DE4100636A1 - Verfahren zur herstellung von zahnmedizinischen implantaten - Google Patents

Description

In der rekonstruierenden Zahnheilkunde werden zum Einzelzahn­ ersatz, zur Freiend-Versorgung, zur Pfeiler-Vermehrung und zur Versorgung eines zahnlosen Kiefers verschiedenartigste Implantate eingesetzt.

Bekannt sind unter anderem Zylinder-Implantate aus Titan mit oder ohne entsprechende Beschichtung oder konische Implantate aus Aluminiumoxid-Keramik, an denen Aufbauelemente zur späteren Befestigung des Zahnersatzes oder dergleichen vorgesehen sind. Diese Implantate werden im Kiefer nach Entfernen der künst­ lichen Zähne und Vorbereitung eines künstlichen Zahnfaches durch entsprechende Bohrung eingesetzt. Geschützt durch das anschließend vernähte Zahnfleisch wächst das Implantat in den Knochen ein. Nach ausreichender Einwachszeit wird der Bereich oberhalb des Implantates operativ geöffnet und der Zahnersatz in den entsprechenden Aufnahmen unter Einsatz von Aufbauten dauerhaft eingesetzt.

Als nachteilig bei diesem Implantierungsverfahren erweist sich die Tatsache, daß nach Entfernen des natürlichen Zahnes im Kiefer künstliche Bohrungen vorgenommen werden müssen, die eine meist mehrere Monate dauernde Abheil- und Einheilphase notwendig machen. Die Zylinder-Implantate stehen jeweils nur in bestimmten Durchmesserabmessungen zur Verfügung und lassen sich nicht immer hinreichend genau in den durch die Bohrungen geschaffenen künstlichen Zahnfächern einsetzen. Zudem ist eine aufwendige Lagerhaltung für eine größere Anzahl von solchen Implantaten notwendig.

Es ist bereits vorgeschlagen worden, den natürlichen Zahn, an dem sich Wurzelbehandlungen in der natürlichen Situation nicht durchführen ließen, herauszunehmen, anschließend den Zahn nach der Entfernung der Wurzelspitzen zu behandeln und mit einer Wurzelfüllung auszufüllen und anschließend diesen Zahn, der dann allerdings ohne natürliche Versorgung bleibt, wieder an der gleichen Stelle einzusetzen. Schwierigkeiten ergeben sich aber jedoch durch die Tatsache, daß die natür­ liche Zahnwurzel als Fremdkörper identifiziert wird und in der darauf folgenden Zeit durch den Kieferknochen abgebaut (resorbiert) wird und dadurch nicht sehr lange (höchstens wenige Jahre) gehalten werden kann. Desweiteren sind die Zahnkronen der Zähne, die extrahiert werden müssen, im allge­ meinen so zerstört, daß ein Wiederaufbau durch Füllungen oder Kronen oft nicht möglich ist.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von zahnmedizinischen Implantaten vorzuschlagen, welches den örtlichen Situationen angepaßt eine optimale Paßgenauigkeit von Implantat und Zahnfach ermöglicht.

Zur Lösung dieser Erfindungsaufgabe wird vorgeschlagen, an einem Implantatrohling aus einem biologisch verträglichen, nicht resorbierbarem Material, den in einem künstlichen Zahn­ fach oder dergleichen abgenommenen Abdruck oder den Zahnwurzel­ bereich eines entfernten natürlichen Zahnes nachzubilden. Diese Nachbildung soll dabei vorzugsweise durch Kopierfräsen erfolgen.

Bei einem solchen Kopierfräsen sind nur relativ geringe Werk­ zeugmaschinenkosten aufzuwenden, so daß ein entsprechendes erfindungsgemäßes Verfahren auch wirtschaftlich in kleineren Dentallabors von Zahntechnikern ausführbar ist.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Implantat immer maßgenau dem natürlichen oder dem künstlichen Zahnfach nach­ gebildet. Es läßt sich daher eine wesentlich höhere Paßgenau­ igkeit erzielen. Auf Lager zu halten sind lediglich Implantat­ rohlinge mit einer entsprechenden Aufbaubefestigung.

Bei dem bevorzugten Verfahren, den Zahnwurzelbereich des ent­ fernten natürlichen Zahnes nachzubilden, läßt sich das ent­ sprechend paßgenau hergestellte Implantat innerhalb einer bestimmten Zeit im Bereich der vorhandenen natürlichen Al­ veolen einsetzen. Die biologisch günstigen Voraussetzungen der Form der natürlichen Zahnwurzel werden genutzt, so daß ein genauer Sitz im Kiefer garantiert ist. Ein rasches Ein­ wachsen des Implantates aus dem geeigneten Material ist zu erwarten, da die Paßgenauigkeit gegeben ist.

Die Durchführung eines solchen erfindungsgemäßen Verfahrens erfordert die sorgfältige Herauslösung des natürlichen Zahnes. Ein evtl. beim Herausnehmen zerstörter Zahnwurzelbereich läßt sich am entfernten Zahn durch Abformen des entsprechenden Alveolenbereiches ergänzen. Der Zahnwurzelbereich des natür­ lichen evtl. auch nachträglich rekonstruierten natürlichen Zahnes wird nach entsprechender Reinigung durch entsprechendes Kopieren mit geeigneten Verfahren am Implantatrohling nach­ gebildet, der bereits Befestigungen für spätere Aufbauten zum Einsatz des Zahnersatzes umfaßt. Dieses dem Zahnwurzelbereich des natürlichen Zahnes nachgebildete Implantat muß innerhalb einer relativ kurzen Zeit im Bereich des entfernten natür­ lichen Zahnes nach vorheriger Reinigung und Desinfizierung eingesetzt werden. Nach der Einheilzeit können dann die Im­ plantate wie natürliche Zähne mit den entsprechenden prothe­ tischen Maßnahmen, zum Beispiel Kronen oder Brücken, versorgt werden.

Durch Kopierfräsen lassen sich insbesondere Implantatrohlinge aus Metall und/oder Keramik exakt bearbeiten. Andere Kopierverfahren sind ebenfalls einsetzbar.

Claims (2)

1. Verfahren zur Herstellung von zahnmedizinischen Implantaten, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Implantatrohling aus einem biologisch verträglichen, nicht resorbier­ barem Material der in einem künstlichen Zahnfach oder der­ gleichen abgenommene Abdruck oder der Zahnwurzelbereich eines entfernten natürlichen Zahnes nachgebildet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Nachbildung durch Kopierfräsen erfolgt.