DE1932795A1 - Neues Verfahren zur Herstellung von Bufadienolidgeninen durch fermentative Glycosidspaltung - Google Patents
Neues Verfahren zur Herstellung von Bufadienolidgeninen durch fermentative GlycosidspaltungInfo
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Description
Neues Verfahren zur Herstellung von Bufadienolidgeninen durch
fermentative Glyeosidspaltung
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Gewinnung von Bufadienolidgeninen, wie zum Beispiel von Hellebrigenin, Scillarenin
A und Seilliglaucosidin, der allgemeinen Formel I
in der die Reate .
R1 ein Wasserstoffatom und R2 eine Hydroxylgruppe oder
R1 und R2 zusammen eine Doppelbindung und
X die Methyl- oder Pormylgruppe bedeuten,
durch fermentative Abspaltung des Rhamnose- oder Glucosido-Rhamnoserestes
in Bufadienolidgly cosiden der allgemeinen
Formel II
009882/2184
II
in der die Reste R1, R2 und X wie oben definiert sind v.:.
Rest R einen Rhamnosido- oder einen Glucosido-rhainnosiä::
bedeutet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur.Herstellung von Bufadienolidgeninen
der Formel I durch fermentative Behandlung von Bufa-.dienolidrhamnosiden
der allgemeinen Formel II, besteht darin, .
daß man Enzyme verwendet, die aus einem aus dem Erdboden :.
Isolierten Stamm CHBS 220 von Asporgillus niger, gewinnen wurden*
Dieser Stamm ist im Centraalbureau voor^ Schimmelcultu^as, Baarn/
Niederlande, unter der Nummer GBS .38Q«69.. hinterlegt. ;,
Die bei der fermentativen Abspaltung des Restes R aus VerMn*-_ :-_
düngen der allgemeinen Formel II entstehenden Buf ad
sind literaturbekannt und wurden schon auf verschiedenen hergestellt. So wurde durch Säurespaltung mit GhlörwässefstolfΦ
gas in Aceton (belgisches Patent Nr. 723 921) oder dureh eriäy-:
matische Spaltung mit dem Pilzferment 889 (Penicillltm spec,s J
A. Stoll et al,, Ηθίν. Ohim. Aeta %£, 2308 £Ϊ95Ij) aus
cillaridin A das Scillarenin A, durch Säurespaltung mit
-wasserstoffgas in Aceton (DAS 1 176 794) oder durch
Spaltung mit Ciarase (S.U. Kupchan et al,, Tetrahedron
j_968, 149) aus Hellebrin und Desglucohellebrin das .Hölle!,.;■-
009882/2184
genin, durch saure Spaltung mit Schwefelsäure (A. Stoll et al.
HeIv. Chiem. Acta 36,, T534· /T9537 oder durch enzymatisch« Spaltung
mitv einem Pilzferment C 1290 (H. Lichti, A.V. Wartburg,
HeIv. Ch^*m. Acta 4_3., 1666 (1960)) aus dem Scilliglaucosidind!-D-glucosid
und dem Scilliglaucosidin-ß-D-glucosid das Scilliglaucosidin
gewonnen.
Es hat sich jedoch überraschenderweise gezeigt,' daß lediglich
das aus dem unter der Nummer CBS-380 69 bei obengenannter Stelle
hinterlegten Stamm des Aspergillus niger gewonnene Enzym bei allen Bufadienolidglycosiden'eine quantitative Zuckerabspaltung
unter Bildung der entsprechenden Genine in guten Ausbeuten und mit relativ kurzen Fermentierungszeiten bewirkt. Es ist somit
das erste in gleicher Weise für alle Bufadienolidglycoside anwendbare
Verfahren zur fermentativen Abspaltung der Zuekerreste S
en/
in Verbindungfder allgemeinen Formel II.
in Verbindungfder allgemeinen Formel II.
Zur fermentativen Abspaltung der Glucosido- oder Glucosidorhaiimosidoreste
bei Verbindungen der Formel II dient das Enzym eines aus dem Erdboden isolierten' Stammes von Aspergillus
niger. Dieser Stamm wurde auf Czapek-Agar (bestehend aus Jg
Natriumnitrat, 1 g Dikaliurahydrogenphosphat, 0,5 g Magnesiumsulfat * 7 H2O, 0,5 g Kaliumchlorid, 0,01 g Eisen (II) sulfat ·
7 H2O, 30 g Saccharose und 15 g Agar im Liter Wasser) bei einer-Temperatur
zwischen 20 und 24-0C 7 Tage lang bei diffusem Lichtkultiviert.
Die charakteristischen Merkmale des Stammes sind in der folgenden Tabelle und in der beigefügten Zeichnung, worin in
Figur 1 eine Fußzelle, ih.
Figur 2 ein Sterigma und in
Figur 3 eine Konidie
dargestellt sind, angegeben.
009882/2184
Wachstum, Form Farbe
Aussehen
Bemerkungen
Grundmycel
Luftmyzel Unterseite
Rand, gerade, dünn, diffus
7 Tage 40 mm Dur ehm.
10 Tage 50 mm Durehm.
tief in das Substrat gehend Eonidien im Zentrum
dicht, dann diffus,
Randzone ' (3-5 mm) ohne Eonidien
weiß-gelblich
(1 A 1 - 1 A 2)
weiß (1A 1)
samtartig
kein Exsudat
hell ocker
(2 A 3) keine
Pigmentabschexdung in das Substrat
(2 A 3) keine
Pigmentabschexdung in das Substrat
Eonidophase Köpfe
Vesiculum Sterigmata
Eoniciiophor
kugelig, 40-45 }x
kugelig, 20-25 p.
zweistufig4
primär: 4-5 /x secundär: 5-6 /x ·
250-600 μ lang,10-12
ir Je'1.i^.'kGi etwo 1 /ι
a, Ib- 4.00/1
•dunkeloliv
(3 F 3 - 3 F 4)
farblos
farblos
farblos
farblc.-;
Ent f? t e hung auw Fx <
zelle, dickwandig (20-30x40-45 ;0
dunV'elbraun(3 ES») r.tUi&pfkegel ige WarsQii
• äquatorial aui1
• äquatorial aui1
der Oberfläche ■ angeordnet
Der Pilzstamm kann in an sich bekannter Weise in Schalenkulturen
auf einem festen Substrat, das pektinhaltige Rohstoffe wie,
Rübenschnitzel, Apfeltrester oder dergleichen, desweiteren gebundenen Stickstoff und Phosphor enthält und einen Feuchtgehalt
von 40 bis 50$ besitzt, bei Temperaturen zwischen 32 und 4O0C
gezüchtet werden.
Nach 3 bis 4 Tagen werden die Kulturen entweder schonend ge- '
trocknet oder noch in kulturfeuchtem Zustand mit Wasser extrahiert. Aus diesem Extrakt läßt sich durch Aussalzen zum Beispiel
mit Ammonsulfat der Träger der enzymatischen Aktivität isolieren.
Nach Trocknung und Mahlung der Ausfällung erhält man ein Pulver
von grauer Farbe. Für die fermentative Spaltung der Eufadienolid-glyeoside
eignet sich sowohl dieses Pulver als auch der wässrige Extrakt selbst.
Die Fermentierung wird, bei Anwendung von viel Wasser, in
wässriger Lösung, bei Anwendung von wenig Wasser, in einer Suspension
durchgeführt. Der pH-wert der Lösung ist vorteilhafterweise zwischen 5,5 und 7 zu halten. Das Verhältnis Substrat zu
Enzym kann zwischen 1:2 und,1 : 4 betragen, die Temperatur vorteilhafterweise 30 bis 450C.
Die Fermentierung läßt sich nicht nur bei reinen Bufadienolid>
glycosiden anwenden, sondern auch bei diesen enthältenden r^o»
genextrakten. So kann zum Beispiel aus einem etwa 10 $ Helferin
enthaltenden Drogenextrakt, der aus" der Droge Helleborus niger
gewonnen wurde, in guter Ausbeute Hellebrigenin erhalten werden. Das gleiche gilt für einen etwa 40 bis 50 # Scilliglaucosidin-
<X-/-rhamnosid enthaltenden Extrakt aus der Aufarbeitung der Meerzwiebel
Seiila maritima L.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
009882/2184 bad orig.nal
1S32795
Beispiel Ί -.■."..- -. "
3ß,14ß-Dihydroxy-bufa-4,20f22-trienolid (Scillarenla A)
50 g 3ß-oi-^-Rhamiiosido-3ß,Hß-dihydroxy-bufa-4-,20t22-trienolid
und 100 g Enzymfällung werden zusammen mit 20 g See sand und
75 g Natriumacetat gemischt, mit etwas Wasser versetzt Md in
einer Reibschale gut verrieben. Der Brei wird mii; 300 ml Wasser
versetzt und die Suspensien unter Rühren 14 Tage "bei 400C
-... stehengelassen. Der pH-Wert muss zwischen 5,8 und 6,5 liegen.
Die Rhamnoseabspaltung wird dünnschichtchroiaatographissh. ;ver-
* folgt. Nach beendeter Reaktion wird die Suspension über 20 g
■Gelite■ 545 filtriert, das Filtrat dreimal mit je 300 nl einer
Mischung von Chloroform'mit Äthanol im Verhältnis 8 : T extrahiert, getrocknet und die vereinigten Extrakte zur TroeiceÄe ein
gedampft. Es schließt sich eine säulenchroiaatögraphiscfee- Trennung mit Kieselgel (0,2 - 0,5 mm) an, um etwas gleichzeitig
gebildetes 14ß-Hydroxy-3-oxo-bufa-4,20,22-trienoliä acäiiMeiüifii
Die Elution erfolgt mit Ghloroform/Aceton-Mischungen im Yer-? ■-...
hältnis 9 : 1 bis 5' : 1.
Ausbeute; 29,0 g (80 % der Theorie) , ; .
Fp.: 245 -25O0G. _ ^ :: ; :_ ; /
Beispiel 2 .· ; .; . ;., : .; \ _ ;r :
3ß,14ß-Dihydröxy-19-oxo-bufa-4,20,22-trienolid (Scilliglaacosi-
a) Darstellung aus 3ß-^-^-Rhamnosido-r3ß,14B-dihydroxy-19^QXO- büfa-4,20,22-trieholid.
' -■-- . ■ v,
750 mg 3ß-^-^-Rha]omosidö-3ßv14ß-dihydroxy-i9-öxo-b^ !
22-trienolid werden in 1500 ml destilliertem \iasser gelöst,
mit 1 g Enzymfällung versetzt und 18 Tage "bei 4-00C "belassen*
Der Reaktionsablauf wird dünnschich.tchromatogräphiscii verfolgt. Das zum Teil auskristallisierte Endprodukt wird-abfiltriert,
das Filtrat auf ein kleines Yolumen eingeengt
' und vom ausfallenden Niederschlag abfiltriert. Die T@reinigten
Niederschläge werden in Aceton gelöst'und nach Zugabe von
η-Hexan umkrisitalliaiert. ; 00;988272ΐ84
19327 9G
— ν —
Ausbeute: 4-25 mg (77,5 i> der Theorie) 3ß,14ß-Dihydroxy-19-oxo-bufa-4,20,22-trienolid
vom F.: 24-2 - 247°C.
b) Darstellung aus einem etwa 40 - 50 $ 3ß-ii-/-Rhanrriosido-3ß,
14ß-dihydroxy-19-oxo-bufa-4,20,22-trienolid enthaltenden
Drogenextrakttrockenrückstand
800 mg de3 etwa 50 - 60 $-igen Drogenextraktes werden in
500 ml dest. Wasser gelöst, mit 1 g Enzymfällung versetzt und
18 Tage bei 40°C belassen. Nach Einengen der Reaktionslcsung
auf etwa 150 ml wird erschöpfend mit Chloroform extrahiert. Die vereinigten und getrockneten Chloroformextrakte werden
auf ein kleines Volumen eingeengt und mit Äther bis zur
leichten Trübung versetzt.
Es kristallisieren 240 mg 3ß,14ß-Dihydroxy-19-oxo-bufa-4,20,
22-trienolid vom F.: 240 - 2430C aus.
3ß,5ß,14ß-Trihydroxy-19-oxo-bufa~20s22-dienolid (Hellebrigenin)
a) Darstellung aus 3ß-;£- £-Rhamnosido-3ß»5ß»14ß-trihydroxy-19-oxo-bufa-20,22-dienolid
. 4 g 3ß-ül-^-Rhamnosido-3ß,5ß,14ß-trihydroxy-19-oxo-b■αfa-20,
22-dienolid werden in 2 1 destilliertem Wasser gelöst und
mit Natriumacetat-Puffer auf pH- 5,75 eingestellt. Xa.ch Zu-.
gäbe von 4 g Enzymfällung bleibt die Lösung 18 Tage bei 40°C stehen. Das zum Teil auskristallisierte Endprodukt \-:Lrd
abfiltriert und aus dem eingeengten Filtrat erneut eine Menge Endprodukt erhalten. Umkristallisieren aus I'ethaivC/
Wasser ergibt 2,2 g (82 fo der Theorie) 3ß,5ß,14ß-Trihydroxy-19-oxo-bufa-20,22-dienolid
vom F.: 229 - 2320C
"b) Darstellung: aus 3-ß-(4'-d-gluco5ido)-cd-/-rhamnosido-3ß , 5ß,
14ß-trihydroxy-19-oxo-bufa-20,22-dienolid (Hellecr-ir.)
2 g Hellebrin werden in 1 1 destilliertem \Iassex gelöst.,- Eit
2 g Enzymfällung versetzt und 14 Tage bei 4O0C belassen. Die
Reaktionslösung wird zur Trockene eingeengt, und der Rückstand
erschöpf end mit Chloroform ausgezogori. DiG vereinigten
0098 82/218 4
«A©
' ■■■..■■ : ■ -- ο·-; ■■*;.■ ;--■ / -
und getrockneten Chloroformauszüge werden auf ein kleines
Volumen eingeengt und bis zur leichten Trübung mit Äther
versetzt. Man läßt sie auskristallisiereri. Ausbeute: 1 g (37 ^ der Theorie) 3ß,5ß,14ß-Trihydroxy-19-oxo-bufa-20,22-dienolid
vom F.: 226 - 2310C
c) Dar stellung aus einem etwa, 10 fo hellebrinhaltigen Drogenextrakttrockenrückstana
200 g etwa 10 ^-iger hellebrinhaltiger Drogenextrakttrockenrückstand
werden in 10 1 destilliertem Wasser 3 Stunden gerührt,
"vom. Niederschlag abfiltriert und mit 30 g Enzymfällung versetzt» DeTi.V/ert soll zwischen 5,3 tmd 6,5 liegen-, Arach 14-tägigem
Stehen bei 400C ist die Reaktion beendet. Der ausgefallene
Rückstand, ein Sapogenin, wird abfiltriert, die
;. Lösung 8; mal mit je 1,5 1 Chloroform extrahiert und die vereinigten
und getrockneten Chloroformextrakte zur Trock?r.e ,eingeengt. Nach Auflösen des Trockenrückstandes in Acetcn
wird durch Zugabe von Äther bis zur beginnenden Trübung äuskristallisiert.
Das so anfallende Roh-hellebrigenin wird
über einer AIpO,-Säule, Woelm, neutral, Aktivitätsstufe 1,
mit Chloroform/Äthanol im Verhältnis 99 : 1 bis 90 : 60 gereinigt.
Ausbeute: 4,37 g 3ß,5ß,14ß~Trihydroxy-19-oxo-bufa-20,22-dienolid
Fp.: 230 - 2310C. ·
Fp.: 230 - 2310C. ·
0 0988 2/2184
Claims (1)
- P ate η ta η 3 p r ü g he( 1 WVerf ahren zur Herstellung von Bufadienolidgeninen der allgemeinen Formel I - .. : :I,in der die Reste :R1 ein Wasserstoffatom und R^ eine Hydroxylgruppe oderR1 und Ε« zusammen eine Doppelbindung und X die Methyl- oder Formylgruppe "bedeuten;, dadurch gekennzeichnet, daß Bufadienolid.-glycoside der allgemeinen Formel0098 82/2184-το -IIin der die Reste R^, Rg und X wie oben definiert sind und · der Rest R einen Rhamnose- oder Glucosido-Rhamnoserest bedeutet, durch Enzyme, welche durch den Stamm. CHBS 220 von Aspergillus niger gebildet werden, feraientativ gespalten werden.Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fermentative Spaltung in wässrigem Milieu bei einem pH-Wert zwischen 5i5 und 7,0 und bei Temperaturen zwischen 30 und 450C- durchgeführt wird. ; ;009882/218
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CH535224A (de) | 1973-03-31 |
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