DE19210C - Verfahren zur Herstellung wetterbeständiger Wandgemälde auf Verputz mittelst Mineralfarben - Google Patents

Verfahren zur Herstellung wetterbeständiger Wandgemälde auf Verputz mittelst Mineralfarben

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DE19210C
DE19210C DENDAT19210D DE19210DA DE19210C DE 19210 C DE19210 C DE 19210C DE NDAT19210 D DENDAT19210 D DE NDAT19210D DE 19210D A DE19210D A DE 19210DA DE 19210 C DE19210 C DE 19210C
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DE
Germany
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water
caustic
potash
plaster
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DENDAT19210D
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English (en)
Original Assignee
A. Keim in München
Publication of DE19210C publication Critical patent/DE19210C/de
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B28/00Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements
    • C04B28/24Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements containing alkyl, ammonium or metal silicates; containing silica sols
    • C04B28/26Silicates of the alkali metals

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
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  • Materials Engineering (AREA)
  • Structural Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Detergent Compositions (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
A. Herstellung witterungsbeständiger (unbeweglicher oder beweglicher) Wandmalereien.
i. Herstellung des Unter- und des Malgrundes.
Die neue, trockene und noch nicht mit Verputz versehene, oder die alte, von allem Verputz befreite Wandfläche wird mit gewöhnlichem gutem Mörtel, der aus gelöschtem Kalk, gewaschenem Quarzsand, Infusorienerde und Wasser (so oft in dieser Beschreibung von Wasser die Rede, ist immer filtrirtes Regenwasser oder destillirtes Wasser zu verstehen) hergestellt ist, so stark beworfen, als es, um die Fugen und Unebenheiten der Mauer auszugleichen, nöthig ist. Dem Mörtel ist auf sechs Mafstheile Sand ein Mafstheil Infusorienerde zuzusetzen. Nachdem dieser Putz einen Tag lang angezogen hat, wird er stark angefeuchtet und darauf der in nachbeschriebener Art zusammengemischte Malgrund aufgetragen, der die Stärke von 2 mm nicht übersteigen darf. Dieser Malgrund wird gemischt aus:
4 Mafstheilen reinen weifsen Quarzsandes,
3 Y2 Mafstheilen staubfreien, künstlich hergestellten Marmorsandes,
Y2 Mafstheil calcinirter Infusorienerde,
ι Y2 Mafstheil dicken Kalkbreies
und aus Wasser.
Dieser Malgrund wird, nachdem er trocken geworden, mit verdünnter Kieselfluorwasserstoffsäure zweimal überstrichen und drei bis vierjmal mit chemisch reinem Kaliwasserglas im-'·. iprägnirt.
Das ' in Anwendung kommende Kaliwasserglas ist vollkommen mit Kieselsäure gesättigt. Dasselbe ist beim Tränken das erste und zweite Mal mit Wasser auf 120B. oder 1,090 spec. Gewicht, beim dritten und vierten Mal aber auf 180B. oder 1,140 spec. Gewicht zu stellen.
Bei jedesmaligem Auftrag mufs der vorherige vollständig aufgetrocknet sein. Um die beim Austrocknen sich ausscheidenden, in Wasser löslichen Salze zu entfernen, mufs vor dem Malen die Wandfläche tüchtig abgewaschen werden.
2. Reinigung und Bereitung der Farben.
Vor allem ist es nöthig, sich ein Farbenmaterial von stets gleicher Beschaffenheit zu besorgen, da sich nach dieser auch die Quantität der Zusätze bestimmt. Man verwendet nur reine, von allen künstlichen Mischungen und Zusätzen freie Erdfarben, reine Naturproducte, welche keine durch Glühen zerstörbare Substanzen enthalten; dann eignen sich sehr wohl Zinkoxyd, die künstlich hergestellten Eisenoxyde, von den künstlichen Mineralfarben ferner der schwefelsäurefreie künstliche Schwerspath, Neapelgelb, Cadmiumgelb, Chromgelb, orange, Kobaltblau, Ultramarinblau, Kobaltgrün, Ultramaringrün, Chromoxyd, Chromoxydhydrat, Chromroth, Ultramarinroth, Rebenschwarz, Beinschwarz, Elfenbeinschwarz etc.
Diese Farben werden, damit sie auf dem Gemälde beim Fixiren durch die Einwirkung des stark alkalischen Fixativs keine Nüanceänderungen erleiden und um sie von allen in Wasser und Kalilauge löslichen oder durch Wasserglas zersetzbaren Substanzen zu befreien, in feinpulverigem Zustande, ihren Eigenschaften entsprechend, je mit einer bestimmten Menge von verdünntem, kalireichem Kaliwasserglase versetzt
und damit längere Zeit digerirt. Dann wird mit Wasser verdünnt und so viel in Wasser gelöstes kohlensaures Ammoniak eingetragen, als erforderlich ist, um alle vorhandene Kieselsäure aus dem Wasserglas auszuscheiden bezw. letzteres zu zersetzen. Die auf diese Weise mit äufserst fein vertheiltem Kieselerdehydrat aufs innigste gemengten Farben werden dann mit heifsem Wasser ausgesüfst und erhalten noch so viel frisch gefälltes Thonerde- und Magnesiahydrat beigemengt, dafs auf ioo Gewichtstheile bei ioo° getrockneten Kieselerdehydrats 40 Gewichtstheile Thonerdehydrat und 18 Gewichtstheile Magnesiahydrat (die beiden letzteren als ebenfalls bei ioo0 getrocknet angenommen) treffen. Das Gemenge wird dann auf einer Steinmühle aufs feinste gerieben. Die geriebenen Farben werden in teigartiger Consistenz in Zinntuben oder gut verlötheten Weifsblechbüchsen aufbewahrt.
3. Herstellung des Fixativs.
2 1 chemisch reines Kali wasserglas,
ι 1 Aetzammoniak,
100 g Aetzkali und
120 g Marmorpulver
werden in luftdichten Topfen 6 Stunden im Wasserbad erhitzt, langsam abgekühlt; die Flüssigkeit wird abgegossen und in Gläsern, welche gut schliefsen, bis zum Gebrauch aufbewahrt.
4. Das Fixiren der Bilder.
Dieses erfolgt mit einem Zerstäubungsapparat, an welchem eine Vorrichtung angebracht ist, um das Fixativ im Wasserbad zu erwärmen.
Das Gemälde ist vier- bis fünfmal zu fixiren, und dabei mufs die Temperatur des Bildes und der es umgebenden Luft durch Aufstellung glühender Koksöfen auf 30 bis 40 ° R. erhöht und der sich bildenden nassen Luft abwechselnd Abzug gewährt werden.
Nach dem Fixiren wird das Gemälde mit kohlensaurem Ammoniak eingefeuchtet und mit destillirtem Wasser so lange abgewaschen, bis das Waschwasser nicht mehr alkalisch reagirt.
Schliefslich wird die Bildfläche, um sie gegen die Einwirkung des Wassers absolut unempfindlich zu machen, erwärmt und mit einer Lösung von Paraffin in Benzol, Petroleumäther, Terpentin oder dergleichen imprägnirt Das Paraffin hat keineswegs als Bindemittel, sondern nur als Conservirungsmittel zu dienen.
Handelt es sich um die Herstellung transportabler Wandgemälde, so ist der Mahlgrund, statt auf die Mauer, auf mattirte Glasplatten aufzutragen, welche nach Fertigstellung des Gemäldes in die Wand eingesetzt werden. Im übrigen ist das Verfahren, wie unter 1 bis 4 angegeben.
B. Herstellung unveränderlicher Salon-
(Staffelei-) Gemälde.
Diese werden im allgemeinen nach dem unter A beschriebenen Verfahren r behandelt.
Als Unterlage dient entweder mattirtes Glas, dessen Rückseite mit dünnen Bleiblättern (sog. Tabakblei) belegt ist, oder auch Stein- und Glimmerplatten, Leinwand und Drahtgitter, welche, nachdem sie bemalt sind, in entsprechende Rahmen gebracht werden. Die Vortheile dieser die OeI- und Aquarellmalerei vertretenden Staffeleimalart liegen bei gleicher Leichtigkeit der Ausführung in der absoluten Unveränderlichkeit ihres Colorits und der Stimmung, in der unverwüstlichen Dauerhaftigkeit der Unterlage und des Grundmaterials und in dem Umstände, dafs sie nach Bedürfnifs stets mit verdünnten Säuren, Alkalien und Wasser (je nach der Art ihrer Verunreinigung) gereinigt werden können, ohne an Haltbarkeit oder Schönheit Einbufse zu erleiden.
C. Conservirung antiker Wandmalereien und Conservirung und Restaurirung moderner Frescogemälde und stereochromisch ausgeführter Malereien.
Die dem Boden entnommenen antiken Wandgemälde werden, nachdem sie von allen anhaftenden Unreinigkeiten befreit und wie bisher auf einer entsprechenden Unterlage angebracht sind, bei gelinder Temperatur getrocknet, auf ihrer Oberfläche bis zu 30 bis 350R. erwärmt und mit Paraffinlösung so lange imprägnirt, bis sie von ihr nichts mehr einsaugen. Hierdurch werden sie gegen die Einwirkung von Nässe, Staub etc. vollkommen unempfindlich, können mit beliebigen Reinigungsmitteln behandelt werden und erleiden an ihrem Charakter und ihrer ursprünglichen Schönheit und Farbenpracht nicht die mindeste Beeinträchtigung, was bei Anwendung von Harz, Wachs und Firnissen, welche mit der Zeit verharzen, sowie von Wasserglas, welches auf der polirten Oberfläche Kieselerde ablagert und den Bildern einen schmutziggrauen Anflug giebt, in hohem Grade der Fall ist. Gleichartig verfährt man bei Conservirung noch vollkommen gut erhaltener moderner Frescogemälde und stereochromisch ausgeführter Malereien.
Handelt es sich um die Restaurirung schadhafter al fresco oder stereochromisch ausgeführter Gemälde, so kann diese nur an solchen mit Erfolg vorgenommen werden, bei denen die Zerstörung nicht vom Grund ausgeht, also der Grund innen noch vollkommen gesund ist. Die angegriffenen, schadhaften Stellen werden abgekratzt, mit verdünnter Kieselfluorwasserstöffsäure getränkt und zweimal mit Wasserglas imprägnirt. Die anzuwendenden, wie beschrieben präparirten Farben sind solche, die mit Wasserglas angerieben werden können, ohne damit zu bald eine harte Masse zu bilden. Diese Farben werden getrocknet, dann fein gerieben und erhalten auf einen Theil concentrirtes Wasserglas ein Theil Fixativ zugesetzt, so dafs sie, auf den
Probirstein gestrichen, nach dem Trocknen vollständig gebunden erscheinen. Bei stereochromischen Gemälden wird die Bildfläche im Ganzen nochmal mit Fixativ imprägnirt; bei Frescomalereien hat dies zu unterbleiben. Die Imprägnirung mit Paraffinlösung hat jedoch (nach vollständigem Trocknen) an stereochromischen, wie auch Frescomalereien zu geschehen.

Claims (1)

  1. Patent-An Sprüche:
    i. Verfahren zur Herstellung
    a) eines Mauerbewurfes und Malgrundes aus Aetzkalk, Quarz- und Marmorsand und Infusoriende, der mit Kieselfiuorwasserstoffsäure aufgeschlossen und mit Kaliwasserglas gehärtet wird, zur Aufnahme von Malereien auf Mauerwänden, Glas, Glimmer, Stein, Leinwand und Drahtgitter oder sonstigen Unterlagen,
    b) von Malerfarben, welche mit Kaliwasserglas gereinigt und nüancirt und mit Bittererde- und Thonerdehydrat versetzt werden,
    Fixative aus chemisch
    eines
    reinem
    Kaliwasserglase, Aetzammoniak, Aetzkali und Marmor im angegebenen Mengen verhältnifs.
    Verfahren zur Restaurirung moderner Fresco- und stereochromischer Malereien in der unter c, Absatz 2 angegebenen Weise.
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