DE19505369C1 - Verfahren zur Verbesserung der Funktion und katalytischen Aktivität von Elektroden und katalytisch wirkenden Substanzen in einem elektrochemischen oder elektrokatalytischen Prozeß - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Funktion und katalytischen Aktivität von Elektroden und katalytisch wirkenden Substanzen in einem elektrochemischen oder elektrokatalytischen ProzeßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Verfahren ist
bekannt aus der DE 36 27 799 C2. Dort wird ein Verfahren
beschrieben, bei dem zur Wiedergewinnung und
Aufrechterhaltung der meßtechnischen Charakteristik einer
potentiometrischen Meßzelle ein Strom durch einen
Elektrolyten durch Anlegen einer Potentialdifferenz an den
Elektrolyten getrieben wird. Nachteil dieses Verfahrens ist,
daß dieser Strom das Meßsignal entsprechend der angelegten
Spannung verfälscht. Als Abhilfe wird vorgeschlagen, während
dieser Zeit die EMK-Messung auszusetzen (intermittierender
Retrieb) oder die Stromsignale aus dem Meßsignal
auszufiltern.
Zur Einführung soll zunächst ganz allgemein ein
Meßverfahren am Beispiel einer Sauerstoffmeßzelle für
Gasatmosphären auf der Basis eines Festkörperelektrolyten
dargestellt werden.
Die Zelle besteht aus zwei Reaktionsräumen, die durch
einen Festkörperelektrolyten gasdicht (im Idealfall)
voneinander getrennt sind und in dem einen Reaktionsraum der
zu bestimmende Sauerstoffpartialdruck PO1 und in dem anderen
Reaktionsraum ein Bezugssauerstoffpartialdruck PO2 vorliegt.
Zu beiden Seiten des Festkörperelektrolyten sind
Elektroden zur Ableitung der Zellenspannung angeordnet.
Solche Meßzellen werden vielfältig z. B. zur
Sauerstoffmessung in Abgasen eingesetzt. Der
Bezugssauerstoffpartialdruck wird üblicherweise über den
Sauerstoffgehalt der Luft von ca. 20,9% eingestellt.
Als Festkörperelektrolyt wird häufig Yttrium
stabilisiertes Zirkondioxid eingesetzt, das in weiten
Grenzen ein praktisch reiner Sauerstoffionenleiter ist.
In dem Raum mit dem höheren Sauerstoffpartialdruck (=
Anodenseite) erfolgt die Reaktion:
1 O2 + 4e → 2 O-2,
in dem Raum mit dem niedrigen Sauerstoffpartialdruck (= Kathodenseite) erfolgt die Reaktion:
2 O-2 - 4e → 1 O₂.
1 O2 + 4e → 2 O-2,
in dem Raum mit dem niedrigen Sauerstoffpartialdruck (= Kathodenseite) erfolgt die Reaktion:
2 O-2 - 4e → 1 O₂.
Bei unterschiedlichen Sauerstoffpartialdrücken führt
dieser Vorgang zu einer Sauerstoffionenwanderung durch den
Festkörperelektrolyten von der Anoden- zu der Kathodenseite,
sofern über einen äußeren Stromkreis (z. B. einer
Spannungsmessung) ein entsprechender Elektronenfluß vorliegt
(die Elektronenleitfähigkeit des Elektrolyten muß im
Verhältnis zu der Ionenleitfähigkeit vernachlässigbar gering
sein, um eine solche Anordnung für eine Sauerstoffbestimmung
einsetzen zu können). Im Gleichgewichtszustand, z. B. in der
praktischen Anwendung, wenn der Widerstand des äußeren
Stromkreises sehr viel größer ist als der der Meßzelle,
entsteht eine Spannung (elektromotorische Kraft EMK), aus der
sich der gesuchte Sauerstoffpartialdruck nach der bekannten
Nernst′schen Gleichung bestimmen läßt:
PO1 = PO2/e(EMK/0.0215xT)
mit T = Temp. in K, 0,0215 = R/4F, R = allg. Gaskonstante, F = Faradaysche Zahl.
PO1 = PO2/e(EMK/0.0215xT)
mit T = Temp. in K, 0,0215 = R/4F, R = allg. Gaskonstante, F = Faradaysche Zahl.
Man spricht hierbei von potentiometrischen Meßzellen
oder galvanischen Zellen. (Anmerkung: Auf dem gleichen
Prinzip basieren oxidkeramische Brennstoffzellen; durch
Anlegen einer Spannung an die Elektroden, die größer ist als
die EMK, kann Sauerstoff durch den Festelektrolyten getrieben
werden.)
Sauerstoffmeßzellen auf dieser Basis werden vielfältig
in der Praxis eingesetzt. Die Einsatztemperaturen werden
allgemein mit ca. 650°C bis 1600°C angegeben. Die untere
Temperaturgrenze wird bestimmt durch die darunter zu geringe
Reaktionskinetik und den zu hohen Widerständen des
Festkörperelektrolyten, die obere Grenze ergibt sich aus den
thermischen und chemischen Stabilitätsgrenzen der
eingesetzten Werkstoffe (z. B. der merklichen Verdampfung von
Platinelektroden oberhalb von 1400°C).
Der Meßbereich solcher Zellen reicht von 100% bis ca.
10-20% Sauerstoff, d. h. es können auch extrem niedrige
Sauerstoffpartialdrücke gemessen werden. Die dabei
auftretende EMK liegt bei Einsatz von Luft als Referenzgas
etwa zwischen -60 mV und 2000 mV. Bei noch niedrigeren
Sauerstoffpartialdrücken tritt eine verfälschende
"Überschußelektronenleitfähigkeit" auf, die bis zu einigen
Prozent der Ionenleitfähigkeit betragen kann.
Die Literatur berichtet häufig über Abweichungen der
gemessenen Werte, die vor allem im unteren
Anwendungstemperaturbereich auftreten und sich durch
Zellenträgheit und zu geringe EMK ausdrücken. Als Ursache
werden ein Nachlassen der katalytischen Aktivität und
Polarisationseffekte angegeben, ohne diese im einzelnen zu
charakterisieren oder zu quantifizieren.
Mit Sicherheit spielen dabei Veränderungen der
Oberfläche der Elektroden und wahrscheinlich auch Reaktionen
im Kontaktbereich Elektrode/Festkörperelektrolyt eine Rolle.
Häufig zitiert werden Oxidation der Elektrodenmateralien
oder chemische Reaktionen mit Fremdbestandteilen, wie z. B.
Schwefel, Chlor, Blei oder überschüssiger Kohlenstoff in
Reduktionsgasatmosphären.
Es muß betont werden, daß die Vorgänge bei der Umsetzung
der Sauerstoffionen und -moleküle, die Rolle katalytischer
Substanzen (wie die häufig eingesetzten Platinmetalle) sowie
die Stelle, an der die Umsetzung erfolgt (Elektrode,
Festkörperelektrolyt oder deren Phasengrenze), bis heute
weitgehend ungeklärt sind.
Polarisation oder nachlassende katalytische Aktivität
drücken sich in einem deutlichen Anstieg des nach der
Parallelwiderstandsmethode bestimmten Zellenwiderstandes
aus, der sich aus dem Ionenleitfähigkeitswiderstand des
Festkörperelektrolyten und den auf beiden Seiten
auftretenden Übergangswiderständen zusammensetzt. Diese sich
aus Oxidationen und chemischen Reaktionen, der verringerten
katalytischen Aktivität und Polarisationseffekten ergebenden
Übergangswiderstände können den gesamten Zellenwiderstand in
der Größenordnung von einer bis zu mehreren Zehnerpotenzen
erhöhen.
Als erkennbare Auswirkung der erhöhten Zellenwiderstände
auf die Funktion der Meßzelle tritt eine Verringerung der
Meßzellenspannung ein, was zur fehlerhaften Anzeige von zu
hohen Sauerstoffwerten führt. Ferner nimmt die
Reaktionsträgheit mit sinkender Temperatur derart zu, daß
bei niedrigeren Temperaturen keine sinnvollen Messungen mehr
möglich sind.
Eigene Messungen haben ergeben, daß Meßzellen, die bei
dem ersten Aufheizen ab ca. 600°C Meßwerte mit einem
akzeptablen Fehler von < 10-15% aufwiesen, nach dem
Erhitzen auf Temperaturen von langfristig über ca. 1000°C
und kurzfristig über 1300°C einen erheblichen Anstieg der
Zellenwiderstände unterhalb von 900 bis 1000°C aufweisen.
Bei 850°C traten Meßfehler von 150% auf (Soll: 2%; Ist: ca.
5% Sauerstoff). Teilweise waren aber auch unterhalb von
850°C keine sinnvollen Messungen mehr möglich.
Eine mögliche Ursache für die nachlassende
Meßzellenfunktion, nämlich die Oxidation bei hohen
Temperaturen, oberhalb ca. 1000 bis 1200°C, ist praktisch
nicht zu vermeiden. Sie tritt dann in jedem Fall auf der
Referenzgasseite ein, wenn dazu wie üblich Luft verwendet
wird. Liegt dann auf der Meßgasseite, z. B. eine stark
reduzierende Atmosphäre vor, so ergeben sich Meßfehler
allein schon aus der Asymmetrie der Elektrodenreaktionen.
Es ist bekannt, durch geeignete Auswahl der
Elektrodenmaterialien eine Verbesserung der Eigenschaften im
unteren Temperaturbereich zu erhalten. Diese Maßnahmen
eignen sich aber meist nicht für den gleichzeitigen Einsatz
bei höheren Temperaturen.
So ist gemäß DE 24 33 158 A1 vorgesehen, die Elektroden
mit porösen Materialien zu beschichten, die mit einer
katalytischen Substanz imprägniert wird.
Die DE 29 05 349 A1 beschreibt ein Verfahren, bei dem
zur Herstellung eines Sauerstoffgassensors auf der Basis
eines Trockenelektrolyten während einer chemischen
Behandlung ein Gleichstrom zugeführt wird, wobei die äußere
Elektrode als Kathode eingesetzt wird und während der
Behandlung einer reduzierenden Atmosphäre bei erhöhter
Temperatur ausgesetzt wird.
Bei dem eingangs genannten Verfahren gemäß DE 36 27
799 C2 haben eigene Messungen den nachteiligen Effekt ergeben,
daß z. B. bei einer Meßzelle, die bei ca. 900°C eine
plausible Meßzellenspannung von ca. 1200 mV aufwies, nach
dem kurzfristigen Anlegen einer Spannung von 15 V lange Zeit
erhöhte Spannungswerte auftraten: kurz nach dem Abschalten
der angelegten Spannung wurden noch ca. 1700 mV gemessen,
die nur sehr langsam abklangen. Erst durch dauerhaftes
Kurzschließen der beiden Meßzellenelektroden konnte nach ca.
30 Minuten wieder das Ausgangssignal erreicht werden. Bei
noch niedrigeren Temperaturen wurden noch längere
"Erholungszeiten" ermittelt. Bei Anwendung dieses Verfahrens
sind störungsfreie Messungen im unteren Temperaturbereich
praktisch nicht möglich. Auch das vorgeschlagene Ausfiltern
der überlagerten Spannungspotentiale ist technisch kaum
realisierbar, wenn man bedenkt, daß die angelegten
Spannungen in der Größenordnung von mehreren Volt bis zu
über 50 Volt liegen, während die Meßsignale der Zelle bei 0
bis 1500 mV liegen, z. B. bei 1000°C und 2% Sauerstoffgehalt
nur ca. 60 mV. Das macht den dauerhaften Anschluß eines
Spannungspotentials an beide Elektroden und dessen
fehlerfreie Ausfilterung mit einem maximalen Fehler von < 1
bis 2 mV problematisch.
Aus der CH 643 067 A5 ist bereits ein Verfahren zur
Regeneration der Elektrodenoberfläche einer Meßelektrode
bekannt. Dabei wird während der Regenerationsschritte die
Meßelektrode anodischer oder kathodischer Polarisation durch
Wirkung von einem oder mehreren Spannungs- oder
Stromimpulsen unterworfen. Die Polarität der Impulse wird
nicht angesprochen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
anzugeben, das die Funktion und katalytische Wirkung von
solchen Meßzellen verbessert, ohne dabei den Meßbetrieb zu
lange zu unterbrechen oder in unzulässiger Weise zu
beeinflussen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den
Merkmalen im Anspruch 1 gelöst.
Schon durch eine einmalige Umpolung der an die Zelle
angelegten Spannung wird erreicht, daß die von einer Zelle
abgegebene Meßspannung schon nach sehr kurzer Zeit, von
beispielsweise 20 bis 120 s, einen Gleichgewichtszustand
erreicht und die Zelle wieder mit der ursprünglichen
Meßgenauigkeit arbeitet. Der Innenwiderstand der Meßzelle
geht ebenfalls wieder auf den ursprünglichen niedrigen Wert
zurück. Als Beispiel ergaben sich bei eine Meßzelle, die
nach einem längeren Einsatz bei 1412°C anschließend bei
712°C keine brauchbaren Meßwerte mehr lieferte, daß der
Meßzellenwiderstand von 352 kOhm auf 07, kOhm reduziert
wurde, nachdem die Zelle einer Behandlung mit einer einmal
umgepolten Gleichspannung von 5 V und einer Dauer von je 1
Sekunde/Polung ausgesetzt wurde. Unmittelbar anschließend
wurden die beiden Pole der Meßzelle für ca. 1 Minute
kurzgeschlossen. Nach einer weiteren Wartezeit von 1 Minute
waren wieder Messungen des Sauerstoffgehalts mit einem
Fehler < 5% und einer sehr kurzen Ansprechzeit möglich.
Die gesamte Unterbrechung der Messung betrug dabei nur
ca. 2,5 Minuten, bis wieder in den normalen Meßbetrieb
übergegangen werden konnte.
Bei Testgas mit 712°C, 2% 0₂ und 98% N₂ ergeben sich
- - vor der Behandlung 33,6 mV, daraus berechnet 4,3% O₂; 352,0 kOhm
- - nach der Behandlung 50,1 mV, daraus berechnet 2,0% O₂; 0,7 kOhm.
Bei einer nach diesem Verfahren behandelten Meßzelle
genügt es, die Behandlung bei Temperaturen unter 1000°C im
Abstand von mehreren Stunden zu wiederholen, um eine
ausreichende Funktionstüchtigkeit zu erhalten. Eine
häufigere Wiederholung ist im allgemeinen nicht
erforderlich, da sich die Zellenwiderstände bei diesen
niedrigen Temperaturen nur relativ langsam wieder erhöhen.
In kürzeren Abständen durchgeführte Behandlungen nach diesem
Verfahren bringen nur wenig Vorteil bei den Messungen, sie
haben aber auch keinen negativen Einfluß.
Bei Temperaturen unterhalb von ca. 650°C behalten die
behandelten Meßzellen beispielsweise wenigstens für lange
Zeit, mehrere Tage ihre guten Meßeigenschaften bei, so daß
eine weitere Behandlung nicht erforderlich ist. Versuche bei
ca. 450°C führten zu keiner Meßwertverbesserung und die
Zeiten bis zum Gleichgewichtszustand waren sehr lange.
Eine nach dem Verfahren bei Temperaturen von etwa 650°C
behandelte Meßzelle lieferte bis ca. 450°C gute Meßwerte (<
10% Abweichung) bei kurzer Ansprechzeit. Unbehandelte
Meßzellen haben üblicherweise eine untere Anwendungsgrenze
von 650°C.
Bei Temperaturen, die deutlich oberhalb 1000°C liegen,
ist die Meßgüte im allgemeinen auch ohne eine Behandlung
nach diesem Verfahren ausreichend gut, die Anwendung dieses
Verfahrens bringt bei diesen hohen Temperaturen dann nur
wenig Vorteil, sie hat aber auch keine negative Auswirkung.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch bei
Sauerstoffpumpzellen oder Brennstoffzellen anwendbar,
wodurch sich deren Funktion und Wirkungsgrad erhöht. Dabei
läßt sich durch einen entsprechenden Aufbau mit voneinander
getrennten Beschichtungsflächen mit einer dazwischen
angeordneten, leitfähigen Trennschicht und als Elektroden
ausgebildete katalytische Beschichtung die Wirkung von
Katalysatoren steigern oder regenerieren.
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche. So kann statt einer einmal oder mehrmals
umgepolten Gleichspannung eine sich sozusagen selbst
umpolende Wechselspannung verwendet werden, deren Verlauf
vorzugsweise rechteckig oder auch trapezförmig,
sägezahnförmig oder sinusförmig ist. Die Frequenz der
Wechselspannung ist zweckmäßig sehr niedrig, vorzugsweise
kleiner als 50 Hz, kann aber je nach Art und Aufbau der
Zellen insgesamt im Niederfrequenzbereich liegen. Insgesamt
gelten für die Wirksamkeit des Verfahrens weite Grenzen
sowohl für die Höhe und Art der angelegten Spannung und
deren Frequenzen. Die Wirksamkeit wird dabei durch die
folgenden Merkmale charakterisiert: den erreichten Abfall
des Zellenwiderstandes, die Länge der Zeit, bis sich in etwa
der Gleichgewichtszustand, d. h. eine Abweichung vom
richtigen Meßwert kleiner als 5%, einstellt bzw. wieder auf
den normalen Meßbetrieb übergegangen werden kann (Ziel: < 3
bis 5 Minuten) und die Länge der Ansprechzeit (Soll: < 5 bis
10 s). Allgemein kann gesagt werden, daß die Wirksamkeit
mit steigender Frequenz abnimmt und mit steigender Spannung
zunimmt und daß die Ansprechzeit mit steigender Frequenz
zunimmt. Brauchbare Ergebnisse wurden z. B. sowohl mit einer
Rechteckspannung von 13 V und 0,5 Hz als auch mit einer
Sinusspannung von 15 V bei 50 Hz erzielt. Die angelegte
Spannung soll mit Vorteil größer als die elektromotorische
Kraft sein, die an der jeweiligen Zelle auftreten kann.
Beispielsweise liegen die Spannungen zwischen 3 V und 15 V
Gleichspannung bzw. Spitzenspannung bei Wechselstrom. Die
angelegten Spannungen müssen nicht symmetrisch sein, können
also im positiven und im negativen Bereich unterschiedliche
Werte besitzen. Im allgemeinen wird man aber aus praktischen
Gründen symmetrische Spannungen verwenden. Die Richtung der
jeweils ersten Polung beim Anlegen der Spannung ist ohne
größeren Einfluß auf das Ergebnis des Verfahrens. Es hat
sich aber als vorteilhaft erwiesen, die erste Polung in
Richtung der jeweiligen Meßzellenspannung zu wählen, da dann
der Gleichgewichtszustand etwas schneller wieder erreicht
wird. Die Richtung der letzten Polung kann sowohl gleich der
Richtung der ersten Polung oder auch entgegengesetzt sein.
Bei entgegengesetzter Richtung erreicht die Meßzelle den
Gleichgewichtszustand etwas schneller. Bei unterschiedlichen
Elektrodenarten, z. B. Platin als Innenelektrode und
Chrom/Nickelstahl als Außenelektrode, sind unterschiedliche
Wirkungen des Verfahrens möglich. Hier kann es vorteilhaft
sein, entweder die letzte Polung in der gleichen Richtung
wie die erste Polung zu wählen oder die Höhe der angelegten
Spannung in der einen Polungsrichtung unterschiedlich zu der
in der entgegengesetzten Polungsrichtung zu wählen.
Die Höhe der angelegten Spannung wird vorzugsweise
gleich gehalten. Desgleichen ist zweckmäßig die Dauer der
positiven und der negativen Spannungsabschnitte ebenfalls
gleich zu halten. Der Gleichgewichtszustand der Zelle läßt
sich schneller erreichen, wenn in Weiterbildung der
Erfindung nach Beendigung der Spannungsaufschaltung die
beiden Elektroden der Zelle kurzgeschlossen werden,
beispielsweise für etwa 1 Minute.
In den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Meßzelle zur Messung des
Sauerstoffpartialdruckes;
Fig. 2 eine Zelle mit einer katalytischen Beschichtung;
Fig. 3 als Beispiel Kurvenformen von Spannungen, die
erfindungsgemäß zur Verbesserung der Funktion an die
Zellen angelegt werden können.
In Fig. 1 ist schematisch eine bekannte Zelle zur
Messung des Partialdruckes von Sauerstoff dargestellt. Die
Zelle weist einen topfförmigen Körper 1 aus Zirkondioxid
auf, die eine Innenelektrode 2 und eine Außenelektrode 3 aus
Platin trägt. An die Elektroden 2, 3 wird von einer
Spannungsquelle 4 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eine
Spannung angelegt, die wenigstens einmal umgepolt wird. Die
Spannungsquelle ist als Gleichstromquelle gezeichnet, kann
aber auch eine Wechselstromquelle sein. Nach dem Abschalten
der Spannungsquelle 4 wird an den Elektroden 2, 3 die
eigentliche Meßspannung abgenommen, die dann in den
Sauerstoffpartialdruck umgerechnet werden kann.
In Fig. 2 ist ebenfalls schematisch eine Zelle mit
katalytischen Beschichtungen 5, 6 dargestellt, zwischen
denen sich ein leitfähiges Material 9 befindet. An die
katalytischen Beschichtungen 5, 6 sind Elektroden 7, 8
angeschlossen, mit denen wiederum wie bei dem
Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 eine Spannungsquelle 4
angeschlossen ist.
Fig. 3 zeigt, daß die von der Spannungsquelle 4
gelieferten Spannungen unterschiedliche Form und Frequenz
haben können. Die Kurvenform 10 ist eine Rechteckspannung,
wobei sowohl die Spannungshöhe als auch die Zeit für das
Anlegen im positiven und im negativen Bereich gleich sind.
Nimmt man für die Zeiten t₁ und t₂ Werte von je 1 s an, so
ergibt sich rechnerisch eine Frequenz von 0,5 Mz. Es genügt
allerdings das Anlegen nur einer Periode dieser
Wechselspannung, also ein einmaliges Umpolen. Die Kurvenform
11 zeigt ein Beispiel für einen trapezförmigen Verlauf. Die
Zeiten für den positiven und negativen Bereich sind wiederum
etwa gleich, aber im positiven Bereich wird nur eine
niedrigere Spannung als im negativen Bereich erreicht. Die
Kurvenform 12 zeigt den typischen Sinusverlauf, wobei die
kurve symmetrisch zur Null-Linie liegt, also die Zeiten und
die Spannungshöhen im positiven und negativen Bereich gleich
sind.
Claims (7)
1. Verfahren zur Konditionierung und/oder Wiederherstellung
der Funktion und katalytischen Aktivität von Elektroden
(2, 3) und katalytisch wirkenden Substanzen (5, 6) in
einem elektrochemischen oder elektrokatalytischen
Prozeß, bei dem unter Aufnahme oder Abgabe von
Elektronen direkt oder in einem oder mehreren
Zwischenschritten Prozesse der Ionisation oder
Deionisation ablaufen, mit einer Zelle, die aus zwei
durch einen Elektrolyten (1) oder eine elektrisch
leitende Schicht (9) voneinander getrennten
Elektroden (2, 3) oder katalytischen Beschichtungen (5,
6) gebildet wird und bei dem eine Spannung an die beiden
Elektroden (2, 3) oder katalytischen Beschichtungen (5,
6) angelegt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung der Spannung
mindestens einmal umgepolt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung eine
Wechselspannung ist, deren Verlauf rechteckig (10),
trapezförmig (11), sägezahnförmig oder sinusförmig (12)
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die angelegte Spannung
größer als die elektromotorische Kraft ist, die an der
Zelle auftreten kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umpolungsfrequenz im
Niederfrequenzbereich liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Spannungen
gleich gehalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dauer der positiven und der negativen
Spannungsabschnitte gleich gehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Beendigung der Spannungsaufschaltung die beiden
Elektroden (2, 3; 7, 8) der Zelle kurzgeschlossen
werden.
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