DE1927846B2 - Verfahren zur herstellung eines duengemittels aus oxamid - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines duengemittels aus oxamidInfo
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Description
Es ist bekannt, Düngemittelsubstanzen zur Verbesserung der Riesel- und Streufähigkeit zur granulieren. Es
ist ferner bekannt, Düngemittelsubstanzen, gegebenenfalls in Form von Granulaten, insbesondere solche, die
hygroskopische Bestandteile enthalten, zwecks Erhaltung der Rieselfähigkeit während der Lagerung mit
Überzügen aus Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten zu versehen. Hierzu wird die Düngemittelsubstanz,
gegebenenfalls das Granulat, mit einer Harnstoff-Formaldehyd-Lösung besprüht (US-PS 32 14 259) oder,
falls es sich um Harnstoff selbst handelt, mit Formaldehyd begast (US-PS 32 48 255 und 32 90 371).
Nach einem anderen Verfahren werden anorganische Düngemittelsubstanzen mit einer Beimischung von
Harnstoff versehen und unter Zusatz von Mineralsäure und Ammoniak zur Neutralisation der Säure mit
Formaldehyd behandelt (US-PS 26 18 546). Neben der Verbesserung der Rieselfähigkeit der Substanzen wird
angestrebt, eine vergrößerte Depotwirkung bei der Düngung zu erzielen.
Die Verfahren sind zum Teil umständlich und mit erheblichem technischen Aufwand verbunden. Nachteilig
ist insbesondere, daß im wesentlichen nur eine Umhüllung mehr oder weniger grobkörniger Substanzen
mit Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten bewirkt wird. Infolgedessen treten die eigentlichen Eigenschaften
der Düngemittelsubstanzen erneut hervor, sobald durch mechanische Beanspruchung das Korn beziehungsweise
sein Überzug beschädigt wird, und gegebenenfalls geht die Rieselfähigkeit verloren.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Oxamid gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Oxamid oder eine im wesentlichen aus Oxamid bestehende Düngemittelsubstanz
zu Formungen verarbeitet und vor oder während der Formgebung Harnstoff, Harnstoffderivate und/oder
Harnstoff liefernde Substanzen sowie Formaldehyd liefernde Substanzen in fester Form zugesetzt werden.
Erfindungsgemäß werden Formlinge gebildet, die von einem festen Gerüst aus Harnstoff-Formaldehy-Kondensaten
gleichmäßig durchzogen sind. Das Gerüst verleiht den Formungen eine hohe Druck- und
Abriebfestigkeit. Andererseits ist das Gerüst so feinschichtig, daß es unter den Einflüssen des Bodens
unschwer abgebaut wird.
Oxamid ist ein Stickstoffdünger, der nur langsam seine Wirkung entfaltet und dementsprechend als
Depotdünger gilt. Man wendet Oxamid allein oder bevorzugt in Mischung mit anderen Substanzen an, die
eine Düngewirkung oder eine sonstige bodenverbessernde Wirkung haben.
Als Mischungsbestandteile kommen beispielsweise Thomasmehl, Superphosphat, Kaliumsulfat oder insbesondere
schnell wirkende Stickstoffdünger, wie Kaliumnitrat oder Calciumnitrat, einzeln oder gemeinsam in
Frage. Der Anteil an diesen Mischungsbestandteilen
211 kann in weiten Grenzen schwanken, übersteigt jedoch
im allgemeinen 50% nicht. Einige besonders bevorzugte Mischungen sind aus den Beispielen ersichtlich.
Erfindungsgemäß zu Formungen verarbeitet, sind diese Düngemittel, auch wenn sie stark hygroskopische
Bestandteile, wie Calciumnitrat, enthalten, leicht zu handhaben und hervorragend lagerfähig. Die Depotwirkung
wird im wesentlichen durch die Art der Formgebung und die Größe der Formlinge beeinflußt,
gegebenenfalls auch durch die Menge und die Mengenverhältnisse an gerüstbildenden Substanzen.
Das Gerüst aus Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten wirkt seinerseits als Düngemittel.
Als gerüstbildende Harnstoffkomponente dient vorzugsweise Harnstoff selbst. Es können jedoch auch
Harnstoffderivate oder Harnstoff liefernde Substanzen eingesetzt werden, gegebenenfalls allein oder in
Gemischen untereinander und bzw. oder mit Harnstoff. Zu den Harnstoffderivaten zählen substituierte Harnstoffe,
beispielsweise Alkyl-, Phenyl- oder Acetylharnstoff, cyclische oder polymere Harnstoffe, ferner
Thioharnstoff und Stickstoffverbindungen mit harnstoffähnlicher Struktur, nämlich NH-Gruppen enthaltende
Verbindungen, wie Urethane, Cyanamid, Dicyanamid, Guanidine, Aminotriazine sowie Amine, wie
Polyalkylenamine. Als Harnstoff liefernde Substanz ist beispielsweise Ammoniumcyanat geeignet. Als Formaldehydkomponente
wird vorzugsweise Paraformaldehyd verwendet. Es kommen ferner andere Formaldehyd
liefernde Substanzen, wie Hexamethylentetramin oder Granuform, das ist ein bei Normalbedingungen als
Feststoff vorliegender hochkonzentrierter Formaldehyd, gegebenenfalls in Gemischen untereinander und
bzw. oder mit Paraformaldehyd in Frage. Es können auch Vorkondensate als Harnstoff- und Formaldehydkomponente
eingesetzt werden, jedoch ergeben diese im allgemeinen Formlinge mit weniger günstigen
Eigenschaften.
Die den Düngemittelsubstanzen zur erfindungsgemäßen Herstellung der Formlinge zuzusetzenden Mengen
an Harnstoff und Formaldehyd, sowie das Mengenverhältnis von Harnstoff und Formaldehyd, können in
weiten Bereichen schwanken und richten sich gegebenenfalls nach der Art und Zusammensetzung der
Düngemittelsubstanz und der gewünschten Härte der Formlinge. Einige der geeigneten Zusammensetzungen
sind aus den Beispielen ersichtlich. Gleiche Art der Herstellung vorausgesetzt, sind die Formlinge im
allgemeinen um so härter je mehr Harnstoff-Formaldehyd-Kondensat sie enthalten. Der Gehalt an Harnstoff
oder entsprechenden Substanzen im Düngemittel beträgt zweckmäßigersweise wenigstens 5% und
vorzugsweise 10 bis 25%. Besonders harte und abriebfeste Formlinge entstehen, wenn der Formaldehyd
etwa im Verhältnis von 1 zu 1 zum Harnstoff vorliegt, jedoch werden im allgemeinen auch bei stark
abweichenden Mengenverhältnissen, etwa im Bereich von 2 zu 1 bis 1 zu 10, ausreichend widerstandsfähige
Formlinge erzeugt. Ein höherer Anteil an Formaldehyd ist indes weniger günstig. Bei sehr harten Formungen
wird eine Erhöhung der Depotwirkung beobachtet.
Sämtliche Substanzen sowohl die Düngemittelbestandteile als auch die Harnstoff- und Formaldehydkomponenten
werden als Feststoffe eingesetzt. Die Zugabe des Harnstoffes und des Formaldehyds bzw. der
entsprechenden Substanzen ist vor oder während der Bildung der Formlinge vorgesehen. Im übrigen ist die
Reihenfolge der Zusammenmischung weitgehend belie-
big. Beispielsweise kann die Harnstoff- und bzw. oder die Formaldehydkomponente mit einzelnen Düngemittelbestandteilen
vorgemischt eingesetzt werden.
Das Oxamid kann so verarbeitet werden, ν ; ■ ?s bei
seiner Herstellung im allgemeinen anfällt, ni cn als ,
feinkörnige Substanz von im wesentlichen unter 0.10 mm Korngröße. Vorteilhaft ist es für die Bildung
einheitlicher Formliege, wenn auch die übrigen Mischungsbestandteile ein etwa gleiches, zumindest nicht
wesentlich gröberes Korn aufweisen. Besonders vorteil- in
haft ist es, das Oxamid nebst den anderen Bestandteilen so zu vermählen, daß die Substanz zu wenigstens 50%
eine Korngröße unter 0,05 mm und im übrigen eine solche von unter 0,10 mm hat, wobei es von der
Beschaffenheit der Bestandteile abhängt, ob diese ι-ί
einzeln oder insgesamt vermählen werden müssen.
Die Formgebung erfolgt in an sich bekannter Weise, zum Beispiel durch eine Tablettierung, ein Strangpressverfahren
oder durch eine Granulation auf einem Teller oder in einer Trommel. Es ist gegebenenfalls erforder- :o
lieh, die zu verarbeitende Substanz mit Wasser zu befeuchten. Im allgemeinen wird 5%, in manchen Fällen
20% und mehr Wasser benötigt. Ob und wieviel Wasser zuzusetzen ist, richtet sich vornehmlich nach der Art des
Verfahrens und der Art und Zusammensetzung der _>-, Substanz.
Bereits während der Bildung der Formlinge setzt gegebenenfalls die Harnstoff-Formaldehyd-Kondenstaion
ein. Sie wird bei der anschließenden Nachbehandlung und Trocknung der Formlinge beendet, die durch m
eine mehr oder weniger lange Lagerung der Formlinge bei normaler oder erhöhter Temperatur, vorzugsweise
bei 80 bis 1000C, bewirkt wird.
Die Harnstoff-Formaldehyd-Kondensation verläuft
besonders günstig, wenn das Düngemittel saure |-> Eigenschaften hat. Jedoch können auch alkalisch
wirkende Mischungen zu derartigen Formungen verarbeitet werden, die allerdings im allgemeinen weniger
hart werden. Bei der Anwendung von Hexamethylentetramin als Formaldehyd liefernde Substanz ist es, da sie
gleichzeitig Ammoniak abspaltet, vorteilhaft, einen sauren Feststoff zuzumischen und dadurch das Ammoniak
abzufangen und einzubauen. Bei Vorliegen stark hygroskopischer Bestandteile kann es zweckmäßig sein,
vor oder während der Formgebung Stoffe zuzusetzen, 4-,
die die Fliessfähigkeit der Substanz verbessern, wie beispielsweise hochdisperse Kieselsäure oder Aktivkohle.
v so
Es wurde eine Mischung aus 73,5% Oxamid, 6,5% Calciumnitrat, 10,0% Harnstoff und 10,0% Paraformaldehyd
bereitet und so vermählen, daß 60% Kornanteile unter 0,05 und 40% Kornanteile zwischen 0,05 und
0,10 mm vorlagen. Unier Aufsprühen von 15% Wasser -,-, wurde auf einem Teller granuliert. Die gebildeten
Formlinge wurden 12 Stunden bei 1000C nachbehandelt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 10,9 kp auf. h()
Es zeigte einen Abrieb von 0,18% und nahm beim Lagern unter Luft von 20°C und 60% Feuchtigkeit 0,8%
Wasser auf.
Es wurde eine Mischung aus 77,0% Oxamid, 10,0% Calciumnitrat, 10,0% Harnstoff und 3,0% Paraformaldehvd
bereitet und weiter wie nach Beispiel 1 behandelt.
Der Wasserzusatz betrug 13%. Die Formlinge wurden 14 Stunden auf 100°C erhitzt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 5,9 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 0,08% und eine Wasseraufnahme von 4%.
Es wurde eine Mischung aus 79,0% Oxamid, 10,0% Calciumnitrat, 10,0% Harnstoff und 1,0% Paraformaldehyd
bereitet und weiter wie nach Beispiel 1 behandelt. Der Wasserzusatz betrug 13%. Die Formlinge wurden
14 Stunden bei 100°C nachbehandelt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 4,7 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 0,14% und eine Wasseraufnahme von 6%.
Es wurde eine Mischung aus 60,0% Oxamid, 10,0% Calciumnitrat, 23,0% Harnstoff und 7,0% Paraformaldehyd
bereitet und weiter wie nach Beispiel 1 behandelt. Der Wasserzusatz betrug 14%. Die Formlinge wurden
12 Stunden bei 1000C nachbehandelt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 3,6 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 0,28% und eine Wasseraufnahme von 5%.
Es wurde eine Mischung aus 45% Oxamid, 25% einer handelsüblichen Düngemittelsubstanz aus Ammoniumnitrat
und Ammoniumphophaten mit 20% Stickstoff- und 20% P2O5-Gehalt, 10% Harnstoff, 10% Paraforrnaldehyd
und 10% eines handelsüblichen Kaliumsulfates mit 50% K2O-GeIIaIt bereitet und so vermählen, daß
45% Kornanteile unter 0,05,40% Kornanteile zwischen 0,05 und 0,10 und 15% Kornanteile zwischen 0,10 und
0,20 mm vorlagen. Unter Aufsprühen von 15% Wasser wurde auf einem Teller granuliert. Die gebildeten
Formlinge wurden 12 Stunden bei 1000C nachbehandelt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 5,0 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 0,07% und eine Wasseraufnahme von 3%.
Es wurde eine Mischung aus 80,0% unvermahlenem Oxamid, das im wesentlichen eine Körnung zwischen
0,05 und 0,10 mm hatte und auf etwa die gleiche Körnung vermahlenem Harnstoff, 10%, und Paraformaldehyd.
10,0%. bereitet und unter Aufsprühen von 14% Wasser granuliert. Die Formlinge wurden 12 Stunden
bei 1000C nachbehandelt.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 8,8 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 0,3% und eine Wasseraufnahme von 1%.
Es wurde wie nach Beispiel 6 verfahren, jedoch wurden Formlinge ohne Zusatz von Harnstoff und
Formaldehyd gebildet.
Das Korn der Fraktion zwischen 2 und 4 mm wies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 2,0 kp auf,
zeigte einen Abrieb von 2,9% und eine Wasseraufnahme von 2%.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Oxamid, dadurch gekennzeichnet, daß das > Oxamid oder eine im wesentlichen aus Oxamid bestehende Düngemittelsubstanz zu Formungen verarbeitet und vor oder während der Formgebung Harnstoff, Harnstoffderivate und/oder Harnstoff liefernde Substanzen sowie Formaldehyd liefernde m Substanzen in fester Form zugesetzt werden.
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