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Anordnung von zwei unterschiedlichen Waffenanlagen im Turm von gepanzerten
Fahrzeugen Die Erfindung betrifft eine Anordnung von zwei unterschiedlichen Waffenanlagen
- insbesondere Rohrwaffe und Raketenstartvorrichtung - in einem um die vertikale
Achse drehbaren Turm von gepanzerten Fahrzeugen, wobei der Turm die Visiereinrichtung-en
sowie einen entsprechenden Vorrat an Munition ftlr beide Waffenarten und die Sitze
fur die Bedienungsmannschaft enthält.
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Es sind gepanzerte Fahrzeuge bekannt, die neben einer Rohrwaffe auch
mit einer Raketenstartvorrichtung ausgerüstet sind. Hierbei werden die Raketen mit
Hilfe eines Aufzugs senkrecht aus dem Innern des Fahrzeugs ausgefahren und in einem
am Turm angeordneten, höhen- und seitenrichtbaren Abschußgestell geschoben.
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Diese Vorrichtungen sind, da mit dem Auf zug gleichzeitig mehrere
Raketen befördert werden können, sehr aufwendig und erfordern umfangreiche Betätigungs-
und Steuereinrichtungen, die infolge der beengten Raumverhältnisse im Fahrzeug schlecht
unterzubringen sind (DAS 1 259 738).
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Außerdem ist es bei Panzerfahrzeugen mit Rohrwaffen bekannt, gleichzeitig
außen am Turm Lenkraketen mitzuführen. Der Nachteil dieser Anordnung besteht darin,
daß die außen am Fahrzeug befestigten Flugkörper schlecht getarnt werden können
und durch Beschuß, Splitter und WitterungseinflUsse leicht unbrauchbar werden. Außerdem
kann nur eine geringe Anzahl von Flugkörpern mitgeführt werden.
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Ferner sind schon Panzertürme bekannt, bei denen aus dem eingebauten
Rohr der Kanone wahlweise auchLenkraketen abgeschossen werden können. Hierbei muß
aber bereits vor dem Laden der Waffe die entsprechende Munitionsart ausgewählt werden.
Ein Munitionswechsel verursacht einen erheblichen Zeitaufwand, der im Kampfeinsatz
von entscheidender Bedeutung sein kann.
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Die in neuerer Zeit an solche GeschUtztUrme bzw. Panzerkuppeln gestellten
Anforderungen gehen vor allem dahin, die Kuppeln möglichst klein und niedrig zu
halten. Ferner sollen sie den Waffen einen großen Schwenkbereich in vertikaler Richtung
erlauben, und es sollen die Durchbrechungen in der Decke des Panzerfahrzeugs möglichst
klein gehalten werden, um der Besatzung einen größtmöglichen Schutz sowohl gegen
Beschuß als auch gegen das Eindringen schädlicher Gase zu bieten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten Nachteile
zu vermeiden und eine zweckmäßigere Anordnung von zwei unterschiedlichen Waffenanlagen
im Turm von gepanzerten Fahrzeugen zu treffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Raketenstartvorrichtung
aus zwei diametral gegenüberliegenden, symmetrisch zur Rohrwaffe angeordneten, als
Abschußgestelle dienenden FlugkörperbehMltern gebildet wird und für Jede der beiden
gemeinsam oder unabhängig voneinander einsatzbereiten Waffenanlagen die gleichen
Richteinrichtungen für die Azimutbewegung und die Visiereinrichtungen verwendbar
sind.
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In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens sind die beiden
unabhängig voneinander einsatzbereiten Flugkörperbehälter mit der Zaptenlagerung
der Rohrwaffe verbunden, derart, daß für beide Waffen die gleiche Richteinrichtung
für die Elevation verwendbar ist.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht noch darin, daß der gesamte
Raketenvorrat in an sich bekannter Weise in einem Raketenmagazin unter Panserschutz
untergebracht ist. Darüberhinaus erfolgt das L@den der Flugkörperbehälter mittels
an sich bekannter, durch Klappen abdeckbarer Hubeinrichtungen vollautomatisch.
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Ein weiteres Merkmal wird noch darin gesehen, daß die Flugkörperbchälter
gepanzert, mohrteilig und aufklappbar ausgebildet sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 ein teilweise dargestelltes Panzerfahrzeug mit einem
Längsschnitt durch den Turm, Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B in Fig. 1,
wobei das Fahrzeug nicht dargestellt ist, Fig. 3 ene Draufsicht auf den Turm, und
Fig. 4, 5 und 6 verschiedene Ansichten des F,lugkörperbehälters.
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Der mit zwei verschiedenen Waffenanlagen versehene Panzerturm 1 ist
mittels eines Drehkranzes 2 in einem nicht näher bezeichneten, gepanzerten Fahrzeug
gelagert und durch eine in der Fahrzeugwanne befindliche Antriebsvorrichtung 3 um
seine vertikale Achse bewegbar. Mittig zum Turm befindet sich in der Stirnfläche
in einer Walzenblende 4 gelagert eine Rohrwaffe 5.
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Beidseitig der Rohrwaffe 5 sind symmetrisch und diametral gegen-Uberliegende,
als Abschußgestelle:fUr die Raketen dienende Flugkörperbehälter 6, 7 am Turm 1 angeordnet.
Die Flugkörperbehälter 6, 7 sind hierbei so mit im drehbaren Turm 1 befindlichen,
nachstehend näher beschriebenen Hubeinrichtungen für die Raketen verbunden, daß
sie in der Elevation um die Achsen 8, 9 geschwenkt werden können.
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Hierbei steht Uber Hebel und Gestänge 10, 11, 12 die Zapfenlagerung
13 der Walzenblende 4 mit der Lagerung der Flugkörperbehälter6, 7 in Verbindung,
so daß mit dem Verändern des Elevationswinkels der Rohrwaffo 5 auch gleichzeitig
die entsprechende Höhenrichtschwenkung der beiden Flugkörperbehälter 6, 7 erfolgt.
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Die Synchronbewegung der Rohrwaffe 5 und der beiden Flugkörperbehälter
6, 7 in der Elevation kann ebensogut durch elektrische oder-hydraulische Einrichtungen
erfolgen. Der Gleichlauf von
Rohrwaffe und Flugkörperbehälter in
der Höhenrichtbewegung kann über Hydraulikeinrichtungen bzw. Kupplungen 14 unterbrochen
werden.
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Zum Laden der Flugkörperbehälter 6, 7 müssen diese unabhängig von
der Rohrwaffe in der Elevation verschwenkt werden, wofür eine entsprechende Hydraulikeinrichtung
15 vorgesehen ist.
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Es sind auch Einrichtungen denkbar, die ein Synchronlauf von Waffenrohr
und Flugkdrperbehältern in der Elevation mit Hilfe von elektrischen oder hydraulischen
Bauteilen ermöglichen.
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Ebenfalls sind mit der Zapfenlagerung 13 der Walzenblende 4 und Rohrwaffe
5 Uber nicht dargestellte Gestänge Visiereinrichtungen 16 und 35 gekoppelt, so daß
diese die Elevationsbewegungen von Rohrwaffe und Raketenabschußbehältern gleichzeitig
ausführen.
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Der Gleichlauf von den Visiereinrichtungen 16, 35, Raketen abschußbehältern
6, 7 und Rohrwaffe 5 in der Azimutbewegung wird dadurch erreicht, daß diese Einrichtungen
starr mit dem Turmdach verbunden sind und dadurch eine unabhängige EeweEgung der
einzelnen Bauteile im Azimut nicht möglich ist. Auf der drehbaren Bühne 17 des Turms
1 befinden sich die Sitze 18, 19 fUr die Bedlenungsmannschaft und die Magazine ftlr
die Munition der Rohrwaffe 5. Koaxial zur Drehachse der Turmbühne 17 ist ein Magazin
20 fUr die Raketen angeordnet, welches Uber ein Lager 21 mit dem Turm 1 verbunden
und mittels einer Antriebseinrichtung 22 relativ zur Turmdrehung bewegbar ist. Ferner
sind zwei Hubeinrichtungen 23 und 24 vorgesehen, mit deren Hilfe die Raketen aus
dem Magazin 20 herausgehoben, in die hierbei senkrecht stehenden Flugkörperbehälter
6, 7 eingeschoben und anschließend in diesen verriegelt werden.
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Wie Fig. 4, in der ein Schnitt nach der Linie C-D (Fig. 6) dargestellt
ist, bzw. Fig. 5 und Fig. 6 zeigen, sind die gepanzerten Flugkörperbehälter 6 und
7 vorteilhafterweise mehrteilig ausgefUhrt, um nach dem Abschuß daß Auswerfen der
leeren RaketenhUlsen zu erleichtern. Hierbei sind die Flugkörperbehälter 6, 7 in
Längsrichtung geteilt, wobei die beiden Hälften Jedes Flugkörperbehälters
6,
7 mittels zweier Scharniere 25 und 26 zusammengehalten werden. Das Öffnen und Schließen
dieser Behälter erfolgt über eine Hydraulikeinrichtung 28 (Fig. 6). An beiden stirnseiten
jedes Behälters sind zwei Klappen 29 und 30 angeordnet, die durch entsprechende
Einrichtungen 31 und 32 verschwenkt werden.
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Bei Einsatzbereitschaft befindet sich in jedem Abschußbehälter 6,
7 jeweils eine Rakete und im Rohr der Kanone 5 eine Granate.
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Durch einen entsprechenden Umschalthebel kann die Bedienungsmannschaft
blitzschnell jederzeit die entsprechende Waffe, Kanone 5 oder Raketenabschußbehälter
6, 7 zum Einsatz bringen.
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Die Richteinrichtungen für Elevation und Azimut sind fUr beide Waffengattungen
die gleichen.
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Das Laden sowohl der Rohrwaffe als auch der Raketenabschußbehälter
erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe automatischer Einrichtungen.
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Nach Betätigen eines entsprechenden Schalters durch die Bedienungsmannschaft
wird der automatische Ladevorgang eingeleitet und läuft über eine entsprechende
Folgeschaltung ab.
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Die Funktion ist wie folgt: Nach-dem die Raketen abgeschossen sind,
öffnen sich die Flugkörperbehälter 6, 7 so daß die leeren RaketenhUlsen herausfallen.
Anschließend schließen sich die beiden Flugkörperbehälter wieder. Durch Betätigen
der Hydraulikeinrichtung wird die Kupplung 14 gelöst und die die Raketenaufzugsschächte
abdeckenden Klappen 33 und 34 geöffnet. Durch eine Hydraulikeinrichtung 15 werden
die beiden Flugkörperbehälter 6, 7 senkrecht gestellt und die im Aufzugsschacht
befindlichen Hubeinrichtungen 23 und 24 schieben die aus dem Magazin aufgenommenen
Raketen in die Flugkörperbehälter 6 und 7. Mit Hilfe der Hydraulikeinrichtung 15
werden die Flugk,örperbehlter 6 und 7 mit den darin befindlichen Raketen wieder
in den Elevationswinkel der Kanone eingeschwenkt und die Hydraulik.
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einrichtung bzw. Kupplung 14 wieder verriegelt. Die Klappen 33 und
34 schließen anschließend die beiden Amfzugsschächte
und daß Magazin
20 für die Raketen wird automatisch um eine Teilung weitergestellt.
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In dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel werden Raketen
verwendet, die in KunststoffhUlsen untergebracht sind und aus diesen abgeschossen
werden.