DE1924304B2 - Diäthylaminoäthyldextran (DEAE-D) als Adjuvans für Impfstoffe zur aktiven Immunisierung von Säugetieren - Google Patents
Diäthylaminoäthyldextran (DEAE-D) als Adjuvans für Impfstoffe zur aktiven Immunisierung von SäugetierenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen neuen Impfstoff für Säugetiere bei dem Diäthylaminoäthyldextran (DEAE-D) als Adjuvans direkt zur Antigenlösung zugesetzt wird. Neben einer bedeutenden Steigerung der Antikörperbildung und einer längeren
Persistenz der Antikörpertiter bewirkt dieser neue Impfstoff auch eine erhebliche Potenzierung der
Immunität bei den Impflingen, verglichen mit der Applikation des Antigens allein.
Die Notwendigkeit, Antigene mit Adjuvantien zu koppeln, um eine bessere Immunogenität zu erreichen,
ist bekannt. Es gibt eine Reihe von Adjuvantien, die hierzu verwendet werden, unter denen Wasser-in-Öl-Emulsionen und Aluminiumhydroxyd am gebräuchlichsten sind.
Diese Adjuvantien geben je nach dem Antigen, das mit ihnen verwendet wird, oder je nach Tierart, bei der
der Impfstoff angewandt wird, unterschiedlich günstige oder weniger günstige Ergebnisse. Allen oben genannten Adjuvantien ist gemeinsam, daß sie einen großen
Anteil des Impfstoffes, nämlich 25 — 50% ausmachen. Zudem kann es, besonders bei Mincralölhaltigcn
Adjuvantien zu starken Nebenwirkungen an der Impfstelle kommen.
Aus diesem Grund war es notwendig, ein Adjuvans zu
suchen, das
a) die immunogcnc Wirksamkeil von Aniigenen. el. h.
die Antikörperbildung und die Immunität erheblich steigert, und zwar sowohl im Hinblick auf deren
Beginn als auch deren Dauer,
b) relativ schwach toxisch ist, so daß nur leichte 4>
Impfrcaktionen auftreten, die zu keinen Daucrvcrändcrungen an den Impfstellen führen, was
besonders bei Schlachttieren von Bedeutung ist,
c) bei allen Säugetieren,
d) im Impfstoffvolumen wenig Raum cinnimmi. so daß
praktisch der gan/.c Impfstoff nur aus Antigen besteht. Dies hat zur Folge, daß entweder die
Impfdosis stark reduziert werden kann oder daß bei schwachen Antigenen erheblich mehr Antigen mir
einer Impfdosis zugeführt werden kann, als es M
bisher möglich war, und
e) keine aufwendigen und umständlichen Manipulationen bei der Herstellung des Impfstoffes notwendig macht.
60
Es wurde gefunden, daß DEAE-D diese Forderung weitgehend erfüllt.
Der Anteil des erfindungsgemäßen Adjuvans in einer Vakzine soll 5 bis 250 mg DEAE-D pro ml Impfstoff
betragen, wobei sich 50 mg als optimal erwiesen haben.
Das DEAE-D wird in Substanz zum Antigen gegeben. Dabei erweist sich folgendes Vorgehen als empfehlenswert: Eine entsprechende Menge DEAE-D wird in ein
geeignetes Gefäß gegeben. Bei säureempfindlichen
Antigenen wird der sauere pH-Wert des DEAE-D durch Zugabe einer entsprechenden Puffersubstanz ausgeglichen.
Es hat sich am praktischsten erwiesen, hierzu eine gesättigte Trislösung zu verwenden. Bei einem Ausgangs-pH der Antigenlösung von 7,8-8,0 ist es
notwindig, etwa 2,25 ml gesättigte Trislösung pro 10 g
DEAE-D zuzusetzen, um in dem fertigen Impfstoff einen pH-Wert von 7,4-7,6 zu erhalten. Wünscht man
höhere oder niedrigere pH-Werte, so ist entsprechend mehr oder weniger Trispuffer zuzusetzen. Das DEAE-D
mit der Puffersubstanz wird zur Keimfreimachung 20 bis 30 Minuten bei 110cC bis 1200C im Autoklaven erhitzt.
Nach völliger Abkühlung gibt man die Antigenlösung zum festgewordenen DEAE-D und hält das Gemisch
mindestens 48 Stunden lang unter gelegentlichem Schütteln bei einer geeigneten Temperatur. In dieser
Zeit ist das DEAE-D gewöhnlich gelöst. Nachdem dies der Fall ist, schüttelt man die Vakzine 1 Stur, ie und läßt
sie dann bis zur Verwendung nochmals mindestens 24 Stunden bei einer geeigneten Temperatur stehen.
Als Antigen kann man alle immunogen wirksamen Substanzen auf der Basis von Virusantigenen in
gereinigtem, teilgereinigtem oder ungereinigtem Zustand verwenden. Eventuell vorhandene toxische oder
virulente Eigenschaften der Antigene werden vor dem Zusatz von DEAE-D soweit vermindert oder zerstört,
so daß die Antigene für Impfling ungefährlich sind. Die Antigene können einzeln oder multipel zugesetzt
werden. Das DEAE-D kann Impfstoffen auch zusammen mit anderen Adjuvantien z. B. AI(OH)i. Saponin.
öladjuvjntien usw. zugesetzt werden.
Als Beispiel für die Anwendung von DEAE-D-haltigcn Impfstoffen sei ein Immiinisierungsversuch beim
Schwein mit einer aus inaktiviertem Maul- und Klauenseuche (MKS)-Virus und DF.AE-D als Adjuvans
bestehendem Impfstoff angeführt. Das gewählte Versuchssystem eignet sich zum Nachweis der Wirksamkeit
von DEAE-D-haltigen Impfstoffen besonders gut. d;i
allgemein bekannt ist, daß Schweine mil den bisher gebräuchlichen M KS-Impfstoffen schlecht immunisiert
werden können. Der Impfschutz erstreckt sich in der Regel nur auf 4 Wochen und die Tiler der neutralisierenden Antikörper in dieser Zeit sind sehr niedrig und
erreichen nur in Einzelfällen Werie von I : 50.
Fs wurden 15 Schweinemil Impfstoffen geimpft, die
aus Älhylälhylcnimin-inaktiviertem MKS-Virus vom
TypO und 50. 100 und 200 mg DEAK-D pro ml
bcsianden, Die Impfung erfolgte mil lOml-Dosen
subkutan.
Zu verschiedenen Zeiten wurden St; unipmbcn dieser
Tiere gewonnen und auf ihren Gehalt an neutralisierenden Antikörpern untersuch). Zwölf Wochen nach der
Impfung erfolgte die Testinfeklion der Impflinge durch Zuslallcn von MKS-infiziericii. nicht sehnt/geimpften
Konlrollschwcincn.
In Tabelle 2 sind Ergebnisse eines Immunisieriingsversuchs am Meerschweinchen wiedergegeben. Zur
Herstellung der Impfstoffe wurde eine bei 37 C wärme-inaktivierte MKS-Virussuspcnsion vom Typ 0
verwendet. DEAE-D wurde in verschiedenen Mengen zugesetzt. Die Meerschweinchen erhielten an 4 Stellen
jeweils 0,5 ml des jeweiligen Impfstoffes intramuskulär injiziert.
Ein weiterer Versuch wurde mit inaktiviertem Virus der »Infektiösen bovinen Rhinotracheilis« durchgeführt. Dieses Virus gchöri /ur Gruppe der
Desoxyribonueleinsäure-haltigen Viren, wahrend das
MKS-Virus zur Gruppe der Ribonueleinsfiure-haltigen
Viren zugeordnet wird. Auch bei diesem Versuch bestätigte sich die Adjuvanswirksamkeit von DEAE-D,
Aus den angeführten Ergebnissen geht hervor, daß DEAE-D in Verbindung mit einem Antigen die eingangs
aufgestellten Forderungen an ein Antigen voll erfüllt.
a) Es steigert die immunogene Wirksamkeit von Antigenen erheblich, wie die rasche Antikörperbildung
im Schwein (4. Tag nach der Impfung) sowie die hohen Antikörpertiter bei Schwein und
Meerschweinchen und die lange Persistent, der Antikörper sowie die fast 100%ige Immunität der
geimpften Schweine 12 Wochen p.vacc. zeigen.
b) Es ist wenig toxisch, denn 14-16 Wochen p.vaee, konnten bei den geimpften Schweinen an den
Impfstellen keine nennenswerten Veränderungen mehr festgestellt werden,
c) Es wirkt bei verschiedenen Tierarten gleich gut, wie Versuche mit Schweinen, Meerschweinchen, Kaninehen
und Mäusen zeigten.
Aus der oben gegebenen Herstellungsvorschrift geht außerdem hervor, daß DEAE-D auch die eingang, unter
d) und e) gestellten Forderungen erfüllt, d. h. es spielt im Gesamtvolumen des Impfstoffes raummäßig keine
Rolle, und bei der Impfstoffherstellung sind keine umständlichen Manipulationen notwendig.
Impfung von Schweinen mit einem DEAE-D-haltigen MKS-Virus-ImpfstolT
Schwein | Geic>?ft mit | Neutralisationsliter der Seren | 4T | T1*) | ET | nach Impfung') | 4 W | 1 | 6 W | 8 W | iOW | I2W |
Nr. | OT 2T | 595 | 39,9 | 243 | 2 W | 1690 | I | 700 | 21 | 113 | 53 | |
97 | inaktiv. MKS-Virus + 50 mg | _ | 345 | 39,7 | 186 | 5450 | 705 | 122 | 166 | 21 | 25 | |
98 | DEAE-D pro ml Impfdosis | _ _ | 40,2 | 2000 | 1400 | 3600 | 5950 | 2700 | 102 | |||
101 | 10 ml subcutan | - | 1255 | 2350 | 7200 | t3) | ||||||
103 | - | 300 | 39,1 | 81 | 1850 | 2100 | 150 | 195 | 195 | 113 | ||
107 | - | 96 | 39,5 | 130 | 785 | 1600 | 405 | 195 | 77 | 73 | ||
99 | inaktiv. MKS-Virus + 100mg | _ - | 170 | 39,9 | 390 | 5450 | 49 | 58 | 10 | . | 13 | |
102 | DEAL-D pro ml Impfdosis | - | 545 | 41,0 | 405 | 195 | 4150 | 345 | 49 | 130 | 64 | |
104 | 10 ml subcutait | - | 112 | 39,5 | 510 | 4700 | 4150 | 995 | 113 | 365 | 130 | |
105 | - | 195 | 39.6 | 995 | 3900 | 450 | 280 | 195 | 85 | 79 | ||
111 | - | 2 | 12 | 1010 | 300 | 40 | 21 | 7 | 4 | |||
100 | inaktiv. MKS-Virus + 200mg | _ — | 12 | 595 | 235 | 4150 | 595 | 510 | 680 | 260 | ||
106 | DEAE-D pro ml Impfdosis | I 1 | 37 | 345 | 6200 | 4350 | *) | |||||
108 | 10 ml subcutan | - | 5 | 9 | 504 | 235 | 130 | 55 | 42 | 13 | ||
109 | - | 7 | 16 | 129 | 2000 | 1220 | 345 | 73 | 86 | |||
110 | - | 4900 | ||||||||||
127 | aktives MKS-Virus | _ | ||||||||||
128 | (Kontrolle) | - | ||||||||||
Tabelle | 1 (Fortsetzung) | Verlauf der Testinfekl | Reaktion an dei | r Impfstelle | ||||||||
Schwein | Geimpft mit | /■„') | Aphlhen | 14-16' | der Impfung | |||||||
Nr. | 39,1 | oB | W nach | sehr leichte Verschwar- | ||||||||
97 | inaktiv. MKS-Virus -r 50 mg | 39,4 | oB | tung des Fettgewebes | ||||||||
98 | DEAE-D pro ml Impfdosis | 39,8 | oB | oB | ||||||||
101 | 10 ml subcutan | |||||||||||
103 | 39,1 | oB | oB | |||||||||
107 | 39,2 | oB | oB | |||||||||
99 | inaktiv. MKS-Virus + 100 mg | 39,0 | oB | oB | ||||||||
102 | DEAE-D pro ml Impfdosis | 39,5 | G1 7) | oB | ||||||||
104 | 10 ml subcutan | 39,0 | oB | oB | ||||||||
105 | 39.3 | oB | oB | |||||||||
111 | ||||||||||||
i Ii 1 ■τ, |
5 | Fortsetzung | Geimpft mit | 19 | 24 304 | T?) | Aphthen | 6 | Reaktion an der Impfstelle |
$ | Schwein | 39,6 | oB | 14-16 W nach der Impfung | |||||
ι | Nr. | inaktiv, MKS-Virus + 200 mg | 40,6 | oB | oB | ||||
100 | DEAE-D pro ml Impfdosis | VerlaureJerTestinrekt.·*) | oB | ||||||
106 | 10 ml suDcutan | 7i,3) | 39,7 | oB | |||||
108 | 39,1 | 39,9 | oB | I leichte Verschwartung | |||||
109 | 38,9 | 41,6 | G4 8) | I des Fettgewebes | |||||
110 | aktives MKS-Virus | 41,3 | |||||||
127 | (Kontrolle) | 39,3 | |||||||
128 | 39,1 | ||||||||
39,1 | |||||||||
39,2 | |||||||||
') Reziproke Wert der Serumtiter nach Tagen (T) oder Wochen (W).
2) Tsstinfektion der Impflinge durch Zustellen der Kontrolltiere Nr. 127, 123.
3) Körpertemperatur vor Testinfektion.
4) Höchste Körpertemperatur im Verlauf von 1-7 Tagen nach Testinfektion.
5) Gestorben an Kreislaufversagen.
") Geschlachtet wegen starker Abmagerung.
7) Aphthenbildung an einer Klaue.
8) Aphthenbildung an 4 Klauen.
9) Aphthenbildung an 3 Klauen, Tier an MKS-bedingter Myocarditis verendet.
Die Bildung neutralisierender Antikörper bei Meerschweinchen nach Impfung mit MKS-Impfstoffen mit
verschiedenen Mengen von DEAE-D
DEAE-D
pro ml Impfstoff |
ND5o-Werte der Seren
4 Wochen nach der Impfung |
5 mg |
1:15 - 1:113')
1:632) |
15 mg |
1:64 - 1:280
1:151 |
30 mg |
1:195 - 1:1080
1:451 |
45 mg |
1:235 - 1:1500
1:937 |
60 mg |
1:300 - 1:1500
1:674 |
Kontrolle3) |
negativ -1:21
1:10 |
Zeichenerklärung:
') Extremwerte.
2) Mittelwert aus den Einzeltitern von 6 Meerschweinchen.
3) Inaktiviertes Viius ohne Adjuvans.
Claims (1)
1. Verwendung von Piäthylaminoäthyldextran
(DEAE-D) als Adjuvans für Impfstoffe zur aktiven
Immunisierung auf der Basis von Virusantigenen zur Bekämpfung von Erkrankungen der Säugetiere.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |