DE77086C - Doppelfernrohr mit vergröfsertem Objectivabstand - Google Patents
Doppelfernrohr mit vergröfsertem ObjectivabstandInfo
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Description
ζ, opt. Werks, Wetzlar
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OCHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 4-2 ή Instrumente.
Firma CARL ZEISS in JENA.
Die nachfolgend beschriebenen Einrichtungen für binoculare Fernröhre bezwecken, die
Objective solcher Doppelfernröhre auf einen größeren Abstand aus einander zu rücken,
als die Augenweite und der durch diese gegebene Abstand der Oculare von einander
beträgt.
Durch eine solche Vergrößerung des Objectivabstandes wird eine entsprechend größere
parallactische Verschiedenheit der Bilder in beiden mit einander verbundenen Fernröhren
und infolge dessen eine entsprechend gesteigerte Raumanschauung (Tiefenwahrnehmung),
also erhöhte Plastik der Bilder beim binocularen Sehen herbeigeführt.
Das Auseinanderrücken der Objective zu diesem Zweck ist bisher — im Telestereoskop
von Helmholtz — auf dem Wege bewirkt worden, daß man an zwei Fernröhren mit
gewöhnlichen terrestrischen Ocularen je einen unter 450 gegen die Achse geneigten Spiegel
vor dem Objectiv angebracht und einen ebensolchen Spiegel oder ein ihm gleichwertiges
Reflexionsprisma zwischen Objectiv und Ocular nahe am letzteren eingeschaltet hat. Diese
Fernröhre mit zweimal gebrochener, zu ihrer Längsachse senkrecht gerichteter Visirlinie
hat man dann in gestreckter Lage mit einander verbunden. Auf diese Weise läßt sich
der Abstand der Objectivöffnungen von einander leicht auf ein beträchtliches Vielfaches
der Augenweite vergrößern, jedoch nur dadurch, daß den sonst erforderlichen optischen
Elementen des terrestrischen Fernrohrs in jedem Rohr noch zwei neue Elemente —
je- zwei Spiegel oder Reflexionsprismen — hinzugefügt werden, die ausschließlich dem
Zweck dienen, die Längsrichtung des Fernrohres senkrecht zur Visirlinie zu machen
und dadurch die Ocularachsen gegen die Objective seitlich zu versetzen.
Ein Auseinanderrücken der Objective im Doppelfernrohr läßt sich aber erreichen ohne
irgend ein Hinzuthun anderer optischer Elemente, als sie für jedes Fernrohr ohnehin
erforderlich sind, wenn man beim binocularen Fernrohr zur Bildaufrichtung, anstatt sie
mittelst des bildumkehrenden Linsensystems des sogen, terrestrischen Oculars zu bewirken,
eine der beiden vierfach reflectirenden Prismeneombinationen benutzt, welche Porro
1853 und 1856 dazu verwandte, um einfache Fernröhre von compendiöser Form herzustellen.
Die Prismenanordnungen Porro's, in Verbindung gesetzt mit einem Objectiv und einem einfachen astronomischen Ocular,
führen mit der Aufrichtung des Bildes zugleich eine seitliche Versetzung der Ocularachse
gegen die Objectivachse, also eine Excentricität des Objectivs gegen das Ocular,
herbei. Der Kern der vorliegenden Erfindung besteht nun in einer derartigen Verbindung
zweier Porrö'scher Fernröhre zu einem Doppelfernrohr, daß der Abstand der Objective
desselben von einander verschieden wird von dem Abstand der Oculare und im
besonderen eine Vergrößerung des Objectivabstandes gewonnen wird, also in der Vereinigung
der beiden Rohre in solcher Stellung, daß die Excentricitäten der Objective
sich ganz oder theilweise zum Abstand der Ocularachsen addiren.
Die Fig. ι und 2 zeigen in perspectivischer Projection die zwei. typischen Grundformen
(2. Auflage, ausgegeben am i. Juni igoS.J
der Porro'schen Prismencombination — die vier Elemente derselben als gleiche gleichschenklig
rechtwinklige Reflexionsprismen dicht an einander gelagert — und veranschaulichen
den Weg eines sie passirenden, senkrecht zu den Kathetenflächen ein- und austretenden
Lichtstrahls. Dabei wird ersichtlich, daß die viermalige totale Reflexion, welche
— wie schon durch Porro festgestellt ist —
Bildumkehrung herbeiführt, zugleich eine seitliche Verschiebung des austretenden Strahles
gegen den eintretenden mit sich bringt, deren Größe bei den in Fig. ι und 2 dargestellten
Anordnungen unmittelbar durch die Seitenlänge der Kathetenfläche der Prismen bestimmt,
nämlich in Fig. ι dieser Seitenlänge gleich, in Fig. 2 das j/2 fache derselben ist. Wird
nun ein solches Prismensystem zwischen Objectiv und Ocular eines astronomischen Fernrohres
eingeschaltet, so gewinnt dieses Fernrohr infolge der viermaligen Reflexion der hindurchtretenden Strahlen die Wirkungsweise
eines terrestrischen Fernrohres, in welchem jedoch die Objectivachse um das eine oder
andere der obigen Maße gegen die Ocularachse excentrisch ist.
Diese Excentricität, welche bei Porro durch
die Abmessungen seiner Prismen bestimmt ist, läßt sich nun ohne Vergrößerung der
Prismen (und darin besteht ein zweiter Theil der Erfindung) beliebig steigern, wenn man
Elemenie des Prismensystems in diesem Sinne aus einander rückt, was durch Porro nicht
geschehen ist.
Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen je die einfachste Anordnung der vier Prismen, welche
auf diese Weise behufs Vergrößerung der seitlichen Verschiebung des austretenden
Strahles gegen den eintretenden aus den in Fig. ι und 2 dargestellten Grundformen sich
ableiten läßt. In diesen Anordnungen ist je das erste (oder letzte) Prisma von den drei
nachfolgenden (oder vorangehenden) abgetrennt und gemäß der zuvor gegebenen Regel
parallel verschoben. Bei der in Fig. 2 gegebenen Grundform der Prismencombination
läßt sich der erstrebte Zweck, so lange man sich auf eine einzige Trennung beschränken
will, nur in der Weise nach Fig. 4 erreichen. Dagegen läßt sich bei der in Fig. 1 gegebenen
Grundform die Trennung auch ebenso zweckentsprechend zwischen der zweiten und dritten
reflectirenden Fläche ausführen, wie dies aus Fig. 5 ersichtlich wird.
Wenn ein in dieser Art modificirtes Porro sches
Prismensystem zwischen Objectiv und Ocular des astronomischen Fernrohres eingeschaltet
oder sonst mit dem Linsensystem desselben in Verbindung gesetzt .wird in solcher
Art, daß die. Achsen sämmtlicher Linsen mit dem Wege eines senkrecht zur ersten Kathetenfläche
eintretenden Strahles coincidiren, so erhält man wiederum ein Fernrohr, welches
aufrechte Bilder zeigt, bei welchem aber die Excentricität des Objectivs (oder allgemeiner
der Achse der eintretenden Strahlen) gegen das Ocular über den früher bezeichneten
Minimalwerth hinaus mehr oder weniger vergrößert ist, je nach dem Betrag, um welchen
die beiden Theile des Prismensystems aus "einander gerückt wurden.
Durch die Verbindung von zwei gleichen oder symmetrisch gleichen Fernröhren der
beschriebenen Art zu einem Doppelfernrohr ist nun in jedem Fall (mag dabei die Excentricität
in ihrem Minimalwerth wie bei Porro belassen oder unter Anwendung des zweiten
Theiles der vorliegenden Erfindung beliebig vergrößert sein) das Mittel gegeben, um den
Objectivabstand des Doppelfernrohres nach Belieben kleiner oder größer zu machen als
den Ocularabstand (oder die Augenweite), ohne zu diesem Behuf irgend ein neues Element., den optischen Bestandtheilen der
Fernröhre hinzufügen zu müssen, vielmehr durch bloße Regelung der Stellung, in welcher
die Fernrohrkörper neben einander gelagert und verbunden werden. Führt man
die Verbindung so aus, daß bei Anpassung des Abstandes der Ocularachsen O1 O2 an die
Augenweite die Achsenebenen E1 E2 beider
Rohre (d. h. diejenigen Ebenen, welche Ocularachse und Objectivachse je eines Fernrohres
in sich enthalten) gegen die Ebene E der beiden Ocularachsen nach innen spitze
Winkel bilden (wie in Fig. 6a), so wird der Abstand der Objectivachsen O1 O2 kleiner als
die Augenweite und kann bei genügender Excentricität bis zur Berührung der Objective
vermindert werden, was bei kleinen Objectiven dem Doppelfernrohr die — nur für ganz
vereinzelte Zwecke vortheilhafte —Eigenschaft verleiht, fast ganz unplastische, rein flächenhafte
Bilder zu zeigen. Werden dagegen bei der Verbindung der beiden Rohre ihre Achsenebenen E1 E2 unter nach außen spitzen
Winkeln gegen, die Ebene E der Ocularachsen eingestellt (nach dem Schema von Fig. 6 b),
so wird der Objectivabstand größer als die Augenweite und kann bei großer Excentricität
auf ein beliebiges Vielfaches der letzteren gebracht werden.
Dem eingangs bezeichneten Zweck: Steigerung der Tiefenwahrnehmung beim binocularen
Sehen, dient allein die letztere Anordnung. Welcher Art dabei die mechanische Vereinigung
der beiden Fernrohre sein mag, ist für diesen Zweck unwesentlich. Die Fernrohrköfper
können entweder durch ein Scharnier oder Gelenk mit einander verbunden sein, welches
behufs Anpassung des Ocularabstandes an
die individuelle Augenweite des Beobachters Annäherung oder Entfernung der Rohre unter
Erhaltung des Parallelismus der Achsen gestattet, oder sie können in starre Verbindung
gesetzt sein, sei es unter Verzicht auf eine Veränderung des Ocularabstandes, sei es
unter Benutzung anderweitiger Hülfsmittel für solche Veränderung. Wesentlich ist nur,
daß die mechanische Verbindung der Rohrkörper geeignet sei, bei Einstellung der Oculare
auf den Augenabstand den Achsenebenen beider Fernröhre solche Neigungswinkel gegen
die Ebenen der Ocularachsen zu ertheilen, bei welchen die Excentricität der Objective
gegen die Oculare im ganzen Betrag oder zu einem erheblichen Bruchtheil zum Abstand
der Ocularachsen sich addirt.
In den Fig. 7 und 8 sind zwei extreme Ausführungsformen für derartige Doppelfernröhre
mit vergrößertem Objectivabstand dargestellt.
Die erstere (Fig. 7), welche ein Doppelfernrohr von achtfacher Vergrößerung (Feldstecher)
in natürlicher Größe in Aufriß und Grundriß Vorführt, ist gegründet auf die Anwendung
der in Fig. 2 dargestellten zweiten Grundform der Porro'schen Prismencombination
unter Beschränkung der Excentricität auf den durch die Dimensionen der Prismen gegebenen Minimalwerth, die Diagonalenlänge
der Kathetenflächen. Die der genannten Grundform entsprechenden Prismen sind —
je zwei zu einem größeren gleichschenklig rechtwinkligen Prisma, ρ und q, vereinigt,
dessen Kathetenflächen die reflectirenden Hypotenusenflächen der einzelnen Elemente darstellen
— zwischen Objectiv O und Ocular 0 im Innern eines Metallgehäuses G auf Leisten
an dessen Innenwand befestigt. Dieses Gehäuse G, welches den Körper des Fernrohres
bildet, ist mit dem symmetrisch gleichen des zweiten Fernrohres durch ein Gelenk (Scharnier)
H verbunden, dessen Drehungsachse den Achsen beider Fernrohre parallel steht. Dieses
Gelenk aber ist an die Fernrohrkörper in solcher Art angesetzt, daß bei Einstellung der
Ocularachsen auf den mittleren Augenabstand (ca. 65 mm) die Achsenebenen der beiden
Fernröhre (nach dem Schema Fig. 6b) annähernd parallel der Ebene der Ocularachsen
werden und die Objectivachsen auf einen Abstand von 112 mm, also auf das 1,7 fache
der mittleren Augenweite, aus einander rücken.
Die relativ nicht sehr beträchtliche Vergrößerung des Objectivabstandes, welche bei
dieser auf möglichste Compendiosität abzielenden Construction erreicht wird, führt
schon eine sehr wahrnehmbare Steigerung der Tiefenwahrnehmung oder der Plastik im
Bild herbei. Da das Unterscheidungsvermögen für Entfernungsunterschiede beim binocularen
Sehen durch ein Doppelfernrohr proportional dem Product aus der Vergrößerungsziffer
mit dem Abstand der Mittelpunkte der Objectivöffnungen von einander wächst, so gewährt
bei der beschriebenen Anordnung die achtfache Vergrößerung schon dieselbe Tiefenwahrnehmung,
die bei einem Doppelfernrohr der gewöhnlichen Art erst mit vierzehnfacher Vergrößerung, also bei wesentlich beschränkterem
Gesichtsfeld, erreicht wird.- Die in Fig. 7 dargestellte Construction ermöglicht,
also Doppelfernröhre, welche die für den freihändigen Gebrauch besonders bequeme
Form zweier mit ihren Längsachsen parallel neben einander gelagerter Gehäuse beibehalten,
hinsichtlich der Plastik der Bilder aber gleichwerthig sind gewöhnlichen Doppelfernröhren
von erheblich stärkerer Vergrößerung und entsprechend engerem Sehfeld.
Das in Fig. 8 dargestellte Doppelfernrohr zeigt die Anwendung des oben dargelegten
Constructionsprincips in dem Falle, daß auf Compendiosität verzichtet und möglichst
weite Trennung der ObjectivöfFnungen erstrebt -wird.
Bei dieser Construction ist die der Fig. 3 entsprechende, aus der ersten Grundform des
Porro'schen Prismensystems (Fig. 1) abgeleitete Anordnung der Prismen benutzt und
das eine Prisma von den drei übrigen um annähernd die ganze Brennweite des Objectivs
abgerückt. Das abgetrennte Prisma P ist dicht vor dem Objectiv O des Fernrohres
angebracht, die drei anderen Elemente des Prismensystems — dargestellt durch ein
größeres gleichschenklig rechtwinkliges Prisma q mit reflectirenden Kathetenflächen und
ein an dieses angesetztes Prisma ρ von halber Größe — sind zwischen Objectiv und Ocular,
dicht am letzteren, in dem das Ocular tragenden Gehäuse G befestigt. Bei dem in der
Zeichnung dargestellten Instrument vermittelt dieses Gehäuse zugleich die starre Verbindung
der beiden in ihrer Anordnung symmetrisch gleichen Fernröhre zum Doppelfernrohr,
welche Verbindung jedoch auch auf vielerlei andere Weisen bewirkt werden kann.
Ein Doppel fernrohr dieser Art stellt nach Einrichtung und Wirkung ein Telestereoskop
dar, nur daß bei ihm die zum Auseinanderrücken der Objective erforderliche zweimalige
Ablenkung der Visirlinie gegen die Längsachse der Rohre, statt durch besondere Hülfsmittel,
ausschließlich durch geeignete räumliche Anordnung der zur Bildaufrichtung dienenden
optischen Elemente der Fernröhre bewirkt wird.
Für den gleichen Zweck kann aber auch die der Fig. 4 entsprechende Anordnung des
Porro'schen. Prismensystems oder auch die-
Claims (3)
1. Ein Doppelfernrohr mit stereoskopischer
Wirkung, bestehend aus zwei Porro'schen
Fernröhren, welche mit parallelen Achsen derart zu einander stehen oder eingestellt
werden können, daß bei einer Entfernung der Oculare gleich der Augenweite die Achsenebenen beider Fernrohre mit der
Ebene beider Ocularachsen zusammenfallen oder unter nach außen spitzen Winkeln gegen dieselbe geneigt sind.
2. Eine Ausführungsform des im ersten Anspruch gekennzeichneten Doppelfernrohres,
bei welcher die Elemente der demPorroschen
Fernrohr eigenthümlichen Prismencombination derart aus einander gerückt sind, daß die mit letzterer verbundene
seitliche Verschiebung . der Achse der einfallenden Strahlen gegen die Ocularachse
den durch die Abmessungen der Prismen gegebenen Werth übersteigt.
3. Das als Einzelfernrohr benutzte Element des im zweiten Anspruch gekennzeichneten
Doppelfernrohres.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
DE77086C true DE77086C (de) |
Family
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DE (1) | DE77086C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4592847A (en) * | 1984-03-08 | 1986-06-03 | Schumacher Heinz O | Process and apparatus for cleaning filter elements, especially filter cartridges |
-
0
- DE DENDAT77086D patent/DE77086C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4592847A (en) * | 1984-03-08 | 1986-06-03 | Schumacher Heinz O | Process and apparatus for cleaning filter elements, especially filter cartridges |
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