DE19513291C2 - Röntgenröhre - Google Patents
RöntgenröhreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre mit einer Anode und
einem Elektronenemitter, von dem ein Elektronenstrahl wenig
stens im wesentlichen kreisförmigen Querschnitts ausgeht, der
durch eine zwischen dem Elektronenemitter und der Anode ange
ordnete Lochblende tritt und in einem Brennfleck auf die Auf
trefffläche der Anode auftrifft, von dem ein Nutzröntgen
strahlenbündel ausgeht.
Bekanntermaßen ist es günstig, wenn die Intensitätsverteilung
der Röntgenstrahlung im Brennfleck von Röntgenröhren gaußkur
venähnlich ist, da eine derartige Intensitätsverteilung sich
auf die für die Bildqualität bestimmende Modulationstrans
ferfunktion (siehe hierzu A. Gebauer et al., "Das Röntgen
fernsehen", Georg Thieme-Verlag, Stuttgart, 1974, Seiten 26
bis 33) günstig auswirkt. Abweichungen von dem gaußkurven
förmigen Ideal wirken sich übrigens auch nachteilig auf die
thermische Belastung der Anode aus. Mit einer gaußkurvenähn
lichen Intensitätsverteilung ließe sich nämlich eine theore
tisch um ca. 10% geringere Maximaltemperatur der Anode (bzw.
eine entsprechende Steigerung der Leistung bei gleicher Maxi
maltemperatur) erreichen.
Bei herkömmlichen Röntgenröhren mit als Glühwendel ausgebil
detem Elektronenemitter ergibt sich für den auf der Anode er
zeugten, strichförmigen Brennfleck eine einigermaßen günstige,
nämlich trapezförmige Intensitätsverteilung der Röntgen
strahlung nur in Längsrichtung des Brennfleckes. In Querrich
tung des Brennfleckes weist die Intensitätsverteilung der
Röntgenstrahlung dagegen eine "Höcker"-Struktur auf, die
meist zwei, teilweise auch vier Maxima aufweist. Eine solche
Intensitätsverteilung weicht von dem gaußkurvenförmigen Ideal
stark ab.
Dies gilt auch für eine aus der DE 28 55 905 A1 bekannte
Röntgenröhre, bei der der von einer Glühwendel ausgehende
Elektronenstrahl durch eine zum Schutz von Keramikteilen des
Vakuumgehäuses als Abschirmelektrode zwischen der Glühwendel
und der Anode vorgesehene, auf Anodenpotential liegende Loch
blende tritt.
Durch eine zwischen der Glühwendel und der Anode vorgesehene,
auf Anodenpotential liegende Lochblende tritt auch bei einer
aus der DE 34 26 623 A1 bekannten Röntgenröhre der von einem
Glühdraht ausgehende Elektronenstrahl.
Im Falle einer aus der WO 92/03837 A1 bekannten Röntgenröhre
der eingangs genannten Art tritt der einen kreisförmigen
Querschnitt aufweisende Elektronenstrahl durch eine zwischen
Elektronenemitter und Anode angeordnete Lochblende, die, da
sie als Fokussierungselektrode vorgesehen ist, auf einem von
dem Anodenpotential abweichenden Potential liegt.
Auch bei aus der DE-PS 33 18 37 und der DE 42 30 047 C1 be
kannten Röntgenröhren tritt der Elektronenstrahl, über dessen
Querschnittsform nichts ausgesagt ist, durch eine Lochblende,
die auf einem von dem Anodenpotential abweichenden Potential
liegt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Röntgenröhre
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sich ein
Brennfleck mit gaußkurvenähnlicher Intensitätsverteilung er
gibt.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch die Merk
male des Patentanspruches 1.
Im Falle der Erfindung wird durch die Verwendung eines Elek
tronenstrahles mit kreisförmigem Querschnitt zunächst die
Voraussetzung dafür geschaffen, daß sich im Brennfleck eine
gaußkurvenähnliche Intensitätsverteilung der Röntgenstrahlung
für beliebige Richtungen ergeben kann. Zum anderen wird da
durch, daß der Elektronenstrahl kreisförmigen Querschnitts
durch eine zwischen dem Elektronenemitter und der Anode ange
ordnete, auf Anodenpotential liegende Lochblende tritt,
sichergestellt, daß der Elektronenstrahl auch in unmittel
barer Nähe der Anode noch seinen kreisförmigen Querschnitt
aufweist. Infolge der auf Anodenpotential liegenden Loch
blende befindet sich nämlich zwischen der Lochblende und der
Anode ein feldfreier Raum. Zwischen der Lochblende und der
Auftrefffläche der Anode können also keine feldbedingten
Verzerrungen der Querschnittsgeometrie des Elektronenstrahles
mehr auftreten, mit der Folge, daß auf die Auftrefffläche der
Anode tatsächlich ein Elektronenstrahl kreisförmigen
Querschnittes auftrifft. Damit ist im Falle der erfindungs
gemäßen Röntgenröhre eine an das gaußkurvenförmige Ideal gut
angenäherte Intensitätsverteilung der Röntgenstrahlung im
Brennfleck gewährleistet, und zwar in beliebigen Richtungen
gesehen. Eine solche Intensitätsverteilung wäre trotz der
Verwendung eines Elektronenemitters, der einen Elektronen
strahl kreisförmigen Querschnittes erzeugt, bei Abwesenheit
der Lochblende nicht gewährleistet, da der auf die Auftreff
fläche der Anode auftreffende Elektronenstrahl hinsichtlich
seiner Querschnittsgeometrie deutlich von einem kreisförmigen
Querschnitt abweichen würde.
Da der Elektronenstrahl durch Fokussierungsmittel auf einen
Brennpunkt fokussiert ist, dessen Abstand von dem Elektro
nenemitter größer ist als der Abstand der Auftrefffläche von
dem Elektronenemitter, handelt es sich bei dem Brennpunkt
also um einen virtuellen Brennpunkt, der vom
Elektronenemitter aus gesehen hinter der Auftrefffläche der
Anode liegt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß der
Elektronenstrahl ein laminares Strahlprofil besitzt, was sich
günstig im Sinne einer weiteren Annäherung an das gaußkur
venförmige Ideal der Intensitätsverteilung der Röntgenstrah
lung im Brennfleck auswirkt. Unter einem laminaren Strahl
profil versteht man übrigens, daß der Elektronenstrahl
zwischen dem Elektronenemitter und dem Brennpunkt oder
zumindest dem Brennfleck wenigstens im wesentlichen keine
sich schneidenden Elektronenbahnen aufweist.
Um zu vermeiden, daß die thermische Belastung der Auftreff
fläche die zulässigen Grenzen übersteigt, trifft der Elektro
nenstrahl unter einem Winkel zur Flächennormalen der Auf
trefffläche im Brennfleck auf, der vorzugsweise größer als
45° ist und wenigstens im wesentlichen dem Winkel zwischen
der Flächennormalen der Auftrefffläche und dem Zentralstrahl
des Nutzröntgenstrahlenbündels entspricht. Es ergibt sich so
ein annähernd strichförmiger Brennfleck. In Richtung des Zen
tralstrahles des Nutzröntgenstrahlenbündels gesehen ergibt
sich ein für eine hohe Abbildungsqualität günstiger, wenig
stens im wesentlichen kreisförmiger Fokus. Im Hinblick auf
die üblicherweise angestrebten Brennfleckabmessungen weist
der Elektronenstrahl hinter der Lochblende einen Durchmesser
von 0,1 bis 2 mm auf und trifft unter einem solchen Winkel
auf die Auftrefffläche auf, daß der Brennfleck, dessen Breite
dem Durchmesser des Elektronenstrahles entspricht, eine Länge
zwischen 1 und 15 mm aufweist.
Die Fokussierungsmittel enthalten im Hinblick auf den kreis
förmigen Querschnitt des Elektronenstrahles eine wenigstens
bezüglich der Gestalt ihrer Durchtrittsöffnung für den Elek
tronenstrahl wenigstens im wesentlichen rotationssymmetrische
Fokussierungselektrode.
Der Elektronenemitter weist gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung eine vom Brennfleck aus gesehen
wenigstens im wesentlichen kreisförmige, Elektronen emittie
rende Fläche auf, die in einer wenigstens bezüglich ihrer
Aufnahmeöffnung für den Elektronenemitter wenigstens im we
sentlichen rotationssymmetrischen Wehneltelektrode aufgenom
men ist. Es ist so auf einfache Weise möglich, einen Elek
tronenstrahl kreisförmigen Querschnittes zu erzeugen. Zweck
mäßigerweise handelt es sich bei dem Elektronenemitter um ei
nen sogenannten Niedrigtemperatur-Emitter. Solche Niedrig
temperatur-Emitter sind aus einem Material gebildet, das eine
im Vergleich zu dem üblicherweise verwendeten Wolfram niedri
ge Elektronenaustrittsarbeit aufweist und somit bei niedrige
ren Temperaturen in ausreichendem Maße Elektronen emittiert.
Niedrigtemperatur-Emitter können beispielsweise als Sinter
körper aus Iridium-Cer oder Lanthanhexaborid ausgeführt sein.
Es besteht auch die Möglichkeit, derartige Niedrigtemperatur-
Emitter als direkt oder indirekt geheizte Emitter mit einer
mit einem geeigneten Material, beispielsweise Iridium-
Lanthan, beschichteten Emissionsfläche auszubilden. Es muß
sich bei dem Elektronenemitter aber nicht notwendigerweise um
einen Niedrigtemperatur-Emitter handeln.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten
Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Röntgenröhre in schematischer
Darstellung im Längsschnitt,
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung einen teilweisen Längs
schnitt durch die Röntgenröhre gemäß Fig. 1,
Fig. 3 den Brennfleck der Röntgenröhre gemäß den Fig. 1 und
2 in vergrößerter perspektivischer Darstellung, und
Fig. 4 den Schnitt gemäß Linie IV-IV in Fig. 3.
In der Fig. 1 ist mit 1 das Vakuumgehäuse der Röntgenröhre
bezeichnet, das im Falle des beschriebenen Ausführungsbei
spieles in bekannter Weise unter Verwendung von Metall und
Keramik oder Glas - andere Materialien sind möglich - herge
stellt ist. Innerhalb des Vakuumgehäuses 1 ist in einem rohr
förmigen Gehäuseansatz 2 eine Kathodenanordnung 3 angebracht,
die einen innerhalb einer rotationssymmetrischen Weh
neltelektrode 4 aufgenommenen Elektronenemitter aufweist, der
als Flachemitter in Form einer kreisscheibenförmigen Glüh
kathode 5 ausgeführt und mittels einer Keramikscheibe 6 an
der Wehneltelektrode 4 angebracht ist. Der Glühkathode 5
gegenüberliegend ist eine insgesamt mit 7 bezeichnete Dreh
anode vorgesehen, die einen über eine Welle 8 mit einem Rotor
9 verbundenen Anodenteller 10 aufweist. Der Rotor 9 ist in in
der Fig. 1 nicht dargestellter Weise auf einer mit dem Vaku
umgehäuse 1 verbundenen Achse 11 drehbar gelagert. Im Bereich
des Rotors 9 ist auf die Außenwand des Vakuumgehäuses 1 ein
Stator 12 aufgesetzt, der mit dem Rotor 9 zur Bildung eines
zum Antrieb der Drehanode dienenden Elektromotors zusammen
wirkt.
Beim Betrieb der Röntgenröhre wird dem Stator 12 über Leitun
gen 13 und 14 ein Wechselstrom zugeführt, so daß der über die
Achse 11 mit dem Rotor 9 verbundene Anodenteller 10 rotiert.
Die Röhrenspannung wird über Leitungen 15 und 16 angelegt.
Die Leitung 15 ist mit der Achse 11 verbunden, die ihrerseits
mit dem Vakuumgehäuse 1 elektrisch leitend verbunden ist. Die
Leitung 16 ist mit einem Anschluß der Glühkathode 5 verbun
den. Der andere Anschluß der Glühkathode 5 ist mit einer Lei
tung 17 verbunden, über die der Glühkathode 5 ein Heizstrom
zugeführt werden kann. Ist dies der Fall, geht von der Glüh
kathode 5 ein Elektronenstrahl ES kreisförmigen Querschnitts
aus. Während in Fig. 1 nur die Mittelachse des Elektronen
strahls ES eingetragen ist, sind in den Fig. 2 und 3 auch
dessen Konturen bzw. Begrenzungslinien angedeutet.
Dieser tritt zunächst durch eine Fokussierungselektrode 19,
die unter Zwischenfügung eines Isolators 21 an dem Vakuumge
häuse 1 angebracht ist, dann durch die Blendenöffnung A einer
mit dem Vakuumgehäuse 1 elektrisch leitend verbundenen und
damit auf Anodenpotential liegenden, in einer wenigstens im
wesentlichen rechtwinklig zu dem Elektronenstrahl ES liegen
den Ebene angeordneten Lochblende 20 und trifft dann wie an
gedeutet in einem mit BF bezeichneten Brennfleck auf eine
Auftrefffläche 22 des Anodentellers 10 auf. Von dem Brenn
fleck BF geht Röntgenstrahlung aus. Das Nutzröntgenstrahlen
bündel, dessen Zentralstrahl und Randstrahlen in den Fig. 1
und 2 strichliert angedeutet und mit ZS bzw. RS bezeichnet
sind, tritt durch ein Strahlenaustrittsfenster 23 aus.
Bei der Glühkathode 5 handelt es sich um einen sogenannten
Niedrigtemperatur-Emitter aus einem Material mit im Vergleich
zu dem üblicherweise als Kathodenmaterial verwendeten Wolfram
niedriger Elektronenaustrittsarbeit und damit niedrigerer Be
triebstemperatur. Die Glühkathode 5 ist als Sinterkörper aus
Iridium und Cer (Ir-Ce) oder Iridium und Lanthan (Ir-La) oder
aus Lanthanhexaborid (LaB6) ausgeführt. Als Materialien für
Niedrigtemperatur-Emitter eignen sich ganz allgemein Legie
rungen aus Rhenium bzw. einem Metall der VIII. Vertikalreihe
des Periodensystems und aus einem Element der Gruppe Barium,
Calcium, Lanthan, Yttrium, Gadolinium, Cer, Thorium, Uran.
Außerdem eignen sich mit Lanthanoxid (La2O3) dotierte Wolf
ram- oder Molybdän-Substrate. Weiter eignet sich thoriertes
Wolfram als Material für Niedrigtemperatur-Emitter.
Zwischen dem einen Anschluß der Glühkathode 5 und der Weh
neltelektrode 4 liegt gemäß Fig. 1 die Wehneltspannung UW an.
Außerdem liegt gemäß Fig. 1 zwischen dem einen Anschluß der
Glühkathode S und der Fokussierungselektrode 29 eine Fokus
sierungsspannung UF an.
Die Gestalt der für den Elektronenstrahl ES vorgesehenen
rotationssymmetrischen Durchtrittsöffnung der Fokussierungs
elektrode 19, die Fokussierungsspannung UF und die Weh
neltspannung UW sind derart gewählt, daß sich ein virtueller
Brennpunkt oder "cross over" des Elektronenstrahles ES er
gibt, der von der Glühkathode 5 aus gesehen hinter der Auf
trefffläche 22 liegt. Hierdurch ergibt sich ein laminarer
Elektronenstrahl ES, d. h. zwischen der Glühkathode 5 und dem
Brennfleck BF existieren im wesentlichen keine sich schnei
denden Elektronenbahnen.
Um zu vermeiden, daß die thermische Belastung der Auftreff
fläche die zulässigen Grenzen übersteigt, trifft der Elektro
nenstrahl ES unter einem solchen Winkel α zur Flächennorma
len N der Auftrefffläche 22 im Brennfleck BF auf, daß sich
ein strichförmiger, genauer gesagt elliptischer Brennfleck BF
ergibt (siehe Fig. 3). Die Breite B des Brennfleckes BF ent
spricht dem Durchmesser D des Elektronenstrahles (siehe
Fig. 4), der bei gegebener Geometrie der Glühkathode 5, der
Wehneltelektrode 4, der Fokussierungselektrode 19 und der
Lochblende 20 sowie bei gegebenem Heizstrom und gegebener
Röhrenspannung von der Wehneltspannung UW und der Fokussie
rungsspannung UF abhängt.
Im Hinblick auf die üblicherweise angestrebten Brennfleckab
messungen ist der Winkel α so gewählt, daß sich bei einem
Durchmesser D des Elektronenstrahles ES von 0,1 bis 2,0 mm
eine Länge L des Brennfleckes zwischen 1 und 15 mm ergibt.
Der angegebene Durchmesserbereich gilt für den Durchmesser
des Elektronenstrahles ES hinter der Lochblende 20.
Die Lage des Strahlenaustrittsfensters 23 ist so gewählt, daß
der Winkel β des Zentralstrahles ZS des Nutzröntgenstrahlen
bündels zur Flächennormalen N der Auftrefffläche 22 im Brenn
fleck BF wenigstens im wesentlichen gleich dem Winkel α ist.
In Richtung des Zentralstrahles des Nutzröntgenstrahlenbün
dels gesehen ergibt sich ein für eine hohe Abbildungsqualität
günstiger, wenigstens im wesentlichen kreisförmiger Fokus.
Infolge des kreisförmigen Querschnittes des Elektronenstrah
les ES ist zunächst die Voraussetzung dafür gegeben, daß sich
im Brennfleck BF eine gaußkurvenähnliche Intensitätsvertei
lung der Röntgenstrahlung für beliebige Richtungen ergeben
kann. Da der Elektronenstrahl ES durch die zwischen der Glüh
kathode 5 und dem Anodenteller 10 angeordnete, auf Anoden
potential liegende Lochblende 20 tritt, ist sichergestellt,
daß der Elektronenstrahl ES auch in unmittelbarer Nähe des
Anodentellers 10 noch seinen kreisförmigen Querschnitt auf
weist. Infolge der auf Anodenpotential liegenden Lochblende
20 befindet sich nämlich zwischen der Lochblende und dem
Anodenteller 10 ein feldfreier Raum, in dem also keine feld
bedingten Verzerrungen der Querschnittsgeometrie des Elektro
nenstrahles ES mehr auftreten, mit der Folge, daß auf die
Auftrefffläche 22 tatsächlich ein Elektronenstrahl ES kreis
förmigen Querschnittes auftrifft. Damit ist eine an das gauß
kurvenförmige Ideal gut angenäherte Intensitätsverteilung der
Röntgenstrahlung im Brennfleck BF gewährleistet, und zwar in
beliebigen Richtungen gesehen. Eine solche Intensitätsver
teilung wäre trotz der Verwendung einer Kathodenanordnung 3,
die einen Elektronenstrahl ES kreisförmigen Querschnittes er
zeugt, bei Abwesenheit der Lochblende 20 nicht gewährleistet,
da der auf die Auftrefffläche 22 auftreffende Elektro
nenstrahl ES dann hinsichtlich seiner Querschnittsgeometrie
deutlich von einem kreisförmigen Querschnitt abweichen würde.
Da der Elektronenstrahl ES ein laminares Strahlprofil be
sitzt, wird eine nochmals verbesserte Annäherung an das gauß
kurvenförmige Ideal der Intensitätsverteilung der Röntgen
strahlung im Brennfleck BF erreicht.
Die Lochblende 20 schützt die Glühkathode 5 auch vor Ionenbe
schuß. Da nämlich im Falle der erfindungsgemäßen Röntgenröhre
die durch den Beschuß des Anodentellers 10 mit dem Elektro
nenstrahl ES produzierten Ionen im feldfreien Raum entstehen,
können nur diejenigen zur Glühkathode 5 gelangen, die durch
die Lochblende 20 in den nicht feldfreien Raum zwischen Loch
blende 20 und Glühkathode 5 treten. Es gelangt also nur ein
vergleichsweise geringer Teil der produzierten Ionen zu der
Glühkathode 5, so daß im Falle der erfindungsgemäßen Rönt
genröhre eine erhöhte Lebensdauer der Glühkathode 5 und da
mit der Röntgenröhre im Vergleich zu einer Röntgenröhre ohne
Lochblende erreicht wird. Der Vorteil des als Glühkathode 5
verwendeten Niedrigtemperatur-Emitters gegenüber einem her
kömmlichen Elektronenemitter, z. B. aus Wolfram, infolge der
niedrigeren Betriebstemperatur eine höhere Lebensdauer errei
chen zu können, kann also erst voll zum Tragen kommen, da ein
vorzeitiger Ausfall der Glühkathode 5 infolge Ionenbeschuß
vermieden ist.
Da der Elektronenstrahl ES unter einem Winkel α zur Flächen
normalen N der Auftrefffläche 22, der größer als 45° ist, im
Brennfleck BF auftrifft und die Lochblende 20 in einer zu dem
Elektronenstrahl ES wenigstens im wesentlichen rechtwinklig
verlaufenden Ebene angeordnet ist, weist die Blendenöffnung A
der Lochblende 20 eine Größe auf, die geringer ist, als wenn
ein Elektronenstrahl zur Erzeugung eines Brennflecks gleicher
Ab
messungen unter einem spitzen Winkel zur Flächennormalen N
der Auftrefffläche 22 im Brennfleck BF auftrifft. Dies ist
vorteilhaft, da die Wahrscheinlichkeit, daß Ionen zu der
Glühkathode 5 gelangen, um so geringer ist, je kleiner die
Blendenöffnung A ist. Da der Elektronenstrahl ES außerdem
einen kreisförmigen Querschnitt aufweist, ergibt sich für
eine gegebene Querschnittsfläche des Elektronenstrahles ES
und einen gegebenen Winkel α eine minimale Größe der Blenden
öffnung A der Lochblende 20.
Zwischen der Innenseite des Wandabschnittes eines den Gehäu
seansatz 2 verschließenden Keramikteiles 24 und einem die
Wehneltelektrode 4 mit der Glühkathode 5 aufnehmenden Kera
mikrohr 25 sind zwei piezoelektrische Translatoren 26, 27
vorgesehen, bei denen es sich im wesentlichen um Piezo-Kri
stalle handelt. Die piezoelektrischen Translatoren 26, 27
dienen zum einen der mechanischen Verbindung der Kathodenan
ordnung 3 mit dem Gehäuseansatz 2. Zum anderen dienen sie da
zu, zu Justagezwecken die Glühkathode 5 und die Drehanode 7
im Sinne einer Änderung des Winkels α des Elektronenstrahls
ES zur Flächennormalen N der Auftrefffläche 22 und einer Ver
lagerung des Brennfleckes BF auf der Auftrefffläche 22 rela
tiv zueinander zu verstellen. Dies wird auf einfache Weise
dadurch erreicht, daß die Glühkathode 5 und die Drehanode 7
in einer den Elektronenstrahl ES und die Flächennormale N
enthaltenden Ebene relativ zueinander verstellt werden können.
Dazu sind die piezoelektrischen Translatoren 26, 27 derart
eingebaut, daß sie bei Veränderungen der an ihnen anliegenden
Spannungen eine Längenänderung im wesentlichen in Richtung
der Flächennormale N erfahren.
Die piezoelektrischen Translatoren 26, 27 sind gemäß Fig. 2
an eine Bedieneinheit 28 angeschlossen. Je nachdem, ob ein
mit x bezeichneter Drehknopf 29a oder ein mit α bezeichneter
Drehknopf 29b betätigt wird, werden die piezoelektrischen
Translatoren 26 und 27 gleichsinnig oder gegensinnig ange
steuert. Im Falle einer gleichsinnigen Ansteuerung ergibt
sich je nach Ansteuerungssinn eine Parallelverschiebung des
Elektronenstrahles ES in Richtung der Flächennormalen N in
der einen oder anderen Richtung. Bei gegensinniger Ansteue
rung ergibt sich eine Änderung der Winkels α des Elektronen
strahles ES zur Flächennormalen N in der einen oder anderen
Richtung.
Die piezoelektrischen Translatoren 26, 27 bilden also eine
Verstelleinheit, die es ermöglicht, innerhalb der Verstell
grenzen der piezoelektrischen Translatoren 26 und 27 die Aus
richtung der Kathodenanordnung 3 und der Drehanode 7 relativ
zueinander so zu justieren, daß der Brennfleck BF die jeweils
gewünschte Position einnimmt.
Diese Justiermöglichkeit ist insbesondere dann von Bedeutung,
wenn der Winkel zwischen der Flächennormalen N und dem Elek
tronenstrahl ES sehr groß ist, beispielsweise 80°, da dann
schon geringe Fehljustagen dazu führen könnten, daß der Elek
tronenstrahl ES infolge von während des Betriebes der Rönt
genröhre auftretenden, thermisch bedingten axialen Verschie
bungen der Drehanode 7 und infolge von thermisch bedingten
Verkippungen und/oder Verschiebungen der die Glühkathode 5
enthaltenden Kathodenanordnung 3 die Auftrefffläche 22 ver
fehlt.
Da die piezoelektrischen Translatoren 26 und 27 auch bei be
reits evakuierter Röntgenröhre mittels der Bedieneinheit 28
betätigt werden können, ist man jederzeit in der Lage, sowohl
im Falle von thermisch bedingten axialen Verschiebungen der
Drehanode 7 als auch im Falle von thermisch bedingten Verkip
pungen und/oder Verschiebungen der die Glühkathode 5 enthal
tenden Kathodenanordnung 3 durch entsprechende Betätigung der
piezoelektrischen Translatoren 26 und 27 korrigierend einzu
greifen. Die Montage der Röntgenröhre gestaltet sich also
einfach, da keine besonderen Justagen erforderlich sind, um
ein ordnungsgemäßes Auftreffen des Elektronenstrahles auf die
Auftrefffläche 22 der Drehanode 7 sicherzustellen.
Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels sind im Hin
blick auf die geringen Kosten piezoelektrische Translatoren
26 und 27 vorgesehen. Es können aber auch andere elektrische,
mechanische oder elektromechanische Verstellelemente
vorgesehen sein.
Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels ist die durch
die piezoelektrischen Translatoren 26 und 27 gebildete Ver
stelleinheit der Kathodenanordnung 3 wegen deren geringerer
Masse bzw. deren geringerem Gewicht zugeordnet. Das heißt,
daß zur Erzielung der gewünschten Relativbewegung zwischen
Kathodenanordnung 3 und Drehanode 7 allein die Kathodenanord
nung 3 verstellt wird. Es ist aber grundsätzlich auch mög
lich, die Verstelleinheit der Drehanode 7 zuzuordnen und so
mit die gewünschte Relativbewegung allein durch Verstellung
der Drehanode 7 zu bewirken. Außerdem ist es auch möglich,
sowohl der Kathodenanordnung 3 als auch der Drehanode 7 eine
Verstelleinheit zuzuordnen und die gewünschte Relativbewegung
durch Verstellung der Kathodenanordnung 3 und der Drehanode 7
zu bewirken. Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels
enthält die Verstelleinheit mehrere Verstellelemente, nämlich
die beiden piezoelektrischen Translatoren 26, 27. Unter Um
ständen kann es aber genügen, wenn die Verstelleinheit nur
ein Verstellelement enthält.
Alternativ zu der beschriebenen Ausbildung der Glühkathode 5
als Sinterkörper besteht auch die Möglichkeit, die Glüh
kathode 5 aus einem Grundkörper und einer im Bereich der zur
Elektronenemission vorgesehenen Fläche auf dem Grundkörper
angebrachten Beschichtung aufzubauen. Dabei besteht die Be
schichtung aus einem Material, das im Vergleich zum Material
des Grundkörpers eine geringe Elektronenaustrittsarbeit auf
weist. Als Material für den Grundkörper kommt beispielsweise
Wolfram oder Molybdän, als Material für die Beschichtung
Lanthanhexaborid (LaB6) in Frage.
Weiter besteht die Möglichkeit, die Glühkathode 5 aus einem
Grundkörper und einer Beschichtung aufzubauen, die den Grund
körper außer im Bereich seiner zur Elektronenemission vorge
sehenen Fläche bedeckt und aus einem Material besteht, das
eine im Vergleich zu dem Material des Grundkörpers hohe Elek
tronenaustrittsarbeit aufweist. Als Material für den Grund
körper eignet sich beispielsweise LaB6, als Material für die
Beschichtung Wolfram oder Molybdän.
Wenn ein gegen Ionenbeschuß unempfindlicher Elektronenemitter
vorgesehen ist, kann anstelle der Lochblende 20 auch eine an
dere auf Anodenpotential liegende Elektrode vorgesehen sein,
durch die sichergestellt ist, daß der Elektronenstrahl ES
tatsächlich mit kreisförmigem Querschnitt auf die Auftreff
fläche 22 auftrifft.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt
es sich um eine Drehanoden-Röntgenröhre. Die Erfindung kann
aber auch bei Röntgenröhren mit Festanode Anwendung finden.
Im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispieles ist der
Elektronenemitter durch eine direkt beheizte Glühkathode ge
bildet. Anstelle einer direkt beheizten Glühkathode kann aber
auch ein anderer Elektronenemitter, z. B. eine indirekt be
heizte Kathode oder eine Elektronenstrahlkanone, z. B. nach
Pierce, verwendet werden. Falls als Elektronenemitter eine
direkt beheizte Glühkathode verwendet wird, muß diese nicht
notwendigerweise wie im Falle des beschriebenen Ausführungs
beispieles als Flachemitter ausgebildet sein. Vielmehr kann
auch ein insbesondere konkav gekrümmter Elektronenemitter
Verwendung finden.
Claims (5)
1. Röntgenröhre mit einer Anode (7) und einem Elektronenemit
ter (5), von dem ein Elektronenstrahl (ES) wenigstens im
wesentlichen kreisförmigen Querschnitts ausgeht, der durch
eine zwischen dem Elektronenemitter (5) und der Anode (7) an
geordnete, auf dem Anodenpotential liegende Lochblende (20)
tritt und in einem Brennfleck (BF) auf die Auftrefffläche
(22) der Anode (7) auftrifft, von dem ein Nutzröntgenstrah
lenbündel ausgeht, wobei der Elektronenstrahl (ES) durch
Fokussierungsmittel (4, 19) auf einen Brennpunkt (F) fokus
siert ist, dessen Abstand von dem Elektronenemitter (5)
größer ist als der Abstand der Auftrefffläche von dem Elek
tronenemitter (5).
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1, bei der der Elektronenstrahl
(ES) unter einem Winkel (α) zur Flächennormalen (N) der Auf
trefffläche (22) im Brennfleck (BF) auftrifft, der wenigstens
im wesentlichen dem Winkel (β) zwischen der Flächennormalen
(N) der Auftrefffläche (22) und dem Zentralstrahl (ZS) des
Nutzröntgenstrahlenbündels entspricht.
3. Röntgenröhre nach Anspruch 2, deren Elektronenstrahl (ES)
einen Durchmesser von 0,1 bis 2,0 mm aufweist und unter einem
solchen Winkel (α) zur Flächennormalen (N) der Auftreffflä
che (22) im Brennfleck (BF) auftrifft, daß der Brennfleck
(BF) eine Länge zwischen 1 und 15 mm aufweist.
4. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 3, deren Fo
kussierungsmittel (4, 19) eine wenigstens im wesentlichen ro
tationssymmetrische Fokussierungselektrode (19) enthalten,
durch die der Elektronenstrahl (ES) tritt.
5. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 4, deren Elek
tronenemitter (5) eine vom Brennfleck (BF) aus gesehen wenig
stens im wesentlichen kreisförmige, Elektronen emittierende
Fläche aufweist, die in einer wenigstens im wesentlichen ro
tationssymmetrischen Wehneltelektrode (4) aufgenommen ist.
Priority Applications (3)
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