DE176915C

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Publication number: DE176915C
Application number: DENDAT176915D
Authority: DE
Also published as: FR369208A

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung betrifft ein Turngerät zur Pflege und Stärkung der Muskulatur des ganzen Körpers. Auf einer Grundplatte sind eine Anzahl Glieder vorgesehen, die zur Übung einzelner Körperteile entweder allein oder auch zu mehreren gleichzeitig benutzt werden können.

Von bekannten Vorrichtungen solcher Art unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand

ίο nicht nur durch die Manigfaltigkeit der zur Verwendung kommenden Glieder, sondern auch durch ihre Wirkungsweise. Die einzelnen Teile des Geräts, die einer auf sie ausgeübten Kraft einen gewissen Widerstand entgegensetzen, sind nicht nur in senkrechten, sondern auch in wagrechten Ebenen beweglich. Dies ermöglicht eine große Vielseitigkeit der Übungen zur Stärkung und Pflege der gesamten Muskulatur des Körpers. Es können mit diesem Geräte nicht nur die einfachen Arm-, Bein- und Fußbewegungen, sondern auch Radfahr-, Reit- und dergl. mehr Bewegungen ausgeführt werden.

In der Zeichnung stellt Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der ganzen Vorrichtung dar, während Fig. 2 und 3 einzelne Teile zeigen.

An einem Gestelle 1 ist eine hohle Stange 2 befestigt, in der eine Stange 3 in der Höhe verstellbar ist. Diese Stange 3· trägt an den Armen 4 die Glieder 5, die z. B. aus einer ^: oder mehreren nachgiebigen Schnüren bestehen können, an denen sich Handgriffe 6 befinden. Diese Schnüre sind insbesondere zur Stärkung der Armmuskeln bestimmt. Weiter sind auf dem Gestelle 1 die Röhren 7 vorgesehen, in denen Stangen 8 verschiebbar angeordnet sind. Die Stangen 8 wirken gegen je eine Feder 9; ein Stift 10, der sich in einem Längsschlitze bewegt, begrenzt die Längsbewegung der Stangen 8, an deren oberen Teilen ein Handgriff 12 vorgesehen ist. Dieser Handgriff dient einerseits dazu, das Herabdrücken der Stange 8 zu erleichtern, andrerseits dazu, eine drehende Bewegung der Hand entgegen einer Feder 13 zu ermöglichen. Innerhalb des Handgriffs 12 liegt ebenfalls eine Feder 14, die bei einer rollenden Bewegung des Handgriffs einen gewissen Widerstand bietet. Ein Stift 15, der in einem Querschlitze gleitet, begrenzt die drehende Bewegung des Handgriffs 12. Die Pfeile in der Fig. 1 veranschaulichen die einzelnen Bewegungsarten. An dem Gestelle sind dann noch Platten 16 zweckmäßigerweise zwischen den Röhren 7 vorgesehen. Die Platten 16 sind in geeigneter Weise an den zylindrischen Gliedern 17 befestigt, die in den Hülsen 18 senkrecht verschiebbar sind. Eine Feder 19 setzt dieser Verschiebung einen gewissen Widerstand entgegen. Von den Seiten der Hülse 18 gehen Federn 20 nach dem vorderen und hinteren Teile der Platten 16. Diese sind nun so auf einem Kugelgelenke oder dergl. gelagert, daß sie sowohl in einer senkrechten als auch in einer wagrechten Ebene eine kreisende Bewegung vollführen können. Die kreisende Bewegung

wird durch einen Stift 21, der in einem Schlitze gleitet, begrenzt und kann durch eine gegen diesen Stift wirkende Feder den erforderlichen Widerstand erfahren. Die Fußplatten können vorn mit Kappen 22, hinten mit einem Ansätze 23 versehen sein, so daß der Fuß in den Platten einen festen Halt hat. Die Fußplatten 16 werden zweckmäßig aus zwei Teilen gemacht und sind mit Hilfe eines an dem einen Teile sitzenden Stiftes 24 und eines Schlitzes im anderen Teile 25 (Fig. 3) in der Länge verstellbar.

An dem Gestelle ist ferner eine Röhre 26 vorgesehen, in der sich eine weitere Stange, die einen Arm 27 trägt, befindet. Diese Stange kann in der Höhe verstellt werden. Am Arme 27 ist dann ein Sattel 28 befestigt, der unter dem Einflüsse von Federn 29 steht. Dieser Sattel ist schwingbar in einem Kugelgelenke oder dergl. angeordnet, so daß er verschiedene Bewegungen ausführen kann. Mit Hilfe zweier Klemmbacken 30 und eines Stiftes 31 läßt sich weiter das Spiel der Federn regeln. Am Gestelle sind

dann noch ösen 32 zum gelegentlichen Einhängen der Strecker 5 vorgesehen.

Die Vorrichtung kann beispielsweise, wie folgt, benutzt werden.

Der Benutzer macht zunächst eine Armübung mit Hilfe der Glieder 5, und zwar kann er durch Ein- oder Ausschalten der einzelnen Schnüre den Widerstand vergrößern oder verringern. Darauf können einige Fußbewegungen vorgenommen werden; der Benutzer setzt die Füße auf die Platten 16 und stützt sich hierbei auf die Handgriffe 12. Entsprechend der Länge des Fußes werden die Platten eingestellt. Es läßt sich nun hiermit zunächst eine Gehbewegung vornehmen, wobei die Platten wagrecht bleiben, sich aber in der Senkrechten entgegen der Wirkung der Federn 19 verschieben. Darauf kann man mit den Füßen eine kreisende Bewegung in der senkrechten Ebene vornehmen, so daß sich die Spitze und der Hacken des Fußes abwechselnd auf- und abbewegen. Weiterhin kann ein Kreisen der Füße in der wagrechten oder in einer annähernd wagrechten Ebene erfolgen. Bei diesen beiden

Übungen geben die Federn 20 einen entsprechenden Widerstand. Bewegungen zur Stärkung der Arme, Bauch-, Rücken- und Schultermuskeln lassen sich dann mit Hilfe der Glieder 8 und 12 vornehmen. Der Benutzer faßt mit den Händen an die Handgriffe 12 und drückt zunächst jede der Stangen 8 von der in vollen Linien gezeichneten Lage in die punktierte Stellung. Hierbei neigt sich der Oberkörper nach der entsprechenden Seite, die Federn 9 bieten hier den entsprechenden Widerstand. Eine rollende Bewegung mit Widerstand gestatten die Handgriffe 12 infolge der Federn 14. Weiterhin kann eine drehende Bewegung der Arme mittels der Handgriffe 12 entprechend der Pfeilrichtung entgegen der Feder 13 in Fig. 1 erfolgen. Der Benutzer kann sich dann ferner z. B. auf den Sattel 28 setzen und hier eine Reitbewegung vornehmen, oder, wenn er die Füße gleichzeitig auf die Fußplatten 16 setzt, eine Bewegung nach Art des Radfahrens vollführen. Der Sattel läßt sich, wie eingangs erwähnt wurde, sowohl in der Höhenlage als auch in bezug auf das Spiel der Federn verschieden einstellen. Weitere Körperbewegungen lassen sich dadurch ausführen, daß die Glieder 5 von dem Arme 4 abgehängt und an den ösen 32 befestigt werden. Der Benutzer legt sich auf den Boden und stemmt die Füße gegen das Gestell 1; er ergreift dann mit den Händen die Handgriffe 6 und kann nun eine drehende Bewegung des Oberkörpers vornehmen.

Die Zeichnung ist schematisch gehalten und die angeführten Bewegungen bilden nur einen Teil der möglichen Übungen. Es liegt auf der Hand, daß noch eine weitere Reihe von Übungen an der beschriebenen Vorrichtung vorgenommen werden können. Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, mittels einer einzigen Vorrichtung, die nur einen geringen Platz beansprucht, Bewegungen vornehmen zu können, die zur Stärkung aller Hauptmuskelarten dienen.

Claims

Patent-An sprüche:

1. Turngerät zur Pflege und Stärkung der Muskulatur des ganzen Körpers, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Grundplatte eine Anzahl "nicht nur in senkrechten Ebenen, sondern auch in wagrechter Ebene beweglicher, einen gewissen Widerstand bietender Glieder zur Übung der einzelnen Körperteile unabhängig voneinander so vorgesehen sind, daß sie sowohl einzeln als auch zu mehreren gleichzeitig benutzt werden können.

2. Turngerät nach Anspruch 1 mit senkrecht gegen die Spannung von Federn herabzudrückenden Fußplatten, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußplatten (16) nicht nur in einer senkrechten Ebene eine geradlinig auf- und abgehende, sondern auch . entgegen der Wirkung von Federn (20) in einer senkrechten Ebene eine wippende Bewegung machen können und in einer wagrechten Ebene schwingbar sind, wobei die Bewegung in der wagrechten Ebene z. B. durch einen in einem Schlitze gleitenden Stift (21) begrenzt wird, der ebenfalls unter dem Einflüsse einer Feder stehen kann.

3· Turngerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußplatten (16) in bezug auf ihre Länge verstellbar sind.

4. Turngerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ganze Handgriff (12) entgegen einer Feder (13) eine drehende Bewegung vollführen kann, die durch einen in einem Schlitze gleitenden Stift (15) begrenzt werden kann.

5. Turngerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Teil des Handgriffs (12) eine rollende Bewegung entgegen einer Feder (14) machen kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.