DE192577A - - Google Patents

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DE192577A
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 192577 KLASSE 42 h. GRUPPE
Firma CARL ZEISS in JENA.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Januar 1907 ab.
Die Erfindung besteht in einem neuen Verfahren, um bei Prismenfeldstechern, deren Einzelfernrohre zum Zweck der Anpassung des Okularabstandes an den Augenabstand durch ein Gelenk verbunden sind, die beiden optischen Achsen derart parallel zu justieren, daß sie trotz wechselnder Einstellung des Okularabstandes parallel bleiben. Wie leicht einzusehen, genügt die Justierung dieser Bedingung, wenn die optische Achse eines jeden Einzelfernrohrs der Gelenkachse parallel gerichtet wird. Man hat dies bisher dadurch erreicht, daß man die Lage des Einzelfernrohrs zum Gelenk entsprechend abänderte.
Dieses bekannte Verfahren ist indessen von beschränkter Verwendbarkeit, weil es eine lösbare Verbindung zwischen dem Gehäuse des Einzelfernrohrs urid seinen Gelenkarmen voraussetzt.
Das Justierverfahren nach vorliegender Erfindung ist bei Prismenfeldstechern jeder Art anwendbar, weil es die Lage des Einzelfernrohrs zum Gelenk unberührt läßt und auch sonst die Freiheit in der baulichen Gestaltung des Feldstechers nicht wesentlich einschränkt. Man verfährt in der Weise, daß man nach Herstellung der Verbindung zwischen dem Einzelfernrohr und dem Gelenk und nachdem das Prismensystem und das Objektiv oder das Okular im und am Gehäuse des Einzelfernrohrs befestigt sind, den Ort aufsucht, den das Okular oder das Objektiv in seiner zur Gelenkachse senkrechten Ebene einnehmen muß, damit die optische Achse des Einzelfernrohrs der Achse des Gelenks parallel wird. Benutzt man zum Aufsuchen dieses Ortes das Okularrohr mit Okular oder das Objektiv, das für das Einzelfernrohr bestimmt ist, so kann man es an dem gefundenen Ort ohne weiteres befestigen. Um das Okularrohr oder das Objektiv in seiner Ebene bequem zu verschieben, während man die Drehung der optischen Achse des Einzelfernrohrs beobachtet, mag man von bekannten Mitteln Schrauben in zwei sich kreuzenden Richtungen oder auch ein Doppelexzenter anwenden.
Ist an dem Einzelfernrohr statt einer solchen Verschiebungsvorrichtung eine zylindrische oder mit Gewinde versehene Sitzfläche für das Okularrohr oder die Fassung des Objektivs angeordnet, so bestimmt man den genauen Ort des Okulars oder des Objektivs auf mittelbare Art. Man bringt in den Sitz ein Okularrohr mit Okular oder ein Objektiv koaxial ein und bestimmt dann für das so fertiggestellte Einzelfernrohr die Neigung der optischen Achse gegen die Gelenkachse. Daraus findet man leicht das Maß der Verschiebung, die man dem Okular oder dem Objektiv erteilen müßte, damit jene Neigung zu Null wird. Die Verschiebung wird praktisch so ausgeführt, daß man ein Okularrohr herstellt, dessen in den Sitz passende Fläche zur Rohrachse um das berechnete Maß exzentrisch sitzt, oder daß man ein Objektiv so faßt, daß die'in den Sitz passende Fläche der Fassung zur optischen
Mitte des Objektivs um jenes Maß exzentrisch liegt. Man braucht dann nur noch dafür zu sorgen, daß das Okularrohr oder das gefaßte Objektiv in der richtigen Orientierung in dem Sitz befestigt wird. Hat man beim Messen der ursprünglichen Neigung der optischen Achse auch die Richtung dieser Neigung gemessen, so kann man die Orientierung danach ausführen. Andernfalls hat man, unter Beobachtung der Drehung der optischen Achse des Einzelfernrohrs, durch Drehen des Okularrohrs oder des Objektivs seine richtige Orientierung zu ermitteln.
Bezüglich der Richtung der optischen Achse sei noch daran erinnert, daß sie bei allen Fernrohren, deren Vergrößerungsziffer von Eins abweicht, durch die Eintrittsrichtung desjenigen Bündels paralleler Strahlen gegeben ist, dessen endgültige Ablenkung durch das Fernrohr Null ist, d. h. das in der Eintrittsrichtung auch austritt. Strahlen von einem Punkt, der in sehr großer Entfernung auf der Gelenkachse liegt, treten der Gelenkachse parallel in das Einzelfernrohr. In welcher Richtung sie austreten, ermittelt man, indem man sie noch durch eine Sammellinse gehen läßt, in deren Brennebene ein Fadenkreuz so angeordnet ist, daß die durch seinen Mittelpunkt festgelegte Visierlinie der Gelenkachse parallel ist. Sind die Strahlen, die vom Objektpunkt herrühren, der Gelenkachse parallel aus dem Einzelsystem ausgetreten, so werden sie von der Sammellinse in der Fadenkreuzmitte zu einem Bildpunkt vereinigt. Andernfalls liefert der Abstand des Bildpunktes von der Fadenkreuzmitte die Größe der am Okular oder am Objektiv vorzunehmenden Verschiebung, und zwar nach Maßgabe des Quotienten aus den Brennweiten einerseits entweder des Okulars oder des Objektivs — je nachdem das erste oder das zweite den Austritt der Strahlen vermittelt — und andererseits der Sammellinse.

Claims (2)

Pate nt-An Sprüche:
1. Verfahren, um bei Prismenfeldstechern mit Gelenkverbindung die optischen Achsen der Einzelfernrohre der Gelenkachse parallel zu richten, dadurch gekennzeichnet, daß nach Herstellung der Verbindung zwischen dem Einzelfernrohr und dem Gelenk und nach Ausstattung des Einzelfernrohrs mit den Prismen und dem Objektiv oder dem Okular die Lage des Okulars oder des Objektivs bestimmt und verwirklicht wird, die der optischen Achse des Einzelfernrohrs die Richtungparallel zur Gelenkachse gibt.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch. 1 bei gegebener Lage eines zylindrischen oder mit Muttergewinde versehenen Sitzes für das Okularrohr oder das Objektiv, dadurch gekennzeichnet, daß in den Sitz ein Okularrohr mit Okular oder ein Objektiv eingebracht und dann aus der Neigung der optischen Achse des Einzelfernrohrs zur Gelenkachse die Exzentrizität bestimmt wird, die die Objektivfassung oder das Okularrohr erhalten muß, um bei richtiger Orientierung im Sitz der optischen Achse des Einzelfernrohrs die Richtung parallel zur Gelenkachse zu geben. ·

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