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Selbstfahrende 5 Mehrzweckfahrzeug Die Erfindung betrifft die Ausbildung
und Konstruktion eines selbstfahrenden Mehrzweckfahrzeuges zum Antrieb von Geräten
zur Bearbeitung von Pflanzenkulturen und Erdboden, insbesondere für landwirtschaftliche
Zwecke.
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Im allgemeinen werden derartige landwirtschaftliche Geräte von einem
Traktor gezogen. Hierbei treten jedoch verschiedene Nachteile auf, indem ein solches
Gespann wenig wendig und in der praktischen Anwendung schwierig ist. Es wäre zwar
möglich, diese Nachteile durch die Konstruktion selbstfahrender Arbeitsgeräte zu
vermeiden, wie es beispielsweise bei komplexen Geräten, wie Mähdrescher, bekannt
ist.
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Derartige selbstfahrende Arbeitsgeräte sind jedoch kostspielig und
aufwendig im Vergleich zu den von einem Traktor gezogenen Geräten. Vor allem bei
verhältnismässig einfachen Arbeitsgeräten wäre der Aufwand für die Motorisierung
unverhältnismässig gross gegenüber dem A.rbeitagerät an sich, so dass die Verbreitung
derartiger selbstfahrender Kultur-und Bodenbearbeitungigeräte ziemlich gering ist.
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Man hat schon versucht, bestimmte landwirtschaftliche Geräte mit Antriebseinrichtungen
nach Art eines Traktors auszustatten. So sind beispielsweise Mähdrescher konstruiert
worden, die einen üblichen Traktor aufnehmen können, welcher den erforderlichen
Antrieb bildet. Diese Versuche haben jedoch niemals zufriedenstellende Ergebnisse
bringen können, da einerseits die äusseren Abmessungen eines Traktors verhältnismässig
gross sind und andererseits beträchtliche Unterschiede zwischen den verschiedenen
landwirtschaftlichen Geräten bestehen} die in jedem Fall an den zur Verfügung stehenden
Traktor angepasst werden müssen.
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Man hat auch schon versucht, einen Mähdrescher auf einen Traktor zu
setzen, unterhalb von dessen Chassis der Motor angeordnet ist. Das Zusammensetzen
erfolgt hierbei entweder unter Verwendung einer Winde oder durch Verschiebung des
Mähdreschers rechtwinklig zu dem Traktor.
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Auf diese Weise erfordert die Montage eine sehr lange Zeit und die
hierfür konstruierten Traktoren können keine anderen Arbeitsgeräte antreiben.
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Auch hat man schon sehr komplexe Traktoren gebaut, die mit den verschiedensten
Einrichtungen zur Montage der unterschiedlichen Arbeitsgeräte ausgestattet sind.
Diese Traktoren erfordern jedoch eine sehr komplizierte Konstruktion, da sie den
verschiedenen Arbeitsgeräten angepasst werden müssen, indem sie für fast jedes Gerät
eine eigene Antriebeinrichtung haben müssen.
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Auf jeden Fall erfordert bei den zur Zeit existierenden Ausführungen
die Montage eines bestimmten Gerätes, beispielsweise einer Mähmaschine, wenigstens
einen halben Tag.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Vermeidung aller dieser Nachteile
und die Schaffung eines selbstfahrenden Mehrzweckfahrzeuges, wobei die Auswechslung
der verschiedenen Arbeitsgeräte innerhalb eines Zeitraumes von etwa fünf Minuten
erfolgen kann. Der Antrieb der einzelnen
Arbeitsgeräte geschieht
durch eine einfache Motoreinheit mit Kupplung und Schaltgetriebe, wodurch erhebliche
Investitionskosten eingespart und gleichzeitig die Anwendung und Handhabung der
Arbeitsgeräte erleichtert werden.
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Ein solches selbstfahrendes Mehrzweckfahrzeug zum Antrieb von Arbeitsgeräten,
insbesondere für landwirtschaftliche Zwecke, ist hierzu erfindungsgemäss gekennzeichnet
durch ein Selbstfahrchassis aus einem Trägerrahmen mit Schnellverriegelungen für
die Arbeitsgeräte und eine Antriebs- und Bedienungseinrichtung unterhalb der Trägerrahmenebene,
welche ausserdem wenigstens eine genormte Antriebskupplung an einer bestimmten Stelle
des Trägerrahmens antreibt, sowie durch austauschbare Arbeitsgeräte mit Verriegelungen,
gegenüber der Trägerrahmenebene höhenveränderlichen Klappfüssen und gegebenenfalls
Abtrieb s kupplungen.
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Diese Arbeitsgeräte sind hierzu zweckmässigerweise mit einem Hilfschassis
versehen, welches seinerseits mit Führungslaschen und Schnellverriegelungen zur
Befestigung auf dem Trägerrahmen ausgestattet ist. Diese Schnellverriegelungen können
in einfacher Weise aus Anschlägen und ineinandergreifenden Haken und Oesen bestehen,
die einfach und schnell bajonettartig zu handhaben sind.
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Die höhenverstellbaren Klappfüsse an den Arbeitsgeräten sind nach
Art einer Winde ausgebildet, wodurch ihre Handhabung ebenfalls wesentlich erleichtert
wird.
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Das erfindungsgemässe Mehrzweckfahrzeug ist entsprechend seinem Anwendungsbereich
mit einem Motorantrieb ausgestattet mit Kupplung und Schaltgetriebe sowie eine auf
die Hinterachse oder alle vier Räder wirkende Uebersetzung.
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In den beigefügten Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsform
des erfindungsgemässen Mehrzweckfahrzeuges dargestellt, wobei zeigen: Fig, 1 : eine
schematische Seitenansicht des Fahreuges mit abnehm barer Lade£1Eche, beispielsweise
zum Dünger-streuen, Fig, 2 : eine Draufsicht auf die Ausführung nach Fig. 1, Fig.
3 : in Seitenansicht das Selbstfahrchassis ohne aufgesetztes Arbeits gerSt, Fig,
4 : eine Ladefläche in nicht aufgesetztem Zustand in gleicher Darstellung und Fig.
5 : in perspektivischer Darstellung eine Schnellverriegelung zwischen dem TrSgerrahmen
des Selbstfahrchassis und einem Hilfschassis der Arbeitsgeräte.
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Das Mehrzweckfahrzeug besteht hiernach einerseits aus dem Selbstfahrchassis
1 mit einem Trägerrahmen 2, welcher in üblicher Weise beispielsweise aus Längsträgern
und Traversen gebildet ist, Dieser TrEgerrahmen 2 ist so tief wie möglich gehalten,
jedoch in einer solchen Höhe, dass die Antriebseinrichtung 3 für die Räder 4, eine
Uebersetzung 5 und ein Motor 6 noch vollständig unterhalb des Rahmens 2 montiert
werden können. Insbesondere weisen die Räder 4 einen solchen Durchmesser auf, dass
sie nicht über die Trägerrahmenebene hinausreichen, Diese Anordnung der Antriebsaggregate
bewirkt eine Absenkung des Schwerpunktes, so dass dieses Selbstfahrchassis die gleichen
Stabilitätseigen schaften aufweist wie die üblichen Traktoren.
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Der Motor 6 ist in üblicher Weise ausgestattet mit einem Kühler, der
Kupplung und dem Schaltgetriebe. Eine Uebersetzung 5t kann zwischen diesem Antriebsmotor
6 und der Hinterachse vorgesehen sein. Ueber der linken Hälfte der beispielsweise
als Schwingachse ausgebildeten Vorderachse ist ein Fahrerstand 7 vorgesehen, welcher
mit einem abnehmbaren Schutzdach abgedeckt werden kann, Zur Bedienung des Selbstfahrchassis
enthält
der Teil 3 alle Einrichtungen für Signalisation und Beleuchtung sowie andere Einrichtungen,
welche ein derartiges Fahrzeug enthalten muss. Die Anordnung des Fahrerstandes in
einer Ecke des Fahrzeuges ergibt eine grösstmögliche Fläche zur praktischen Ausnutzung.
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Der Trägerrahmen 2 ist an bestimmten Stellen mit Verriegelungseinrich
tungen 8 versehen. Diese Verriegelungseinrichtungen 8 erlauben die lösbare und schnelle
Befestigung der jeweils erforderlichen ArbeitsgerAte, die von dem Trägerrahmen 2
getragen werden0 Als beispielsweise Verwendungsmöglichkeit ist bei der dargestellten
Ausführungsform des erfindungsgemässen Fahrzeuges ein Arbeitsgerät in Form einer
Ladefläche vorgesehen, wobei mittels Verriegelungen 9 deren Hilfschassis 10 an den
Verriegelungen 8 des Trägerrahmens 2 befestigt werden kann.
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Das Hilfschassis 10 ist ferner mit einklappbaren Füssen 11 ausgestattet,
die ihrerseits mittels einer Winde 12 höhenverstellbar sind, wenn das Hilfschassis
10 mit diesen Füssen auf dem Boden aufsitzt. Hierdurch kann die Bodenhöhe des Hilfschassis
10 gegenüber der Ebene des Trägerrahmens 2 von dem Selbstfahrchassis verändert werden.
Sobald demnach die Verriegelungen 8 und 9 gelöst und die Winden 12 der Klappfüsse
11 in der Weise betätigt sind, dass das Hilfschassis 10 gegenüber dem Trägerrahmen
2 angehoben ist, kann das Selbstfahrchassis einfach unter dem Arbeitsgerät herausgefahren
werden0 Zur Aufnahme des Arbeitsgerotes genügt somit ein einfaches Unterfahren der
auf den Klappfüssen 11 und 12 stehenden Arbeitsgeräte, wonach dann durch Betätigung
der Winden 12 das Hilfschaseis 10 der Arbeitsgeräte auf den Trägerrahmen 2 des Selbstfahrchassis
abgesenkt und dort verriegelt wird.
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Wie sich hieraus ergibt, kann die beispielsweise dargestellte Ladefläche
mit dem Hilfschassis 10 in einfacher Weise durch jedes andere, dem Selbstfahrchassis
angepasste Arbeitsgerät ersetzt werden, wie beispielsweite Mähmaschine, Mähdrencher,
Binder od. dgl.
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Zur Kraftübertragung ist das Selbstfahrchassis mit einer genormten
Antriebskupplung 15 ausgestattet, die beispielsweise mit 540 Umdrehungen pro Minute
arbeitet und in der Ebene des Trägerrahmens 2 angeordnet sein kann. Diese Antriebskupplung
tritt beim Aufsetzen eines Arbeitsgebrätes mit mechanischem Antrieb in Eingriff
mit einer entsprechenden Abtirebskupplung, womit das Gerät an einer entsprechenden
Stelle ausgestattet ist. Es sind ferner weitere Verbindungen vorgesehen, die aus
einem Steuergestänge oder elektrischen Anschlüssen bestehen können, falls -dies
für das jeweils aufgesetzte Arbeitsgerät erforderlich ist.
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Wie bereits erwähnt, ist in Fig. 5 eine Verriegelungseinrichtung zur
Verbindung zwischen dem Selbstfahrchassis und dem Arbeitsgerät dargestellt. Hierbei
ist eine feste Schelle 16 an dem Trägerrahmen 2 vorgesehen, an welcher ein Hebel
17 angelenkt ist. Dieser Hebel 17 wirkt auf eine Oese 18, die in einen entsprechenden
Haken 19 an dem Hilfschassis 10 des Arbeitsgerätes einhängbar ist.
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Dieses Hilfschassis 10 ist darüber hinaus mit einem seitlichen Anschlag
21 und einem Stirnseitenanschlag 22 ausgestattet, welche an dem Trägerrahmen 2 des
Selbstfahrchassis anliegen. Diese beiden Anschläge 21 und 22 sind an ihren unteren
Rändern leicht nach aussen gebogen, so dass hierdurch beim Absenken des Hilfschassis
10 auf den Trägerrahmen 2 eine gewisse Führung erfolgt, wenn das Selbstfahrchassis
nicht genau unter dem Hilfschassis steht.
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Die Seitenanschläge 21 können fernerhin mit einer ihrer Kanten an
weiteren Anschlägen 23 anliegen, die fest an dem Trägerrahmen 2 des Selbstfahrchassis
befestigt sind. Auf diese Weise erfolgt eine weitere Sicherung des Arbeitsgerätes
gegen eine seitliche Verschiebung auf dem Trägerrahmen 2.
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Selbstverständlich ist es möglich, die Verriegelung zwischen den beiden
erwähnten Teilen und die Fiihrung beim Absenken des Arbeitsgerätes auf das Selbstfahrchassis
auch in anderer Weise auszubilden und auch das Absenken des Arbeitsgerätes auf das
Selbstfahrchassis in anderer Weise als mittels Winden zu bewirken.
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Die erfindungsgemässe Ausbildung des Mehrzweckfahrzeuges gestattet
auf diese Weise eine schnelle und leichte Auswechslung der Arbeitsgeräte, die auf
diese Weise umgekehrt schnell und leicht selbstfahrend werden können. Hierdurch
ist es weiterhin möglich, diese Arbeitsgeräte ohne grösseren Aufwand an geeignete
Stellen und Plätze zu verbringen, wo sie während ihrer Nichtbenutzung abgestellt
und ohne Anwendung zusätzlicher technischer Einrichtungen jeder Zeit aufgenommen
werden können.