DE1793096B2 - Verfahren zur Herstellung reiner kristalliner Hydroxy-flavan-3,4-diolhydrate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung reiner kristalliner Hydroxy-flavan-3,4-diolhydrateInfo
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Description
Aus der Literatur ist eine Reihe von Verfahren zur
Herstellung von Flavan-3,4-diolen durch Reduktion der entsprechend substituierten Flavan-4-on-3-ole
bekannt. Beispielsweise wird im »Journal of American Chemical Society« (1938), Band 60, Seiten 669 bis
675, die katalytische Hydrierung von Flavan-4-on-3-olen beschrieben, die eine Gewinnung von Flavan-3,4-diolen
in kleiner Menge gestattet. Ähnliche Verfahren sind in »Naturwissenschaften« (1954), Band
41, Seite 450 und in »Annalen der Chemie« (1958), Band61, Seite 613. beschrieben, doch sind diese Verfahren
mit großen Schwierigkeiten verbunden. Aus »Angewandte Chemie« (1958), Band 70, Seite 51,
ist es bekannt, 5,7,3',4'-Tetrahydroxy-flavan-3,4-diole durch Reduktion des entsprechend substituierten
Flavan-4-on-3-cies mit Metallhydriden in kristalliner Form zu erhalten, doch sind hierzu besondere
Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Hierzu geht das beschriebene Verfahren über das Zwischenprodukt
des Tetrabenzoylesters, wonach die Benzoylgruppen durch katalytische Hydrierung abgespalten werden.
Auch dieses Verfahren ergibt jedoch nur sehr geringe Ausbeuten des erwünschten Hydroxy-flavan-3,4-dioles.
In »Chemistry and Industry« (1954), Seiten 1144 bis 1145, ist die Reduktion von Taxifoliol mit Natriumborhydrid
beschrieben, die zu einer nicht kristallinen Verbindung führt, die unter Zersetzung bei
240° C schmilzt. Gemäß »Angewandte Chemie« (1958), Band 70, Seite 51, handelt es sich dabei um
einen Komplex, aus dem das erwünschte Hydroxyflavan-3,4-diol nur durch Behandlung mit einer starken
Säure gewonnen werden kann, doch spielt sich unter diesen Bedingungen eine Polymerisation ab, so
daß dieses Verfahren nicht gangbar ist. In »Tetrahedron Letters« (1959), 6, Seiten 21 bis 23 ist weiterhin
beschrieben, das Taxifoliol mit Natriumborhydrid zu reduzieren und anschließend zu acetylieren, da die
Ester haltbarer sind.
Aus dem Stand der Technik geht auch hervor, daß die Reduktion von Flavan-4-on-3-olen zu den entsprechenden
Flavan-3,4-dioIen in der Praxis schwierig ist, da man entweder keine definierten Produkte erhält,
die Produkte nicht kristallin sind oder wenigstens teilweise polymerisiert vorliegen.
Die Aufgabe der Erfindung bestand nun darin,
ίο reine, kristalline Hydroxy-flavan-3,4-diole in gewerblich
annehmbaren Ausbeuten herzustellen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Hydroxy-flavan-3,4-diole
in der Form ihrer Hydrate überraschenderweise als reine und kristalline Produkte.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung reiner, kristalliner Hydroxy-flavan-3,4-diolhydrate
ist dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise ein Hydroxy-flavan-4-on-3-ol mit
Natrium- oder Kaliumborhydrid in alkoholischem
ao Medium oder mit einem anderen, diesen Borhydriden
entsprechenden Metallhydrid reduziert, die Reaktionsmischung ansäuert und zur Trockene eindampft,
dann den Rückstand mit einer neutralen oder schwach essigsauren gesättigten wäßrigen Natriumchloridlö-
«5 sung aufnimmt, diese Lösung mit einem damit nicht
mischbaren Lösungsmittel extrahiert, dem Extrakt die für die Hydratbildung erforderliche Wassermenge zusetzt
und dann das gebildete Hydrat aus dem Extrakt durch Zusatz von Chloroform oder Benzol oder
Petroläther oder Hexan ausfällt und den Niederschlag anschließend in übHcher Weise durch Umkristallisation
aus einem Alkohol unter Zugabe von Was«*r reinigt.
Zwar wird in der französischen Patentschrift 4482 M eine ähnliche Aufarbeitung zur Gewinnung von
Tetrahydroxy-5,7,3',4'-flavan-3,4-dioI wie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben, jedoch
w 'id dort kein Hydrat hergestellt und kein kristallines
Frodukt erhalten, und es wird auch nicht von einem entsprechenden Trockenrückstand ausgegangen.
Es war soüiit auch nichi vorauszusehen, daß nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne Zwischenstufen in guten Ausbeuten Hydroxv-flavan-3,4-diolhydrate
in reiner kristalliner Form erhalten werden.
Zweckmäßigerweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Natriumchloridlösung mit einem
pH-Wert zwischen 4 und 7 verwendet, da diese die sichere Umsetzung des Borkomplexes ohne Polymerisation
gestattet. Als mit der Lösung nicht misch-
bares Lösungsmittel kann man beispielsweise Äthylacetat verwenden, aus dem nach der Hydratbildung
durch Zusatz von Wasser beispielsweise mittels Chloroform das gewünschte Hydrat in kristalliner Form
ausgefällt wird.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können unterschiedliche Hyd7oxy-flavan-3,4-diol-hydrate
gewonnen werden, die als Arzneimittel, insbesondere zur Behandlung von Gefäßkrankheiten, wie gegen
Brüchigkeit und anomal hohe Durchlässsigkeit der Kapillargefäße, gegen Avitaminose, als Antitumormittel
und Strahlenschutzmittel verwendet werden können. Besonders geeignet ist hierfür das 5,7,3',4'-Tetrahydroxy-fIavan-3,4-diol-hydrat.
B e i s ρ i e I 1
5,7,3',4'-Tetrahydroxy-flavan-3,4-diol-hydrat
(Procyanidol)
(Procyanidol)
1 g 5,7,3',4'-Tetrahydroxy-flavan-4-on-3-ol (Taxi-
foliol) wurde in 400 ml Methanol aufgelöst und die Lösung auf etwa 0° C abgekühlt. Man setzte 4 g Natriumborhydrid
zu und ließ das Ganze 4 bis 48 Stunden bei Umgebungstemperatur stehen. Dann setzte
man 12 ml kristallisierbaren Eisessig zu und dampfte unter vermindertem Druck bei einer Temperatur unterhalb
30" C zur Trockene ein. Der Rückstand wurde mit 100 ml gesättigter neutraler Natriumchioridiösung
aufgenommen. Die erhaltene Lösung wurde mit 4 mal 50 ml Äthylacetat extrahiert. Die Äthylacetatfraktionen
wurden vereinigt und dann mit Natriumsulfat getrocknet und schließlich filtriert. Die Äthylacetatlösung
wurde nun unter vermindertem Druck bei einer Temperatur unterhalb 30° C bis auf ein Volumen von
100 ml eingeengt, dann mit einem Dutzend Wassertropfen versetzt und das Procyanidol mittels 1 Liter
Chloroform ausgefüllt. Die den Niederschlag in Suspension enthaltende Mischung wurde mehrere Stunden
in einem Kühlschrank stehen gelassen und dann mit einer zuvor gekühlten Apparatur filtriert, um jede
Wiedererwärmung während der Filtration auszuschalten. Mittels eines Ventilators wurde das im Filterkuchen
zurückgehaltene Chloroform rasch entfernt. Das erhaltene Produkt enthielt noch eine kleine
Menge nicht umgesetztes Taxifoliol. Zur Reinigung wurde der Filterkuchen in 20 ml Methanol aufgelöst,
mit einer Fingerspitze Adsorptionskohle versetzt, filtriert und nach Zugabe von 20 ml Wasser unter vermindertem
Druck auf ein Volumen von etwa 10 ml eingedampff. Nach 24stündigem Stehen im Kühlschrank
erhielt man reines kristallisiertes 5,7,3',4'-Tetrahydroxy-flavan-3,4-dioI-hydrat
in Form farbloser Nadeln (Zersetzung um 200° C ohne Schmelzen) in einer Ausbeute von 50% der Theorie, bezogen auf
das eingesetzte Taxifoliol. Das gleiche Ergebnis wurde erhalten, wenn oben die Ausfällung statt mit Chloroform
mit der gleichen Menge Benzol, Petroläther oder Hexan vorgenommen wjrde. Die weitere Aufarbeitung
erfolgte dann in der oben beschriebenen Weise. Das Hexaacetylderivat der Verbindung schmilzt bei
142° C bis 144° C.
Zur Identifizierung wurden 100 mg des oben erhaltenen
5,7,3',4'-Tetrahydroxy-flavan-3,4-diol-hydrats in 5 ml Wasser gelöst, mit 1 ml konzentrierter Salzsäure
versetzt und 20 Minuten auf einem siedenden Wasserbad gehalten. Es bildete sich eine intensive johannisbeerrote
Färbung, die sich mit 1 ml Isoamylalkohol extrahieren ließ. Durch Papierchromatographie
mit einer Mischung aus konzentrierter Salzsäure. Essigsäure und Wasser (3:30:10) ließsich nachweisen,
daß es sich um Cyanidol (Rf = 0,50) handelte. Die Papierchromatographie mit 2%iger Essigsäure ergab
narh der Entwicklung mit p-ToIuoIsulfonsäure/Vanillin
einen gut definierten Fleck mit einem Rf-Wert von 0,48 von lebhafter roter Farbe ohne innere Streifen
(Abwesenheit von Polymeren). Mit einem Gemisch von Butanol, Essigsäure und Wasser (4:1:2,2)
und mit demselben Entwickler erhielt man einen Rf-Wert von 0,61.
5,7,4'· Trihydroxy-flavan-3,4-diol-hydrat (Propelargonidol)
1 g 5,7,4'-Trihydroxy-flavan-4-on-3-oi (Aromadendrol)
wurde in 400 ml Methanol aufgelöst, und die Lösung wurde auf etwa 0° C abgekühlt. Dann
wurden der Lösung 6 g Kalimborhydrid zugesetzt, und
ίο die Mischung wurde bei Umgebungstemperatur 4 bis
48 Stunden stehengelassen. Dann versetzte man das Gemisch mit 12 ml kristallisierbarem Eisessig und
dampfte unter vermindertem Druck bei einer Temperatur unterhalb 30° C zur Trockene ein. Der Rückstand
wurde mit 100 ml gesättigter neutraler Natriumchloridlösung
aufgenommen. Diese Salzlösung wurde nun viermal mit 50 ml Äthylacetat extrahiert. Die
Äthylacetatfraktionen wurden vereinigt und dann mit Natriumsulfat getrocknet und schließlich filtriert. Das
ao Filtrat wurde unter vermindertem Druck bei einer Temperatur unterhalb 30° C bis auf ein Volumen von
100 ml eingeengt, dann wurden etwa 10 Tropfen Wasser
hinzugesetzt, und das Propelargonidol wurde mit einem Liter Chloroform ausgefällt. Die Mischung mit
dem suspendierten Niederschlag wurde einige Tage in einem Kühlschrank stehengelassen und dann mit
einer zuvor gekühlten Apparatur filtriert, um jede Wiedererwärmung während der Filtration zu vermeiden.
Durch Ventilation wurde das von dem Filterkuchen zurückgehaltene Chloroform rasch entfernt. Das
erhaltene Produkt enthielt eine kleine Menge an nicht umgesetztem Aromadendrol. Zur Reinigung wurde
das Produkt in 20 ml Methanol aufgelöst, mit eine Fingerspitze Adsorptionskonle versetzt, filtriert und
nach Zugabe von 20 ml Wasser unter vermindertem Druck auf ein Volumen von etwa 10 ml eingedampft.
Diese Lösung lieferte nach 24stündigem Stehen im Kühlschrank reines, kristallisiertes Propelargonidol in
Form von farblosen Nadeln (Zersetzung um 200° C ohne Schmelzen) in einer Ausbeute von 50% der
Theorie, bezogen auf das eingesetzte Aromadendrol.
Zur Identifizierung wurden 100 mg der oben erhaltenen
Verbindung in 5 ml Wasser gelöst, mit 1 ml konzentrierter Salzsäure versetzt und das Ganze 20
Minuten auf ein siedendes Wasserbad gesetzt. Fs entstand eine intensive orange-rote Färbung, die sich mit
1 ml Isoamylalkohol extrahieren ließ. Durch Papierchromatographie mit einer Mischung aus balzsäure,
Essigsäure und Wasser (3:30:10) wurde nachgewiesen, daß es sich um Pelargonidol handelte (Rf = 0,68).
Die Papierchromatographie mit 2%iger Essigsäure ergab nach der Entwicklung mit p-Toluolsulfonsäure/Vanillin
einen gut definierten Fleck mit einem Rf-Wert von 0,52 von lebhafter roter Farbe ohne innere
Streifen (Abwesenheit von Polymeren). Mit einem Gemisch von Butanol, Essigsäure und Wasser
(4:1:2,2) und mit demselben Entwickler betrug der Rf-Wert 0,76.
Claims (2)
- Pate η tansprüche:ί. Verfahren zur Herstellung reiner, kristalliner Hydroxyflavan-S^-diol-hydrate, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise ein Hydroxy-flavan-4-on-3-ol mit Natrium- oder Kaliumborhydrid in alkoholischem Medium oder mit einem anderen, diesen Borhydriden entsprechenden Metallhydrid reduziert, die Reaktionsmischung ansäuert und zur Trockne eindampft, dann den Rückstand mit einer neutralen oder schwach essigsauren gesättigten wäßrigen Natriumchloridlösung aufnimmt, diese Lösung mit einem damit nicht mischbaren Lösungsmittel extrahiert, dem Extrakt die für die Hydratbildung erforderliche Wassermenge zusetzt und dann das gebildete Hydrat aus dem Extrakt durch Zusatz von Chloroform oder Benzol oder Petroläther oder Hexan ausfällt und den Niederschlag anschließend in üblicher Weise durch Umkristallisation aus einem Alkohol unter Zugabe von Wasser reinigt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Natriumchloridlösung mit einem pH-Wert zwischen 4 und 7 verwendet.
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