DE1693040B2 - Hustenmittel - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hustenmittel.
Eine Pharmakologie von Terpentinölen aus verschiedenen Pinus-Arten ist bekannt (Gifte und Arzneipflanzen
von Mitteleuropa, O. Gessner, Heidelberg, 1953, S. 362 bis 364). Terpentinöl aus verschiedenen
Pinusarten führt bei innerlicher Einnahme jedoch zu einer starken Schleimhautreizung, wie sie mehr oder
weniger ausgeprägt bei allen ätherischen ölen beobachtet werden kann. Diese SchJeimhautreizung führt zu
einer verstärkten Bewegung des Flimmerepithels in den Bronchien und damit zu einer Verbesserung des Aushustens
von zähflüssigem Bronchialsekret. Allerdings ist bereits seit über 50 Jahren ebenfalls bekannt, daß
Terpentinöle in jedem Fall eine starke Nierenreiziing verursachen. Dies ist insbesondere auch bei Malern
festgestellt worden., die auf Grund des Terpentingehaltes von Lacken diese Krankheitserscheinungen
sehr deutlich zeigten. Daher ist die Verwendung von Terpentinöl als Arzneimittel seit einigen Jahren von
den Fachleuten fast einstimmig abgelehnt worden.
Terpentinöl enthält bekanntlich, je nach Art der verwendeten Pinusarten, mehr oder weniger große Mengen
von Sobrerol, dem Hydrat des «-Pinenoxids.
a-Pinenoxid ist bekannt (B e i 1 s t e i n, Handbuch der organischen Chemie, II, 17, S. 45). Es kann durch
Behandeln von «-Pinen mit Oxydationsmitteln hergestellt werden. Mit den bekannten gaschromatographischen
Verfahren ist ferner die Isolierung von reinem Λ-Pinenoxid aus den Oxydationsprodukten des Terpentinöls
möglich. a-Pinenoxid kann durch Anlagerung von Wasser zu Sobrerol hydratisiert werden.
Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß von den Oxydationsprodukten des Terpentinöls nur
zwei Verbindungen, nämlich «-Pinenoxid und dessen Hydratationsprodukt Sobrerol, eine hustenstillende
Wirkung entfalten.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung Hustenmittel,
die durch einen Gehalt an «-Pinenoxid gekennzeichnet sind.
Die erfindungsgemäßen Hustenmittel enthalten die im wesentlichen reine Verbindung «-Pinenoxid als
aktiven Bestandteil.
«-Pinenoxid hat überraschenderweise nicht nur eine Wirkung als Sekretolytikum oder Sekretomotorikum,
d. h. also als Mittel, das eine Verflüssigung oder Verringerung des Bronchialsekretes verursacht, sondern
auch eine Wirkung als zentralhustendämpfendes Mittel. Unter zentralhustenstillenden Mitteln werden
Pharmaka verstanden, die zentral durch Dämpfung des Hustenreflexes und somit zu einer Linderung bei
trockenem, reflektorisch bedingtem Husten führen. Daß eine Verbindung beider Eigenschaften, nämlich
die zenlraldämpfende Wirkung des reflektorisch bedingten Hustens und die Verflüssigung des Bronchialsekretes
aufweist, ist äußerst selten, so daß die meisten, heute verwendeten Hustenmittel eine Kombination
von verschiedenen Verbindungen enthalten, die jeweils die zentrale oder die lokale Wirksamkeit aufweisen.
«-Pinenoxid hat folgende Eigenschaften:
Festpunkt unter —60c C,
Siedepunkt 65°C (10 mm Hg),
Dichte bei 20DC 0,963 g/cm3,
Refraktionsindex bei 200C 1,4697.
Es handelt sich um eine farblose Flüssigkeit mit kampferähnlichem Geruch, die mit Wasser nicht
mischbar, jedoch mit Methanol, Hexan, Benzol, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoffen und Aceton
mischbar ist. «-Pinenoxid läßt sich in Wasser durch Zugabe von oberflächenaktiven Substanzen dispergieren.
a-Pinenoxid kann gaschromatographisch in verhältnismäßig reinem Zustand, d. h. mit einer Reinheit
von 98 bis 99%, erhalten werden.
Die Aldehyde und Ketone, die in den Oxydationsprodukten des Terpentinöls vorhanden sind, sind im
allgemeinen äußerst toxisch, und einige dieser Komponente beeinträchtigen die pharmakologische Wirkung
des «-Pinenoxids.
Das a-Pinenoxid hat folgende pharmakologische Eigenschaften:
Toxizität
Orale Toleranzdosis für Ratten 0,6 mg/kg
Intraperitoneale Toleranzdosis
Intraperitoneale Toleranzdosis
für Ratten 0,06 mg/kg
Inhalationsdosis für Ratten .. 9,7 mg/m3 je Std.
Bei den untersuchten Tieren konnte in einem Versuchszeitraum von 33 Tagen keine Mortalität und auch
keine Wachstumsveränderung festgestellt werden.
«-Pinenoxid wurde in pharmazeutischer Dosierungsform, z. B. als Kapseln oder Suppositorien, diese in
Gegenwart von Sobrerol, mit den folgenden Resultaten pharmakologisch untersucht:
Die akute Toxizität wurde nach dem Verfahren von Carrol S. W e i 11 gemäß »Biometrics«, 1952, festgestellt.
Hierbei wurde der LD50-Wert logarithmisch aus
den Ergebnissen berechnet, die mit vier Gruppen Albinoratten mit einem Durchschnittsgewicht von
250 ± 21 g erhalten worden waren. Die Substanz wurde subkutan verabfolgt; die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle I wiedergegeben.
Gruppe | Menge | Dosis (g/kg) |
Mor talität |
F | LD60 |
1 | 10 | 1 | 0 | ||
2 | 10 | 1 | 0 | 1,0 | 5,8 g/kg |
3 | 10 | 4 | 1/10 | ||
4 | 10 | 10 | 6/10 |
Die chronische Toxizität wurde mit jungen, gerade entwöhnten Rallen untersucht, wobei zwei Gruppen
i 693 040
mit 10 Ratten von gleichmäßigem Gewicht von etwa 50 g mit einer gleichmäßigen synthetischen Vollnahrung
gefüttert wurden. Die Nahrung der ersten Gruppe enthielt a-Pinenoxid in einer solchen Menge, daß jede
Ratte an einem Tag 0,6 g/kg aufnahm.
Die Ratten wurden vor der ersten Behandlung und dann anschließend jede zweite Woche gewogen. Der
Gesamtversuch wurde zwei Monate durchgeführt. Die Tabellen II und III zeigen, daß das Wachstum der
Ratten nicht durch *-Pinenoxid beeinflußt wird.
Tabelle Π
Gewicht von Ratten, die mit ct-Pinenoxid enthaltendem Futter gefüttert wurden
Gewicht von Ratten, die mit ct-Pinenoxid enthaltendem Futter gefüttert wurden
Ratte Nr. | Anfangsgewicht | 2 Wochen | Gewicht nach | 6 Wochen | 8 Wochen |
68 | 4 Wochen | 125 | 152 | ||
1 | 45 | 70 | 110 | 120 | 160 |
2 | 51 | 69 | 101 | 136 | 148 |
3 | 53 | 76 | 105 | 130 | 162 |
4 | 47 | 71 | 108 | 132 | 149 |
5 | 56 | 64 | 120 | 128 | 159 |
6 | 52 | 74 | 102 | 137 | 154 |
7 | 48 | 77 | 115 | 125 | 144 |
8 | 50 | 70 | 105 | 131 | 161 |
9 | 51 | 68 | 103 | 130 | 155 |
10 | 52 | 70 ±4 | 106 | 129 ± 5 | 154 ±6 |
Durchschnitt | 50 ± 3 | 107 + 6 | |||
Tabelle III
Gewicht von Ratten, die mit einem kein «-Pinenoxid enthaltendem Futter gefüttert wurden
Gewicht von Ratten, die mit einem kein «-Pinenoxid enthaltendem Futter gefüttert wurden
Ratte Nr. | Anfangsgewicht | 2 Wochen | Gewicht nach | 6 Wochen | 8 Wochen |
70 | 4 Wochen | 130 | 150 | ||
1 | 54 | 65 | 105 | 141 | 160 |
2 | 49 | 73 | 115 | 145 | 142 |
3 | 47 | 75 | 103 | 128 | 145 |
4 | 53 | 80 | 100 | 125 | 155 |
5 | 57 | 69 | 110 | 139 | 148 |
6 | 49 | 62 | 122 | 135 | 139 |
7 | 54 | 65 | 108 | 127 | 143 |
8 | 45 | 75 | 102 | 136 | 144 |
9 | 50 | 68 | 116 | 127 | 147 |
10 | 54 | 70 ± 5 | 108 | 133 ±7 | 147 ± 6 |
Durchschnitt | 50 ±4 | 108 ±7 | |||
Die chronische Toxizität bei ausgewachsenen Ratten wurde an 15 Albinoratten mit einem Durchschnittsgewicht
von 105 rh 19 g untersucht, welche während der gesamten Versuchszeit unter Standardbedingungen
gefüttert und gehalten wurden. Jede Ratte erhielt subkutan eine Tagesdosis von 0,6 g/kg «-Pinenoxid.
Nach 40 Tagen wurden die Ratten unter einem leichten Ätherrausch durch Durchschneiden der Carotis abgetötet,
worauf unmittelbar Leber, Magen, Eingeweide, Lunge, Herz, Niere, Nebenniere, Schilddrüse und
Gonaden untersucht wurden. Teile dieser Organe wurden in Formalin und Bouin (Fixierflüssigkeit mit
Eosin und Hämatoxylin fixiert), die hieraus präparierten histologischen Schnitte wurden mit Hämatoxylin-Esosin,
mit Sudan-Ill und mit Mallory gefärbt. Eine mikroskopische Untersuchung zeigte keine Änderung
der normalen histologischen Struktur.
Zur Überprüfung des Einflusses des neuen Mittels auf den Blutkreislauf wurden 6 erwachsene Albinoratten
mit einem Durchschnittsgewicht von 176 g vor der Behandlung und nach täglicher Verabfolgung einer
Dosis von 0,6 g/kg a-Pinenoxid auf Blutdruck und Herzschlagfrequenz untersucht. Diese Werte wurden
alle H) Tage im Verlaufe des Versuchszeitraums von einem Monat an der Schwanzarterie photoelektrisch
und mit einem Manometer bestimmt, mit welchem die Herzfrequenz bzw. Blutdruck bestimmbar waren.
Tabelle IV zeigt, daß der normale Blutkreislauf nicht durch Ä-Pinenoxid beeinträchtigt wird.
Vor | Versuchsbeginn | Nach | 10 Tagen | Nach | 20 Tagen | Nach | 30 Tagen | |
XV£4Llt I'll« | Blutdruck | |||||||
P | P | P | P | |||||
1 | 110 | 105 | 110 | 105 | ||||
τ | 115 | 105 | 120 | 120 | ||||
3 | 105 | 110 | 115 | 90 | ||||
4 | 90 | 85 | 100 | 110 | ||||
5 | 100 | 95 | 110 | 115 | ||||
6 | 95 | 100 | 90 | 110 | ||||
Durchschnittswert | 100 | 100 | 107 | 1OS | ||||
Herzfrequenz | F | F | F | |||||
F | 350 | 355 | 370 | |||||
340 | 360 | 350 | 360 | |||||
370 | 370 | 370 | 350 | |||||
360 | 340 | 360 | 370 | |||||
350 | 360 | 370 | 375 | |||||
360 | 350 | 355 | 350 | |||||
375 | 355 | 360 | 362 | |||||
359 |
Zur Bestimmung der Einwirkung des Mittels auf das Blut wurden 4 ausgewachsene Kaninchen mit einem
Durchschnittsgewicht von 2,375 kg auf Änderungen der Erythrocyten untersucht, und zwar nach Verabfolgung
einer Tagesdosis von 0,6 g/kg Λ-Pinenoxid. Die Blutentnahme erfolgte im Verlaufe eines Monats
alle 10 Tage an der randständigen Ohrvene. Die folgende Tabelle V zeigt, daß «-Pinenoxid die Wirksamkeit
der Hämatopoese nicht beeinträchtigt.
Kanin | Menge der Erythrocyten · 10 | nach | nach | nach |
chen Nr. | vor der | 10 Tagen | 20 Tagen | 30 Tagen |
Behandlung | 48 | 50 | 49 | |
1 | 45 | 50 | 47 | 50 |
2 | 47 | 48 | 49 | 49 |
3 | 50 | 51 | 50 | 51 |
4 | 49 |
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von weiteren Beispielen und Versuchen näher erläutert.
Herstellung von Kapseln
Aus den folgenden Bestandteilen wurde ein homogenes Gemisch hergestellt:
a-Pinenoxid 100 g, einteiliges Kieselgel 305 g, Lactose
72 g und Magnesiumstearat 3 g.
Das homogene Gemisch wird in verschließbare Kapseln abgefüllt. Jede Kapsel enthält 0,480 g des Gemisches,
d. h. 100 mg a-Pinenoxid.
Herstellung von Suppositorien
200 g Λ-Pinenoxid wurden mit Glyzeriden von gesättigten
Fettsäuren ad 2500 g gemischt.
Die Mischung wurde bei 400C geschmolzen, und das
geschmolzene Gemisch wird in Suppositorien-Gießformen ausgegossen und abgekühlt. Jedes Suppositorium
wiegt 2,5 g und enthält 200 mg Λ-Pinenoxid.
Herstellung einer Injektionslösung in Wasser
60 g Λ-Pmenoxid, 6 g Polyäthylenglykol-Sorbitanoleat
und 150 g Glukose wurden mit doppeltdestilliertem Wasser ad 3000 ml aufgefüllt.
Die durch Auflösen der Bestandteile im Wasser bei 60° C erhaltene Lösung wird nach dem Abkühlen auf
3000 ml aufgefüllt und filtriert. Anschließend wird die Lösung in 3-ml-Ampullen abgefüllt, die 30 Minuten
bei 120 C sterilisiert werden. Jede Ampulle enthält 60 ml Λ-Pinenoxid.
Herstellung einer öligen Injektionslösung
60 g Ä-Pinenoxid werden mit Äthyloleat ad 3000 ml aufgefüllt.
Die durch Auflösen des «-Pinenoxids in Äthyloleat
bei 400C erhaltene Lösung wird nach Kühlung auf
3000 ml aufgefüllt und filtriert. Anschließend wird die Lösung in 3-ml-An?pullen abgefüllt und 30 Minuten
bei 1200C sterilisiert. Jede Ampulle enthält 60 mg Λ-Pinenoxid.
Versuch 1
Zur Bestimmung der Wirkung des erfindungsgemäßen Hustenmittels auf die Bronchien wurden
3 Gruppen mit je 10 Meerschweinchen untersucht, wobei die erste Tiergruppe als Kontrolle ohne Behandlung
blieb, während die zweite Tiergruppe parenteral 0,3 g/kg Λ-Pinenoxid erhielt; während die dritte
Gruppe rektal 0,6 g/kg «-Pinenoxid 2 Stunden vor Versuchsbeginn erhielt. Die Tiere aller Gruppen wurden
vorübergehend in einem luftdichten Behälter 3 Minuten einem Ammoniaksprühnebel ausgesetzt, der aus
einer 0,5normalen wäßrigen Ammoniumhydroxidlösung erhalten wurde.
Die Ergebnisse zeigen, daß Λ-Pinenoxid eine stark dämpfende Wirkung bei Bronchospasmus und Reizung
zeigt. In der folgenden Tabelle Vl sind die durchschnittlichen Hustenanfälle der untersuchten Tiere im
Vergleich mit der entsprechenden Durchschnittszahl bei den Vergleichstieren aufgeführt.
Wirkung der Verabfolgung von a-Pinenoxid auf die Anzahl der Hustenanfälle von Meerschweinchen
bei einer 3 Minuten dauernden Behandlung mit einem 0,5n-Ammoniakaerosol
Konlrolltiere, Gruppe I | Gewicht | Anzahl der | Gruppe | H (parenteral) | Anzahl der | Gruppe III (rektal) | Gewicht | Anzahl der |
Husten | Husten | Husten | ||||||
Tier Nr. | 390 | anfälle | Tier Nr. | Gewicht | anfälle | Tier Nr. | 375 | anfälle |
350 | 14 | 2 | 350 | 3 | ||||
1 | 410 | 8 | 1 | 380 | 6 | 1 | 380 | 5 |
2 | 385 | 10 | 2 | 345 | 5 | 2 | 400 | 2 |
3 | 405 | 12 | 3 | 400 | 4 | 3 | 410 | 7 |
4 | 365 | 9 | 4 | 390 | 1 | 4 | 370 | 4 |
5 | 335 | 7 | 5 | 340 | 2 | 5 | 355 | 9 |
6 | 320 | 13 | 6 | 405 | 3 | 6 | 395 | 3 |
7 | 450 | 15 | 7 | 410 | 8 | 7 | 410 | 2 |
8 | 315 | 10 | 8 | 370 | 7 | 8 | 360 | 8 |
9 | 8 | 9 | 385 | 3 | 9 | 1 | ||
10 | 10 | 360 | 10 | |||||
Durchschnitt | 372 j
Durchschnitt j 378 j 4 | Durchschnitt
380
Versuch 2
Zur Bestimmung der sedativen Wirkung des erfindungsgemäßen Hustenmittels auf das Atmungszentium
und der Aktivität bei einem Reflexreiz wurden 6 Kaninchen ohne Betäubung über eine Trachealkanüle an eine
Mareylrommel angeschlossen. Die Refiexreizc des Atmungszentrums wurde bei allen Tieren durch eine
intravenöse Injektion von 1 mg/kg Lobelin induziert.
3 Kaninchen dienten als Kontrolltiere und wurden nicht weiter behandelt, während die anderen 3 Tiere
subkutan 0,3 g/kg a-Pinenoxid 1 Stunde vor der Lobelininjeklion erhielten. Die Ergebnisse zeigen, daß
α-Pinenoxid teilweise den Anstieg der Atmungsabweichung und die durch die Lobelininjektion erhöhte
Frequenz hindert.
Versuch 3
Die Wirksamkeit bei direktem Reiz wurde analog Versuch 2 durchgeführt, wobei jedoch jetzt der Reiz
des Atemzentrums mit einer Dosis von 0,5 mg/kg Strychninnitrat induziert wurde. Das a-Pinenoxid
zeigte keinen Einfluß bei diesem Versuch.
Versuch 4
Bei einer weiteren Bestimmung der Aktivität bei direktem Reiz wurde gemäß Versuch 2 gearbeitet, wobei
jedoch die Anregung des Atemzentrums durch ei:;e CO2-Inhalation erreicht wurde, die 60 Sekunden
dauerte. Der Anstieg der Atmungsabweichung wurde durch α-Pinenoxid gehindert.
Die folgenden weiteren Versuche zeigen die Wirkung von a-Pinenoxid beim Menschen.
Versuch 5
Ein 69 Jahre alter Patient mit linkem tuberkulösem Fibrothorax, Husten und Expektoration und diffusem
Thonchus wurde 20 Tage täglich mit einer Dosis in Form einer Kapsel und einem Suppositorium behandelt.
Es wurde eine Abnahme des Hustens und Verringerung der Expektoralion sowie eine Verringerung
der objektiven Symptome beobachtet. Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt.
Versuch 6
Eine 61 Jahre alte Patientin mit einer linken oberen lokalen tuberkulösen Kavität in Verbindung mit einer
chronischen Bronchitis und begleitet von Husten,
starker Expektoration und Atemnot wurde 10 Tage mit einer Tagesdosis von einer Kapsel und einem
Suppositorium behandelt. Eine erhebliche Abnahme des Hustens und des Auswurfes konnte beobachtet
werden. Es wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.
35
Versuch 7
Eine 37 Jahre alte Patientin mit chronischer Tuberkulose (miliaris pulmonum) an dem oberen rechten
Lappen zusammen mit Husten und starker Expektoration wurde 10 Tage mit einer Kapsel behandelt.
Eine erhebliche Verringerung des Hustens und eine Verflüssigung der Expektoration konnte beobachtet
werden; Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt.
45
Versuch 8
Eine 64 Jahre alte Frau mit einer linken basalen Bronchopneumonie, verbunden mit chronischer Bron-
chitis und Myocardium Sclerosis sowie Husten und starkem gelben Auswurf, starker Hypophonie und
Rasseln an der linken Lungenspitze, wurde 10 Tage mit einer täglichen Dosis von 2 Suppositorien behandelt.
Die Symptome zeigten einen erheblichen Rück-
gang, wobei keine Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Die Wirkung von a-Pinenoxid wurde auch in klinischen Versuchen an weiteren Patienten mit Pulmonartuberkulose,
Silikose, Bronchialasthma, Emphysem,
Bronchektasie und akuter und chronischer Bronchitis untersucht. Patienten mit Atmungsschwäche wurden
spirographisch bei Beginn und am Ende der Therapie untersucht, um etwaige Abweichungen festzustellen.
Die mehrere Monate unter Behandlung stehender
Patienten wurden bezüglich Husten und Auswurf und deren Änderungen untersucht. Anschließend wurden
die verschiedenen Auswirkungen der Atemnot beobachtet, wobei auch etwaige Unverträglichkeit berück-
ίο
sichtigt wurde. Die Ergebnisse und Rückschlüsse der Versuche sind:
1. Λ-Pinenoxid hat sich als therapeutisch ausgeprägt
wirksam bei der konstanten Verringerung des Hustens gezeigt; in den meisten Fällen war der Auswurf verringert
odci flüssiger.
2. Spirographische Tests bei Patienten mit Atemschwächc
zeigten am Ende der Behandlung einen ständigen Anstieg der Kennwerte und insbesondere der
Vitalkapazität und ferner eine maximale Luflerncue-
rung je Zeileinheit (Minute). Ferner wurde ein erheblicher Anstieg des Volumens je Minute des VEMS/CV-Wertes
(Verhältnis der Ventilalionsmenge/min zur Vitalkapazität) und des Sauerstoffvcrbrauches je Minute
festgestellt. Diese günstige Abwandlung des spirographischen Indizes ergibt sich deutlich aus der
folgenden Tabelle VII.
3. Selbst bei längerer Behandlung zeigt Λ-Pincnoxid keine unerwünschten Ncbeneffcklc oder Unvcrträglichkcilscrsehcinungcn.
Tabelle VlI Änderung der spirographischen Indizes nach Behandlung mit v-Pincnoxid
I'll ifnt Nr | VolumiMiiindcrung | Änderung der | Änderung der | Änderung der | Ändcrimp des SaucrstolV- |
1 ULIvIH INI , | je Minute | Vilulkapazilät | ΥΙ*ΙίΙΙιϊΙΙ-1*Π1 in Menge je Minute |
VEMS/CV | vcrbrauchs je Mimilc |
1 | + 10% | 1-15% | H 15%, | "i-10% | I 10",, |
2 | + 5% | H5% | ! 15% | ί 10% | H- 5"„ |
3 | ho",; | !15% | I 20%, | I 5"„ | |
4 | ■ι io% | + 20% | I 20% | ι- 5",; | H 10"„ |
5 | H- 5%, | H 5% | I 20% | I- 5% | |
6 | ι 5"',; | H-10",, | I 15% | ||
7 | .—. | 110% | ■ 10% | -I- 5% | H- 5",. |
8 | -1- 5% | I 10% | \ 15",, | •1- 5", | |
9 | H- 5% | l 15% | I 20",, | I 5°;, | |
10 | — | H 10%, | I 15% | ||
11 | I- 5% | H 10",; | i 25",, | ! 5'V | -I- 5",. |
12 | -— | H 10% | I 10% | 1 U i 10%, |
|
13 | I 10",, | 1-10% | |||
14 | I 10% | { 15",, | ί 15% | I- 5", | |
15 | -I- 5% | 1-10% | i 20",, | H- 5% | |
16 | I 15% | ι 5% | |||
17 | I- 5% | ns-,, | I 25% | -I io% | I- 5", |
18 | H- 5% | -I 10",, | ι 15%; | ||
19 | !-10%, | — | H 5" | ι 5",; | t 1 (V |
20 | H 10% | H 15% | -i 25"!.' | j in°- | .J. HV |
Claims (1)
- Patentanspruch:Hustenmittel, dadurch gekennzeichnet, daß es a-Pinenoxid enthält.a-Pinenoxid kann in an sich bekannter Weise durch Oxydation von Terpentinöl hergestellt werden. Es ist in den Oxydationsprodukten des Terpentinöls in Mengen von weniger als 2% vorhanden; seine Existenz wurde neben anderen Komponenten, wie «- und /S-Pinen, Alkoholen, Ketonen und Aldehyden der Terpenreihe gaschromatographisch nachgewiesen.«-Pinenoxid lagert sich in Gegenwart von Wasser teilweise in das bekannte Sobrerol um.
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- 1966-12-09 NL NL6617286A patent/NL6617286A/xx unknown
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1967
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