DE1801714A1 - Verfahren zum einbadigen Faerben von Mischungen aus Cellulose- und Polyacrylnitrilfasern - Google Patents
Verfahren zum einbadigen Faerben von Mischungen aus Cellulose- und PolyacrylnitrilfasernInfo
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Description
FARBi/SRKE HOECHST AG. vormals Meister Lucius & Brüning
Fw' 5887 Frankfurt (H) - Höchst, 4. Oktober 1968 Dr.Cz/Kö
Verfahren zum einbadigen Färben von Mischungen aus Cellulose-
und Polyacrylnitrilfasern
Es ist bekannt, daß das einbadige Färben von Textilmaterialien aus Mischungen von Cellulose- und Polyacrylnitrilfasern mit
Reaktiv- und kationischen Farbstoffen gewisse Schwierigkeiten bereitet. Diese sind vor allem auf die unterschiedlichen Färbebedingungen
für die zwei verschiedenen Farbstoffklassen zurückzuführen. " * ■ ··
ΟΓΐ!?.ΐ:ίΑΙ. INSPECTED
/ 2
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JJW
Kationische Farbstoffe benötigen üblicherweise lange Färbe- - zeiten und die Anwendung von Färbetemperaturen oberhalb 95°C.
Außerdem werden kationische Farbstoffe zum Färben im sauren Medium eingesetzt, da im alkalischen Bereich bei einigen dieser
• Farbstoffe Ausfällungen sowie Farbtonänderungen und Verschlechterung der Echtheitseigenschaften der Färbungen auftreten.
Ferner können die kationischen Farbstoffe mit den anionischen Reaktivfarbstoffen eine Additionsverbindung eingehen, die vielfach
zu Farbstoffabscheidungen und Reibechtheitsverschlechterungen der Färbungen Anlaß geben.
Reaktivfarbstoffe erfordern zur Reaktion mit den Hydroxylgruppen
der Cellulosefasern alkalische Bedingungen. Bei langer Färbedauer,
besonders bei Temperaturen über 95°C, erfolgt durch Einwirkung der Alkalien eine T/i eder auf spaltung der Farbstoff-Faser bindung,
was zur Verringerung der Farbausbeute auf der Ware führt.
Es wurde nun gefunden, daß man diese vorstehend geschilderten Nachteile vermeiden kann xxnd Mischungen aus Cellulose- und PoIyacrylnitrilfasern
mit Reaktiv- und kationischen Farbstoffen einbadig färben kann, wenn man diese Materialien im gleichen Bad zuerst
bei Temperaturen von etwa 2o° bis 800C mit einer wäßrigen
Flotte behandelt, die neben dem Reaktivfarbstoff noch Alkalien und nichtionogene Dispergiermittel enthält.und nach C'"'.,,.!.! Zugabe
■ in von freier Säure und kationischeiu Farbstoff die Färbungen Vsauren
Medium,, im allgemeinen im pH-Bereich von 3,5 bis 6, bei Temperaturen
von etwa 95° bis 13o°C zu Ende führt.
Das vorliegende Verfahren gestattet nunmehr, die pH-Y/erte des
Färbebades in der l/eise abzustimmen, daß sie den jeweiligen Fixierungsbedingungen der Reaktiv- und der kationischen Färbstoffe
entsprechen, ohne daß man zur Verwendung von getrennten Bädern gezwungen ist. Es ist dabei außerordentlich überraschend,
/daß bei den angewandten ClI-lIl-LIL-IU hohen Temperaturen im sauren
Milieu eine Hydrolyse der Reaktivfarbstoff-Jfosei'verbindung und
damit ein Verlust an Farbausbeuto nicht eintritt. Außerdem wirken
die für das Färben von Reaktivfarbstoffen auf Cellulosefasern
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BAD
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benötigten Elektrolytmengen sowie die im Bade verbleibenden und nicht auf der Cellulosefaser fixierten Reaktivfarbstoffe als
Bremsmittel für die zum Färben der Polyacrylnitrilaser eingesetzten
kationischen Farbstoffe. Die Verwendung der für das Färben von Polyacrylnitrilfasern mit kationischen Farbstoffen
üblichen Bremsmittel oder "Retarder" wird dadurch überflüssig. Durch die Mitverwendung von einem nichtionogenen Dispergiermittel
auf Basis von Oxalkylaten und/oder Polyglykolen können die wasserunlöslichen Additionsverbindungen aus kationischen
Farbstoffen und anionischen Reaktivfarbstoffen in einer feinen Dispersion gehalten werden, so daß Ausfällungen und Reibechtheitsverschlechterungen
der Färbungen vermieden werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mit
der etwa 2o° bis So0C, bevorzugt etwa 4o - 6o°C, warmen Flotte,
die das nichtionogene Dispergiermittel, den gelösten Reaktivfarbstoff
und das alkalisch wirkende Mittel enthält, das Textilmaterial Io bis 9o Minuten, bevorzugt 2o bis 6o Minuten, behandelt,
wobei zunächst der Reaktivfarbstoff auf der Cellulosefaser fMert wird. Anschließend wird der mit freier Säure und heißem ϊ/asser
gelöste kationische Farbstoff dem Färbebad zugegeben. Hierbei stellt sich ein pH-l/ert zwischen 3,5 bis 6, vorzugsweise zwischen
4,5 bis 5,5 ein.
Man eiiitzt das Färbebad danach auf 95° bis 13o°C und beläßt die
Vare bei dieser Temperatur etwa 3o Minuten bis 3 Stunden, vorzugsweiffi
45 bis 9o Minuten, !fahrend dieser Zeit wird der kationische
Farbstoff auf der Polyacrylnitrilfaser fixiert. Nach dem
Färben wird die "ware gespült und geseift und sodann in üblicher T/eise fertiggestellt.
Das erfindungsgemäße einbadige Verfahren zum Färben von Mischungen,
die aus Cellulose- und Polyacrylnitrilfasern bestehen, hat gegen--·-
über den bisher angewandten zweibadigen Verfahren den besonderen
Vorteil, 0-.3 eine 25 bis 5o %ige Einsparung an Färbezeit erreicht
/ 4 009Θ29/1553
wird. Ein weiterer Vorteil tritt bei der Verv/endung von programmgesteuerten
Färbeapparaten auf. So kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Beschickung des Färbeapparates und Einfüllen des*
.mit Säure und heißem T/asser gelösten kationischen Farbstoffes in
den- dem Färbeapparat angeschlossenen Zusatzbehälter das Färbeprogramm
automatisch ablaufen, ohne daß eine Arbeitskraft benötigt wird. Beim herkömmlichen zweibadigen Verfhären mußte dagegen
der Färbeapparat zweimal beschickt werden.
Als Reaktivfarbstoffe kommen für die Durchführung des beanspruchten
Verfahrens solche organischen Farbstoffe in Betracht, die als reaktiven Bestandteil mindestens eine Vinylsulfongruppe
besitzen oder mindestens eine Gruppe aufweisen, die auf Grund der Einwirkung der alkalischen Mittel während der Färbung eine Vinylsulfongruppe
bildet.
Als Grundkörper dieser Farbstoffe eignen sich besonders solche aus
der Reihe der Anthrachinon-, Azo- und Phthalocyanin-Farbstoffe, wobei die Azo- und Phthalocyanin-Farbstoffe sowohl metallfrei als
auch metallhalt-ig sein können. Aus der Klasse von Gruppierungen,
die bei der Alkalibehandlung in eine mit der Cellulosefaser reaktionsfähige Vinylsulfongruppe überführt werden, sollen als Beispiele
insebesondere die Schwefelsäureester und Thioschwefelsäureester von
ß-Hydroxyäthylsulfongruppen genannt werden.
Als kationische Farbstoffe kommen für die Durchführung des beanspruchten
Verfahrens solche aus der Reihe der Azo-,> Azomethin-, Methin-, AntVachinon-, Nitro-, Di- und Triphenylmethan-, Phenazin-,
Oxazin-, Thiazin-, Xanthen- und Chinophthalon-Farbstoffe in Betracht.
Die den Färbebädern nach dem vorliegenden Verehren zuzusetzenden
Alkalien können in den beim Färben mit Reaktivfarbstoffen in der Praxis üblichen Mengen ssur Anwendung gelangen. Der Alkaligehalt· , «1
der Flotten 1st vor allem so zu bemessen, daß ein pH-Wert im
Bereich von 9 bis 12 eingestellt wird und während der Fixierung der Reaktivfarbstoffe aufrechterhalten bleibt. Als Alkalien können
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zweckmäßig anorganische, alkalisch reagierende Verbindungen, wie Soda, Natriumbicarbonat, Trinatriumphosphat, Dinatriumphosphat,
Natriumhydroxyd, Natriumsilikate, die entsprechenden Kaliumverbindungen
oder Mischungen dieser Alkalien, vorzugsweise Natronlauge, eingesetzt werden.
Als freie Säure, die verfahrensgemäß zur Einstellung der sauren Fixierungsbedingungen für die kationischen Farbstoffe benötigt
wird, kommen anorganische Säuren, wie Salzsäure, Schwefel- oder Phosphorsäure, oder organische Säuren, wie z.B. Essigsäure oder
Ameisensäure in Betracht. Auch Mischungen dieser Säuren können verwendet werden. Bevorzugt wird aber Essigsäure eingesetzt. Die
Menge der den Färbebädern nach der Fixierung der Reaktivfarbstoffe
zuzusetzenden freien Säure ist in erster Linie abhängig vom Alkaligehalt
der Flotten und damit indirekt von der Einsatzmenge an R&aktivfarbstoffen,
die sich wiederum nach dem Mischungsverhältnis der Anteile von Cellulose- und Polyacrylnitrilfasern in den zu färbenden
Textilmaterialien richtet.
Als nichtionogene Dispergiermittel kommen verfahrensgemäß entweder
Oxäthylierungsprodukte in Betracht, die sich von Fettsäurederivaten ableiten, wie die Fettamine, Fettsäureamide oder Fettalkohole, wobei
bevorzugt die Oxäthylierungsprodukte der Fettalkohole, wie z.B; die Additionsverbindungen von 1 Mol Stearylalkohol an 25 Mol Xthylenoxyd
oder von 1 Mol Oleylalkohl an 22,5 Mol Xthylenoxyd, eingesetzt werden;oder höhere Polyglykole vom mittleren Molekulargewicht 15oo
bis βοοο oder Mischungen dieser Produkte. Bevorzugt wird eine Mischung
aus dem Umsetzungsprodukt von 1 Mol Stearylakohol mit 25 Mol XthylenT
oxyd und Polyglykol vom Molgewicht βοοο im Mleehverhältnis von 1:1
bis ft s If bevorzugt 4 : 1, eingesetzt
η eft weiterhin noch
enthalten.
prwchtfn Verfahren | aktiven oder re||Q*'
β Polyacrylnitril b itungreformen,
Die nachstehend aufgeführten Beispiele sollen die Durchführung des beanspruchten Verfahrens näher erläutern, ohne es jedoch in
' irgendeiner Hinsicht auf die dort gezeigten Bedingungen zu beschränken.
Eine Mischung aus Polyacrylnitril- und Zellwollfasern im Mischungsverhältnis
5o : 5o wird als Garn auf Kreuzspulen im Flottenverhältnis 1 : 15 während 3o Minuten im HT-Färbeapparat bei 6o°C mit einer
Flotte behandelt, die im Liter liasser
o,58 g des Reaktivfarbstoffes der Formel - .
Ni-Pc' \=/ n
Ni-Pc = Nickelphthalocyanin, m ~>
n* 4· m = 4
und o,63 g des Reaktivfarbstoffes der Formel
HoC-C C-N=N
3 II Il
N^^C-OH
SO2-CH2-CH2-OSn3H
in handelsüblicher Form und Beschaffenheit enthält. Ferner enthält
die Flotte im Liter T/asser
2,o ecm Natronlauge von 38°Be
5o,o g Natriumsulfat,
o,4 g des Umsetzungsproduktes von 1 Hol
St ear y !alkohol mit 25 Mol Xthylenoscyd,
und
o,l g eines Poly glykole vom ?,!olge\vieht '6.000.
BAD ORIGINAL
Q0982S/1SS3 /V
Fw 5887
Anschließend werden dem Färbebad pro Liter der vorstehend benutzten
Flotte
5,ο ecm 6o %±ge Essigsäure,
o,36 g . des kationisqhen Farbstoffes der Formel
-CH = CH-
Cl
und o,o7 g des lcationischen Farbstoffes d.Formel
ZnCl.
zugesetzt.
Das Färbebad wird auf lo6°C erhitzt und die T/are 6o Minuten bei
dieser Temperatur belassen. Danach wird die Färbung gespült und geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Man'erhält eine Grünfärbung, bei welcher Polyacrylnitril- und
Zellwollfaseranteil des Mischgarnes gut Ton-in-Ton gefärbt sind.
/ 3
009829/1563
Fw 5887
180171
Die Färbung wird hinsichtlich Verfahren und Textilmaterial in
analoger T/eise wie in Beispiel 1 durchgeführt, wobei jedoch hier als Farbstoffe .
o,7 g des Reaktxvfarbstoffes der Formel
NH,
O2-CH2-CH2-OSO3H
COOH
und o,7 g des kationischen Farbstoffes der Formel
CH
CH,-Ν© ,N-CIU
C2H5
SO
'4
eingesetzt werden.
Man erhält auf dem Mischgewebe eine Bicolorfärbung, bei v/elcher
der Cellulosefaseranteil blau und der polyacrylnitrilfaseranteil
orange gefärbt ist.
BAD ORi^^
/ 0
009829/1553
Claims (1)
- Pat ent anspruchFw 588718017UVerfahren zum einbadigen Färben von Mischungen aus Cellulose- und Polyacrylnitril.Ifasern mit Reaktiv- und kationischen Farbstoffen, wobei die Reaktivfarbstoffe als reaktiven Bestandteil mindestens eine Vinylsulfongruppe besitzen oder mindestens eine Gruppe aufweisen, die in alkalischen Medium eine Vinylsulfongruppe bildet, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Materialien im gleichen Bad zuerst bei Temperattiren von etwa 2o° bis 8o°C mit einer wässrigen Flotte behandelt, die Alkali, nichtionogenes Dispergiermittel und Reaktivfarbstoff enthält, und nach Zugabe von freier Säure und kationischem Farbstoff die Färbungen im sauren TJedium bei Temperaturen von etwa 95° bis ISo0C zu Ende führt. - -009829/1553
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