DE1816170C - Verfahren zur Herstellung von Kohle oder Graphitfasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kohle oder GraphitfasernInfo
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Description
Pie vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kolile- oder Graphitfasern durch
Verkokung und gegebenenfalls Graphitierung von
Fasern aus polymeren Kunststoffen, bei dem die Fasern zunächst im Rahmen einer Vorbehandlung in
Anwesenheit eines Dehydrierungsmittels auf eine Temperatur im Bereich von 175 bis 300° C erwärmt
und gleichzeitig einer Zugspannung ausgesetzt werden. Ein Verfahren dieser Art ist bereits aus de'r britischen
Patentschrift 1110 791 bekannt. Bei diesem Verfahren werden polymere Kunststoffasern in Luftatmosphäre
auf etwa 200 bis 300° C, insbesondere auf 200 bis 2500C, erwärmt und gleichzeitig einer
Zugspannung unterworfen. Die Dauer der Vorbehandlung hängt neben der Temperatur vom Durchmesser
der Fasern ab und beträgt z. B. für Polyacrylnitrilfasern von 2,5 den 24 Stunden und von 4,5 den
50 Stunden. Durch die Vorbehandlung kann vor allem der Elastizitätsmodul der unter Anwendung
dieser Vorbehandlung hergestellten Kohle- und Gra phitfasern wesentlich erhöht werden.
Nach der belgischen Patentschrift 717 817 ist es bekannt. Polyacrylnitrilfasern zur Carbonisierung
und Graphitierung kontinuierlich durch zwei hintercinandergeschaltete öfen zu führen, deren Temperaturen
etwa 200 bis 300 C bzw. 2000 bis 3000 C betragen. Die Vorschubgeschwindigkeit im Vorbehanolungsofen
beträgt dabei etwa 20 cm Stunde. Da im Ofen die Temperatur linear von Raumtemperatur
auf 265 C auf riner Länge von 50 cm ansteigt, beträgt der Temperaturanstieg etwa 100 C/Siunde.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die Dauer der Vorbehandlung abzukürzen, ohne daß hierdurch der Erfolg derselben vermindert
wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ausgehend von einem Verfahren der eingangs
genannten ArI während dieser Vorbehandlung die Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 3 bis
35 C Stunde von 175 auf 300 C erhöht wird.
Während der Vorbehandlung wird vorteilhafterweise als Dehydrierungsmittc! Luft verwendet. Durch
den SaucrsiofTgchal! der Luft könnrn (l'e erzielten
Fesiigkeitsdaten in erwünschter Weise beeinflußt
werden. Is kann daher vorteilhaft sein, in Abhängigkeit
von den gewünschten Ergebnissen Luft mit erhöhtem
Siiucrstnffantcil, vorzugsweise mi» einem Anteil bis /u 40° ο Sauerstoff oder Luft mit vermindertem
Sauerstoffgehalt, vorzugsweise mit einem Gehalt unter K)0O Sauerstoff, /u verwenden Weherhin als
Dchydricrungsmittel geeignet ist Chlor oder flüssiger
Schwefel.
Is hut sich ais besonders vorteilhaft erwiesen, die
Vorbehandlung unter einem Gasdruck, der höher als der Atmosphärendruck ist, durchzuführen.
Dem während der Vorbehandlung verwendeten Dchydricrungsmiticl können wettere Substanzen, insbesondere
Dehydrierungsmittel, »vie Ammonsulfat oder Atnmonphosphat, Radikalbildner, wie Orthohitfoplicnnl
oder Parathiokrcsol, oder Radikalfänger,
wie Hydroxylamin oder Harnstoff, zugesetzt werden.
Im folgenden werden Ausführungsbcispiele des ernndunpsgcmüßcn
Verfahrens beschrieben.
Fasern i'us Polyacrylnitril werden kontinuierlich
durch den Ofen gezogen, dessen Tempcralurprofil so
beschaffen ist, daß eine lineare Temperaturerhöhung 35 OStunde im Temperaturbereich 175 bis
300° C erreicht wird. Das Materia! mit einem Gesamttiter
von 2400 den wird während dieser Temperaturbehandlung
einer Zugspannung ausgesetzt, die eine Faserschrumpfung von nur 18% zuläßt. Der
5 Ofen wird mit 100 Liter Luft je Stunde gespült
Man erhält ein schwarzes flexibles Produkt mit einem Elastizitätsmodul von 7,9 · 10·« kp/cm2 und
einer Reißfestigkeit von 0,9 ■ 10» kp/cm2.
Hierauf wird das Fadenmaterial kontinuierlich
ίο durch einen Ofen gezogen, dessen TemperaturproGl
so beschaffen ist, daß im Temperaturbereich von 300
; bis 550° C eine Temperatursteigerung von 110° C/
Stunde und im Temperaturbereich vor». 550 bis
12000C eine Temperattirsteigerung von 12000C;
Stunde erreicht wird. Das Material wird gleichzeitig
weiter um 6". ο geschrumpft. Die Verkokung wird im
Inertgas (40 Liter Stickstoff je Stunde) ausgeführt.
Man erhält nach der Verkokung ein schwarzes flexibles Kohlegarn mit den Festigkeitsdaten:
E ---■ 1,2· 10° kp/cm3
„ .-- 1,5-10* kg/cm2
Im Anschluß an die Verkokung wird eine konti nuierliche Graphitierung in einem kleinen Graphitic -
as rungsofen unter Argon durchgeführt. Die Geschwin
digkeit wird so gewählt, daß die Verweilzeit in der heißen Zone etwa 1 Minute beträgt. Es wird ein Zug
von 40 g oder mehr an die Fasern angelegt. Nach einer Temperaturbehandlung bei 3000 C erhalt man
folgende Festigkeitswerte:
E= 2,1 106 kg/cm2 η ■= 1.5· W kp/cm-'
Die VoroxydaMon wird wie im Falle des Beispiels 1 durchgeführt. Es wird jedoch eine Streckung um 5° ο
durcngeführt. Man erhält ein Produkt mit den folgenden Festigkeitsdaten.
E = 10.6 -W kp/cm2 η 1,6 103 kp/cm2
Die Verkokung wird wie im Falle des Beispiels 1
durchgeführt, jedoch wird zwischen 300 und 550 C eine Temperatursteigerung von 440 OStunde, zwischen
550 u.id 1200 C eine solche von 4800" C Stunde eingehalten. Man erhält ein Produkt mit den
folgenden Festigkeitsdaten:
E -~ 1,78- 10«kp/cm2
5p rt = i,8 ■ 10* kp/cm2
Die Graphitierung wird wie im lalle des Beispiels 1
durchgeführt. Man erhält bei Anwendung einer GraphitierUngstcmperätur
von 3000' C und einem Zug von 40 g folgende Festigkeiten:
E = 3,3 · 100 kp/cm2
η = 1,8 -10* kp/cm2
Zur Ermöglicliuiig eines Vergleichs wurde eine
weitere Verkokung von Polyacrylnitrilfasern unter Vorbehandlung bei konstanter Temperatur von
220' C während der Voroxydation durchgeführt, bei der sonst überall die gleichen Veffahrcnsbedingungen
gewählt wurden wie im Falle des Ausführungsbei- H spiels 1. Die hierbei erzielten Festigkeilswerte entsprachen
den für das Ausführungsbeispiel 1 angegebenen. Während jedoch für die Voroxydatiotisbehandlung
gemäß Ausfühfungsbeispiel 1 nur eine
Zeit von etwa 4 Stunden erforderlich war, mußte bei Wahl einer, konstanten Voroxydationstemperatur die
Vorojcydation über eine Zeit von· etwa 20 Stunden
ausgedehnt werden,
Durch die erfindungsgemäße Temperaturführung während der Vorbehandlung wird also eine erhebliche
Abkürzung der Prozeßdauer erreicht. Durch die kontinuierliche Prozeßführung sowie die konstante
Streckung im Vorbehandlungsschritt wird zusätzlich eine hohe Gleichmäßigkeit des Produktes erreicht/ ™
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohle- oder Graphitfasem durch Verkokung und gegebenenfalls
Graphitierung von Fasern aus polymeren Kunststoffen, bei dem die Fasern zunächst einer
Vorbehandlung in Anwesenheit eines Dehydrierungsmitteib.
ausgesetzt werden, indem sie auf eine Temperatur im Bereich von 175 bis 3(10' C erwärmt
und gleichzeitig einer Zugspannung ausgesetzt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß während dieser Vorbehandlung die
Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 35°C/3tunde von 175 auf 300° C erhöht wird,
2, Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Dehydrierungsmitte! Chlor
verwendet wird.
3, Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wild, indem endloses Fasermaterial
während der Vorbehandlung unter gleichzeitiger Verwendung einer Streckvorrichtung kontinuierlich
durch eine Zone mit einer von 175 auf 3000C ansteigenden Temperatur geführt wird,
wobei die Temperatursteigerung zwischen 3 und 35° C/Stunde beträgt.
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