DE1765192B2 - Schweißvorrichtung zum Bearbeiten eines in einer vakuumdichten, elektrisch leitenden Kammer befindlichen Werkstücks mittels eines Elektronenstrahls - Google Patents
Schweißvorrichtung zum Bearbeiten eines in einer vakuumdichten, elektrisch leitenden Kammer befindlichen Werkstücks mittels eines ElektronenstrahlsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schweißvorrichtung zum Bearbeiten eines in einer vakuumdichten,
elektrisch leitenden Kammer befindlichen Werkstücks mittels eines Elektronenstrahls, der von einer an der
Kammer angebrachten Elektronenkanone erzeugt wird, mit einer Öffnung in einer Kammerseite zum ungehinderten
Eintritt des Elektronenstrahls in die Kammer und einer elektrisch leitenden Verbindung zum Werkstück,
wobei in einer Leitung, die die Kammer mit dem positiven Pol einer Stromquelle für die Elektronenkanone
verbindet, ein Strommesser liegt, über den der in die Kammer eintretende Elektronenstrahl-Strom zur
Stromquelle zurückfließt.
Schweißvorrichtungen der vorerwähnten Art sind bekannt. Bei einer dieser Schweißvorrichtungen (US-PS
60 102) ist zum Messen des von einem Werkstück bo absorbierten Elektronenstrahlstroms ein Strommesser
vorgesehen. Dieser Strom wird zu einer Stromquelle zurückgeführt, die wiederum eine Beschleunigungsspannung
an eine Elektronenkanone liefert. Zu beachten ist hierbei, daß zwei in einer unteren Kammer befindliche h5
Träger, die das Werkstück tragen, irgendwelche vom Werkstück rückgestreute Elektronen über eine mit der
unteren Kammer verbundenen Leitung zur Erde ableiten. Diese Elektronen kehren, ohne durch den
Strommesser zu gehen, zur Stromquelle zurück. Es wird behauptet, die Elektronenstrahlleistung sei das Produkt
des Stromes und der Spannung, wie sie von dem Strommesser und einem Spannungsmesser angezeigt
werden. Die Anzeige ist jedoch fehlerhaft, da der Strommesser nicht den Rückstreuungsstrom mißt, der
über die erwähnte Leitung zur Erde abfließt. Dieser (möglicherweise bis zu 50 v.H. betragende) Rückstreuungsstrom
muß aber berücksichtigt werden, wenn der wahre Wert der auf das Werkstück auftreffenden
Leistung gemessen werden soll.
Bei einer anderen bekannten Schweißvorrichtung (US-PS 31 36 882) ist an dem unteren Ende eines
Gehäuses mit einer darin untergebrachten Elektronenkanone ein Schuh befestigt, der auf einem Tisch
verschiebbar ist. Auf dem Tisch liegt das zu schweißende Werkstück. Den vakuumdichten Abschluß zwischen
dem Schuh und dem Tisch und damit auch zwischen dem Schuh und dem Werkstück besorgt eine o-förmige
DichtJippe, deren Dichtwirkung durch Anwendung
eines Vakuum-Schmierfettes noch verbessert werden kann. Meßtechnische Probleme, z. B. ein ständiges und
genaues Messen zu allen Zeiten, einschließlich der Schweißzeit, spielen hier offensichtlich keine Rolle, da
Meßinstrumente nicht vorgesehen sind.
Aufgabe der Erfindung ist, eine Schweißvorrichtung zu schaffen, die ein genaues Messen des Elektronenstrahlstiomes
zu allen Zeiten, einschließlich der Schweißzeit, ermöglicht.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß bei einer Schweißvorrichtung der eingangs beschriebenen Art
erfindungsgemäß zwischen der Anode der Elektronenkanone und dem positiven Pol der Stromquelle eine
leitende Verbindung vorgesehen ist, so daß Elektronen, die von dem Elektronenstrahl, bevor er die Eintrittsöffnung
erreicht, abgelöst werden, über die leitende Verbindung unter Umgehung des Strommessers zur
Stromquelle zurückkehren, und daß zwischen die Anode und die iCammerseite mit der Eintrittsöffnung eine
elektrische Isolation eingefügt ist, so daß die Kammer als Faraday-Kammer wirkt, welche die von dem
Werkstück ausgesandten Sekundär-EIektronen sammelt, wodurch auch diese Sekundär-EIektronen durch
den Strommesser fließen und ihn veranlassen, den vollen auf das Werkstück auftreffenden Strahlstrom
anzuzeigen.
Der durch die so gekennzeichnete Schweißvorrichtung erzielbare technische Fortschritt gegenüber den
bekannten SchweiCvorrichtungen besteht darin, daß mit ihr der Schweißprozeß ständig mit einem überraschend
hohen Grad von leicht reproduzierbaren Genauigkeit durchgeführt werden kann, ohne den Schweißprozeß
durch intermittierende Messungen, die sonst in Intervallen zwischen den tatsächlichen Schweißvorgängen
durchgeführt werden müßten, unterbrechen zu müssen.
Ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine Schnittansicht einer als Vorstufe der Erfindung anzusehende Schweißvorrichtung, von der
die Erfindung ausgeht;
Fig. 2 eine Schnittansicht einer Schweißvorrichtung gemäß der Erfindung.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung weist ein elektrisch leitendes Gehäuse 1 auf, dessen Innenfläche
eine Vakuumkammer 2 liefert, in der ein Werkstück 3 in elektrisch leitender Verbindung mit dem Gehäuse 1
untergebracht ist. Letzteres hat eine kreisrunde öffnung
4.
Eine Elektronenkanone zur Lieferung des Elektronenstrahls besteht aus einer, von einer elektrisch-isolierenden
Halterung 6 getragenen Kathode 5 und einer Anode 7. Die Anode ist auf einer elektronenoptischen
Linse 8 befestigt, deren elektrisch-leitendes Gehäuse unter Zwischenfügung einer elektrisch-leitenden Strahlensperre
9 auf dem oberen Ende des Gehäuses 1 ruht. Die Strahlensperre 9 ist mit einer den Strahl
begrenzenden öffnung versehen, die zu der öffnung 4
des Gehäuses im wesentlichen koaxial liegt. Auf diese Weise besteht zwischen der Anode 7 über das Gehäuse
der Linse 8 und der Strahlensperre 9 eine elektrisch leitende Verbindung mit dem Gehäuse 1.
Eine Hochspannungs-Stromquelle 10 liegt mit ihrem negativen Pol an der Kathode und mit ihrem positiven
Pol über einen Strommesser 11 am Gehäuse 1, das aus Sicherheitsgründen geerdet ist. Die Arbeitsspannung
(Nachbeschleunigungsspannung) der Elekti jnenkanone wird durch ein zur Stromquelle 10 paralleigeschaltetes
Voltmeter 12 angezeigt.
Im Betrieb sendet die Katiiode 5 Elektronen 13 aus,
von denen einige gebündet werden, die Strahlensperre 9 und die Öffnung 4 passieren und als Elektronenstrahl 14
auf das Werkstück 3 treffen. Peripherale, von der Kathode ausgesandte Elektronen werden von der
Anode 7 und der Strahlensperre 9 abgefangen, bevor der Strahl die öffnung 4 erreicht. Diese Elektronen
bilden keinen Teil des auf das Werkstück 3 ausfallenden Elektronenstrahles. Ein kleiner Teil des zum Werkstück
gelangenden Elektronenstrahl-Stromes fließt über das Gehäuse 1 und den Strommesser 11 zur Stromquelle.
Ein anderer kleiner Teil des das Werkstück erreichenden Stromes geht durch die Emission von Sekundärelektronen
verloren. Diese werden aber im allgemeinen durch die Wände der Kammer 1 aufgefangen und
kehren über das Voltmeter 11 zur Stromquelle U zurück. So fließt im wesentlichen der gesamte Strom des
Elekti onenstrahls, der in die Kammer 2 eintritt und das Werkstück schließlich erreicht, zur Stromquelle 11
zurück. Irgendwelche von der Anode, der Strahlensperre und anderen, den Strahl begrenzenden Anschlägen
der Elektronenkanone abgefangene Elektronen fließen jedoch ebenfalls über den Strommesser 11 zur
Stromquelle zurück. Der vom Strommesser angezeigte Strom neigt dazu, etwas höher zu sein als der tatsächlich
auf das Werkstück 3 fallende und das Schweißen bewirkende Strom des Elektronenstrahls.
Wenn Elektronenstrahl-Schweißungen reproduzierbar hergestellt werden sollen, ist es wünschenswert, daß
die Schweißbedingungen mit einem hohen Genauigkeitsgrad regelbar sind. Eine wichtige Kenngröße ist die
das Werkstück erreichende Strahlleistung, da die Tiefe der Schweißstelle mit dieser Leistung unmittelbar
verknüpft ist (für eine gegebene Gruppe anderer Bedingungen). Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung hat
den Nachteil, daß sie keine genaue Messung des durch den Elektronenstrahl 14 gebildeten Stroms ermöglicht.
Eine Eichung des Strommessers 11 gegen den wahren Werkstückstrom (d. h. gegen den wahren Wert des
durch Strahl 14 gebildeten Stroms) könnte vorgenommen werden, bevor auf dem Werkstück eine Schweißung
ausgeführt wird, durch Verwendung einer kleinen »Faraday«-Kammer (d. h. einem elektrisch-leitenden
Gehäuse mit einem Loch zum Einlassen eines Elektronenstrahles) in die Vakuumkammer 2, um den
gesamten Werkstückstrom abzufangen; die »Faraday«- Kammer ist vom Gehäuse 1 und der Elektronenkanone
elektrisch isoliert. Dadurch wird dsr aufgefangene Strom getrennt gemessen, der den wirklichen Strom des
Elektronenstrahls darstellt. Im allgemeinen werden 5 optimale Schweißbedingungen für ein Werkstück
empirisch bestimmt, und bei den darauffolgenden gleichen Schweißvorgängen ist es wünschenswert, diese
optimalen Bedingungen aufrechtzuerhalten, z. B. durch Beibehaltung des optimalen Wertes des wahren Stroms
ίο des Elektronenstrahls. Der durch die Anode und
irgendwelche Strahlsperren der Elektronenkanone abgefangene Strom ist jedoch von der genauen
Einstellung der Kathode, der Anode und anderen Strahlsperren abhängig. Daher müssen, da die Kathodenstellung
wegen thermischer Effekte einer Verlagerung und, wenn eine Kathode ersetzt werden muß, einer
plötzlichen Änderung ausgesetzt ist, Kontrollen am Elektronenstrahl-Schweißstrom verhältnismäßig oft
wiederholt werden. Diese Vorrichtung hat also den Mangel, daß sie nur intermittierende Messungen
erlaubt, die in Intervallen zwischen den Schweiflvorgängen
durchgeführt werden können. Das ist unzweckmäßig, weil es eine Unterbrechung des Schweißprozesses
erfordert.
Bei der in F i g. 2 gezeigten Vorrichtung gemäß der Erfindung ist der vorerwähnte Mangel vermieden. Die
Elektronenkanone mit allen Strahlensperren und anderen, den Strom abfangenden Teilen, wie die Anode
7, ist durch einen Isolationsring 15 vom Gehäuse 1 elektrisch isoüeri, um den Durchgang von der
Elektronenkanone zur Kammer 2 vakuumdicht zu halten. Zwischen der Elektronenkanone und dem
positiven Pol der Stromquelle 10 sind Verbindungsleitungen 16 vorgesehen, um (Pimär-)Elektronen, die
peripherisch von dem Elektronenstrahl durch strahlbegrenzende Teile, wie z. B. die Strahlensperre 9, abgelöst
werden, bevor der Elektronenstrom die Öffnung 4 in der oberen Kammerseite erreicht, unter Umgehung des
Strommessers 11 zum positiven Pol der Stromquelle 10 zurückzuleiten.
Der Isolationsring 15 zwischen der Anode 7 und der Kammerseite mit der öffnung 4 macht die Kammer 2
erfindungsgemäß zu einer Faraday-Kammer, welche die vom Werkstück 3 ausgesandten Sekundär-Elektronen
sammelt. Dadurch fließen auch diese Sekundär-Elektronen über die vom Gehäuse 1 abgehende Leitung durch
den Strommesser und veranlassen ihn, den vollen auf das Werkstück 3 auftreffenden Strahlstrom anzuzeigen.
Die öffnung 4 im Gehäuse 1 ist erheblich größer als
die öffnung der Strahlensperre 9, um sicherzustellen,
daß der Elektronenstrahl 14 ungehindert in die Kammer 2 eintreten kann. Die öffnung 4 ist jedoch nicht so groß,
daß einer abschätzbaren Anzahl von Sekundär-Elektronen oder rückwärts gestreuten Elektronen ein Entweichen
aus der Kammer 2 möglich wäre. Nach einem weiterbildenden Merkmal der Erfindung soll das
Verhältnis des Radius der öffnung 4 zum Abstand £>des
Werkstücks nicht über 1 :10 hinausgehen, wenn der Strom mit einer Genauigkeit von etwa 1 v. H. gemessen
bo werden soll. Üblich ist ein Radius von 1 cm für die öffnung 4 mit 100 KV bis 150 KV betriebene Elektronenkanonen.
Der durch den Strommesser 11 angezeigte Strom ist
also nur der in die Kammer 2 eintretende Strom, der auf
h) das Werkstück 3 scharf eingestellt ist und damit den
wahren Elektronenstrahl-Schweißstrom bildet. Die Verwendung des Gehäuses 1 selbst in elektrischer
Verbindung mit dem Werkstück 3 ermöglicht es,
Meßfehler zu berichtigen, die von einem Verlust rückgestreuter Elektronen hoher Energie herrühren
(größer als 50 eV), wie auch von Meßfehlern, die durch einen Verlust von Sekundär-Elektronen kleiner Energie
(weniger als 50 eV) bedingt sind, ohne daß an das Werkstück 3 eine positive Vorspannung angelegt
werden muß.
Es leuchtet ein, daß der Strommesser 11 in Fig.2
wahlweise auch in der Verbindungsleitung zwischen dem Gehäuse 1 und dem Erdungspunkt 17 liegen
könnte. Die in Fig. 2 gezeigte Stelle für den Strommesser ist jedoch vorzuziehen, um für das
Gehäuse eine sichere Erdung zu erhalten.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Schweißvorrichtung zum Bearbeiten eines in einer vakuumdichten, elektrisch leitenden Kammer
befindlichen Werkstücks mittels eines Elektronen- s Strahls, der von einer an der Kammer angebrachten
Elektronenkanone erzeugt wird, mit einer Öffnung in einer Kammerseite zum ungehinderten Eintritt
des Elektronenstrahls in die Kammer und einer elektrisch leitenden Verbindung zum Werkstück,
wobei in einer Leitung, die die Kammer mit dem positiven Pol einer Stromquelle für die Elektronenkanone
verbindet, ein Strommesser liegt, über den der in die Kammer eintretende Elektronenstrahl-Strom
zur Stromquelle zurückfließt, dadurch \s gekennzeichnet, daß zwischen der Anode (7)
der Elektronenkanone und dem positiven Pol der Stromquelle eine leitende Verbindung (16) vorgesehen
ist, so daß Elektronen, die von dem Elektronenstrahl, bevor er die Öffnung (4) erreicht, abgelöst μ
werden, über die leitende Verbindung (16) unter Umgehung des Strommessers (11) zur Stromquelle
zurückkehren, und daß zwischen die Anode (7) und die Kammerseite mit der Öffnung (4) eine elektrische
Isolation (15) eingefügt ist, so daß die Kammer (2) als Faraday-Kammer wirkt, welche die von dem
Werkstück (3) ausgesandten Sekundär-EIektronen sammelt, wodurch auch diese Sekundär-EIektronen
durch den Strommesser (11) fließen und ihn veranlassen, den vollen auf das Werkstück auftreffenden
Strahlstrom anzuzeigen.
2. Schweißvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) geerdet ist (bei
17).
3. Schweißvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, J5 dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (4)
kreisförmig ist und ihr Durchmesser nicht größer als ein Zehntel des vom Elektronenstrahl (14) von der
Öffnung (4) bis zum Werkstück (3) zurückgelegten Weges ist. 4n
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