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Matte, Decke oder Faserband Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG.
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Wuppertal-Elberfeld -.-.-.-.-.
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Die Neuerung betrifft eine Matte, Decke oder ein Faserband aus miteinander
verklebten Fäden und Fasern.
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Faserige Einlagen finden in Gebrauchsartikeln und in der Technik eine
verbreitete Verwendung. So werden Wolle, Baumwolle und Federn zu Einlagen für Kälteschutzkleidung
und Decken verarbeitet bzw. in loser Form als Bettenfüllung und anorganische Fasern,
wie Glaswolle und Asbestfasern, für Isolierzwecke benutzt. Die faserige Struktur
dieser Stoffe verleiht ihnen in textil nicht gebundener Form eine große Fülligkeit
und damit ein hervorragendes Lutthalte-und Isoliervermögen. Sie ist gleichzeitig
aber auch die Ursache für ihre mangelnde Formbeständigkeit. Lose Fasereinlagen verschieben
sich beim Bewegen der sie umgebenden Hülle, ballen sich zusammen und müssen darum
mit dieser, z. B. durch Versteppen, verbunden werden. Dadurch verlieren sie teilweise
ihr lockeres Gefüge, vor allem an den Verbindungsstellen, z. B. den Steppnähten.
Dieser Mangel tritt bei Federn weit weniger in Erscheinung. Wegen ihrer spezifischen
Bauart besitzen Federn eine hohe Elastizität, Bauchigkeit
und untereinander
einen gewissen Zusammenhalt, so daß sie in einer Hülle ein auch bei Verformung zusammenhängendes,
schmiegsames Ganzes zu bilden vermögen. Gemessen an dem Bedarf stehen Federn als
animalisches Naturprodukt jedoch nur in begrenzten Mengen zur Verfügung und sind
darum verhältnismäßig teuer. Trotzdem sind bisher keine Verfahren bekannt geworden,
nach denen strukturierte, faserige Einlagematerialien künstlich erzeugt bzw.. daraus
bestehende zusammenhängende Flächengebilde, wie Matten,
Decken oder dgl. hergestellt werden können. |
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Dagegen ist schon ziemlich früh versucht worden, Federn für |
Schmuckzwecke mit handwerklichen Mitteln herzustellen. So |
sind beispielsweise ein Verfahren und eine Vorrichtung zur |
Herstellung künstlicher Federn, insbesondere Straußenfedern, |
geschützt, bei dem eine Art Gewebe aus dicht und weniger dicht nebeneinanderliegenden,
sich kreuzenden Fäden gebildet wird, die die Fahnenfäden bzw. die Fahnenkiele darstellen
und miteini der verklebt werden. Die Kielfäden sind, soweit sie nicht selbst aus
einer plastischen, zum Kleben zu bringenden Messe bestehen, mit derartigen Stoffen
überzogen und werden mit, noch flüssiger, klebender Oberfläche oder trocken zwischen,
die Fahnenfäden eingetragen ; in letzterem Falle erfolgt das Verkleben dann in geeigneter
Weise, z. B. durch Pressung, durch Wärme oder durch ein Lösungsmittel. Das entstandene
Gewebe wird parallel zu den Kielfäden in Streifen zerschnitten und diese als Fahnenfeder
mit einem natürlichen oder künstlich hergestellten Federkiel zu einer Straußenfeder
vereinigt.
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Dieses Verfahren arbeitet bei der Herstellung künstlicher Federn im
wesentlichen mit webtechnischen Mitteln und ist
darum auf die Verwendung
von Fäden und Garnen beschränkt.
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Die als Fahnenfäden besonders geeigneten, sehr feinen Fasern verschiedener
Herkunft, wie Wolle, Baumwolle, Zellwolle sowie synthetische Stapelfasern, können
in loser Form danach nicht verarbeitet werden. Auch ergibt die völlig regelmäßige,
webkettenartige Anordnung der Fahnenfäden ein wenig fülliges Material.
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Die gestellte Aufgabe besteht also darin, strukturierte, faserige
Flächengebilde, wie Matten, Decken oder Faserbänder,
die z. B. als Einlagematerialien geeignet sind, künstlich zu |
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erzeugen und in Großproduktion herzustellen. Die Lösung der Aufgabe erfolgt gemäß
der Neuerung in ebenso einfacher wie zweckmäßiger Weise.
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Es werden danach natürliche und künstliche Fasern und Fäden in fortlaufendem
Arbeitsgang so miteinander vereinigt, daß in Abständen angeordnete, parallele Gerüstfäden
mit rechtwinklig oder schräg dazu verlaufendem, parallelisierten Fasermaterial und
Fadenschargruppen, die durch Zwischenräume getrennt sind, so verbunden werden, daß
strukturierte, federartige Elemente vorgeformt werden und ein netzartige Gerüst
entsteht, das, in geeigneter Weise zerlegt, faserige Flächengebilde liefert. Dabei
richtet es such nach dem Verwendungszweck, ob man das Verfahrensprodukt als Ganzes
oder in mehr oder weniger großen Schnittstücken verwendet. Das Verbinden der Bauelemente
erfolgt in an sich bekannter Weise, z. B. durch Verkleben.
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So kann man aus thermoplastischen, synthetischen Gerüstfäden und kardierte
Fasermaterial in Luntenform und Fadenschargruppen Flächengebilde herstellen, bei
denen die GerUstfäden einen Faserbesatz tragen. Man verfährt dabei in der Weise,
daß man die Gerüstfäden parallel durch ggf. beheizte Preßwalzen führt und sie in
Abständen abwechselnd mit einer Faserlunte und
einem Strang nebeneinanderliegender
Fäden belegt bzw. durchzieht, falls mehrere Gerüstfäden an derselben Stelle liegen.
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Die sich kreuzenden Fäden und Fasern werden dann an den Beruhrungsstellen
durch Druck und Erwärmung miteinander verbunden.
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Der Abstand der parallelgeführten Gerüstfäden ist entsprechend der
kleinsten Stapellänge der Luntenfasern zu bemessen, damit alle Fasern beim Verkleben
erfaßt werden. Aus dem gleichen Grunde nimmt man die. GerUstfäden doppelt oder mehrfach,
damit die Luntenfasern von zwei Seiten verklebt und gehalten werden.
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Der Abstand der Luntenlagen und Fadenschargruppen kann dagegen dem
jeweiligen Zweck entsprechend beliebig gewählt werden. Man kann aber auch umgekehrt
verfahren, indem man Faserlunten und Fadenscharstränge mit Abstand parallel nebeneinander
durch Preßwalzen führt und sie zuvor mit klebfähigen Gerüstfäden reoht-oder spitzwinklig
zu ihrer Bewegungsrichtung belegt.
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Figur 1 zeigt ein gemäß der Neuerung zusammengesetztes, netzartiges
Flächengebilde aus Gerüstfäden und diese abwechselnd kreuzenden Faserlunten und
Fadenschargruppen vor der Zerlegung. Es wird durch die GerUstfäden und Fadenschargruppen
zusammengehalten und kann unter Beibehaltung seiner ursprünglichen Form an bestimmten
Stellen zertrennt oder aber dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend in verschieden
große Bestandteile zerlegt werden (Figur 2 und 3). Man geht dabei so vor, daß man
das Flächengebilde z. B. nur parallel zu den Gerüstfäden, und zwar in der Mitte
zwischen ihnen völlig durchtrennt. Es ist aber z. B. auch möglich, nur die Faserlunten
zwischen den Gerüstfäden und von diesen jeden zweiten einmal durchzutrennen, wobei
in der Mattenebene verankerte und aus dieser herausragende
federartige
Gebilde entstehen. Läßt man das Fadengerüst des Flächengebildes intakt und zertrennt
außer den Luntensträngen von den mit diesen abwechselnden Fadenschargruppen zwischen
den Gerüstfäden, gestaffelt nur jede zweite, dann erhält man eine Matte, wie sie
Figur 4 darstellt.
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In ein-oder mehrfacher Lage, ggf. gekreuzt und zueinander versetzt,
übereinander angeordnet, sind die Federmatten gemäß der Neuerung vorzüglich geeignet
zur Herstellung von Kälteschutzkleidung, Decken und ähnlichem. Eine solche Einlage
behält ihre Form und Lage und braucht daher im Gegensatz zu den gebräuchlichen Watte-oder
Wolleinlagen nicht durch Versteppen fixiert zu werden. Sie ist außerdem sehr leicht,
füllig und schmiegsam und besitzt ein hervorragendes Isoliervermögen. Für die Herstellung
solcher Federmatten genügt es auch, jeweils zwischen zwei nebeneinanderliegenden
Faserlunten statt einer Fadenschargruppe nur einen Verbindungs faden zwischen den
Gerüstfäden einzulegen, um deren Zusammenhalt nach dem Zertrennen der Faserluntenstränge
zu wahren.
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Das Zertrennen der Luntenstränge zwischen den Gerüstfäden geschieht
zweckmäßigerweise nicht wie bei den Fadenschargruppen durch Zerschneiden, sondern
durch Auseinanderziehen. Dadurch wird das Entstehen von Flugfasern vermieden.' Der
technische Aufwand zur Durchführung der Neuerung ist verhältnismäßig gering. Fsserlünten
werden auf Kardier-, maschinen und Krempeln hergestellt, bandartige Fadenscha'ien
durch Schären von Einzelfaden und auch unmittelbar als
Spinnkabel
geliefert.
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Die Vereinigung der Fäden und Fasern geschieht in fortlaufendem Arbeitsgang
mittels Preßwalzen in der Weise, daß beim Erhitzen selbstklebende oder mit einem
Klebstoff überzogene Gerüstfäden parallel nebeneinanderliegend durch diese hindurchgeführt
und mit den quer darauf abgelegten Faserlunten-bzw. Fadenscharstränge verbunden
werden oder umgekehrt die Stränge in Längsrichtung durch die Preßwalzen laufen,
die klebfähigen Gerüstfäden mit einer Changiervorrichtung recht-oder spitzwinklig
zu dieser darauf verlegt und mit ihnen verklebt wer-
den. Bei Verwendung von thermoplastischem Material sowohl |
für die Faserkomponente als auch für die Gerüstfäden ist darauf zu achten, daß nur
diese für die Verklebung plastifiziert werden.
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Das Zerlegen der Flächengebilde gemäß der Neuerung und Freilegen der
an den Gerüstfäden haftenden Fasern erfolgt durch ro-' tierende Scheiben-bzw. Hackmesser,
Stanzvorrichtungen bzw. offneraggregate. Flächengebilde mit diagonal verlaufenden,
einander kreuzenden Gerüstfäden läßt man in leicht gespanntem Zustand über ein System
bikonischer Rollen laufen, um die freien Faserenden aus dem Luntenverband zu lösen.
Stanzvorrichtungen für Flächengebilde aus Gerüstfäden, Fadenschargruppen und Faserlunten
in bestimmter Anordnung besitzen ein entsprechendes Profil (vgl. Figur 4).
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Für die Herstellung von strukturierten Einlagematerialien gemäß der
Neuerung sind alle natürlichen und synthetischen Fäden und Fasern, auch in ihren
geringeren Qualitäten, geeignet. Genannt seien : Wolle, Seide, Baumwolle, Zellwolle,
Reyon
und die verschiedenen, synthetischen Fäden und Fasern.
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Hieraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für besondere Zusammensúilungen,
allein schon in stoffliche Hinsicht, die noch wesentlich erweitert werden können
durch bewußte Abwandlung und Auswahl der speziellen textilen Eigenschaften des verarbeiteten
Faden-und Fasermaterials, wie Titer, Stapel, Kräuselung, Elastizität, Schrumpfvermõgen
usw. Als besonders vorteilhaft erweist es sich, ungeschrumpft. es Material, ggf.
verschiedener chemischer Zusammensetzung, als Gerüstfäden und Faserbesatz für die
Herstellung der Einlagematerialien zu verwenden und dieses erst nachträglich ausschrumpfen
zu lassen. Dadurch kann eine räumliche Orientierung der Bauelemente und durch sie
eine größere Fälligkeit der Erzeugnisse erreicht werden.
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Die besonderen Eigenschaften der Erzeugnisse gemäß der Neuerung, vor
allem ihre Fülligkeit, Schmiegsamkeit und Formbeständigkeit, machen sie für die
verschiedensten Verwendungszwecke geeignet. Überall da, wo fUllige Einlagen und
Beläge gebraucht werden, die sich einer gegebenen Form in jeder Lage zwanglos anpassen,
ohne selbst das Gefüge und den Zusammenhalt zu verlieren, sind sie am Platze. Dabei
kommt der Umstand zustatten, daß außer der Form auch die stoffliche Zusammensetzung
des jeweils zu verwendenden Einlagematerials zweckentsprechend gewählt werden kann.
Die verschiedenartige Anordnung der Gerüstfäden recht-und/oder spitzwinklig zu den
Fasern liefernden Bauelementen bietet zahlreiche konstruktive Möglichkeiten, z.
B. bei der Herstellung mehrschichtiger Flachengebilde. Derartige strukturierte Fasermatte
vereinigen
in sich die Eigenschaften und Vorzüge loser und textil
gebundener Fasern. Ihr hohes Isoliervermögen und die Fähigkeit, als Trägergerüst
andere formlose Massen aufzunehmen und zu binden, lassen sie u. a. auch im Baugewerbe,
z. B. als Bitumenträger bei der Dachpappeherstellung, Verwendung, finden.