DE1917142C - Verfahren zur Herstellung von feuerfesten-Formen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von feuerfesten-Formen

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DE1917142C
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English (en)
Inventor
Edwin H. Birmingham Ala. Phelps (V.St.A.)
Original Assignee
American Cast Iron Pipe Co., Birmingham, Ala. (V.St.A.>
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von feuerfesten Formen und anderen Formkörpern für die Gießerei unter liefen Temperaturen.
Es wurden bereits vielerlei Verfahren vorgeschlagen, um Gießformen unter Verwendung von Mischungen gemahlenerfeuerfester Materialien und Bindemittel herzustellen, wie z. B. Natriumsilikat, Äthylsilikat und kolloidale Kieselsäuresolen, jedoch erfordern die meisten dieser Verfahren genau überwachte Zutaten verschiedener Chemikalien, um die Bindemittel zum Gelieren zu bringen. Beispiele solcher Verfahren sind in den USA.-Patentschriften 2 795 022 und 2 811 760 beschrieben. Ähnliche Verfahren, die spezielle Techniken zur Verminderung der Rißgefahr der Formen und zur Vergrößerung deren Durchlässigkeit verwenden, sind in den USA.-Patentschriften 2 380 945, 2 945 273 und 2 948 935 angegeben.
Verschiedenartige Verfahren zur Herstellung feuerfester bzw. keramischer Gußstücke oder Formen unter Verwendung eines Gefriervorganges sind in den USA.-Patentschriften 2 765 512 und 2 869 215 niedergelegt. Bei diesen Verfahren finden jedoch weder Silikate noch kolloidale Bindemittel auf Kieselsäurebasis Verwendung, und sie erfordern die Entfernung des Wassers vor dem Gefriervorgant, und sorgfältige Auftau- und Trockenmaßnahmen im Anschluß daran, um ein Reißen zu verhindern.
In der USA.-Patentschrift 3 177 !ol is ein Verfahren zur Bildung keramischer Körper angegeben, bei welchem eine Mischung mit einem wässerigen kolloidalen Kieselsäuresol Anwendung findet, jedoch besteht die weitere Komponente der Mischung aus einem anorganischen laminaren oder flockenartigen Material, wie z. B. Glimmer, Graphit, Ton, Molybdänsulfid oder einem pulverförrnigen Metall, insbesondere Zink. Dieses Verfahren erfordert ein Auftauen des gefrorenen Körpers bei Raumtemperatur, eine Entfernung des Wassers und ein anschließendes Trocknen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches und rasch verlaufendes Verfahren zur Herstellung feuerfester Formkörper und anderer Artikel für Gießereizwecke anzugeben, einschließlich Gießpfannenauskleidungen, Gießöffnungen und Rohren, wobei die bisher üblichen komplizierten Misch-, Auftau- und Trockenvorgänge eingespart werden können sowie die Notwendigkeit entfallen kann, besondere Materialien und Zusätze für die Bildung des fertigen Artikels zu verwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man aus einem wässerigen, kolloidalen Kieselsäuregel und einem pulverförmigen feuerfesten Material einen gießfähigen Schlicker herstellt, mit diesem das Modell umgießt, den Schlicker zumindest an den Berührungsstellen mit dem Modell zwicks Bildung der Form zum Gefrieren bringt und dal3 man den durch Gefrieren gebildeten Formkörper brennt.
Weiterhin richtet sich die Erfindung auf einen so hergestellten feuerfesten Gegenstand, der aus einiiri durchlässigen Körper aus feuerfesten Partikeln bestellt, die durch unter Gefrieren ausgeschiedene Kieselsäure eines kolloidalen Kieselsäuresol zusammengehalten sind.
Der erfindungsgemäß zur Anwendung kommende Schlicker besteht aus einem wässerigen kolloidalen Kieselsäu isol und einem feuerfesten Pulver, das durch das Kieselsäuresol bindbar ist, ohne dieses /ur Gdbildung /u veranlassen, und einen bei Raumtemperatur stabilen Schlicker bildet. Obgleich das Veihältnis dieser beiden Schlickerkomponenten nicht genau festliegen müß, enthält dsr Schli· ker vorzugsweise zwischen 30 und 8O°/o an feuerfestem Pulver mit einer Teikhengröße von maximal 0,075 mm, wobei der Rest ein kolloidales Kieselsäuresol mit 30 bis 50% Kieselsäure ist.
Zum Gefrieren des mit dem Modell in Berührung befindlichen Schlickers können verschiedene Ver fahren und Gefriermittel Verwendung finden, deren Temperatur nicht kritisch ist, solange sie nur niedrig genug sind, um einen gefrorenen Körper aus dem Schlicker entstehen zu lassen, dessen Wandstärke in einer Zeit von 1 bis zu 20 Minuten etwa 0,3 bis beispielsweise 10 cm (einige Zoll) erreicht. Zusätzlich zu den üblichen Metall- und Holzmodellen können solche aus Wachs, Kunststoff oder gefrorenem Quecksilber zur Anwendung kommen. Auf Grund der nicht umkehrbaren Ausscheidung der Kieselsäure beim Ge-
ao frieren des kolloidalen Kieselsäuresole besitzt der durch die ausgeschiedene Kieselsäure zusammengehaltene gefrorene Körper eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen Reißen und, da er gleich anschließend gebrannt werden kann, sind sehr hohe und
as einfach zu überwachende Ausstoßraten möglich.
Die solcherart hergestellten Formen und sonstigen feuerfesten Artikel besitzen eine hohe Formbeständigkeit, während sie aus dem gefrorenen Zustand in den gebrannten bzw. keramischen übergeführt werden; sie sind sehr hart, dehnen sich bei Erwärmung nur sehr wenig aus und vermögen daher auch raschen Temperaturänderungen sehr gut zu widerstehen, wobei sie zusätzlich noch ausgezeichnet reproduzierbar sind. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung einer Anzahl bevorzugter Ausführungsbeispiele hervor.
Die Zeichnung stellt eine schematische Darstellung der einzelnen Schritte einer bevorzugten Verfahrensführung nach der Erfindung dar.
Wie in der Zeichnung erkennbar, weist dieses bevorzugte Verfahren folgende Schritte auf:
1. Geeignete Mengen eines wässerigen kolloidalen Kieselsäuresol und eines pulverförmigen feuerfesten Materials, das durch das Kieselsäuresol
bindbar ist, ohne dieses zum Gelieren zu bringen, werden miteinander vermischt, um einen bei Raumtemperatur stabilen, gießfähigen Schlicker zu bilden;
2. ein der Gestalt der zu bildenden Form entsprechendes Modell wird in einen Formkasten oder ähnlichen geeigneten Behälter gesetzt und mit dem Schlicker umgössen;
3. darauf wird der Formkasten in ein Gefrierbad oder ein Gefriermittel gebracht, bis der Schlicker
so weit gefroren ist, daß er die Form bildet;
4. nun wird das Modell aus dem gefrorenen Formkörper entfernt und
5. der Formkörper in gefrorenem Zustand zum Brennen gegeben.
Obgleich bei dem Sichritt Nr. 1 jedes feinzerteilte feuerfeste Material Verwendung finden kann, welches durch das kolloidale Kieselsäuresol bindbar ist, ohne dieses zur Gelbindung zu veranlassen, sofern es nur 6j einen bei Raumtemperatur stabilen Schlicker bildet, verdienen erfahrungsgemäß Zirkon, Chromit oder ein Mehl aus geschmolzen«"- kieselsäure mit einer Teilchengröße von maximal 0,075 mm in einer Menge zwischen
30 und 80 Gewichtsprozent des Schlickers bevorzugt Verwendung, wobei der Rest aus einer kolloidalen Kieselsäure besteht. Weitere in Frage kommende feuerfeste Materialien sind gemahlener Mullit, Kieselsaure und Chromspinell. Da es sich gezeigt hat, daß die Zugfestigkeit erlindungsgemäß hergestellter Formen durch den Anteil an Kieselsäure in dem kolloidalen Kieselsäuresol, welches in dem Schlicker Verwendung fand, beeinflußt wird, sind bevorzugte Sole solche, die ammonium- oder natriumstabilisiert sind und zwischen 30 und 50% SiO2 enthalten. Obgleich das Verhältnis der beiden Schlickerbestandteile nicht kritisch ist, läßt sich doch sagen, daß die Zugfestigkeit der Form mit dem Prozentsatz des feuerfesten Pulvers in dem Schlicker wächst. Beispielsweise zeigen Schlikker mit 50 bis 60% Mehl aus geschmolzener Kieselsäure und 40 bis 50% 49%igen kolloii'alen Kieselsäuresol gute Fließeigenschaften und eine angemessene Festigkeit für die meisten Formen. Eine größere Festigkeit kann unter Verwendung von bis zu 50% Zirkon oder Chromitmehl an Stelle des Mehls aus geschmolzener Kieselsäure erhalten werden.
Das Mischen kann mit einem schaufel- oder motorisch getriebenen Rührmischer erfolgen, und da die feuerfesten Pulver durch die kolloidale Kieselsäure leicht benetzbar sind, ist rasch ein gleichmäßig flößender Schlicker zu erhalten. Nach dem Rühren kann der Schlicker für einige Minuten sich selbst überlassen werden, um die davon aufgenommene Luft entweichen zu lassen, oder die Luft kann mittels Vibrationen oder Evakuieren entfernt werden.
Das bei dem Schritt Nr. 2 zur Verwendung kommende Modell besteht gewöhnlich aus Stahl, dessen Oberfläche glatt und geschmiert sein soll, beispielsweise mit Wachs, Silikonöl oder einem üblichen Spray auf der Basis fluorierter Kohlenwasserstoffe, bevor es mit dem Schlicker in Berührung kommt. Das bevorzugte Material für das Modell, um einen großen Ausstoß zu erzielen, ist jedoch Aluminium. Weiterhin können Holz-, Wachs-, Kunststoff modelte und solche aus gefrorenem Quecksilber Verwendung finden. Wird der Schlicker über ein kaltes Modell gegossen, so sollte darauf geachtet werden, daß er rasch und gleichmäßig fließt und keine Überlappungen auftreten.
Falls es nicht angebracht erscheint, den Gefrier-Vorgang entsprechend dem Schritt Nr. 3 in einem Schnellgefrierer vorzunehmen, kann der Formkasten mit dem darin befindlichen Modell und dem Schlicker in ein Alkohol-Trockeneis-Bad mit einer Temperatur von etwa 34 bis - 68 C eingebracht werden. Andere bereits angewandte Gefriermittel sind etwa Trockeneis in Blockform sowie Kalziumflorideis- und Azeton-Trockeneis-Bäder. Das Azeton-Trockeneis-Bad ergibt die niedrigste Temperatur. Dabei ist zu bemerken, daß mit den kälteren Bädern die besten Ergebnisse erzielt wurden. In diesem Zusammenhang wurde ermittelt, daß sowohl die Gefriergeschwindigkeit als auch die Zeit, während welcher die Form gefroren bleibt, einen Einfluß auf ihre Festigkeit haben. Ein langsam ablaufender Gefriervoigang führt zuweilen zu einer Rißbildung beim Gefrieren, während dann, wenn die Form nicht genügend lange gefroren wird, sie beim Brennen schmelzen kann. In den meisten Fällen betragen die Gefrierzeiten zwischen 1 und 20 Minuten, wobei Badtemperatui en zwischen etwa - 45 und - 57°C Anwendung finden und die Schlickeriemperaturen zwischen etwa 5 und 27 C betragen, wenn Formkörper mit einer Wandstärke zwischen ungefähr 0,3 cm und 10 cm gefroren werden sollen. Bei Verwendung eines Schnellgefrieren ist die Temperatur desselben nicht kritisch, solange sie lief genug liegt, um wirtschaftliche Ausstoßraten zu ergeben.
Um die Abhängigkeit zwischen der Wandstärke der Form, der für den Gefriervorgang erforderlichen Zeit und der Gefriertemperatur zu zeigen, wurde ein Schlicker aus 75% Zirkonmehl und 25% kolloidalem Kieselsäuresol mit 49% SiO2 bereitet, in Aluminiumrohre verschiedenen Durchmessers gegossen und in einem Alkoholbad gefroren, wobei die folgenden Ergebnisse erzielt wurden:
Probfn Gefrierzeit
(Minuten)
Schlicker- Bad
durchmesser
(cm)
V2 terr.oeratur
• C)
temperatur
( Ci
5 5V3 27 -57
5 4V2 27 -45
5 7 5 -48
6 7 27 -57
6 20 10 -57
10 27 -57
Wie hieraus zu ersehen, verläuft der anfängliche Gefriervorgang rascher bei einer niedrigeren Schlickertemperatur, jedoch schwindet der Einfluß der Schlickertemperatur mit fortschreitender Dicke des gefrorenen Körpers.
Mit der Gefriergeschwindigkeit und -zeit hängt die Gefrierrichtung aufs engste zusammen. Zur Erzielung bester Ergebnisse sollte die Form eine in einer Richtung fortschreitende Erstarrung ermöglichen, denn es hat sich gezeigt, daß bei einem Gefrieren der Form von beiden Seiten oder von oben und unten in der Mitte leicht eine schwache Schicht entsteht, die auf Grund innerer Ausdehnungen während des Gefrierens reißen kann. Wird die Form nach begonnener, jedoch noch nicht abgeschlossener Erstarrung erschüttert oder bewegt, so kann sich eine Trennlinie bilden, die beim Brennen oder Gießen zu einem Aufspalten oder Reißen führen kann.
Bei dem vierten Schritt nach abgeschlossenem Gefriervorgang wird das Modell entnommen oder, sofern es sich um ein verlorenes Modell handelt, in irgendeiner geeigneten Weise entfernt, beispielsweise durch Verbrennen, Schmelzen oder Auflösen. Wird ein verlorenes Wachi- oder Kunststoff modell durch Schmel-
S° zen entfernt, so ist darauf zu achten, daß dem Modell die für den Schmelzvorgang erforderliche Wärme zugeführt wild bevor noch die gefrorene Form zu tauen beginnt, um ein Reißen derselben durch das sich erweiternde Modellmaterial zu vermeiden. Würde das Modell in einem Ofen geschmolzen, ;o würde dies unweigerlich zum Reißen der Form führen.
Gemäß Schritt Nr. 5 wird die gefrorene Form unmittelbar nac/1 der Entnahme des Modells bei einer Temperatur zwischen ungefähr 760 und 870 C während einer Zeit von 1 bis 2 Stunden gebrannt, worauf die Form fertig zum Gießen ist.
Dir so erhaltene Form ist durchlässig, ohne jedoch die Dctailwiedergabc zu beeinträchtigen; ferner ist sie sehr widerstandsfähig gegen rasche Temperatur-
6j wechsel, und auf Grund ihrer geringen Wärmedehnung ergibt sir eine hohe Formgenauigkeit der dann hergestellten Gußstücke. Auf diese Weise hergestellte Formen fanden Verwendung für den GuH von Ciiill-
eisen und Weicheisen, Aluminium, Bronze, verschiedene Arien von Kohlenstoff- und legierten Stählen und haben (iuUstiickc mit komplizierter Formgebung und dünnen Wandabschnillcn ebenso wie solche mit Wandstärken von 5 oder mehr Zentimetern erzielen lassen. Weg>-n der außerordentlichen Formgenauigkeit, Oberflächengüte und Maßhaltigkeit der in solchen Formen hergestellten Gußslücke ist an diesen kaum eine Nacharbeit erforderlich.
Um die hohe Festigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Formen unter Beweis stellen zu können, wurde eine Anzahl von Proben dadurch hergestellt, daß gleiche Mengen Schlicker aus geschmolzener Kieselsäure und kolloidaler Kieselsäure in eine Form für stählerne Zugproben gegossen wurden, die 5 Minuten lang in einen Trockencisblock eingesetzt wurden. Die gefrorenen Proben wurden ihrer Form entkleidet und unmittelbar darauf in einen Ofen bei etwa 870 C 2 Stunden lang gebrannt. In jedem Falle war das Pulver aus geschmolzener Kieselsäure mit einem 491Vt1JgLn kolloidalen Kieselsäuresol gemischt. Bei anschließenden Versuchen mit den gebrannten Proben wurden die folgenden Zugfestigkeiten ermittelt:
ΙΊevent geschmolzene Kieselsäure Zugfestigkeit
in 49"/„igcm Kieselsäuresol (kp/cm1)
68 22
63 20
59 18
56 15
50 12
33 3
Wurden 63°/oMehl aus geschmolzener Kieselsäure mit 301V(I Kieselsäuresol gemischt, so besaß die fertige Probe eine Zugfestigkeit von ungefähr 11 kp/cm2. Wenn der Schlicker hingegen 75°/0 Zirkon bzw. 75°/oChromitmehl gemischt mit einem 49°/oigen kolloidalen Kieselsäuresol aufwies, so besaßen die gefrorenen und anschließend gebrannten Proben eine Zugfestigkeit von ungefähr 22 kp/cm2 im Falle des Zirkonschlickers und 39 kp/cm2 im Falle der Chromitmischung. Obgleich sich das obige Ausführungsbeispiel der Windung auf die Herstellung einer feuerfesten Form bezieht, kann das erfindungsgemäße Verfahren ebensogut auch für die Erzeugung anderer feuerfester Gießereiartikel, einschließlich feuerfester Rohre, GießölTnungen, Wannenformen, Kerne und Gießpfannenauskleidungen. Verwendung finden.
Beispielsweise wurden keramische Rchre hergestellt, wobei ein Metallrohr mit einem Schlicker aus geschmolzener Kieselsäure und kolloidaler Kieselsäure gefüll(. das Ganze in ein Alkohol-Trockeneis-Bad gesetzt und bis zu der gewünschten Wandstärke gefroren und darauf der noch ungefrorene Schlickeranteil, der weiterverwendet werden konnte, abgegossen wurde. Beim Herstellungsvorgang dieser Rohre, die eine Wandstärke von etwa 0,3 bis 1,3 cm besaßen, betrug die Gefrierzeit 3 Minuten. Diese Rohre hatten nach dem Trennen eine ausgezeichnete Widerstandsfestigkeit gegen Temperatursprünge.
Bei einer anderen Ausführung des erfindungsgcmülkn Verfahrens wurde ein Schlicker aus Zirkon und kolloidaler Kieselsäure um ein Styrol-Modell innerhalb eines stählernen Gießkastens gegossen und <l:is Ganze in ein Alkohol-Trockencis-Bad gegeben.
bis der Schlicker gefroren war. Darauf wurde das Modell herausgebrannt und die Öffnung mit einem Gasbrenner gebrannt, wobei die Gesamtzeit für das Gefrieren und Brennen 1 '/2 Stunden betrug. Uin Kopfkern zur Verwendung bei der Herstellung gegossener Eisenrohrfittings wurde dadurch geschaffen, daß man einen metallischen Kernkasten mit einem Schlicker aus geschmolzener Kieselsäure und kolloidaler Kieselsäure füllte, an diesen Kasten eine etwa 1,3 cm starke Schicht anfror, den Kern entnahm und gleich anschließend bei einer Temperatur von ungefähr 760 C brannte. Formgenauigkeit und Festigkeit des fertigen Kernes waren gut, und Risse traten weder vor noch nach dem Trennen auf.
Eine Zirkonauskleidung in einer Handgießpfanne wurde dadurch hergestellt, daß man an die Innenwand der Pfanne eine Schale aus einem Schlicker von Zirkon mit kolloidaler Kieselsäure anfror, den überflüssigen Schlicker abgoß und die gefrorene Schale sofort
ao brannte. Die so erhaltene Auskleidung zeigt sich herkömmlichen Auskleidungen dadurch überlegen, daß sie werter riß noch absplitterte und keine Schlacke anhaften ließ.
Wannenformen können rasch dadurch hergestellt
»5 werden, daß man einen Schlicker aus einem feuerfesten Material und kolloidaler Kieselsäure (falls erwünscht, vorgekühlt) über ein kaltes oder gekühltes Modell gießt, eine Schlickerschicht der gewünschten Stärke an das Modell anfrieren läßt, den ungefrorenen Schlickeranteil abgießt und die gefrorene Schale brennt.
Einer der Hauptvorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens besieht darin, daß die damit hergestellten Formen usw. auf Grund ihrer gewöhnlich hohen Widerstandsfestigkeit gegen Temperatursprünge unmittelbar nach dem Gefrieren gebrannt werden können, also ohne ein vorheriges Tauen oder Trocknen zu erfordern, so daß sich das Verfahren hervorragend für die rasche Erstellung verschiedenartiger feuerfester Formkörper eignet. Es ist indessen nicht erforderlich, daß der gefrorene Körper sogleich gebrannt wird, wenn er vor dem Auftauen im Ofen getrocknet oder mit einem Brenner behandelt wird. Wenn es beispielsweise erwünscht ist, eine Reihe von Formen jeweil· von dem gleichen Modell anzufertigen, kann jede dieser Formen nach Entnahme des Modells bei einer Temperatur von etwa 90 bis zu 260°C getrocknet werden. Daraul können alle getrockneten Formen mit demselben Schlicker, aus dem sie hergestellt wurden, miteinandei verbunden und danach als Ganzes gebrannt werden Mithin wird durch die Erfindung ein außerordent
lieh einfaches Verfahren für die rasche Herstellunf
feuerfester Formen und ähnlicher Artikel angegeben
das keine komplizierte Misch-, Trocken- und Auftau vorgänge erfordert und nur zwei Komponenten in den Schlicker voraussetzt, nämlich ein Pulver eines feuer festen Materials und ein kolloidales Kieselsäuresol ohne daß eine exakte Zugabe chemischer Geliermitte nötig wäre. Da der Schlicker nicht vor dem Gefriere erstarrt, kann jede Menge davon, die nicht gefröre ist, wieder verwendet werden. Das Verfahren läul erheblich rascher ab als die bisher üblichen und is vielfältig anwendbar, indem es tbensogut für die Hei stellung kleiner Präzisionsformteile wie großer Stah gußstücke Verwendung finden kann.
Die damit hergestellten Formen und sonstigen feue: festen Artikel unterscheiden sich von den auf andei Weise gewonnenen dadurch, daß durch das Gefriere
des Schlickers die Kieselsäure aus dem kolloidalen Sol ausgeschieden wird, um die durch das Modell vermitteile Form festzuhalten, wahrend die beim Gefrieren gebildeten Fiskristalle kleine Hohlräume verursachen, die als Entlüftungskanäle dienen, jeJoch an den mit j solchen Formen hergestellten Gußstücken nicht erkennbar sind.

Claims (7)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von feuerfesten Formen und anderen Formkörpern für die Gießerei unter tiefen Temperaturen, d adurch gekennzeichnet, daß man aus einem wässerigen, kolloidalen Kieselsäuregel und einem pulverförmigen feuerfesten Material einen gießfähigen Schlicker herstellt, mit diesem das Modell umgießt, den Schlicker zumindest an den Berührungsstellen mit dem Modell zwecks Bildung der Form zum Gefrieren bringt und daß man den durch Gefrieren gebildeten Formkörper brennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von Gießformen, insbesondere für Metallguß, den Schlicker in einen Formkasten gießt, welcher ein Muster aufweist, das die Oberfläche mit vorbestimmter Gestalt ergibt, und daß man den Formkörper nach Entfernung von dem Modell brennt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlicker so lange mit einem gekühlten Modell in Kontakt gehalten wird, bis der dem Modell nächst befindliche Anteil des Schlickers zu einer Schicht mit der gewünschten Wandstärke gefroren ist, worauf der nicht gefrorene Anteil des Schlickers abgegossen wird.
4. Verfahren nach Anspruch I, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlicker aus 30 bis 80 Gewichtsprozent eines feuerfesten Materials mit einer Teilchengröße von maximal 0,075 mm Durchmesser und einem kolloidalen Kieselsäuresol mit 30 bis 50°/0 Kieselsäure gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als feuerfestes Material Chromit, Zirkon, geschmolzene Kieselsäure od. dgl. Verwendung findet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlicker bei einer Temperatur von etwa —34 bis —68° C während einer Zeit von 1 bis 20 Minuten gefroren und der daraus gebildete Körper während einer Zeit von I bis 2 Stunden bei einer Temperatut von etwa 760 bis 87O0C gebrannt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehender Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daf, der gefrorene Körper vor dem Brennen bei einei Temperatur von etwa 90 bis 260° C getrocknet wird
Hierzu I Blatt Zeichnungen

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