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Baustoff aus Magnesiumchloridlauge'mit Magnesit und Füllstoffen Die
Erfindung betrifft einen feuersicheren Baustoff.
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Man hat Gemische aus Magnesiumchloridlauge mit Magnesit und Füllstoffen,
sog. Sorel- oder Holzzement, bereits für Bauzwecke benutzt, jedoch hat sich gezeigt,
daß dieser Sorelzement nicht flammen- oder feuersicher ist, da er sich in der Hitze
wirft oder verzieht und unter Krachen, teilweise mit lautem Geräusch oder Knall,
auseinanderspringt.
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Es ist bereits vorgeschlagen, bei der Herstellung von Magnesiumchloridmagnesiamassen
Essigsäure hinzuzusetzen. Indessen wird durch diesen Zusatz die Festigkeit des Baustoffes
vermindert, und es ist bekannt, daß durch starke Säuren ein großer Teil der Grundmasse
zerstört wird.
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Nach der Erfindung wird ein Baustoff aus Magnesiumchloridlauge mit
Magnesit und Füllstoffen geschaffen, der einen Zusatz einer aromatischen organischen
Säure, wie Salicylsäure o. dgl., enthält. Die Lauge kann auch mit Seife undloder
Glycerin versetzt werden.
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Die folgende Mischung nach der Erfindung hat sich beispielsweise besonders
zur Herstellung von Bauplatten bewährt..
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Feinkristallisiertes Chlormagnesium wird in Wasser zu einer Lauge
von 35° Be gelöst. Es kann auch eine fertige Chlormagnesiiimlauge dieser Konzentration
verwendet werden. Nun wird zu dieser Lauge so viel einer wäßrigen Salicylsäure zugefügt,
daß auf ioo kg Chlormagnesiumlauge etwa ioo bis 250 g Salicylsäure kommen.
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In einem besonderen Gefäß werden 250 g grüne, glycdrinhaltige Seife
in .i 11 warmem Wasser gelöst und diese Seifenlösung zu der salicylsäurehaltigen
Chlormagnesiumlauge zugegeben, bis das Gemisch eine Dichte von etwa 30° Be erreicht
hat. Das Gemisch wird gründlich gerührt, bis praktisch alle festen Teile und Kristalle
in Lösung gegangen sind. Darauf wird es etwa 5 Tage der Ruhe überlassen, damit sich
die Schwebestoffe absetzen können. Nach vollkommener Klärung wird die über dem Bodensatz
stehende klare Flüssigkeit abgezogen. Sie dient zum Anmachen des Baustoffes nach
der Erfindung.
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Beispiels Nach der vorliegenden Erfindung wird eine Chlormagnesiumlauge
von 35° Be mit 250 g Salicylsäure und 16,3 kg Seifenlauge der oben beschriebenen
Zusammensetzung vermischt. Nun wird folgende Mischung hergestellt: 2,61 Laugengemisch,
5,3 Gewichtsteile Magnesit, 2,o Gewichtsteile Sägemehl, 0,4 Gewichtsteile Asbestpulver,
0,3 Gewichtsteile Talkum.
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Aus diesem Gemisch wurden Versuchskörper nach den bekannten Vorschriften
für die Ermittlung der Druckfestigkeit' hergestellt. Die Körper zeigten nach 3 Tagen
eine Druckfestigkeit
voll 182,1 kg, nach 7 Tagen von 228,9 kg und
nach 28 Tagen von 2q.7,4 kg, während Versuchskörper mit der entsprechenden Menge
Essigsäure nach 3 Tagen eine Festigkeit von 157,o, nach 7 Tagen von 174,2 kg und
nach 28 Tagen von 19g,o kg zeigten.
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Beispiele Die gleiche Mischung wurde unter Zusatz von Gerbsäure hergestellt.
Die Druckfestigkeit betrug nach 3 Tagen bereits 212 kg, so daß also noch größere
Festigkeitswerte erzielt wurden als mit der Salicy1säure.
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Zum Herstellen von Platten o. dgl. wird nun beispielsweise Holzmehl
mit einer Lösung von Paraffin in einem organischen Lösungsmittel getränkt und das
Lösungsmittel verdunsten gelassen. Nach etwa 24stfindigern Lagern wird das so präparierte
Sägemehl mit geeigneten Füllstoffen, beispielsweise Asbestmehl, Bimsmehl u. dgl.,
und mit Magnesit innig vermischt. Beispielsweise kann man auf i kg Holzmehl o,5
kg Biinsinehl, o,5 kg Asbestmehl und 1,5 kg Eliböamagnesit verwenden.
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q. kg der innigen trockenen Mischung werden nun mit der oben beschriebenen
geklärten Flüssigkeit zu einem homogenen Brei geeigneter Konsistenz verrührt. Die
so erhaltene Mischung kann zur Herstellung von Platten verwendet werden.
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.m Auch kann mit dem Gemisch nach der Erfindung eine Grundmasse überzogen,
beispielsweise verputzt oder mit einer Schutzschickt versehen werden. Zu diesem
Zweck wird zunächst eine Grundmasse hergestellt, indem grobe Sägespäne zunächst
mit Kalkmilch getränkt und darauf getrocknet werden. 2 kg der präparierten bzw.
mineralisierten Späne werden darauf mit z kg der geklärten salicylsäurehaltigen
Chlormagnesiumlauge angefeuchtet und das Gemisch darauf mit 1,5 kg Euböamagnesit
innig vermengt. Dann wird noch 1 kg Lauge zugesetzt und die Mischung gut durchgearbeitet.
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Mit der so erhaltenen Grundmasse wird nun die Plattenform gefüllt,
und zwar so, daß der Füllstoff etwa in halber Plattenstärke über den Rand der Form
heraussteht. Die Grundmasse wird dann auf Plattenstärke zusammen-epreßt bzw. gestampft,
so daß die Formen eben gefüllt sind.
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Nach etwa 16 Stunden ist die Masse abgebunden, und die Platten können
bereits: herausgenommen werden und zum völligen Erhärten und Trocknen in Rahmen
in lufttrockenen Räumen senkrecht aufgestellt werden.
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Durch das Tränken des Holzmehls finit Paraffin und das Mineralisieren
der Sägespäne und den Zusatz der glycerinhaltigen Seifenlauge inVerbindung mit derAnsäurung
mit Salicylsäure wird erzielt, daß die erhaltenen Platten wasserabweisend sind und
daß sie sich nicht werfen. Nach etwa 12 stündigem Trocknen an der Luft sind die
Platten fertig. Sie zeigen eine glatte Oberfläche; die nach dem Trocknen durch Abreiben
mit einem Tuch o. dgl. hochglänzend poliert werden kann, so daß die Oberflächen
der Platten den Eindruck einer Glasur machen.
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Die so hergestellten Bauplatten lassen sich sägen, schrauben und nageln
und können überall da verwendet werden, wo man bisher Bauplatten bekannter Zusammensetzung
benutzt hat. Die Bauplatten aus dem Baustoff nach der Erfindung haben insbesondere
den Vorteil, daß sie flammen- und feuersicher sind. Von Behörden durchgeführte Versuche
haben ergeben, daß die Baustoffe nach der Erfindung den einschlägigen feuerpolizeilichen
Vorschriften in jeder Weise genügen.
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Zur Herstellung des Baustoffes nach der Erfindung können auch andere
geeignete Füllstoffe; wie Korkschrot, Reishülsen, Häcksel, tierische oder pflanzliche
Faserstoffe, zerkleinerte Mineralstoffe aller Art, auch iin Gemisch mit anderen
hvdraulisclien Bindemitteln, wie Portlandzernent; Kalkmörtel u. dgl., und im Gemisch
mit Sand u. dgl. verwendet werden.
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Zur Herstellung von Leichtplatten unter Verwendung von Korkschrot
als Füllstoff wird der Korkschrot in feiner Körnung zunächst mit Kalkmilch mineralisiert
und nach dem Trocknen eine Mischung aus 1 kg Korkschrot, 0,5 kg Euböamagnesit und
3 kg Chlormagnesiumlauge nach der Erfindung hergestellt. Die Plattenformen werden
ebenfalls, und zwar um etwa ein Viertel der Plattenstärke, überhäuft, die Masse
zusaxmnengepreßt und der Abbindung und Erhärtung und Trocknung in bekannter Weise
überlassen.
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In ähnlicher Weise lassen sich nach der Erfindung feuersichere Leichtplatten
aus Holzwolle oder anderen geeigneten Rohstoffen herstellen. Dabei kann z. B. die
Holzwolle, die zweckmäßig mit einer Paraffinlösung getränkt ist, nach dem Trocknen
durch ein flüssiges Gemisch von 1 kg Euböamagnesit, I kg Asbestmehl und q. kg nach
der Erfindung hindurchgezogen bzw. mit dieser Suspension getränkt werden. Nach dem
Abtropfen oder Abpressen der überschüssigen Flüssigkeit wird die so behandelte Holzwolle
in Formen gebracht und gepreßt. Die abgebundenen Platten können auch noch mit einer
glasurartigen Deckschicht aus feuersicherem Baustoff versehen werden. Die so erhaltenen
Leichtplatten zeigen eine
außerordentlich gute Isolierfähigkeit
gegen Schall und Wärme, die Späne sind elastisch und nicht brüchig wie bei den bekannten
Holzwolleichtplatten, und sie zeigen eine außergewöhnliche Feuer- und Flammensicherheit.
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Es hat sich gezeigt, saß der Zusatz von tonhaltigen Füllstoffen die
Feuersicherheit des Baustoffes nach der Erfindung erhöht und daß tonhaltige Mineralien
auch beim Abbinden und beim Verarbeiten des Baustoffes von Vorteil sind und _ daß
sie eine größere Festigkeit und eine bemerkenswerte Geschmeidigkeit verursachen.
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Die Baumasse nach der Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführformen
beschränkt. Es hat sich gezeigt, daß sie mit Vorteil auch zur Herstellung feuer-
oder flammensicherer Möbel, Schränke, beispielsweise für Kisten, zur feuersicheren
Lagerung von Kinofilmen u. dgl., verwendet werden kann. Die Masse kann zur Herstellung
von Gebäuden, als Fußbodenbelag, und zwar sowohl als Grundschicht als auch als Feinschicht,
verwendet werden. Sie kann zum Bekleiden oder zum Verputz von Wänden, Decken u.
dgl., zum feuersicheren Bekleiden von Geldschränken, zur Herstellung von feuersicheren
Türen, zum Bekleiden von Balken und Trägern, für Fensterbänke, als Dübelsteine und
andere Zwecke mehr dienen, bei denen es auf einen nicht werfenden Baustoff von glatter,
glasurartiger Oberfläche, zur Herstellung schall- und wärmeisolierender Wände, zur
Fabrikation leicht bearbeitbarer Baustoffe und vor allem zur Erzielung einer praktisch
vollkommenen Feuer- und Flammensicherheit ankommt.