DE1941534B2 - Hexahydroazepine und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel - Google Patents
Hexahydroazepine und diese Verbindungen enthaltende ArzneimittelInfo
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Description
sind, sowie deren Säureadditionssalze.
2. 3-Äthyl-3-(m-hydroxyphenyl)-1 -methylhexahydro-1
H-azepin und seine Säureadditionssalze.
3. Arzneimittel, enthaltend eine Verbindung nach Anspruch 1.
Diese Erfindung betrifft Hexahydro-1 H-azepinderivate
und Arzneimittel, welche diese Derivate enthalten, gemäß den vorstehenden Ansprüchen.
Von den einen Azepinring enthaltenden Verbindungen ist seit einiger Zeit bekannt, daß sie pharmazeutische,
insbesondere analgetische Wirksamkeit aufweisen. Als Beispiel für ein allgemein bekanntes, Gewöhnung
nicht verursachendes, analgetisches Mittel dieser Art ist Äthyl-1 -methyl^-phenyl-hexahydroazepin^-carboxylat
auf dem Markt, das auch unter dem Namen »Ethoheptazin« bekannt ist.
Es wurde nunmehr gefunden, daß eine neue Reihe von Hexahydroazepinen, die in 3-Stellung sowohl durch eine
Me>Myl- oder Äthylgruppe, als auch einen m-Hydroxyphenyl-
oder m-Acetoxyphenylrest substituiert sind, im allgemeinen pharmazeutische Wirksamkeit, insbesondere
analgetische Wirksamkeit oder analgetischen Antagonismus aufweist. Einige der Verbindungen
zeigen eine neue, aber sehr interessante Kombination von analgetischen und analgetisch antagonistischen
Wirksamkeiten. Weiterhin können einige der neuen Verbindungen dieser Erfindung als Zwischenprodukte
zur Herstellung ähnlicher Verbindungen verwendet werden.
Die Verbindungen der Erfindung sind Hexahydroazepine der im Anspruch I erläuterten allgemeinen Formel.
Falls R in der allgemeinen Formel ein Wasserstoffatom bedeutet, ist in dem Molekül nur ein asymmetrisches
Kohlenstoffatom vorhanden. Derartige erfindungsgemäße Verbindungen können in Form von
optisch aktiven Isomeren als auch in Form der Racemate davon auftreten. In dem Fall, wo R ein
Alkylrest mit I bis 4 Kohlenstoffatomen ist, sind zwei asymmetrische Kohlenstoffatome vorhanden. Auch in
diesem Fall umfaßt die vorliegende Erfindung die gesamten optischen Isomeren und Racemate. Wenn ein
optisch wirksames Isomeres gewünscht wird, kann dieses nach an sich bekannten Verfahren, beispielsweise
durch Racemat-Trennung, erhalten werden.
Die Verbindungen der im Anspruch 1 angegebenen, allgemeinen Formel werden in der Weise bezeichnet,
daß der Hexahydro-1 H-azepinring als Basis verwendet
und vom Stickstoffatom dieses Ringes an gezählt wird.
Bevorzugte erfindungsgemäße Verbindungen der oben angegebenen Formel sind Hexahydro-1 H-azepine,
worin R Wasserstoff oder Methyl, R' Wasserstoff oder Acetyl, R2 Methyl oder Äthyl und R' Wasserstoff,
Methyl, Äthyl, n-Propyl, Allyl oder Cyclopropylmethyl
Verbindungen der allgemeinen Formel, worin R' ein Wasserstoffatom und RJ ein Alkylrest mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Allyl oder Cyclopropylmethy! ist, können durch Alkylieren einer in l-Stellung unsubstituierten
Verbindung hergestellt werden, wobei ein gegebenenfalls in der m-Hydroxygruppe gebildeter
Äther anschließend wieder gespalten wird.
Von den zahlreichen bekannten Verfahren zum Alkylieren kann das geeignetste zur Herstellung des
gewünschten Produkts verwendet werden, wobei die nachfolgenden Verfahren im allgemeinen bevorzugt
werden.
So kann eine Verbindung der allgemeinen Formel, worin R1 ein Wasserstoffatom ist, mit einem Alkylhalogenid
der allgemeinen Formel R'-Hal (worin R1 die im
Anspruch 1 definierte Bedeutung hat und Hai ein Halogenatom ist) in Gegenwart eines Säureakzeptors,
wie z. B. eines Alkalimetallcarbonats (beispielsweise Kaliumcarbonat), vorzugsweise in Lösung in einem
organischen Lösungsmittel bei zum Beispiel 25° bis 1000C, vorzugsweise bei 80° bis 100°C, umgesetzt
werden.
Eine 1-Methylgruppe kann in eine Verbindung der allgemeinen Formel, worin R, R1 und R2 die in Anspruch
1 angegebenen Bedeutungen haben, durch reduktive Methylierung, beispielsweise unter Verwendung von
Formaldehyd und Wasserstoff in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators, eingeführt werden.
Weiterhin können die Verbindunger der allgemeinen Formel des Anspruchs I1 worin R ein Wasserstoffatom
ist, f'adurch hergestellt werden, daß man ein entsprechend substituiertes Hexahydro-2H-azepin-2-on alkyliert
und die Oxogruppe zu einer Methylengruppe reduziert. So kann beispielsweise das Hexahydro-2H-azepin-2-on
(zum Beispiel durch Reaktion mit Natrium, Natriumamid oder Natriumhydrid) in das Alkalimetallsalz
umgewandelt werden, das man mit einem Halogenid der allgemeinen Formel R'-Hal (worin R1
Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Allyl oder Cyclopropylmethyl ist) umsetzt, danach das in I-Stellung
alkylierte Hexahydro-2H-azepin-2-on reduziert,
und gegebenenfalls eine vorhandene Ätherbindung der m-Hydroxygruppe in üblicher Weise spaltet.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formeides Anspruchs I, worin R' Acetyl ist, können
durch Acetylieren einer entsprechenden Verbindung, worin R1 Wasserstoff ist. hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel des Anspruchs 1, worin R1 ein Wasserstoffatom
ist, können aus den entsprechenden Verbindungen der allgemeinen Formel, in denen die m-Hydroxygrup-ρε,
beispielsweise mit niederen Alkylresten veräthert ist,
durch Spalten der Äthergruppe in bekannter Weise hergestellt werden, zum Beispiel durch Behandeln der
niederen Alkyläther mit Bromwasserstoff oder Bortribromid.
Falls gewünscht, kann das erhaltene Produkt (zum Beispiel mit Essigsäureanhydrid) unter Bildung der
entsprechenden Verbindung, worin R1 ein Acetylrest ist,
acyliert werden.
Bei einem bevorzugten Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen
Formel des Anspruchs 1, worin R Wasserstoff ist, wird ein substituiertes aliphatisches Nitril (beispielsweise
2-(m-Methoxyphenyl)-propionitril) mit Natrium in flüssigem Ammoniak, und anschließend mit einem Alkylhalogenbutyrat
(vorzugsweise ÄthyI-4-jodbutyrat) unter Bildung eines Nitrilesters (z, B. von ÄthyI-5-cyano-5-(mmethoxyphenyl)-hexanoat)
umgesetzt. Dieser Nitrilester kann (vorzugsweise mit Wasserstoff in Gegenwart
von Palladium/Holzkohle bei Zimmertemperatur in einem Lösungsmittel, wie Schwefelsäure enthaltendem
Methylalkohol, und unter einem Druck von ungefähr 3,5 kg/cm2, oder mit Wasserstoff in Gegenwart von
Raney-Nickel bei Temperaturen von 100° bis 150° C in
einem Lösungsmittel, wie Cyclohexan, und unter Drucken von 56 bis 84 kg/cm2) reduziert werden. Bei
niedrigen Temperaturen wird lediglich die Nitrilgruppe
zur -CH2 —NH2-Gruppe reduziert und ein offenkettiger Aminoester erh; Uen. Ringschluß zum Hexahydro-2H-azepin-2-on-Ring
tritt erst beim Erhitzen (zum Beispiel in einem Lösungsmittel, wie unter Rückfluß in
Toluol, oder Decyhydronaphthal·;!, oder mit Natriumäthoxid
in absolutem Alkohol) ein. DdS so erhaltene Hexahydro-2H-azepin-2-on kann reduziert werden
(zum Beispiel mit Natriumdihydro-bis(2-methoxyäthoxy)-aluminat oder mit Lithiumaluminiumhydrid) unter
Bildung einer Verbindung, worin R und RJ Wasserstoff sind, oder es kann unmittelbar alkyliert und anschließend
unter Bildung eines Hexahydroazepins, worin R Wasserstoff und RJ Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Allyl oder Cyclopropylmethyl ist, reduziert werden. Die
m-Hydroxygruppe kann man in üblicher Weise durch Ätherspaltung erhalten.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der allgemeinen Formel des Anspruchs 1,
worin R ein niederer Alkylrest und R1 ein Wasserstoffatom
ist, wird nachfolgend erläutert.
Ein nach an sich bekannten Verfahren hergestelltes, substituiertes aliphatisches Nitril (z. B. 2 (m-Methoxyphenylj-propionitril)
wird (zum Beispiel mittels Reaktion mit einem Alkalimetallamid) in ein Alkalimetallderivat
umgewandelt und dann mit einem Dihalogenbutan (z.B. l-Brom-4-chlorbutan) zu einem substituierten
Chlornitril (z. B. zu 6-Chlor-2-(m-methoxyphenyl)-2-methyl-hexannitril)
umgesetzt. Die Cyclisierung dieser Verbindung zu einem 3-(m-Methoxyphenyl)-2,3-dialkyl-4,5,6,7-tetrahydro-3H-azepinhydrojodid
(z. B. 3-(m-
Methoxyphenyl^-dimethyM.S.ej-tetrahydroOH-azepinhydrojodid)
kann durch Reaktion mit einem Grignard-Reagens bewirkt werden. Die nachfolgende Reduktion ergibt eine in der m-Hydroxygruppe
alkylierte Verbindung (z. B. 3-(m-Methoxyphcnyl)-2,3-dimethylhexahydro-IH-azepin),
worin R! Wasserstoff ist. Durch Ätherspaltung erhält man dann eine
Verbindung der vorliegenden Erfindung.
Die nach den vorausgehenden Reaktionen hergestellten Verbindungen der Erfindung sind selbstverständlich
racemische Gemische. Wenn reine, optisch aktive Isomere gewünscht werden, können diese durch
Auftrennung eines racemischen Gemisches unter Verwendung bekannter Standardverfahren erhalten
werden.
Die Säureadditionssalze werden in an sich bekannter Weise hergestellt, indem man eine Verbindung der
allgemeinen Formel des Anspruchs 1 mit einer pharmazeutisch verträglichen Säure, zum Beispiel
Salzsäure, Schwefelsäure oder Maleinsäure, behandelt Die freie Base kann durch Neutralisieren eines
Säureadditionssalzes, beispielsweise mit Alkalimetallcarbonat,
hergestellt werden. Ein quaternäres Amrnoniumsalz ist durch Umsetzen der freien Base mit einem
Alkylhalogenid zugänglich.
Die in den vorstehend beschriebenen Reaktionen verwendeten Reaktionspartner sind entweder bekannte
2» Verbindungen, die im Handel erhältlich sind, oder können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden, oder sind Derivate hiervon, die nach bekannten chemischen Verfahren aus geeigneten Ausgangsmaterialien
hergestellt werden können, wobei Verfahren zur
j-, Anwendung gelangen, die für bekannte Verbindungen
beschrieben sind.
Die Erfindung schafft weiterhin Arzneimittel, die eine Verbindung der allgemeinen Formel des Anspruchs 1
oder ein Säureadditionssalz oder quaternäres Ammoniumsalz desselben, und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger enthält. Der Träger kann fest, flüssig oder creme-ähnlich sein, und man kann einen beliebigen, dem
Fachmann bekannten, geeigneten Träger verwenden. Die Zubereitung kann die Form von Tabletten, Kapseln
r> oder von Lösungen haben.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen wertvolle pharmakologische Wirksamkeit und/oder sind
Zwischenprodukte zur Herstellung ähnlicher Verbindungen. Insbesondere zeigen die Verbindungen gemäß
»ι der vorliegenden Erfindung in pht-trakologischen
Standarduntersuchungen bei Laboratoriumstieren ganz allgemein eine analgetische Wirksamkeit, die mit der
von Codeinphosphat vergleichbar ist, so daß sie als analgetische Mittel brauchbar sind. Zusätzlich haben
-η einige der Verbindungen die Fähigkeit, narkotische
Analgetika zu antagonisieren. Sie sind ferner frei von bestimmten, unerwünschten Nebenwirkungen, die häufig
bei Analgetika auftreten, wie z. B. die Neigung, Konvulsionen und/oder Konstipationen zu verursachen.
-,<> Bei der pharmakologischen Bewertung der Eigenschaften
der Verbindungen dieser Erfindung wurden die in vivo-Wirkungen bei Mäusen nach dem Haffner-Schwnnzclip-Verfahren
(vgl. Haffner, Deutsche Med. Wschr. 55, 731 [1929]), oder durch Einwirkung von
,-> Strahlungswärme auf den Schwanz nach dem Verfahren
von D'Amour und Smith (J. Pharmacol, 72, 74 [194I]) getestet. Der analgetische Antagonismus wurde nach
dem Verfahren von Casy u. a., J. Pharm. Pharmacol, 20, 768 (1968) untersucht.
,ο Die Verbindungen dieser Erfindung zeigten bei den
oben angegebenen Testverfahren, wenn sie oral und/oder intraperitoneal mit einer Dosis von ungefähr
10 bis ungefähr 200 mg/kg verabreicht wurden, im allgemeinen analgetische Wirksamkeit.
,-, Die nachfolgenden Tabellen fassen einige der durchgeführten pharmakologischen Untersuchungen
zusammen.
Prozentsatz der analgetischen Reiz | Opiat- | Toxizität | bei der Maus | Intraperitoneal |
beantwortung auf 25 mg/kg; | Anta- | |||
subkutan (Ratte) | gonisten- | Oral | Dosis Anzahl der | |
Wjrkung | Todesfiille | |||
20-29 30-39 40-49 50-59 >60 | (Ratte) | Dosis | Anzahl der | (mg/kg) (von |
Todesfälle | 3 Tieren) | |||
(mg/kg) | (von | |||
3 Tieren) | ||||
Codeinphosphat Beispiel 1 +
Beispiel 2 +
Beispiel 3 +
Beispiel 5 +
Beispiel 6 H
Beispiel 7 +
Beispiel 8 +
Beispiel 9 +
Beispiel 10
Beispiel 11
Beispiel 11
* = Nicht untersucht
Tabe'le II
Wirkung der Morphinentziehung bei Ratten
Verbindung
Dosis
(mg Base/kg pro Tag)
± Mittlerer Fehler
Morphinhydrochlorid (Kontrollvers.)
Morphinentziehung Beispiel 5
18,8 ±3,0
78,0 ± 9,8 400
400 | 2 |
127 | 0 |
400 | 1 |
127 | 0 |
400 | 1 |
127 | 0 |
400 | 3 |
127 | 1 |
40 | 0 |
400 | 1 |
127 | 0 |
400 | 0 |
127 | 3 |
400 | 0 |
127 | |
400
400 | 3 |
127 | 0 |
400 | 2 |
127 | 0 |
400 | * | 3 |
127 | 400 | 0 |
400 | 127 | 3 |
127 | 40 | 0 |
400 | 400 | 3 |
127 | 127 | 0 |
400 | 40 | 3 |
127 | 400 | 1 |
40 | 127 | 0 |
400 | 400 | |
127 | 127 | 3 |
40 | 400 | 0 |
400 | 127 | 3 |
127 | 40 | 3 |
40 | 0 | |
* | ||
3 | ||
2 | ||
0 | ||
3 | ||
3 | ||
0 | ||
3 | ||
0 | ||
3 | ||
C | ||
3 | ||
3 | ||
0 |
Entziehungssymptome im Vergleich zu den weiter mit Morphin
behandelten Tieren
Mittleres %tuales Körpergewicht Mittlere Zunahme ± Mittlerer
Änderung ± Mittlerer Fehi-r Fehler an ausgeschiedenen
0-7 Std. 0 - 24 Std. Fäces in g im Zeitraum
Nach Entziehung Nach Entziehung von 0^7 Std. nach Entziehung
0,00 ±1,79***
-8.32+0.83
-6.39±O.38NS
-6.39±O.38NS
0,00 ±0,87*** 0,00 ±0,16*
-7,09 ±1,10 3,15 ±1,17
-4.48±0.95NS 2.67±l.O2NS
Verbindung
Dosis
(mg Hiisc/kg pro Tag)
• Milderer l'enlcr
• Milderer l'enlcr
Kntziehungssymplomc im Vergleich m ilen weiter mit Morphin
behandelten Tieren
Minieres %luales Körpergewicht Änderung ± Mittlerer fehler
(I · 7 Stil.
Nnch Entziehung (I · 24 Std.
Nach Entziehung
Nach Entziehung
Mittlere Zunahme ± Mittlerer
Fehler an ausgeschiedenen
laces in g im Zeitraum
von () · 7 SId. nach I-ntziehung
Fehler an ausgeschiedenen
laces in g im Zeitraum
von () · 7 SId. nach I-ntziehung
Morphinhyilrochlorid 32 t 3
(Kontrollvers.)
(Kontrollvers.)
Morphinent/iehung
C'oilcinphosphiit 102 ± 2
C'oilcinphosphiit 102 ± 2
0.00 ±0.59*··
-5.70 ± 1.02
+0.70 ± 1.47"*
Statistische Bedeutung der Inhibition von Morphincnt/iehungssymptomen
Statistisch nicht signifikant (NSl I' XI.II5
I'< 0.(15
0.00 ± 1.83·" 0.00 ±0.00**
6.99 ±0.59
4 2.06 ±0.45"*
4 2.06 ±0.45"*
3.44 ± 1.33
0.24 ±0.24*
0.24 ±0.24*
Die Verbindungen wurden auf ihre analgetische Wirksamkeit in einem modifizierten »Rat-Tail-Flic«-
Test nach d'Amour und imith. J. Pharmacol. 72. 74 (1941) untersucht. Das zu untersuchende Material wurde
mit einer Dosisschwelle von 25 mg/kg subkutan verabfolgt und die analgetische Wirkung bei den Tieren
als Prozentsatz der analgetischen Reizbeantwortung bestimmt.
Die Opiat-Amagonistenwirkung wurde in folgender
Weise ermittelt. An weibliche Charles-River-Ratten mit einem Körpergewicht im Bereich von 102 bis 150 mg
wurden subkutan 40 mg/kg Morphinsulfat verabfolgt. Eine Stunde später zeigten diese Ratten rchwere
Anzeichen von Morphinismus, insbesondere herabgesetzte Atmung, verringerte motorische Aktivität.
Verlust von cornealen Reflexen und Muskelstarre. Die hinsichtlich ihrer Antagonistenwirkung zu prüfende
Substanz wurde dann langsam durch Infusion in eine Schwanzvene verabfolgt und das Tier beobachtet auf
Anzeichen der Aufhebung der durch Morphin induzierten Symptome.
In der Tabelle I werden Untersuchungsergebnisse von Codeinphosphat und den im experimentellen Teil
der vorliegenden Beschreibung enthaltenen Verbindungen der Beispiele ί bis 5 und 7 bis i 1 einander
gegenübergestellt. Es ist zu ersehen, daß zahlreiche Verbindungen hinsichtlich ihrer analgetischen Wirkung
gleiche oder bessere Wirkungen als Codein zeigen. Dies gilt insbesondere für die Verbindungen der Beispiele 4
und 10. Wie sich ai:r. der Tabelle I weiter ersehen läßt,
weist eine Gruppe von Verbindungen in analgetischer Hinsicht zvar geringere, aber doch größenordnungsmäßig
mit Codtin durchaus noch vergleichbare Wirkungen auf. Diese Verbindungen haben aber gegenüber Codein
den außerordentlich großen Vorteil, daß sie Opiat-Antagonisten sind. Es ist ganz allgemein bekannt, daß
eine solche positive Antagonistenwirkung anzeigt, daß solche Verbindungen nicht süchtig machen. Eine solche
Antagonistenwirkung kommt Codein nicht zu. Wie sich aus der Tabelle I ferner entnehmen läßt, besitzen einige
Verbindungen sogar eine gleichgroße oder bessere analgetische Wirkung als Codein und außerdem noch
Opiat-Antagonistenwirkung. Weiterhin wurden die Ergebnisse von Toxizitätsversuchen an Mäusen, soweit
sie zur Verfügung standen, aufgenommen. Es besteht jedoch Veranlassung darauf hinzuweisen, daß diese
Werte eine genaue Bestimmung des therapeutischen
60 Index, d. h. das Verhältnis der analgetischen Dosis zur
toxischen Dosis, nicht zulassen, da die analgetische Wirkungsmenge einerseits und die toxische Dosis
andererseits an verschiedenen Tieren bestimmt wurde. Indessen läßt sich aus einem direkten Vergleich der
Toxizitätswerte ersehen, daß Codein und die erfindungsgen.ißen
Verbindungen in ihrer Toxizität im wesentlichen übereinstimmen.
Bei der Prüfung, ob eine Verbindung Suchtgefahren in sich birgt, wird im Tierversuch zunächst mit Morphin
Süchtigkeit erzeugt. Dann wird beobachtet, ob nach Absetzen des Morphins und gleichzeitiger Verabfolgung
der zu prüfenden Verbindung die typischen Morphinentziehungserscheinungen, z. B. Gewichtsverlust
und erhöhte Fäces-Bildung, auftreten. Treten nach Absetzen des Morphins und an dessen Stelle Verabreichung
der zu untersuchenden Verbindung die typischen Entziehungserscheinungen auf, so besteht bezüglich
dieser Verbindung keine Suchtgefahr. Treten jedoch nach Absetzen des Morphins und nun einsetzender
Verabreichung der zu prüfenden Verbindung keinerlei Entziehungserscheinungen auf, so handelt es sich um
eine suchterzeugende Verbindung. Nach diesem Verfahren wurde die Verbindung des Beispiels 5 des
experimentellen Teils der vorliegenden Beschreibung mit Codein verglichen. Es wurden Gruppen von jeweils
6 weiblichen Charles-River-Ratten mit einem Körpergewicht von 150 bis 200 g benutzt. Die Ratten wurden
durch Verabreichung von Morphin über ein subkutan implantiertes Reservoir morphinsüchtig gemacht. Da,in
wurde Morphin ersatzlos entzogen (Gruppe 1). An eine andere Gruppe wurde Morphin weiter abgegeben
(Gruppe 2). Schließlich wurde bei einer dritten Gruppe Morphin durch die jeweils zu prüfende Verbindung
ersetzt.
Dann wurden die typischen Entziehungserscheinungen, nämlich Verlust an Körpergewicht, 0 bis 24 Stunden
nach der Entziehung, und erhöhte Fäces-Bildung, 0 bis 7 Stunden nach der Entziehung, beobachtet. Dazu wurden
die Ratten unmittelbar nach Absetzen des Morphins in Einzelkäfige gebracht Die Versuchsergebnisse sind der
vorstehenden Tabelle II zu entnehmen. Diese Rattenmethode zur Bestimmung der Abschätzung der
Gewöhnung basiert auf der von Seevers und Denean (Physiological Pharmacology, herausgegeben von W. S.
Root et al. Academic Press 1963, Seite 565 bis 640) bei
Rhesusaffen entwickelten Methode, die vom Sachver-
ständigenausschuß der Weltgesundheitsorganisation für
süchtigmachende Drogen als hinweisend für die Suchtbildung beim Menschen betrachtet wird. Nach
dieser Unters'jchungsmethode ist Codein suchterzeugend,
die erfindungsgemäße Verbindung hingegen nicht.
Es ist seit langem bekannt, daß viele Analgetika, z. B. Codein, eine unerwünschte konstipierende Wirkung
ze;>in. Es wurden Untersuchungen einer Anzahl der
Verbindungen der Erfindung nach zwei Verfahren durchgeführt, um diese Wirkung zu bewerten. Als
Maßstab der konstipierenden Wirkung wurde die Erniedrigung Fäces-Zahl, die bei einzelnen Ratten nach
Dosierung mit Verbindungen der Erfindung auftrat, angesehen. Nach einem anderen Verfahren wurde die
Durchlaufgeschwindigkeit einer inerten, gefärbten Substanz
(Holzkohle) im Dünndarm nach Verabreichung einer Dosis der zu untersuchenden Verbindung
bestimmt. Durch all diese Untersuchungen wurde frstgrstellt. daß die neuen Verbindungen dieser
Erfindung weniger konstipierend als Codein wirken.
Die Tatsache, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen keine konstipierende Wirkung haben, wurde durch
Versuche mit der erfindungsgemäßen Verbindung des Beispiels 5 auch nach einem anderen Verfahren
bestätigt.
An Gruppen von 6 weiblichen Ratten wurden oral zu prüfende Verbindungen verabfolgt. Die Ratten wurden
IO
dann unverzüglich in Einzelkäfige gesetzt und mit Fressen und Wasser ad lib. versorgt. 17 Minuten später
wurden die Ratten aus den Käfigen entfernt und die Fäces gesammelt und gewogen. Die prozentuale
Inhibierung der Fäces-Ausscheidung wurde nach der Formel
"n Inhibicruni!
IOD
bestimmt, worin C und T das mittlere Gewicht an ausgeschiedenen Fäces hei den Kontrolltieren und bei
den mit der /u untersuchenden Verbindung versorgten Tieren ist. Selbst eine extreme Dosierung von 128 und
256 mg/kg der erfindungsgemäßen Verbindung verursachte lediglich eine Inhibierung von 12 bzw. 37%. Diese
Werte sind von den bei den Kontrolltieren gefundenen Werten nicht wesentlich verschieden.
Die nachfolgende Tabelle III vergleicht die mittlere analgetische Dosis (AD,u), die mittlere Konvulsionsdosis (CD·,!)) und die mittlere letale Dosis (I.D,:,)
bestimmter Verbindungen dieser Erfindung mit den entsprechenden Werten von Codeinphosphat und dem
als Analgetikum bekannten d-Propoxyphenhydrochlorid (4 - Dimethylamine-1,2-dipheny 1-3-methyl-2-propionyloxy-butan-hydrochlorid).
Bei diesen Untersuchungen wurden die zu testenden Verbindungen intraperitoneal an Mäuse verabreicht.
Untersuchte Verbindung | ADm, | CI)511 | 70,0 | l.l>>„ | (!)<„ | LDm, |
25.5 | 112 | 127 | AD;,, | |||
Codeinphosphat | 45.5 | 120 | 190 | 4.39 | 4.98 | |
d-Propoxyphenhydrochlorid | 15,92 | * | 61,25 | 2,64 | 4,18 | |
Verb, von Beispiel 4 | 14.0 | * | 70 | 3,85 | ||
Verb, von Beispiel 10 | 12.0 | 70,0 | * | 5,0 | ||
Verb, von Beispiel 11 | 5,8 | 5,8 | ||||
* Keine Anzeichen tür Konvulsionen hervorrufende Eigenschaften.
Ein ähnlicher Vergleich der analgetischen und toxischen Eigenschaften dieser Verbindungen zeigt die
nachfolgende Tabelle IV. Bei den darin enthaltenen
Versuchen wurden die zu untersuchenden Verbindungen oral an Mäuse verabreicht.
Untersuchte Verbindung
AD511
CIJ511
LDs1,
Codeinphosphat 54 410
d-Propoxyphenhydrochlorid 125 -
Verb, von Beispiel 4 31,11 * 142,9
* Keine Anzeichen für Konvulsionen hervorrufende Eigenschaften.
AIJj11 | AIJj11 |
7,59 | 7,59 |
2.28 | 2,28 |
* | 4,59 |
Aus den vorstehenden Tabellen ist zu ersehen, daß die Verbindungen dieser Erfindung sehr gute analgetische
Eigenschaften bei einer Dosierung aufweisen, die viel niedriger als die letale oder Konvulsionen hervorrufende
Dosis Hegt.
Wenn die Verbindungen dieser Erfindung als analgetische Mittel verwendet werden, können sie
Warmblütern, zum Beispiel Mäusen, Ratten, Kaninchen, Hunden, Katzen, Affen usw. allein oder zusammen mit
pharmakologisch verträglichen Trägern verabreicht werden, wobei der Anteil derselben durch die
Löslichkeit und die chemische Natur der Verbindungen,
dem gewählten Verabreichungsweg und nach der biologischen Standard-Praxis bestimmt wird. Die
Verbindungen können beispielsweise oral in Form von Tabletten, die Exzipienten, wie Stärke, Milch oder
Zucker enthalten, verabreicht werden. Sie können weiterhin oral in Form von Lösungen dargeboten oder
parenteral injiziert werden. Für die parenteral Verabreichung können sie in Form einer sterilen Lösung
oder Suspension verwendet werden, die andere in Lösung gegangen' Bestandteile, beispielsweise ausreichend
Kochsalz cxier Glucose enthält, um die Lösung
isotonisch zu machen.
Die Dosierung der vorliegenden Mittel hängt von der Verabreichungsform und der jeweilig ausgewählten
Verbindung ab. Weiterhin kann sie sich mit dem jeweiligen, zur Behandlung vorgesehenen Patienten
ändern. Im allgemeinen wird die Behandlung mit einer kleinen Dosis eingeleitet, die wesentlich kleiner als die
optimale Dosis ist. Dann wird die Dosierung durch kleine Zuschläge erhöht, bis die optimale Wirkung unter
den jeweiligen Umständen erreicht ist. Im allgemeinen werden die Verbindungen dieser Erfindung wünschenswerterweise
mit einem Konzentrationsspiegel verabreicht, der wirksame Ergebnisse liefert, ohne irgendwelche
nachteilige oder schädliche Nebenwirkungen zu veranlassen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
3-(m-Hydroxyphenyl)-l,3-dimethyl-hexahydrolH-azepin
(a) 2-(m-Methoxyphenyl)-propionitril (25,2 g) in trokkenem
Äther (200 ml) wurde einer gerührten Suspension von Natriumamid (aus 3,6 g Natrium) in flüssigem
Ammoniak (300 ml) zugegeben. Das Gemisch wurde 30 Minuten lang gerührt und dann Äthyl-4-jodbutyrat
(38,5 g) in trockenem Äther tropfenweise zugegeben. Das Gemisch wurde bei Rückflußtemperatur des
flüssigen Ammoniaks 5 Stunden lang gerührt, Ammoniumchlorid (10 g) zugegeben und dann zur Seite gestellt,
bis es sich auf Raumtemperatur erwärmt hatte. Dann wurde Wasser (300 ml) zugegeben, die organische
Schicht abgetrennt und mit Wasser, 2 n-Schwefelsäure und Wasser gewaschen. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat
und Entfernen des Äthers wurde das Produkt destilliert. Man erhielt 22,5 g Äthyl-5-cyano-5-(mmethoxypheny!)-hexanoat;
Siedepunkt 132° bis 1420C/ 0,003 Torr.
(b) Diese Verbindung (15,2 g) wurde bei einem Anfangsdruck von 70 kg/cm2 und einer Endtemperatur
von 140°C in Gegenwart eines Nickelkatalysators (ca.
6 g) in Cyclohexan (250 ml) 20 Stunden lang hydriert. Der Katalysator wurde durch Filtration entfernt und
man erhielt nach Abdestillieren des Cyclohexans ein zähflüssiges öl (14,1 g), das in Dekalin in einer
Stickstoffatmosphäre 20 Stunden lang am Rückfluß erhitzt wurde. Das Dekalin wurde unter vermindertem
Druck entfernt und der Rückstand aus Äthylacetat umkristallisiert. Man erhielt farblose Nadeln von
6-(m-Methoxyphenyl)-6-methyl-hexahydro-2H-azepin-2-on (5^ g); Schmelzpunkt 114° bis 115°C. Weitere 2,7 g
kristallines Material konnten durch Destillation der Mutterlaugen und nachfolgendes Umkristallisieren aus
Äthylacetat erhalten werden.
(c) Das nach dem vorstehenden Verfahren erhaltene Hexahydro-2H-azepin-2-op. (!1,7 g) wurde in trockenem
Tetrahydrofuran (200 ml) tropfenweise z:·- einer
gerührten Suspension von Lithiumaluminiumhydrid (12 g) in Äther (200 ml) zugegeben. Das Gemisch wurde
dann gerührt und 7 Stunden lang am Rückfluß erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde durch Zugabe von
Wasser (12 ml), 2 i-Natriumhydroxid (24 ml) und an- ->
schließend Wasser (12 ml) zersetzt. Das ausfallende organische Material wurde abfiltriert, die Lösungsmittel
entfernt und das erhaltene Produkt destilliert. Man erhielt 3-(m-Methoxyphenyl)-3-methyl-hexahydro-1H-azepin(8,9g);
Siedepunkt 118° bis 125°C/0,5Torr.
ι» (d) 3-(m-Methoxyphenyl)-3-methylhexahydro-lH-azepin
(8,75 g) wurde mit wässerigem Formaldehyd (40%ig, 4 ml) in Gegenwart von 10% Palladium-auf-Hnlzkohle(l,5g)
in Äthanol (100 ml) bei 40 Atmosphären Druck hydriert. Nach Abfiltrieren des Katalysators
ι i und Abdampfen des Lösungsmittels blieb ein farbloses
bewegliches öl zurück, das mit Oxalsäure (1.3 g) in Aceton behandelt wurde. Man erhält 3-(m-Methoxy
phenyl)-l,3-dimethylhexahydro-lll-azepin als farbloses öl (7,7 g); Siedepunkt 106" bis 107X70,4 Torr;
."ι η =1,5339.
Analyse für C,,H^)NO:
Berechnet: C 77,2%. H 9,9%, N 6,0%;
Gefunden: C 76,8%, H 9,8%, N 5,9%.
Gefunden: C 76,8%, H 9,8%, N 5,9%.
j> (e) Das Produkt der vorstehenden Stufe (d) (5,1 g)
wurde am Rückfluß mit 48- bis 50%igem Bromwasserstoff (5(1 ml) 3 Stunden lang erhitzt. Der Bromwasserstoff
wurde unter vermindertem Druck entfernt und das zurückbleibende öl wiederholt durch Verdampfen aus
ν Propan-2-ol getrocknet. Die Titelverbindung kristallisierte
als Hydrobromid in Form farbloser Nadeln aus Propan-2-ol/Äther aus (6,0 g); Schmelzpunkt 174° bis
1750C.
Analyse fürCuH;,NO ■ HBr:
'' Berechnet: C 56,0%, H 7,4%, N 4,6%;
Gefunden: C 55,8%, H 7,2%, N 4,4%.
'' Berechnet: C 56,0%, H 7,4%, N 4,6%;
Gefunden: C 55,8%, H 7,2%, N 4,4%.
"' 3-(m- Acetoxy phenyl)-1,3-dimethy Ihexahydro-
lH-azepin
Das Produkt von Beispiel 1 (2,0 g) wurde mit Essigsäureanhydrid (6 ml) und Pyridin (3 ml) 3 Stunden
i-i lang am Rückfluß erhitzt, das Reaktionsgemisch zu
einem braunen Öl eingedampft, das in Wasser gelöst und mit Natriumbicarbonatlösung alkalisch gemacht
wurde. Das basische Material wurde mit Äther extrahiert, über Magnesiumsulfat getrocknet und zu
-,Ii einem farblosen Öl eingedampft. Das Öl wurde in
Propan-2-ol gelöst und mit einer Lösung von Chlorwasserstoff in trockenem Äther umgesetzt. Man erhielt das
Hydrochlorid der Titelverbindung (1,7 g); Schmelzpunkt 164° bis 165° C.
v' Analyse für Ci6H24NO2Cl:
Berechnet: C 64,55%, H 8,1%, N 4,7%;
Gefunden: C 64,3%, H 8,2%, N 4,6%.
Gefunden: C 64,3%, H 8,2%, N 4,6%.
3-(m-Hydroxyphenyl)-l,2,3-trimethylhexahydrolH-azepin
(a) 2-(m-Methoxyphenyl)-propionitril (64 g) wurde einer gerührten Suspension von Natriumamid (18 g) in
h-, trockenem Toluol (160 ml) bei 60°C zugegeben. Nach
Ctendigung der Zugabe wurde trockenes Tetrahydrofuran
(20 ml) zugesetzt und das Gemisch bei 80° C 1 Stunde lang gerührt. Dieses Gemisch wurde dann im
Verlaufe von 2 Stunden zu einer Lösung von l-Brom-4-chlorbutan (72 g) in trockenem Toluol
(200 ml) bei 5° bis 10° C unter Stickstoff zugetropft, wonach man das Gemisch sich über Nacht unter Rühren
auf Raumtemperatur erwärmen ließ. Dann wurde in Wasser gegossen, die Toluolschicht abgetrennt und
nacheinander mit 2n-Salzsäure und Wasser gewaschen. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat und Verdampfen
des Lösungsmittels wurde nach sorgfältiger Destillation 6-Chlor-2-(m-methoxyphenyl)-2-methyl-hexannitril als
farbloses Öl (43,4 g) erhalten; Siedepunkt 152° bis l54°C/0,8Torr.
Analyse für Ci4Hi8CINO:
Berechnet: C 66,8%, H 7,2%, N 6,0%;
Gefunden: C 67,0%, H 7,3%, N 5,7%.
Gefunden: C 67,0%, H 7,3%, N 5,7%.
(b) Das Chlornitril der vorstehenden Stufe (a) (3,13 g)
in trockenem Toluol (100 ml) wurde zu Methylmagnesiumjodid (0,0285 Mol) in Äther (20 ml) unter Stickstoff
zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe wurde der Äther aus dem Reaktionsgemisch bis zu einer
Innentemperatur von 900C abdestilliert und dann auf dieser Temperatur 24 Stunden lang gehalten. Nach
Abkühlen wurde das Reaktionsgemisch auf eine Eis/Ammoniumchlorid-Mischung gegossen, die wässerige
Schicht abgetrennt und mit Benzol extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden über Magnesiumsulfat
getrocknet und unter vermindertem Druck bei 4O0C zu einem zähflüssigen öl eingedampft. Das öl
wurde durch Kochen mi. Äther mehrmals extrahiert. Man erhielt ein gelbes Harz, das aus Propan-2-ol
blaßgelbe Rhomben von 3-(m-Methoxyphenyl)-2,3-dimethyl-4,5,6,7-tetrahydro-3H-azepinhydrojodid
(1,0 g) lieferte; Schmelzpunkt 164° bis 168°C. Die Verbindung wurde zur Analyse aus Propan-2-ol umkristallisiert.
Analyse RJrC15H21NO-HJ:
Berechnet; C 50,2%, H 6,0%, N 3,8%;
Gefunden: C 50,35%, H 6,2%, N 3,8%.
Gefunden: C 50,35%, H 6,2%, N 3,8%.
(c) Das Tetrahydroazepinhydrojodid (6,1 g) wurde portionsweise zu einer unter Rückfluß gehaltenen
Lösung aus Lithiumaluininiumhydrid (1,5 g) in Äther (200 ml) zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe
wurde trockenes Tetrahydrofuran (100 ml) zugesetzt und das Gemisch am Rückfluß 4 Stunden lang erhitzt.
Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde das Reaktionsgemisch durch Zugabe von Wasser (1,5 ml)
und 2n-Natriumhydroxid (3 ml) zersetzt. Filtration und Einengen lieferte ein Öl, das durch nochmalige
Destillation 3-(m-Methoxyphenyl)-2,3-dimethylhexahydro-lH-azepin
(3,1 g) als farbloses Öl lieferte; Siedepunkt 128° bis 130°C/0,5 Torr.
Analyse für Ci5H23NO:
Berechnet: C 77,2%, H 9,9%, N 6,0%;
Gefunden: C 77,15%, H 9,9%, N 5,8%.
Gefunden: C 77,15%, H 9,9%, N 5,8%.
(d) Das Azepin der vorstehenden Stufe (c) (3,0 g) in absolutem Äthanol (100 ml), der 40%iges wässeriges
Formaldehyd (2 ml) enthielt, wurde mit einem Anfangsdruck von 336 kg/cm2 hydriert. Nach Absorbieren der
theoretischen Menge Wasserstoff wurde der Katalysator abfiltriert, wodurch l,2,3-Trimethyl-3-{m-methoxyphenyl)-hexahydro-lH-azepin
(2,21 g) als öl zurückblieb; Siedepunkt 104° bis 110° C/0,01 Torr. Analyse für
C16H25NO:
Berechnet: C 77,9%, H 10,2%, N 5,7%;
Gefunden: C 78,0%, H 10,2%, N 5,4%.
Gefunden: C 78,0%, H 10,2%, N 5,4%.
(e) Das Azepin der vorstehenden Stufe (d) (2.1 g) wurde mit 50%igem Bromwasserstoff 2 Stunden lang
am Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen erhielt man das Hydrobromid (2,06 g) in farblosen, klumpigen
-, Rhomben; Schmelzpunkt 234° bis 236°C. Das Produkt konnte sowohl in Nadeln (Schmel.pLnki 230° bis
231°C)oderin Rhomben (Schmelzpunkt 234° bis 2400C,
klar bei 250°C) nach Umkristallisieren aus Methanol erhalten werden. Diese beiden Kristallformen zeigten
κι sich nach wechselseitiger Umwandlung, Infrarotspektrum
und Analyse als identisch.
Analyse für CH21NO · HBr:
Berechnet: C 57.3%, H 8,0%, N 4,6%; Gefunden: C 57,3%, 117,8%, N 4,2%.
3-Ä thy l-3-(m-hydroxy phenyl)-hexahyd ro- -" IH-azepin
(a) 2-(m-Methoxyphenyl)-btityronitril (26,3 g) in trokkenem
Äther (200 ml) wurde zu einer gerührten Suspension von Natriumamid (aus 3,74 g Natrüm) in
:". flüssigem Ammoniak (150 ml) zugegeben. Das Gemisch
wurde 30 Minuten lang gerührt und dann Äthyl-4-jodbutyrat
(99,25 g, 0,4 Mol) in' trockenem Äther (200 ml) tropfenweise zugegeben. Das Gemisch wurde bei
Rückflußtemperatur des flüssigen Ammoniaks 5 Stun-
Hi den lang gerührt, Ammoniumchlorid (10 g) zugegeben
und dann zur Seite gestellt, bis es sich auf Raumtemperatur erwärmt hatte. Dann wurde Wasser (300 ml)
zugegeben, die organische Schicht abgetrennt und mit Wasser. 2n-Schwefelsäure und Wasser gewaschen.
Γ. Nach Trocknen über Magnesiumsulfat und Entfernen
des Äthers wurde das Produkt destilliert. Man erhielt Äthyl-5-cyano-5-(m-methoxyphenyl)-heptanoat als
farblose Flüssigkeit (27,1 g); Siedepunkt 148° bis 155=
C/0,01 Torr.
w (b) Das vorstehend erhaltene Heptanoat (20,5 g)
wurde in Cyclohexan (200 ml) in Gegenwart eines Raney-Nickel-Katalysators (ca. 6 g) bei einem Anfangsdruck von 84 kg/cm2 und einer Endtemperatur von
140°C 18 Stunden lang hydriert. Nach Destillation und
π Umkristallisation aus Äthylacetat erhielt man 6-Äthyl-6-(m-methoxyphenyl)-hexahydro-2H-azepin-2-on
(10 g): Schmelzpunkt 87° bis 88°C.
(c) Das vorstehend erhaltene Azepinon (9,1 g) in trockenem Tetrahydrofuran (50 ml) und Äther (50 ml)
in wurde tropfenweise einer Suspension von Lithiums'"
miniumhydrid (7,5 g) in trockenem Äther (50 ml) unte. Rühren zugegeben. Nach 3stündigem Erhitzen am
Rückfluß wurde das Reaktionsgemisch durch Zugabe von Wasser (12 ml), 2n-Natriumhydroxid (24 ml) und
anschließend Wasser (12 ml) zersetzt. Das ausfallende organische Material wurde abfiltriert, die Lösungsmittel
entfernt und das verbleibende, farblose öl destilliert. Man erhielt 3-Äthyl-3-(m-methoxyphenyl)-hexahydro-IH-azepin
(7,66 g) als farbloses Öl; Siedepunkt 108° bis
μ 110° C/0,01 Torr.
(d) Das vorstehend gemäß (c) erhaltene Produkt (2,2 g) wurde mit 50%igem Bromwasserstoff 1,5
Stunden lang am Rückfluß erhitzt, das Reaktionsgemisch zur Trockene eingedampft und mit 3 Anteilen
Propan-2-ol erneut eingedampft Das erhaltene öl wurde in Propan-2-ol gelöst und mit Äther verdünnt.
Man erhielt die Titelverbindung (2,5 g) als Hydrobromid;
Schmelzpunkt 183° bis 185° C.
Berechnet: C 56,0%, H 7,4%, N 4,7%;
Gefunden: C 553%, H 7,43%, N 435%.
3-Äthy l-3-(m-hydroxyphenyl)- ί -methylhexahydro-1 H-azepin
IO
(a) Das gemäß Beispiel 4(c) erhaltene 3-Äthyl-3-(mmethoxyphenyl)-hexahydro-l H-azepin (5,13 g) wurde
bei 3,15 kg/cm2 in Gegenwart von wässerigem Formaldehyd (40%ig, 2 ml), 10% Palladium-auf-Holzkohle
(2,0 g) und absolutem Äthanol (100 ml) reduktiv methylieit Nach Abfiltrieren des Katalysators und
Abdampfen des Lösungsmittels erhielt man ein öl, das
in das Hydrobromid (43 g) umgewandelt wurde;
Schmelzpunkt 142° bis 143°C. Umkristallisation aus Propan-2-ol erhöhte den Schmelzpunkt des erhaltenen M
3-Äthyl-3-(.n-methoxyphenyl)-l-methyIhexahydro-lH-azepin-hydrobromids auf 143° bis 144°C.
(b) Die vorstehend erhaltene Methoxyverbindung (2,85 g) wurde mit 80%iger Bromwasserstoffsäure
(15 ml) 2 Stunden lang am Rückfluß erhitzt und nach dem Verfahren von Beispiel 1 (e) aufgearbeitet. Man in
erhielt die Titelverbindung als Hydrobromid (2,47 g); Schmelzpunkt 221° bis 222°C.
Berechnet: C 57,4%, H 7,7%, N 43%;
Gefunden: C 57,4%, H 7,8%, N 43%.
3-(m
i-Hydroxyphenyl)-3-methylhexahydro-1 H-azepin
viskoses öl (1,62 g); Siedepunkt 160° bis 1650OO1OOl
Torr.
Analyse für C10H23N0:
Berechnet: C 783%, H 9,45%, N 5,7%; Gefunden: C 78,4%, H 9,5%, N 5,65%.
3-(m-Hydroxyphenyl)-23-dimethylhexahydro-1 H-azepin
Das Azepin von Beispiel 3 (c) (4,6 g) wurde an1 Rückfluß mit 50%:ger wässeriger Bromwasserstoffsäure (10 ml) 2 Stunden lang erhitzt Das Lösungsmitte!
wurde unter vermindertem Druck entfernt und da; orange-farbene öl wiederholt mit Propan-2-ol eingedampft Das Produkt kristallisierte aus Propan-2-oL
Äther als farbloses Hydrobromid (3,55 g) aus; Schmelzpunkt 163° bis 165°Q
Berechnet: C 56,0%, H 7,4%, N 4,7%; Gefunden: C 553%, H 7,4%, N 4,7%.
Das Produkt von Beispiel 1 (c) (12,64 g) wurde in 50%iger wässeriger Bromwasserstoffsäure (120 ml) 1
Stunde lang am Rückfluß erhitzt. Die Säure wurde durch Eindampfen unter vermindertem Druck entfernt und
das Produkt azeotrop mit Propan-2-ol getrocknet. Man erhielt die Titelverbindung in Form ihres Hydrobromids
als weißen Feststoff (15,6 g) aus Propan-2-ol; Schmelzpunkt 203° bis 204° C.
Berechnet: C 54,55%, H 7,0%, N 4,5%;
Gefunden: C 54,3%, H 6,80/0, N 4,75%.
1-AIIyl-3-(m-hydroxyphenyl)-3-methylhexahydro-I H-azepin
Das Produkt von Beispiel 6 (2,86 g) wurde am Rückfluß unter Rühren mit einem Gemisch von
Kaliumcarbonat (wasserfrei, 2,8 g), 3-Bromprop-l-en (1,21 g) und Butan-2-on (100 ml) 20 Stunden lang erhitzt.
Der Feststoff wurde durch Filtration entfernt und das Filtrat zu einem zähflüssigen öl eingedampft. Das öl
wurde in Äther gelöst und das basische Material in üblicher Weise isoliert. Die Destillation lieferte ein
l-AlIyl-23-dimethyI-3-(m-hydroxyphenyl)-hexahydro-1 H-azepin
23-Dimethyl-3-(m-hydroxyphenyl)-hexahydro-lH-azepinhydrobromid (13 g) wurde 16 Stunden lang am
Rückfluß mit wasserfreiem Kaliumcarbonat (2,8 g) und l-Brom-2-propen (0,61 g) in Propan-2-on (75 ml) erhitzt,
Das Reaktionsgemisch wurde gekühlt, filtriert und zu einem Öl eingedampft, das in Propan-2-ol gelöst und mit
50%igem wässerigen Bromwasserstoff angesäuert wurde. Wiederholtes Eindampfen kleiner Mengen mit
Propan-2-ol entfernte die letzten Spuren von Wasser, und das Produkt wurde aus Propan-2-ol (800 mg)
umkristallisiert;Schmelzpunkt 212° bis 2140C.
Berechnet: C 59,9%, H 7,7%, N 4,1 %; Gefunden: C 60,0%, H 7,95%, N 4,0%.
Beispiel 10
3-(m-Acetoxyphenyl)-3-äthylhexahydro-1 H-azepin
Das Azepinhydrobromid von Beispiel 4 (1,5 g) wurde in einem verschlossenen Rohr mit einem Gemisch von
Bromwasserstoff in Eisessig (5 ml) und Acetylbromid (3 ml) 2 Stunden lang auf 100°C erhitzt. Das Rohr wurde
abgekühlt und das Reaktionsgemisch bei Raumtemperatur und vermindertem Druck zur Trockene eingedampft. Propan-2-ol (25 ml) wurde zugegeben und
ebenfalls bei Raumtemperatur abgedampft. Der Rückstand wurde aus Propan-2-on/Äther umkristallisiert
Man erhielt die Titelverbindung (1,36 g) in Form weißlicher Nadeln; Schmelzpunkt 120° bis I25°C. Das
Produkt wurde aus Propan-2-on/Äther umkristallisiert, wobei man 725 mg der Titelverbindung mit einem
Schmelzpunkt von 125° bis 130"C (nicht klar) erhielt.
Analyse für C|6H2jNO2 · HBr:
Berechnet: C56,I5%, H 7,1%, N4,l%; Gefunden: C 56,1%, H 7,1%, N 4,0%.
909 546/27
l-Allyl-3-äthyl-3-(m-hydroxyphenyl)-hexahydrolH-azepin
Ein Gemisch von 3-Äthyl-3-(m-hydroxypheriyl)-hexahydro-lH-azepinhydrobromid (3,0 g), Allylbromid
(1,2 g) und Kaliumcarbonat (3,0 g) in Aceton (40 ml) wurde 16 Stunden lang am Rückfluß erhitzt Der
Acetonüberschuß wurde unter vermindertem Druck entfernt, Essigsäure (1 ml) zugegeben, ϊ Stunde lang auf
etwa 1000C erhitzt und dann mit Natriumcarbonatlösung alkalisch gemacht Das ausgefällte Ol wurde mit
Äther extrahiert der seinerseits mit verdünnter Salzsäure extrahiert wurde. Der Säure-Extrakt wurde
dann alkalisch gemacht und erneut mit Äther extrahiert der organische Extrakt getrocknet (MgSO*) und im
Vakuum eingedampft Man erhielt das rohe Allylderivat (2,6 g).
Der Rückstand wurde in der Mindest-Menge an Isopropanol gelöst und dann 50%ige Bromwasserstoffsäure zugegeben, bis die Lösung schwach sauer war. Das
ausgefällte braune Öl wurde aus einem Gemisch von Aceton und Äther und anschließend aus einem Gemisch
von Äthanol und Äther umkristallisiert Man erhielt die Titelverbindung als Hydrobromid (1,55 g); Schmelzpunkt 14Γ bis 142°C.
Analyse für Ci7H25NO · HBr:
Berechnet: C 60,15%, H 7,7%, N 4,1%;
Gefunden: C 60,1%, H 7,7%, N 33%.
3-Äthyl-3-(m-hydroxyphenyl)-hexa-
hydro-lH-azepin. 30 mg
Lactose 120 mg
Aus den vorstehenden Bestandteilen wurden Kapseln hergestellt, wobei man die Ansätze der oben angegebenen Bestandteile gründlich mischte und das Gemisch in
harte Gelatinekapseln (155 mg) einfüllte.
Beispiel 13 | 30 mg |
3-Äthyl-3-(m-hydroxyphenyl)-hexa- | 100 mg |
hydro-lH-azepin | 30 mg |
Lactose | 40 mg |
Mikrokristalline Cellulose | 5 mg |
Getrocknete Maisstärke | |
Magnesiumstearat | |
Tabletten der oben angegebenen Zusammensetzung wurden dadurch hergestellt daß man den Wirkstoff auf
ca. 0351 mm zerkleinerte, durch ein 16 DIN-Sieb siebte,
mit gemahlenem Material der anderen Bestandteile mischte und in Tablettenform brachte.
Claims (1)
- Patentansprüche: 1. Hexahydroazepine der allgemeinen FormelworinR = H.Ci-bisCVAIkylR1 = H, AcetylR2= Methyl, ÄthylR3 = H, Ci -bis CU- Alkyl, Allyl, CyclopropylmethylOR1
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