Spaltmaße (e₁ bis e₅) als Rechenwerte hinzugefügt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die computergesteuerte Form der Implantatwur­ zel durch ein Erosionsverfahren oder durch Wasser­ strahlschneiden hergestellt wird.
4. Zahnmedizinisches Implantat mit einem zum Einsetzen in eine Alveole ausgebildeten Knochenkontaktabschnitt (30) und einem zum Befestigen einer Krone od. dgl. ausgebildeten Aufbauabschnitt (32), dadurch gekennzeichnet, daß der Knochenkontaktabschnitt (30) in seiner Oberfläche eine Vielzahl von in gleichmäßigen Abständen angeordneten Kavernen (38) aufweist, die jeweils einen Durchmesser im Bereich von 0,1 bis 1 mm aufweisen, und deren größte Tiefe bezogen auf die Oberfläche 10% bis 70% des Durchmessers beträgt.
5. Implantat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kavernen (38) wabenförmig ausgebildet sind und sich im wesentlichen über die gesamte Oberfläche des Knochenkontaktabschnitts in der Art eines gleichmäßi­ gen Musters aneinander angrenzend erstrecken.
6. Implantat nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich­ net, daß die Kavernen (38) eine im wesentlichen recht­ eckige Kontur aufweisen.
7. Implantat nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich­ net, daß die Kavernen (38) eine aus einem gleichmäßi­ gen 5-seitigen oder 6-seitigen Polygon gebildete Kontur aufweisen.
8. Implantat nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Knochenkon­ taktabschnitts durch Beschichtung, Abstrahlen od. dgl. Maßnahmen zusätzlich aufgerauht ist.
9. Implantat nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Knochenkontaktabschnitt der Zahnwurzelform eines zu ersetzenden Zahns nachgebildet ist und so bemessen ist, daß er im in die Alveole ein­ gesetzten Zustand einen Preßsitz bildet.
10. Implantat nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Knochenkontaktabschnitt eine im wesentliche zylindrische Form aufweist.
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