DE178770C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09H—PREPARATION OF GLUE OR GELATINE
- C09H1/00—Pretreatment of collagen-containing raw materials for the manufacture of glue
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Jig 178770 KLASSE 221 GRUPPE
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Ersatzes
für Gelatineleim aus Knochen, Leimleder sowie anderen leimgebenden Substanzen. Demselben
liegt die durch ausgedehnte Versuche des Erfinders bestätigte neue Erkenntnis zugrunde,
daß sich aus Knochen, Leimleder sowie anderen leimgebenden Substanzen statt der gewöhnlichen
Leime solche Leime herstellen lassen, welche als
ίο Ersatz der teueren Gelatineleime gelten können,
ohne annähernd die großen Kosten und die Zeit zu beanspruchen, welche die Gelatineleime durch
das ganze Aufschließen der Rohmaterialien mit Säuren verlangen.
Diese neuen Leimprodukte werden nach dem vorliegenden Verfahren in folgender Weise hergestellt:
Die Knochen, das Leimleder und die sonstigen leimgebenden Substanzen werden mit phosphorsauren
Salzen, besonders phosphorsaurem Natron, behandelt, in der Weise, daß die Rohmaterialien
mit stark verdünnten Lösungen des phosphorsauren Natrons und Lösungen anderer derartiger
Salze getränkt werden. Dies Tränken kann mit oder ohne Hochdruck, erforderlichenfalls
auch unter Vakuum vorgenommen werden. Nach dem Tränken der Rohmaterialien mit
den phosphorsauren Salzen, insbesondere mit dem phosphorsauren Natron, werden dieselben
mit einer wässerigen, stark verdünnten Schwefelsäure einmal oder mehrere Male für kurze oder
längere Zeit behandelt-
Nach einer besonderen Ausführungsform des neuen Verfahrens kann beispielsweise so gearbeitet
werden, daß die Knochen und anderen le;mgebenden Substanzen zuerst mit einer
Lösung des phosphorsauren Salzes in Wasser, welche zweckmäßig im Verhältnis von ι Teil
Salz zu iooo Teilen Wasser zu wählen ist, getränkt werden. Die Behandlung der Knochen
mit dieser Lösung kann, wie oben erwähnt, unter Hochdruck, Luftleere oder ohne Druck
vor sich gehen. Nachdem die Knochen in dieser Weise mehrere Tage lang behandelt worden sind,
werden denselben einmal oder wiederholt Lösungen von Schwefelsäure in Wasser, und zwar
am besten im Verhältnis von 1 bis 2 Teilen 60 gradiger Säure zu 1000 Teilen Wasser zugegeben
und die Knochen sodann in bekannter Weise neutralisiert.
Das in die Kanäle, Poren und in die Substanz der Rohmaterialien eingedrungene phosphorsaure
Natron wird durch die Behandlung mit Schwefelsäure in Phosphorsäure und schwefelsaures
Natron umgewandelt, die beide eine starke Lösungskraft für den phosphorsauren Kalk der Knochen nebst einer großen Bleichkraft
haben und bei dem Leimleder die Entgerbung sowie die Schwellung der Haut in ganz vorzüglicher
und schnellster Weise unter gleichzeitiger Bleichung der Rohmaterialien bewirken.
Dadurch, daß man die verdünnte Schwefelsäure oder eine andere Säure längere Zeit auf
das Rohmaterial mit oder ohne häufigen Wechsel dieser Lösungen einwirken läßt, kann dieser
Erfolg ganz bedeutend verstärkt werden, so daß mit oder auch ohne jede weitere Bleichung
in bekannter Weise mit schwefliger Säure, Phosphorsäure oder anderen bekannten Säuren
schon ganz helle, transparente Leime erzielt werden. Hierdurch ist ein Ersatz der teueren
französischen Gelatineleime geschaffen, welche durch Aufschließen der Rohmaterialien mit
Säuren gewonnen werden.
Da man bei Ausführung des vorliegenden 'Verfahrens nur ganz kleine Mengen der phos
phorsauren Salze sowie kaum nennenswerte Mengen von Schwefelsäure anzuwenden braucht,
so übertrifft dasselbe in seiner Billigkeit die bekannten älteren Verfahren. Auch ist der Zeitraum,
welchen die Durchführung des Verfahrens beansprucht, ein wesentlich kürzerer als bei den
bisher bekannten Verfahren der Leimgewinnung. Ein wesentlicher Vorzug des Verfahrens besteht
jedoch darin, daß sich keine den Leim trübenden Verbindungen, wie z. B. Kalksalze, bilden und
diese auch nicht bei Behandlung der Rohmaterialien mit in Anwendung kommen.
Selbstverständlich können die Rohmaterialien statt nach ihrer Behandlung mit phosphorsauren
Salzen auch vor derselben der Einwirkung verdünnter Schwefelsäure unterworfen werden. Durch diese Umkehrung des Prozesses
wird an der vorliegenden Erfindung nichts geändert und im wesentlichen das gleiche Resultat
wie vorher erzielt.
Die Leimbrühen, welche aus den nach dem vorliegenden Verfahren gewonnenen Rohmaterialien
extrahiert werden, besitzen selbst bei geringer Dichtigkeit, d. h. wenn sie z. B. nur
3 bis 5 Prozent trockenen Leim enthalten, die ganz hervorragende Eigenschaft, noch nach
mehrwöchentlichem Aufbewahren im Keller eine entsprechend feste und nicht in Zersetzung
übergegangene Gallerte zu zeigen. Diese Brühen besitzen ferner ein ausgezeichnetes Konservierungsvermögen.
Wenn sie nämlich mit Klärungsmitteln, die sonst die Beständigkeit der Gallerte zu zerstören pflegen, gereinigt werden,
bleiben sie in gleicher Weise 8 Tage und länger bei Sommertemperatur im Keller vollständig
gut erhalten und bilden auch noch eine feste, dem geringen Gehalt an trockenem Leim
(3 bis 5 Prozent) entsprechende Gallerte.
Claims (1)
- Patent-An sprüch:Verfahren zur Herstellung von Leim oder Gelatine aus Knochen und anderen leimgebenden Substanzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohmaterialien vor oder nach dem Tränken mit einer Lösung von phosphorsauren Salzen, beispielsweise von phosphorsaurem Natrium, der Einwirkung verdünnter Schwefelsäure unterworfen und dann in bekannter Weise auf Leim oder Gelatine verarbeitet werden.
Publications (1)
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