DE1900297B2 - Verfahren zur herstellung von teergebundenen feuerfesten, im wesentlichen aus totgebranntem basischem feuerfestem material bestehenden formlingen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von teergebundenen feuerfesten, im wesentlichen aus totgebranntem basischem feuerfestem material bestehenden formlingenInfo
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Description
55
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von teergebundenen feuerfesten, im wesentlichen
aus totgebranntem, basischem feuerfestem Material bestehenden Formungen, bei welchem feuerfestes
Material sortierter Körnung mit einem kohlehaltigen , Bindemittel warm vermischt und zu Formungen verpreßt
wird, welche anschließend durch mehrstündiges Erhitzen bei 230 bis 350° C verfestigt werden.
Bei der Herstellung von teergebundenen feuerfesten, im wesentlichen aus totgebranntem basischem
feuerfestem Material bestehenden Formungen ist es grundsätzlich bekannt (vgL B u d η i k ο w, Technologie
der keramischen Erzeugnisse, 1953, S. 364 und 365), zur Erhöhung der Festigkeit feuerfestes
Material sortierter Körnung mit einem kohlehaltigen Bindemittel warm zu vermischen und zu Formungen
zu verpi essen. Das feuerfeste Material besteht gewöhnlich aus gebranntem Dolomit und gebranntem Magnesit,
wobei manchmal Kalk zugesetzt wird. Diese feuerfesten Bestandteile werden in warmem Zustande
mit einem kohlehaltigen Bindemittel, und zwar einem Kohlenteer, einem Bitumen oder einem Teer oder
Derivat von Rohöl vermischt, wobei es sich gewöhnlich um das Produkt eines Destillationsverfahrens
handelt. Der mit diesem Bindemittel eingebrachte Kohlenstoff ist ein bedeutender Bestandteil derartiger
Formlinge, insbesondere wenn mit diesen Behälter ausgekleidet werden sollen, die nach dem SauerstofT-verfahrcn
zur Stahlherstellung verwendet werden, da beim Erhitzen dieser Formlinge das Bindemittel einen
Kohlerest ergibt, weder einem doppelten Zweck dient. Mnd zwar erstens der Erhaltung der Festigkeit der
Formlinge und zweitens sie gegen Schlackenangriffe widerstandsfähig zu machen. Infolgedessen hangt die
Qualität eines speziellen feuerfesten Formlings von der Kohlenstoffabgabe an Ort und Stelle ab. d. h.
also »en der Kohlenstoffmenge, welche nach Erhitzen des Formlings, bei welcher der größte Teil Jer flüchtigen
Bestandteile des Bindemittels entfernt wird, übrigbleibt. Dieser Restbestandteil an Kohlenstoff hat
eine derartige Bedeutung, daß Kohle an rich ebenso
den Bestandteil der warmen Mischung bilden kann und eine derart zugesetzte Kohle die Kohlenabgabe
an Ort und Stelle erhöht.
Ein derartiges kohlehaltiges Bindemittel soll erstens mal die Möglichkeit ergeben, das körnige, feuerfeste
Material der Mischung sowie eventuell zugegebene Kohle zu Formungen verpressen zu können, welche
formbeständig bleiben. Das Vorhandensein dieses Bindemittels ergibt jedoch insofern einen schwachen
Punkt, als es bei Erhitzen der Formlinge weich wird,
abgesehen davon, daß beim Erhitzen die flüchtigen Bestandteile des Bindemittels frei werden, so daß
Spannungen auftreten können, weiche die Formlinge zerstören können. Ferner ist es bekannt (Härders
K ie η ο w, S. 5841 bis 5844), die Formlinge vor ihrer Verarbeitung, d. h. vor dem Einbau
in die Behälter, mehrere Stunden lang bei einer Temperatur zwischen 230 und 350' C entsprechend der
verwendeten Bindemittelmischung zu tempern. Leider verlieren jedoch derartige verfestigte Formlinge einen
großen Teil ihrer Festigkeit bei Raumtemperatur, wenn sie der gewöhnlich langsam ansteigenden Temperatur
der Behälterwandungen ausgesetzt werden. Infolgedessen können bei 200° C bereits 90% ihrer
Festigkeit und die restlichen 10% zur Hälfte oder sogar insgesamt verlorengehen, wenn die Temperatur
300 und 400° C übersteigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung anzugeben,
mit dem eine größere Festigkeit der Zustellung der öfen bei Beginn des Betriebes erzielbar ist. Nach
der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Mischung eine sich bei der Mischtemperatur
nicht zersetzende Nitroverbindung mit einer wesentlicn unter dem Schmelzpunkt der Mischung liegenden
Schmelztemperatur in einer Menge von 10 bis 30 Gewichtsprozent des Binders beigemischt wird. Besonders
geeignet sind als aromatische Nitroverbindungen
1 900
m-Dinitrobenzol mit einem Schmelzpunkt von 89 C
sowie Dinitr ^toluol mit einem Schmelzpunkt von 50 bzw. 52°C. Wasserhaltige Nitroverbindungen, beispielsweise Dinitrophenole welches in trockenem Zustand explosiv ist, sind ebenso zu vermeiden wie Ver- s
bindungen, welche mit Metallen stark reagieren, wie z. B. ebenfalls Dinitrophenole da ihre Einwirkungen
auf den Mischer und die Pressenform durchaus unerwünscht sind. Andererseits ist auch Dinitroaniün
ungeeignet, da sein Schmelzpunkt von 179 C zu hoch to
liegt.
Vorzugsweise wird die aromatische Nitroverbindung oder eine Mischimg derselben dem körnigen
feuerfesten Material und dem kohlehaltigen Bindemittel während deren Vormischung zugesetzt. Nach
einem besonderen Vorschlag der Erfindung wird der grobkörnige Λ Ueil des teuerfesten Materials vor
dem 1 lnfullen in den vorzugsweise als Schaufelmischer
ausgebildeten und auf 160 bis ISO C" erwärmten
Mischer auf etwa 250 C erwärmt, dann im Mischer mit dem kalt zugegebenen mittel- und feinkörnigen
Anteil des feuerfesten Materials vermischt und dieser Mischung das bereits auf die Mischertemperalur
erwärmte kohlehaltige Bindemittel sowie die aromatische Nitroverbindung bei weitergehendem
Mischvorgang zugesetzt und untergemischt. Von besonderer Bedeutung ist, daß ein Abkühlen der
Masse vor dem r'reßvorgang vermieden wird, so daß
zweckmäßigerv.eise die v.arm ^,mischte Masse ohne Wärmeverlust, z. B. mittels einem isolierten Transportbehälter
od. dgl. zur Formp ;sse zugeführt und in dieser in warmem Zustand zu den gewünschten
Formungen verpreßt wird. Wenn die Pressenform einmal erwärmt ist, reicht ihre Wärmehaltung vom
einen Preßvorgang zum anderen aus, um ein Abschrecken der Masse während des Preßvorganges zu
verhindern. Um diese Foimlinge zu verfestigen, werden
dieselben von Pressen- bzw. Raumtemperatur in 8 bis 10 Stunden auf 300 bis 320 C erwärmt und
weitere 2 bis 5 Stunden lang auf dieser Temperatur gehalten. Das Einhalten der oberen Temperaturgrenze
von 320 C verhindert ein Zerbröckeln des Formlings und eine sich daraus ergebende Neigung, im Betrieb
zu platzen. Außerdem ist der Hauptteil der Reaktion zwischen dem kohlehaltigen Bindemittel und der
aromatischen Nitroverbindung in Temperaturbereich von 150 bis 280 C abgeschlossen, welcher durchlaufen
wird, während die Verfestigungstemperatur erreicht wird.
Fs wurde bereits eingangs darauf hingewiesen, daß das Vorhandensein von Wasser in derartigen Formungen
unbedingt zu vermeiden ist. Falls das totgebrannte feuerfeste Material wasserempfindlich
ist. wie dies insbesondere bei Dolomit der Fall ist, sollten nicht nur die üblichen Vorkehrungen getroffen
werden, diesen Dolomit zu verwenden, bevor es sich aus seinem ursprünglichen totgebrannten Zustande
zersetzen kann, sondern die Formlinge sollten auch direkt von der Presse in einen Tauchbehälter
übergeführt werden, welcher ein öl enthält, um eine derartige Wasseraufnahme zu verhindern, wobei sich
insbesondere Heizöl 200 bis 500 see als geeignet erwiesen hat. überflüssiges öl muß man naturgemäß
ablaufen lassen, bevor die Formlinge verfestigt werden.
Die nachfolgenden drei Beispiele sind Vergleichsbeispiele, wobei der Mischvorgang, die Verformung
und die Verfestigung in jedem Beispiel mit der gleichen Mischung durchgeführt wurden mit Ausnahme dessen,
daß in dem einen Beispiel dem Standardbeispiel
lediglich das kohlehaltige Bindemittel (Hartkohlenteerpech, 95 Kugel- und Ringtest) dem feuerfesten
Material zugesetzt wurde, so daß der fertige Formung lediglich verfestigt wurde, während im anderen FaD
mit erfindungsgemäßer Verfestigung als aromatische Nitroverbindung Dinitrotoluol zugesetzt wurde. Vom
Hartkohlenteerpech wurden in allen Fällen 6 Gewichtsteile den 100 Teilen feuerfesten totgebrannten
Materials zugesetzt, während 0,9 Teile an Dinitrotoluol zugesetzt wurien, d. h. also 15% des Peches.
Sinterdolomit
Grobkörniger Anteil ... 60 T 6,4 f 1,6 mm.
Mittlere Körnung 20 T 1.6 mm,
Kugelmühlen-Feinstoffe 20 T 75°ο
200 B. S. S.
Test-Resultate
Schüttwichte (g cm3)
wie angeliefert
verkokt
kohlefrei
Durchlässigkeit (c.g.s.)
wie angeliefert
verkokt
kohlefrei
+ 1,52
244,3 | 400,2 |
25,8 | 269.9 |
10.3 | 175.4 |
13,7 | 119,0 |
Sidiularu | hrtmuung |
2,8 | 2,8 |
2,74 | 2,78 |
2,67 | 2.68 |
0,002 | 0,006 |
0.048 | 0.014 |
0,61 | 0,026 |
246 | 371 |
2,28 | 1,79 |
2.55 | 3,55 |
Verkokt. Kaltbruchfestigkeit
(kg cm2)
(kg cm2)
Flüchtige Bestandteile (%)
Feste Kohle (%)
Permanente Volumenänderung, verkokt 1%) ...
Warmfestigkeit (kg/cm2)
bei Raumtemperatur
bei 200 C
bei 300 C
bei 400 C
Sinterdolorrit/Sintermagnesit 88/12
Klassierung les feuerfesten Materials
Sinterdolomit,
grobkörnig
Sinterdolomit,
mittelkörnig 20 T — 1,6 mm,
Sinterdolomii,
feinkörnig 8 T — 75% —
200 B. S. S., Sintermagnesit,
feinkörnig 12 T — 80% —
200 B. S. S.
(Es kann natürliches oder synthetisches Magnesit verwendet werden.)
60 T —6,4 + 1,6 mm,
Test-Resultate
Schüttwichte (g/cm3)
wie angeliefert
verkokt
kohlefrei
Durchlässigkeit (c.g.s.) wie angeliefert
verkokt
kohlefrei
Verkokt, Kaltbruchfestigkeit (kg cm2)
Flüchtige Bestandteile (%)
Feste Kohle (%)
Gesamtverlust (%)
Permanente Volumenänderung, verkokt (%) ...
Warmfestigkeit (kg/cm2)
bei Raumtemperatur
bei 200 C
bei 300 C
bei 400 C
Standard
2,81 2,70 2,62
0,041 0,057
270,6 3,29 2,88 6.1
0,7
281,2 10,9
Erfindung
2,81 2,75 2,62
0,004 0,016
385
2.70 3,60 6,2
2.70 3,60 6,2
-0.4
457
210,9 140,6 70,3
210,9 140,6 70,3
Sintennagnesit
Klassierung des feuerfesten Materials
Grobkörnig 60 T — 6,4 + 1,6 ram,
Mittelkörnig 20 T—1,6 mm,
Feinkörnig 20 T — 80% —
B.S.S.
Test-Resultate
Schutt wich te (g/cm3)
wie angeliefert
verkokt
kohlefrei
Durchlässigkeit (c.g.s.)
verkokt
kohlefre:
Kaltbruchfestigkeit (kg cm2) Flüchtige Bestandteile (%)
Feste Kohle (%)
Gesamtverlust (%)
Permanente Volumen-
änderung, verkokt (%)...
Warmfestigkeit (kg/cm2)
bei Raumtemperatur
bei 200 C
bei 300 C
bei 400C
Standard
2.90
2,84
2,76
U.040 0,060
217,9 2.80 2,03 5,0
+ 2,15
250,3 24,6 10,6 10,6
Erfindung
2,92 2.89
2.79
0,(XW 0.020
379,7 1.80 3.10
5.2
-1.50
421,8
235.5
157.5
94.9
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von teergebundenen feuerfester im wesentlichen aus totgebranntem
basischem feuerfestem Material bestehenden Formungen,
bei welchem feuerfestes Material sortierter Körnung mit einem kohlehaltigen Bindemittel
wann vermischt und zu Formungen verpreßt wird,
welche anschließend durch mehrstündiges Erhitzen bei 230 bis 3500C verfestigt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mischung eine sich bei der Mischtemperatur nicht zersetzende
aromatische Nitroverbindung mit einer wesentlich unter dem Schmelzpunkt der Mischung liegenden
Schmelztemperatur in einer Menge von 10 bis 30 Gewichtsprozent des Binders beigemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als aromatische Nitroverbindung m-Dinitrobenzol verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß als aromatische NitroverHindung Dinitrotoluol verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aromatische
Nitroverbindung bzw. eine Mischung derselben während des Vermischens des körnigen feuerfesten
Materials mit dem kohlehaltigen Bindemittel zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch geker.nzeichnet, daß der grobkörnige Anteil des feuerfesten
Materials vor dem Einfüllen in den vorzugsweise als Schaufelmischer ausgebildeten und auf 160 bis
180 C erwärmten Mischer auf etwa 205° C erwärmt wird, dann im Mischer mit dem kalt zugegebenen
mittel- und feinkörnigen Anteil des feuerfesten Materials vermischt wird und dieser Mischung das
bereits auf die Mischertemperatur erwärmte kohlehaltige Bindemittel und die aromatische Nitroverbindung
bei weitergehendem Mischvorgang zugesetzt und untergemischt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die warm gemischte
Masse ohne Wärmeverlust der Formpresse zugeführt und in dieser in warmem Zustande zu den
gewünschten Formungen verpreßt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verfestigung der
Preßlinse dieselben von Pressentemperatur bzw. von Raumtemperatur in 8 bis 10 Stunden auf
300 bis 320 C erwärmt werden und weitere 2 bis 5 Stunden auf dieser Temperatur gehalten werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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---|---|
DE1900297A1 DE1900297A1 (de) | 1969-11-13 |
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ID=9878449
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Families Citing this family (3)
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DE1654083B1 (de) * | 1967-03-10 | 1971-11-11 | Marianne Seitz Geb Mertel | Aufhaengevorrichtung fuer Vorhaenge und Gardinen |
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- 1968-02-29 GB GB977068A patent/GB1180671A/en not_active Expired
- 1968-12-31 FR FR1601046D patent/FR1601046A/fr not_active Expired
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1969
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- 1969-02-26 NL NL6902994A patent/NL6902994A/xx unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
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FR1601046A (en) | 1970-08-03 |
GB1180671A (en) | 1970-02-11 |
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