DE1771017A1 - Gegossene Gipsformkoerper - Google Patents
Gegossene GipsformkoerperInfo
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Description
Gegossene Formkörper auf der Basis von Plaster, z.B. Gipsbauplatten neigen dazu, sich infolge einer
Erscheinung, die als "plastisches Fliessen" bekannt ist, in Gegenwart einer merklichen Menge freier
Feuchtigkeit unter Beanspruchung zu verformen. Das plastische Fliessen, das sogar unter dem Eigengewicht
des Formkörpers eintreten kann, muß von der praktisch sofort eintretenden elastischen Durchbiegung unterschieden
werden, die z.B. auftritt, wenn ein Träger oder Tragbalken belastet wird. Diese letztere Erscheinung
gehorcht wohlbekannten physikalischen Gesetzen, sie ist vollständig vorhersagbar und kann,
verglichen mit dem plastischen Fliessen, das unter
— 2 —
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1A-34 409
ungünstigen Bedingungen auftreten kann, vernachlässigt werden. Bas plastische Fliessen beginnt
langsam und nimmt mit der Zeit zu, obwohl es gegebenenfalls dazu neigt, einen Grenzwert anzunehmen. Dieser Effekt gehorcht keinen bekannten
physikalischen Gesetzen, auch läflt sich sein Ausmaß nicht vorhersageno Es ist bekannt, daß eine
Anzahl von Faktoren dazu führen kann, das registrierte Ausmaß des plastischen Fliessens zu erhöhen, insbesondere die Aufnahme Überschüssiger
Feuchtigkeit einengen, wie dies bei schlechter Lagerung im Freien bei feuchtem oder dunstigem Wetter,
bei Regen oder der Bildung von Kondenswasser auf den Bauplatten, wenn die Temperatur nachte abfällt,
oder unter schlechten Arbeitsbedingungen, d.h. hoher Luftfeuchtigkeit und zu wenig Belüftung auftreten kann. Diese letztere Wirkung kann entweder
während dem Lagern oder nach der Hontage, d.h.den Auf- oder Zusammenbau eintreten. Das plastische
Fliessen kann vernachlässigt werden, wenn die Bauplatten trocken oder praktisch trocken sind oder
wenn geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um das
Auftreten der genannten nachteiligen Bedingungen zu verhindern.
- 3 -109850/U07
1A-34 409
Es wurde nun festgestellt, daß gegossene Gipsformkörper, die Weinsäure oder ein Tartrat
enthalten, dem plastischen Fliessen gegenüber eine größere Beständigkeit aufweisen, als gleichartige
Formkörper, die weder Weinsäure noch ein Tartrat enthalten.
Die Erfindung betrifft daher gegossene Gipsformkörper, bei welchen der abgebundene Gips Weinsäure
oder ein Tartrat enthält; die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Giessen von
Gipsformkörpern, wobei dem zu vergießenden Gemisch
Weinsäure oder ein Tartrat zugesetzt wird.
Als Tartrat können die Alkali- oder Erdalkalisalze wie Dikalium* oder Calciumtartrat, Alkalidoppelsalze
wie, Natriumkaliumtartrat, monosubstituierte Salze wie Kaliumbitartrat oder andere
anorganische oder organische Tartrate Anwendung finden. Für eine gegebene Konzentration an Tartrat
oder Tartrationen wurde festgestellt, daß die Beständigkeit gegenüber dem plastischen Fliessen
am wirksamsten durch Weinsäure erhöht wird.
Die Weinsäure oder das Tartrat können z.B. in fester Form dem Plaster zugesetzt oder in dem
Anmachwasser gelöst oder- dispergiert werden.
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1A-34- 40
Die Gesamtmenge an verwendeter Weinsäure oder verwendetem Tartrat kann zum Beispiel im Bereich von
0,005 bis 0,2 Gew„-$, bezogen auf den eingesetzten
Piaster liegen; vorzugsweise beträgt die Menge vor allem bei Bauplatten 0,01 oder 0,03 bis 0,09 bis
0,10 Gew.-$. Insbesondere wird in Bauplatten ein Gehalt von 0,03 bis 0,06 oder 0,07 Gew.-$ Weinsäure
bevorzugt. Wenn ein Tartrat verwendet wird, beziehen sich die angegebenen Mengen auf den Tartratrest
bzw. das Tartration der eingesetzten Verbindung.
Die Tartratzugabe bewirkt keine unerwünschten llebenreaktionen; die volle Wirksamkeit beim Zurückdrängen
des plastischen Pliessens bleibt auch erhalten, wenn die üblichen Beschleuniger,z.B. mineralischer
Gips, vermahlener abgebundener Gips, und/oder Kaliumsulfat und andere Zusätze, wie Stärke
oder Schaum, wie sie bei der Herstellung von Gipsbauplatten üblicherweise Anwendung finden, verwendet
werden. Das Gemisch kann unter nichtalkalischen Bedingungen geformt, gegossen und ausgehärtet werden.
Der Einbau von Weinsäure oder einem Tartrat führt zu gu^en Ergebnissen bei der Herstellung von
gegossenen Gipsformkörpern beliebiger Größe und beliebiger Form; besonders deutlich treten die Vor-
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BAD
BAD
1A-34 409
züge bei der Herstellung von G-ipsbauplatten, vorgegossenen Platten, Tafeln, Fliesen und Blöcken
zutage, insbesondere wenn diese Belastungen ausgesetzt werden, die die Verformung durch plastisches
Fliessen begünstigen.
Die folgenden Beispiele erläutern die durch die Anwesenheit von Weinsäure oder einem Tartrat
bewirkte Verbesserung hinsichtlich des plastischen Fliessens. Die in den Beispielen angegebenen Prozente
sind Gew.-$, bezogen auf das Gewicht des im
Gemisch eingesetzten trockenen Plasters; wenn nicht anders angegeben, wurden die Ergebnisse
nach einer Prüfzeit von 3 Wochen erhalten. In jedem Falle wurde das Durchsacken gemessen als der
erreichte vertikale Abstand des Mittelbereiches des Tragbalkens zwischen den Auflagepunkten von
seiner bei der Montage ursprünglich eingenommenen Ausganfslage.
- 6 -109850/ 1 407
BAD ORIGINAL
1A-34 409 ' ν ■
Es wurden eine Reihe von Laborversuchen durchgeführt,
um die Wirksamkeit von Weinsäure als Inhibitor für das
Durchsacken Infolge von plastischem Plieassn zu bestimmen.
In manchen Versuchen wurde wie bei der Herstellung von
Gipsbauplatten die Plaster-Waseeraufsoblämmung belüftet,
in anderen Versuchen wurden einfach die Plaster-Wsseeraufschlämmungen
verwendet. In der Praxis wird gewöhnlich bei der Herstellung von Gipsbauplatten der Aufschlämmung
ein vorgebildeter Schaum zugegeben· Bs wurden eine Rtihe
von Schaummitteln verwendet) besonders vorteilhaft sind Harzseifen und die Handeleprodukte Teepol, Die Harzseifen
basieren auf dem natürlichen Pichten·* oder Kiefernbarz,
das mit Alkali in eine Seife umgewandelt wirdf die als
Teepol bekannten Schaummittel sind Natrium-eekundäralkylsulfate
und Natriumbenzolaulfonate. Ss wurde festgestellt,
daß Weinsäure in Gegenwart und Abwesenheit dir
Schaummittel gleich wirksam war. Bs wurden nur einfao.be
Gipsbalken gegossen und kein Versuch gemacht, Bauplatten herzustellen, d.h. Platten von abgebundenem Gips jeweils
zwischen und verbunden mit zwei Papierlagen· Sis Hslgung
zum Durchsacken dieser Balken nach dem Trocknen bei 40° wurde durch einfaches Auflegen in Abständen von oa 46 om
(18 in.) in einer Atmosphäre mit 90 Ji relativer Feuchte
bei 200C geprüft. Es ist jetzt bekannt, daß diese Arbelts
weise zu Ergebnissen führt, die, verglichen mit Kontro.ll-
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1A-34 409
priifatäben ohne Zusätze, dip relativen Wirkungen verglichen
mit der Lagerung im Freien von eigentlichen Gipsbauplatten etwaa verstärkt» Diese Methode gibt jedoch einen
qualitativen Vergleich und Hinweis und lat wegen ihrer Hnfachheit brauchbar.
In der folgenden Tabelle I sind die Ergebnisse zusammengefasst, die in einer Reihe von Versuchen wahrend der
genannten Zeiten mit verschiedenen Plaetern im Labor erhalten wurden.
Tabelle I |
Duroheaoken i»
nach ' nach 1 Woche 3 Woohen |
20 | 83 | |
Beispiel ( Kontroll- versuch ) |
Weinsäure fi | 84 | 68 | |
1 | 0,001 | 71 | 15 | 51 |
2 | 0,002- | 53 | 23 | - 45 |
3 | 0,005 | 45 | 9 | 29 |
4 | 0,01 | 33 | 17 | - 35 |
5 | 0,020 | 24 | - 50 | |
6 | 0,03 | - 26 | ||
6a | 0,04 | - 35 | ||
7 | 0,05 | - 31 | ||
8 | 0,06 | 16 | ||
9 | 0,09 | |||
9a | 0,10 | |||
109850/U07
- 8 - 11-34 409
Die deutliche Verbesserung der Durchsackfestigkeit in allen Fällen, in denen Weinsäure zugesetzt
wird, seht aua diesen Ergebnissen deutlich hervor· Erfindungagemaß kann die Zugabe der Weinsäure in
einem sehr weiten Bereich erfolgen; die Ergebnisse zeigen, daß im allgemeinen eine Zugabe von 0,01 bis
0,10 Gew.-fi, bezogen auf den Plaster, bevorzugt wird.
Dae verschiedene Ausmaß der Verbesserung von Beispiel
zu Beispiel und innerhalb der einzelnen Beispiele beruht darauf, daß in jedem Beispiel eine Anzahl
Versuche mit verschiedenen Plastern und Gemischen durchgeführt wurden»
Versuche im technischen Maßstat wurden auf zweierlei
Weise durchgeführt. Die Weinsäure wurde entweder in fester Form, dem Gipsmehl oder ala Lösung dem Hauptanmachwasser
zugegebeni es zeigte sich, daß beide Arbeitsweisen gleich wirksam sind.
Die Neigung zum plastischen Fliessen von serienmässig
hergestellten Platten mit und ohne Zusatz von Weinsäure wurde miteinander verglichen und folgende
Ergebnisse <■ .halten. Stücke jeder Plattenart v/urden
einfach in Abständen von ca. 46 cm (18 in.) in einer Atmosphäre mit 90 $ relativer Feuchte bei 20°C"wochen
lang aufgehängt.
109B50/U07 ~ 9 "
— Q ~ | 1771017 | 1A-34 409 | |
Tabelle II | |||
Weinsäure $ | Durchsacken $ | ||
Beispiel | HiI | 100 | |
0,01 | 69 | ||
10 | 0,02 | 45 | |
11 | 0,04 | 35 | |
12 | 0,06 | 36 | |
13 | 0,09 | 27 | |
14 | |||
Die Platten wurden abgesehen von der 'Weinsäurezugabe in handelsüblicher Qualität hergestellt. Das
Trockengewicht betrug ca. 8,5 kg/m (1 750 ibs/iOQ sq.ft.)
und wurde in üblicher Weise durch Zugabe eines vorgeformten Sohaums eingestellt. Als Schaummittel wurde
eines der Teepol Handelsprodukte verwendet. Bei der Herstellung der G-ipabauplatten wurden auch die üblichen
Mengen eines Stärkebindemittels zugesetzt.
Beispiele 15 und 16
Die obigen Beispiele beziehen sich alle auf das Prüfen in feuchter Luft. Im Folgenden wird gezeigt,
daß auch beim Anfeuchten mit flüssigem Wasser die Verbesserung der Durchsackfestigkeit nicht beeinträchtigt
wird. So wurden z.B. ganzePlatfcon ale an Dielenbalken
im Abstand von 41 om (16 in.) yenagnlt und einige
von ihnen während 5 Tagen mit Wasser besprüht. Inagosamt
109850/U07
- Io -
BAD ORIQtNAL ; ;
- 1ο - 1Α-34 409
wurden während dieser Zeit etwa 3 22o g Wasser je m Fläche
(3oo g/sq.ft.) aufgebracht. Zwischen dem Besprühen wurden die Platten in einer Atmosphäre von mindestens 90 fo relativer
Feuchte bei 20 G gehalten. Die Ergebnisse waren wie folgt.
Tabelle | 17 | 06 | III | Platte | Durchsacken # | |
Beispiel | Weinsäure # | 06 | angefeuchtet | 41 | ||
15 | 0, | nicht angefeuch tet |
48 | |||
16 | 0, | |||||
Beispiel | ||||||
Aus den ganzen Platten gemäß Beispiel 15 und 16 wurden kleine Plattenstücke 50,8 χ 5,08 cm (2o in. χ 2 in.)
geschnitten und im Laborversuch mit V/asser getränkt. Auch diese Plattenstücke sackten, wenn sie freitragend im Abstand
von etwa 46 cm (18 in.) aufgelegt wurden, im Durchschnitt nur etwa 35 - 4o $>
des Wertes durch, den die mit Weinsäure unbehandelten Probeplatten durchsackten. Diee
entspricht dem Wert von 36 # für nicht mit Wasser getränkte Platten in einer Atmosphäre mit 90 Jf relativer
Feuchte bei 200C.
In der folgenden Tabelle IV sind eine Reihe von weiteren Tartraten angeführt, die die Durchsackfestig-
- 11 -
109860/ U07
1A-34
keit von Balken aus einfachem abgebundenem Gips günstig
beeinflussen. Die Balken wurden wie in den vorangegangenen Beispielen in Abständen von etwa 46 om frei aufgelegt.
!Tabelle IV
Beiepiel
Zusatz
Menge f> +
18 | Calciumtartrat V |
0 0 |
,05 ,10 |
(0, (0, |
029) 057) |
19 | Kaliumbi- tartrat |
0 0 |
,05 ,10 |
(0, (0, |
039) 079) |
20 | Na tri unikal ium- tartrat |
O 0 |
,05 ,10 |
(0, (0, |
026) 052) |
21 | Dikaliumtartrat | 0, O1 |
,05 ,10 |
(0, (0, |
032) 063) |
22 | Antimonylbarium- tartrat |
0, | ,144 | (0 | ,06) |
23 | Antimonylkalium- tartrat |
O1 | ,132 | (0 | ,06) |
24 | Antimonylnat'riura- tartrat |
O1 | ,125 | (0 | ,06) |
25 | Ammonium (D+)- tartrat |
o, | ,075 | (0 | ,06) |
26 | Kupf er-II-tartra t | 0, | ,108 | (0 | ,06) |
27 | Natriumbitartrat | 0, | 077 | (0 | ,06) |
23 | Wismuthylnatrium- tartrat |
0, | 160 | (0 | ,06) |
29 | Natrium(D+)tartrat | 0, | 094 | (0 | ,06) |
30 | Bleitartrat | 0, | 144 | (0 | ,06) |
31 | Äthyl«ndiamin- tartrat |
o, | 085 | (O | ,06) |
Durchsacken
100
23 29
33 41
51 47
39 47
26
29 34 47
32 46
29
46 34 46
+ In Klammern Gew.-?S Tartration odT -rest,
auf trockenen Plaster.
72XXX23 109850/U07
-PatentanSDruche-
Claims (1)
- Patentansprüche1... Gegossene Gipsformkörper z.B. Balken, Platten oder Bauplatten, dadurch gekennzeichnet , daß der gegossene Formkörper Weinsäure oder ein Tartrat enthält.2. Verfahren zum Herstellen eines gegossenen Gipsformkörpers aus einem Wasser-Plastergernisch, dadurch gekennzeichnet, daß man Weinsäure oder ein Tartrat dem zu vergießenden Gemisch zusetzt.3. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Plaster vor dem Vermischen mit Wasser die Weinsäure oder das Tartrat zusetzt.4. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß man die Y/einsäure oder das Tartrat dem Anmachwasser zusetzt.5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man insgesamt2 -109850/U071Q-34 409— ^*. —0,005 bis 0,2 vorzugsweise 0,01 bis 0,1, insbesondere 0,03 bis 0,09 Gew.-^ Weinsäure und/oder Tartrat, bezogen auf den trockenen Pl£tster zusetzt.6ο Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis5, dadurch gekennzeichnet , daß man das Geraisch unter nichtalkalischen Bedingungen giesst und abbinden liißt.7. Verfahren nach Anspruch 2 bis 6, dadurchgekennzeichnet , daß man ein anorganisches Tartrat verwendet.109850/1407
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