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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1, die Verwendung dieses Verfahrens nach Anspruch 18 und eine Sensorvorrichtung
nach Anspruch 19.
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Elektrochemische
Detektoren und Sensoren haben in den letzten Jahrzehnten aufgrund
ihrer guten Miniaturisierbarkeit und einfachen Datenerfassung und
Datenauswertung immer mehr an Bedeutung gewonnen und werden jetzt
in einer Vielzahl von Applikationen routinemäßig
eingesetzt. Sie spielen z. B. in der Prozesskontrolle und der Online-Diagnostik eine
wichtige Rolle.
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Dabei
kommt es aber abhängig von dem zu untersuchenden Analyten
und der in der Probelösung vorhandenen Matrix schon nach
kurzer Zeit zu einem Abfall des elektrochemischen Signals trotz gleichbleibender
Konzentration des Analyten. Die Ursache liegt in der Ablagerung
von unlöslichen oder zumindest stark adsorbierenden Substanzen
an der Elektrodenoberfläche. Dadurch wird die Elektrodenreaktion
stark behindert. Die blockierenden Substanzen können bereits
in der Probenmatrix vorliegen oder im Verlauf der elektrochemischen
Reaktion entstehen.
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Um
dieses Problem zu umgehen, kann die Elektrode vor jeder Messung
mechanisch gereinigt werden, z. B. durch Polieren mit feinstem Aluminiumoxidpulver.
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Eine
andere Lösung besteht darin, die Elektrode elektrochemisch
in der verwendeten Lösung zu reinigen. Dies kann z. B.
durch das Anlegen einer positiven oder negativen Spannung für
einen bestimmten Zeitraum von einigen Sekunden bis zu wenigen Minuten
vor der Messung erfolgen. So wird gemäß der
WO 2005/085828 A1 eine
Arbeitselektrode anodisch gereinigt, wobei Verunreinigungen mittels
Oxidation und/oder Hydratation entfernt werden. Auch die Kombination
von positiver und negativer Spannung wurde schon erfolgreich angewendet
(
EP 1 452 858 A2 ,
US 2005/0236280 ).
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Die
Selbstreinigung elektrochemischer Detektoren durch Pulsamperometrie
ist beispielsweise in der HPLC verbreitet. Weitere Einsatzgebiete
sind die Fließinjektionsanalyse und die Kapillarelektrophorese.
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Durch
diese Form der elektrochemischen Vorbehandlung kann die Signalstabilität
in einigen Messlösungen verbessert werden, aber ein Abfall des
Signals ist in den meisten Fällen immer noch zu beobachten,
so dass nach relativ kurzer Zeit die Elektrode/der Sensor mechanisch
gereinigt oder ersetzt werden muss.
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Eine
weitere Möglichkeit der Reinigung von Arbeitselektroden
besteht in der Erwärmung der Elektrode, um Ablagerungen
mittels Hitze zu entfernen (
US 2002/0195340 A1 ).
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Auch
der Einsatz von Ultraschall, Mikrowellen oder Laserimpulsen zur
Reinigung der Arbeitslektrode in der Messlösung ist bekannt,
was aber die gesamte Messaparatur deutlich größer,
komplizierter und teurer werden lässt.
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Besonders
interessante und vielversprechende Anwendungen für elektrochemische
Sensoren sind in der medizinischen Onlinediagnostik direkt am bzw.
im Patienten zu finden. Hier ist die gute Miniaturisierbarkeit elektrochemischer
Sensoren besonders wichtig, weshalb große Systeme zur Reinigung
der Elektrodenoberfläche nachteilig sind.
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Bei
diesem Einsatzgebiet ist das Problem der Blockierung der Elektrodenoberfläche
und ein damit verbundenes Absinken des Signals besonders stark ausgeprägt.
Die Ursache ist in der unspezifischen Absorption von Proteinen an
der Elektrodenoberfläche zu finden. Um diese zu unterbinden,
werden Membranen oder speziell modifizierte Elektrodenoberflächen
wie z. B. Metallkomplexe eingebettet in ein Gel/Polymer vorgeschlagen.
Neben der aufwändigen Herstellung solcher Beschichtungen
ist auch stets die Gefahr gegeben, dass die metallhaltigen Oberflächen
ausbluten und so z. B. Eisen, Platin oder Gold an den Körper
und in die Analysenlösung abgeben.
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Auch
die kontinuierliche Abgabe von Stickstoffmonoxid vor der Arbeitselektrode
wurde angewendet, um unspezifische Adsorption zu verhindern. Für
bestimmte Anwendungen stehen dieser Lösung allerdings Sicherheitsbedenken
entgegen.
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Ein
gleichzeitiges Heizen und elektrochemisches Messen ist ebenfalls
aus der Literatur bekannt (Gründler und Flechsig,
Microchimica Acta 154 (2006) 175; Voss et al.,
Electrochem Commun 1 (1999) 383; Wang et al., Talanta
50 (2000) 1205). Bisher wurden aber nur moderate Potentiale
(beispielsweise von –1 V bis +1.5 V vs. SCE) angelegt,
wie sie typisch für elektrochemische Messungen sind. Zur Entfernung
blockierender Substanzen genügt das im Allgemeinen nicht,
weil diese Potentiale nicht zur Oxidation bzw. Reduktion derselben
ausreichen. Daneben findet keine Gasentwicklung (Sauerstoff bzw. Wasserstoff)
statt, die ein Ablösen anhaftender Schichten unterstützen
könnte.
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Der
Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen,
mit welchem Sensorvorrichtungen elektrochemischer Messgeräte in-situ,
d. h. in einer Messlösung, vor und/oder während
jeder Messung behandelt, insbesondere gereinigt, werden können,
so dass man ein über viele Messungen und sehr lange Zeit
stabiles Messsignal erhält.
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Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung eines Verfahrens mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, die Verwendung dieses Verfahrens nach Anspruch 18
und eine Sensorvorrichtung nach Anspruch 19 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Zur
Verfügung gestellt wird ein Verfahren zur elektrochemischen
Behandlung einer für elektrochemische Messungen geeigneten
Elektrode. Diese Elektrode wird auch als Arbeitselektrode bezeichnet. Die
Elektrode kann Teil einer Sensorvorrichtung eines elektrochemischen
Messgerätes sein, welches mindestens eine Elektrode umfasst.
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Eine
Referenzelektrode kann innerhalb der Sensorvorrichtung oder außerhalb
derselben angeordnet sein.
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Bei
der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Elektrode erwärmt und gleichzeitig
oder alternierend an die Elektrode ein gegenüber der Referenzelektrode
negatives oder positives Potential angelegt.
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Bei
dem Verfahren kann das an die Elektrode angelegte negative oder
positive Potential gegenüber einer Referenzelektrode bestimmt
werden. Vorteilhafterweise wird an die Elektrode ein Potential von weniger
als –1,0 V, bevorzugt weniger als –2,0 V, beispielsweise –2,5
V angelegt. Mit dem angelegten Potential wird eine reduzierende
Reinigung bewirkt, die mit der Entwicklung von Gasbläschen
aus molekularem Wasserstoff verbunden ist. Je niedriger der pH-Wert
des Elektrolyten, desto weniger negativ kann das Potential gewählt
werden.
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Alternativ
kann die Reinigung auch oxidativ unter Bildung von Sauerstoffbläschen
erfolgen, wobei Potentiale über 1,5 V, insbesondere über
2 V, bevorzugt über 2,5 V verwendet werden können.
Je höher der pH-Wert, desto niedriger kann das Potential gewählt
werden. Vorteilhafterweise ist die Lösung dabei frei von
Chlorid, Bromid und Jodid. Insbesondere Chlor und Brom, die bei
hohen Potentialen entstehen, können Edelmetallelektroden
angreifen.
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Optional
kann eine weitere Elektrode als Gegenelektrode zum Einsatz kommen,
um die Referenzelektrode vom Elektrolysestrom zu entlasten und Potentialverschiebungen
aufgrund des unkompensierten Widerstands der Elektrolytlösung
zu vermeiden.
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Die
negative oder positive Polarisierung kann dabei so stark sein, dass
es zur Gasentwicklung kommt. Dabei entstehen je nach Potential und
Zusammensetzung des Elektrolyten durch dessen Elektrolyse Wasserstoff,
Sauerstoff oder Halogene. Diese Prozesse führen in Kombination
mit der erhöhten Elektrodentemperatur zu einer chemischen
und mechanischen Lockerung der blockierenden Filme. Somit wird eine
gute Reinigungswirkung auch bei stark absorbierenden bzw. blockierenden
Substanzen erreicht, so dass das analytische Signal über
einen langen Zeitraum konstant bleibt.
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Das
Verfahren ermöglicht eine Reinigung der Sensorvorrichtung
direkt in der Messlösung. Damit ist es nicht länger
erforderlich, die Elektrode aus der Messlösung zu entnehmen.
Auch ist eine aufwändige Apparatur, die eine Anwendung
im Körper des Patienten unmöglich macht, wie z.
B. bei der Reinigung mittels Ultraschall, Mikrowellen oder Laserimpulsen, nicht
länger notwendig.
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Eine
regelmäßige Erneuerung der Elektrode und eine
damit verbundene erneute Kalibrierung entfallen bei Anwendung des
vorliegenden Verfahrens ebenso wie die bisher regelmäßig
durchzuführende mechanische Reinigung.
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Soweit
nicht anders angegeben, sind Potentiale jeweils gegen eine gesättigte
Kalomelelektrode (SCE) gemessen.
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Für
die Elektrode (Arbeitselektrode) kommen vorteilhafterweise inerte
Materialien zum Einsatz (Kohlenstoff bzw. Edelmetalle). Die Gegenelektrode besteht
im Allgemeinen aus einem inerten Material (z. B. Platin oder Glaskohle).
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Es
ist von Vorteil, wenn die Erwärmung der Elektrode mittels
eines durch die Elektrode fließenden Wechselstromes erfolgt.
Vorteilhafterweise hat der Wechselstrom eine Frequenz von wenigstens
50 kHz und ist von seiner Stromstärke her so bemessen, dass
eine Temperatur von mehr als 60°C an der Elektrode erreicht
wird. Bei Verwendung von Golddraht mit 25 μm Durchmesser
als Material der Elektrode sind ca. 750 mA (eff.) nötig.
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Es
ist aber auch möglich, dass die Erwärmung der
Elektrode durch ein nahe (bevorzugt mit einem Abstand von weniger
als 0,5 mm) der Elektrode angeordnetes elektrisches Heizelement
erfolgt, wobei das Heizelement bevorzugt galvanisch von der Elektrode
getrennt ist. An das separate Heizelement wird vorteilhafterweise
ein Gleich – oder Wechselstrom angelegt, wodurch eine Erwärmung
desselben erfolgt.
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Als
Träger oder Substrat wird das elektrisch nicht leitfähige
Material bezeichnet, welches der Sensoreinrichtung, die die Elektrode
umfassen kann, physische Struktur verleiht und die Elektrode trägt. Das
separate Heizelement ist vorteilhafterweise im Substrat angeordnet,
wobei die Menge der Materialien, aus denen das Substrat herstellbar
ist, Keramik, Glas, Kunststoff und/oder einen Halbleiter umfasst. Keramik
wird als Substrat bevorzugt, insbesondere LTCC (Low Temperature
Cofired Ceramic).
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In
einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird das an die
Elektrode angelegte elektrochemische Potential pulsartig geändert
und die Erwärmung der Elektrode erfolgt kontinuierlich.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird das an
die Elektrode angelegte Potential kontinuierlich angelegt, wohingegen
die Erwärmung der Elektrode pulsartig erfolgt. Hierdurch
wird bei Pulsdauer von weniger als 100 ms ein kurzzeitiges Erhitzen
bis über den Siedepunkt des die Elektrode umgebenden Mediums,
des Elektrolyten, möglich. Die Überhitzung gelingt
an glatten Elektrodenoberflächen viel leichter als an rauen.
Nach Ende des Heizpulses löst sich die Überhitzung
alsbald und verursacht Dampfblasenbildung. Dies wird kann gemäß einem
Aspekt der Erfindung als „Dampfreinigungseffekt” zusätzlich
zu Potential und Heizung reinigungswirksam genutzt werden.
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Es
ist auch von Vorteil, wenn das an die Elektrode angelegte Potential
pulsartig geändert wird und die Erwärmung der
Elektrode ebenfalls pulsartig erfolgt, wobei die Pulsation von Potential
und Erwärmung synchron oder asynchron erfolgt.
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Für
die Pulsheizung wird vorteilhafterweise eine direkt geheizte Elektrode
verwendet, weil die Abkühlung und Erhitzung aufgrund der
geringen thermischen Trägheit der Elektrode schnell erfolgen kann.
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Die
Pulsation entsteht durch einen Zyklus aus Heizpulsen von vorzugsweise
unter 100 ms Dauer und Abkühlphase von bevorzugt weniger
als 1 s. Die Potentialpulse können auch schneller aufeinander
folgen.
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Bevorzugt
sind die bei der Wärmepulsation bewirkten Temperaturpulse
kürzer als 1000 ms, insbesondere kürzer als 300
ms (Millisekunden).
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird auch durch die Verwendung
des vorstehend beschriebenen Verfahrens in der Fließinjektionsanalyse,
Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC), Kapillarelektrophorese,
in der medizinischen Onlinediagnostik, zur Prozessüberwachung
in der Industrieproduktion oder in Sensorsystemen zum Monitoring in
der Umweltanalytik gelöst.
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Das
Verfahren ist vorteilhafterweise automatisiert. Dies ermöglicht
eine selbsttätige Reinigung der Sensorvorrichtung während
oder vor der Analyse.
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Bevorzugt
ist die Verwendung einer Elektrode als geheizte Mikroelektrode.
Der Wärmeeintrag ist in dieser Ausführungsform,
insbesondere bei gepulster Heizung, sehr klein, was eine Anwendung
des Verfahrens direkt im Körper des Patienten z. B. im Rahmen
von medizinischen Onlineüberwachungen ermöglicht.
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Aufgrund
der einfachen elektrischen Sensorstruktur sind der Miniaturisierung
eines die beschriebene Elektrode enthaltenden Sensors kaum Grenzen gesetzt.
Zusätzliche Komponenten für die Regelung der Temperatur
der Arbeitselektrode sind nicht in der Sensorvorrichtung, sondern
nur extern in einer Steuereinheit erforderlich. Vorteilhafterweise
ist dazu die Sensorvorrichtung mit einer außerhalb der
Sensorvorrichtung angeordneten Steuereinheit zur Temperaturregelung
des Heizelementes verbunden.
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Typische
Anwendungsgebiete sind Detektoren in Fließsystemen (FIA),
Detektoren in HPLC-Systemen, Medizinische Onlineüberwachung über
mehrere Tage in Form von in vivo Sensoren und/oder in vitro Sensoren
oder Detektoren in der Kapillarzonenelektrophorese.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird auch durch eine Sensorvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 19 gelöst, welche mindestens eine
Elektrode sowie ein elektrisches Heizelement umfasst, wobei das
elektrische Heizelement in räumlicher Nähe der
Elektrode so angeordnet ist, dass eine Erwärmung des elektrischen
Heizelements eine Erwärmung der Elektrode bewirkt.
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Vorteilhafterweise
liegt in der Sensorvorrichtung zwischen der Elektrode und dem Heizelement ein
Wärmetransportmittel. Insbesondere ist bevorzugt, wenn
dieses Wärmetransportmittel eine Silberschicht aufweist.
Weiter bevorzugt ist ein Abstand zwischen der Elektrode und dem
Heizelement von weniger als 0,5 mm.
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Als
Material der Elektrode sind mindestens ein Edelmetall und/oder Kohlenstoff
bevorzugt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren an mehreren
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Dabei zeigt
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1 den
Aufbau eines Sensors mit erster Elektrode, Wärmetransportmittel,
Heizmäander und Keramiksubstrat;
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2 ein
LTCC-Element in der Draufsicht, unter Ansicht der einzelnen Schichten
mit dessen Bestandteilen;
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3 ein
LTCC-Element in der Seitenansicht;
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4a +
b eine Platin-Drahtelektrode zur Dopaminbestimmung gemäß Beispiel
1;
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5 das
Messergebnis einer Dopaminbestimmung mit der in 4 gezeigten
Apparatur und Bestimmung mit cyclischer Voltammetrie;
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6 das
Ergebnis wiederholter Dopaminbestimmungen mit der in 4 gezeigten Apparatur und Bestimmung mit
Square Wave Voltammetrie und Cyclischer Voltammetrie;
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7 die
Stabilität des Dopamin-Signals aus der Square Wave Voltammetrie
bei 12 nacheinander durchgeführten Messungen;
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1 zeigt
als ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
eine indirekt geheizte Elektrode 1 innerhalb einer Sensorvorrichtung.
Die Elektrode 1 ist als Goldschicht mit einem Durchmesser von
2 mm ausgeführt. Ein Wärmetransportmittel 2 ist als
Silberschicht ausgeführt. Die Erwärmung der Elektrode 1 wird über
ein Heizelement 3 herbeigeführt, wie beispielsweise
einen Heizmäander 3. Die Elektrode 1 und
Heizelement 3 sind gemeinsam in einem Substrat 5 untergebracht.
Die erste Elektrode 1 wird über eine Kontaktbahn 6,
hier aus Gold, elektrisch mit einer Lötkontaktplatte 7 verbunden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren bedient sich der Erwärmung
der Elektrode 1, wobei ein negatives oder positives Potential
an die Elektrode 1 angelegt wird. Dieses führt
durch seine Reduktions- oder Oxidationswirkung zur Ablösung
adsorbierter Schichten, gegebenenfalls auch unter Gasentwicklung
an der Elektrode 1.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Heizmäander 3 weniger
als 0,5 mm unterhalb einer in Gold ausgeführten Elektrode 1 (Durchmesser
2 mm) innerhalb eines Keramiksubstrats 5 untergebracht. Kontakte
sind an den Lötkontaktplatten 7 an einer Unterseite
des Sensorelements angebracht, um die Heizspannung 8 anzulegen.
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Vorteilhafterweise
ist das Heizelement 3 von der Elektrode 1 galvanisch
getrennt und im Substrat 5 des Sensors angeordnet. Die
galvanische Trennung ermöglicht die separate Zuführung
von Heizstrom gleichzeitig zur Ansteuerung der Elektrode 1. Auch
ist es von Vorteil, wenn die Sensorvorrichtung mit einer außerhalb
der Sensorvorrichtung angeordneten Steuereinheit zur Temperaturregelung
des Heizelementes 3 verbunden ist.
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2 und 3 zeigen
schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Sensorvorrichtung. Dieses ist aus verschiedenen Schichten aufgebaut.
Aus Gründen der Anschaulichkeit sind dabei in 2 im
Sensorelement übereinander liegende Schichten nebeneinander
dargestellt. Eine erste Elektrode 1 hat eine Elektrodenfläche
vom Durchmesser 2 mm und ist als Goldelektrode ausgeführt.
Eine Silberschicht 2 dient als Wärmetransportmittel.
Direkt darunter ist ein Heizelement 3 angeordnet. Die elektrische
Kontaktierung der Komponenten erfolgt über vertikale Kontaktbahnen 6 zur
Lötkontaktplatte 7. Vertikale Kontaktbahnen 6 sind
der Übersichtlichkeit halber in der Aufsicht (2)
nicht dargestellt. 3 zeigt das Ausführungsbeispiel
in der Seitenansicht.
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Zur
Ausführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens wird
die Elektrode 1 durch das Heizelement 3 erhitzt.
Die Silberschicht 2 vermittelt dabei den Wärmetransport. Über
die Lötkontaktplatte 7 werden dabei sowohl das
Heizelement 3 als auch die Elektrode 1 kontaktiert.
Die Erwärmung und gegebenenfalls Gasentwicklung an der
Elektrode 1 führt zur Ablösung eventuell
adsorbierten Materials und zur Regeneration der Elektrode auch bei
hartnäckigen Verschmutzungen. Beispiele sind im Folgenden
gegeben.
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4 zeigt ein Ausführungsbeispiel
einer Elektrode
1 als direkt geheizte Drahtelektrode. Dabei wird
als Elektrode
1 ein Metalldraht
11 mit einem Wechselstrom
(z. B. mit 50 kHz) über die in einem Glasrohr
9 geführten
Leitungen
10 und die Kontakte
13 beheizt. Vorteilhaft
ist dabei entweder die symmetrische Ausführung der Elektrode
[
Gründler und Flechsig, Principles and Analytical
Applications of Heated Electrodes, Microchim. Acta 154 (2006) 175] oder
die Verwendung einer der in der Patentschrift
DE 10 2006 006 347 B3 beschriebenen
Einrichtungen. Referenz- und Gegenelektrode sind der Übersichtlichkeit
halber in
4 nicht dargestellt.
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Beispiel 1: Dopaminbestimmung in Gegenwart
von Gelatine
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Bestimmt
wurde Dopamin an einer Elektrodenvorrichtung, wie sie in 4 gezeigt ist. Diese umfasst als Elektrode 1 eine
durch eine direkt angelegte Wechselspannung heizbare, 50 μm
dicke Platin-Drahtelektrode 11. Dazu wurde der 5 mm lange und
50 μm dicke Platindraht 11 auf eine Leiterplatte 12 gelötet
und die Lötstellen 13 sowie Zuleitungen 14 mit
einer Wachsmischung isoliert.
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Als
Messmethoden wurden die cyclische Voltammetrie (5)
und Square Wave Voltammetrie (6) gewählt.
Es wurde jeweils mit einer Drei-Elektrodentechnik gemessen. Als
Elektrode 1 wurde eine direkt heizbare Platinelektrode 11 gewählt.
Gegen- und Referenzelektrode waren in der Nähe der Elektrode 1 angeordnet
(5 mm entfernt). Die Messungen des Dopaminsignals wurden in 100 mM
Phosphatpuffer pH 7.04 bei einem Dopamingehalt von 50 ppm durchgeführt.
Um die Elektrode 1 gezielt zu blockieren, wird die Elektrode 1 für
300 s in 100 mM Phosphatpuffer mit 1000 ppm Gelatine gehalten und
anschließend sorgfältig gespült.
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5 zeigt
das Messergebnis einer Dopaminbestimmung mit der in 2 gezeigten
Apparatur und Bestimmung mit cyclischer Voltammetrie. Untersucht
wurde eine Lösung von 50 ppm Dopamin in 100 mM Phosphatpuffer
bei pH 7. Das Signal der frisch gereinigten Elektrode 1 ist
in allen Graphen gepunktet dargestellt. Vor jeder zweiten Messung
wurde die Elektrode 1 absichtlich mit einem blockierenden
Film versehen, indem sie für 300 s in eine Lösung
von 1000 ppm Gelatine in 100 mM Phosphatpuffer pH 7 gestellt, gründlich
gespült und dann zurück in die Dopaminhaltige
Lösung gestellt wurde. Die durchgezogenen Linien geben
die Signale A) ohne Vorbehandlung, B) nach elektrochemischer Vorbehandlung
(–1.5 V für 60 s), C) nach thermischer Vorbehandlung
(61,5°C für 60 s) und D) nach kombinierter thermischer
und elektrochemischer Vorbehandlung (–1.5 V für
60 s bei 61.5°C) wieder. Man erkennt, dass die Kombination
von thermischer Behandlung und angelegtem Potential zu qualitativ
und quantitativ deutlich verbesserter Reproduzierbarkeit der Ergebnisse
der Messungen führt.
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6 zeigt
das Ergebnis wiederholter Dopaminbestimmungen mit der in 2 gezeigten
Apparatur und Bestimmung mit Square Wave Voltammetrie und Cyclischer
Voltammetrie; Signale nach Aktivierung und Passivierung aus einer
Serie von 12 Wiederholungen. Aus dieser Serie werden hier das erste
(a1, b1), vierte
(a2, b2) und siebte
(a3, b3) Signal präsentiert.
Zwischen jeder Messung wurde die Elektrode 1 für
300 s in eine Lösung von 1000 ppm Gelatine in 100 mM Phosphatpuffer
pH 7 gestellt, gründlich gespült und dann zurück
in die Dopamin-haltige Lösung gestellt. Einige Messungen
wurden ohne Vorbehandlung durchgeführt (b).
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Vor
den Messungen (a) wurde die Elektrode 1 thermisch und elektrochemisch
vorbehandelt (–1.5 V für 300 s bei 61.5°C).
Auch hier zeigt sich eine Verbesserung der Reproduzierbarkeit des
Messergebnisses.
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7 zeigt
die Stabilität des Dopamin-Signals (50 ppm in 100 mM Phosphatpuffer
pH 7) aus der Square Wave Voltammetrie bei 12 nacheinander durchgeführten
Messungen. Vor jeder Messung wurde die Elektrode 1 für
300 s in eine Lösung von 1000 ppm Gelatine in 100 mM Phosphatpuffer
pH 7 gestellt, gründlich gespült und dann zurück
in die Dopamin-haltige Lösung gestellt. Die Messungen wurden durchgeführt
a) ohne Vorbehandlung, b) nach thermischer Vorbehandlung (61,5°C
für 60 s), c) nach elektrochemischer Vorbehandlung (–1.5
V für 60 s) und d) nach kombinierter thermischer und elektrochemischer
Vorbehandlung (–1.5 V für 60 s bei 61.5°C).
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Beispiel 2: Phenolbestimmung
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An
rauen Oberflächen von Elektroden 1 bilden sich
besonders leicht Dampfblasen, wobei die Überhitzung des
Elektrolyten begrenzt wird.
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Wenn
als Elektrode
1 eine direkt geheizte Pt-LTCC-Elektrode
eingesetzt wurde, wie sie in
DE19842735 beschrieben
ist, wurden bei einem Heizstrom von 4 A für 100 ms Spitzentemperaturen von
125°C erreicht. Zwischen zwei Heizpulsen lag jeweils eine
Sekunde Pause. In dieser Zeit bildeten sich Dampfbläschen
und es war ein knisterndes Geräusch zu vernehmen. Diese
Methode kann vorteilhaft zur Reinigung von Oberflächen
von Elektroden
1 genutzt werden, wobei die sich bildenden
Dampfblasen die blockierenden Schichten anheben. Bei Phenol und
Naphthol wurden positive Effekte beobachtet, wenn gleichzeitig ein
Potential von –1,5 V angelegt wurde. Beide Analyten sind
dafür bekannt, im Verlaufe ihrer anodischen Bestimmung
blockierende Filme zu bilden.
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An
Pt-Drahtelektroden kam es weniger leicht zur Bildung von Dampfblasen,
obwohl auch hier schwache knisternde Geräusche vernehmbar
waren.
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Auch
starke Wasserstoffentwicklung bei stark negativen Potentialen hat
einen positiven Effekt, jedoch ist hierbei nachteilig, dass die
gebildeten Wasserstoffbläschen nicht vollständig
verschwinden, sondern leicht an der Elektrode 1 haften.
Dampfbläschen bilden sich bei sinkender Temperatur zurück. Weiterhin
ist hierbei von Nachteil, dass an der Gegenelektrode ebenfalls eine
starke Elektrolyse auftritt, die je nach zersetztem Elektrolyt zu
störenden Produkten führen kann.
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Vorteilhaft
erscheint daher die Kombination aus gemäßigtem
Potential ohne Elektrolyse/Gasentwicklung und reversibler Dampfblasenbildung.
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Beispiel 3
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An
einer indirekt geheizten Gold-LTCC-Elektrode als Elektrode 1 wurde
ein dicker teerartiger Belag abgeschieden, indem eine Suspension
von Multiwand-Kohlenstoffnanoröhrchen in DMF (Dimethlyformamid)
auf der Oberfläche wiederholt eingedampft wurde. Dieser
Belag ließ sich durch die üblichen Methoden wie
elektrochemische Behandlung, Polieren und sogar mit Sandpapier nicht
entfernen. Erfolgreich war erst eine kombinierte Behandlung aus
kontinuierlicher Elektrodenheizung bei 80°C und einem stark
positiven Potential von 2,5 V. Der Elektrolyt war eine 1 M Schwefelsäure.
Die Kombination aus Sauerstoffblasenbildung und heißer
Elektrodenoberfläche führte zum Ablösen
des Belags.
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- 1
- Elektrode
(Arbeitselektrode)
- 2
- Wärmetransportmittel
- 3
- Heizelement
- 4
- Elektroden-Strom
bzw. -Potential
- 5
- Substrat
- 6
- Kontaktbahn
- 7
- Lötkontaktplatte
- 8
- Heizspannung
als Gleich- oder Wechselstrom
- 9
- Glasrohr
- 10
- Leitung
- 11
- Platin-Drahtelektrode
(Arbeitselektrode)
- 12
- Leiterplatte
- 13
- Kontakte
- 14
- Wachsisolierte
Zuleitung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2005/085828
A1 [0005]
- - EP 1452858 A2 [0005]
- - US 2005/0236280 [0005]
- - US 2002/0195340 A1 [0008]
- - DE 102006006347 B3 [0058]
- - DE 19842735 [0066]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Gründler
und Flechsig, Microchimica Acta 154 (2006) 175 [0013]
- - Voss et al., Electrochem Commun 1 (1999) 383 [0013]
- - Wang et al., Talanta 50 (2000) 1205 [0013]
- - Gründler und Flechsig, Principles and Analytical Applications
of Heated Electrodes, Microchim. Acta 154 (2006) 175 [0058]