DE168239C - - Google Patents
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
JVl 168239 KLASSE 21 c.
Während man bei den bisherigen Sicherungen die betreffs der Genauigkeit und
Explosionssicherheit zu erfüllenden Anforderungen durch Wahl eines Schmelzdrahtes von
guter Leitungsfähigkeit, geeignetem Schmelzpunkt, vorteilhafte Einbettung, Führung über
Zwischenwände usw. zu erreichen bemüht ist, wird bei der nachfolgend beschriebenen
Schmelzsicherung auf den Temperaturkoeffizienten des zur Verwendung gelangenden Materials ein ausschlaggebender Wert gelegt.
Insbesondere erscheint das Eisen wegen seines hohen Temperaturkoeffizienten zumal
im Glühzustande hierfür geeignet, da sein Widerstand alsdann außerordentlich rasch ansteigt.
Diese Eigenschaft läßt sich für Schmelz-
■ sicherungen deshalb besonders vorteilhaft ausnutzen, weil bei geringer Stromdichte
bezw. Belastung, also kaltem Zustande, der Eigenwiderstand eines Stückchens Eisendraht
und somit der Spannungsabfall und Energieverbrauch , wie auch die Erhitzung des Sicherungskörpers gering ist; dagegen steigt
dieser Wert auf ein Vielfaches, wenn der Strom eine bestimmte Stärke überschreitet
und der Eisendraht glühend wird, und zwar ist diese Steigerung etwa das 10 fache des
Betrages im kalten Zustande.
Fig. ι zeigt dies Verhalten eines einfachen Eisendrahtes, wobei die Abszisse den Strom,
die Ordinate den Spannungsabfall darstellt. Jedoch erhält man mit einem derartigen, z. B.
in Schmirgel innerhalb einer Glasrohre oder
eines Stöpsels eingebetteten Eisendraht von z. B. 20 mm Länge bei 0,45 mm Dicke noch
nicht alle verlangten Eigenschaften einer vorschriftsmäßigen Sicherung, denn schon
bei einer Steigerung des Normalstromes um etwa 20 Prozent würde das Durchbrennen
erfolgen, während eine zwischen dem 1V4- und dem 2 fachen des Normalstromes liegende
Belastungsfähigkeit verlangt werden muß; auch die große Masse des für den ganzen
Strom ausreichend zu bemessenden Eisendrahtes ergibt störendeFlammenerscheinungen,
zumal da wegen des Lichtbogens eine beträchtliche Länge des Eisendrahtes angewendet
werden muß.
Um diesen Übelständen und dem mit dem steilen Ansteigen der Kurve (Fig. 1) verbundenen,
allzu stark ansteigenden Spannungsabfall vorzubeugen, ist daher die Kombination der Sicherung aus einem Leiter von hohem
positiven Temperaturkoeffizienten, z. B. Eisen, und einem guten Leiter, z. B. Silber oder
auch Blei, Nickelin- u. dgl. Draht von geringem oder mäßigem Temperaturkoeffizienten
vorteilhaft.
In den Fig. 2 bis 6 ist diese Zusammensetzung aus zwei verschiedenen Metallen dargestellt.
Bei der Ausführungsform Fig. 2 bezw. 3 nimmt der Eisendraht nur einen kleineren
Teil des Stromes auf als der parallelgeschaltete Silberdraht.
Wie Fig. 2 diagrammatisch für z. B. eine 121Z2 Amp.-Sicherung darstellt, verträgt z. B.
der Eisendraht dabei 6 Amp.; dabei erhitzt
η»
er sich so, daß sein Spannungsabfall von etwa ο, ι auf etwa 0,9 Volt steigt. Der parallel
geschaltete Silberdraht nimmt etwa 16 Amp. auf, das Durchschmelzen erfolgt somit bei
6 -f- 16 = 22 Amp. = dem 1 · 8 fachen des
Normalstromes. Bei dem Normalstrome beträgt der Spannungsabfall, d. h. also bei
12Y2 Amp. nur etwa 0,3 Volt.
Der Silberdraht soll bei dieser in Fig. 3 dargestellten Form zunächst abschmelzen,
denn er erfährt bei Überschreitung des Normalstromes eine schnell steigende Überlastung.
Die Stromverteilung ist z. B. bei 12Y2 Amp.
Belastung noch so, daß etwa 6 Amp. durch den Eisen- und 6Y2 Amp. durch den Silberdraht
fließen, von da ab aber gerät der Eisendraht in höhere Glut und erhöht seinen Eigenwiderstand so bedeutend, daß der Mehrstrom
fast ganz vom Silberdraht aufgenommen werden muß, wie die Fig. 2 erkennen läßt, also
z. B. bei 20 Amp. 6 Amp. und 14 Amp.; bei 22Y2 Amp.: 6 Amp. und 16Y2 Amp.
In dem Augenblick, wo der Silberdraht abschmilzt, erfährt somit der Eisendraht- eine
Überlastung um ein Mehrfaches (22Y2 gegen
6 Amp.), auch er brennt sofort durch, und die Unterbrechung des Kreises ist sehr genau
bewirkt, denn der Grad der Belastung wird durch die Eisensicherung, die sprungweise
am kritischen Punkte ihren Eigenwiderstand erhöht, gleichsam genau diktiert; das Eisen
wirkt bei Eintritt seiner rapiden Eigenwiderstandserhöhung förmlich »drosselnd« auf den
Strom und »drückt«, um ein Bild aus der Hydraulik zu gebrauchen, denselben in den
Parallelweg, der durch das Silber dargeboten ist, hinein.
Die Lichtbogenbildung ist bei dem zuerst abschmelzenden Silberdraht verringert infolge
der noch bestehenden Parallelverzweigung durch das Eisen; beim Durchschmelzen des
Eisens aber kommt der Vorteil, daß dasselbe nur mit relativ geringer Dicke gewählt zu
werden brauchte (entsprechend dem von ihm normal aufgenommenen Bruchteil des Stromes),
zugute.
Da aber die Längen des Silbers und Eisens nicht Unbeträchtlich gewählt werden müssen,
so empfiehlt sich öfter mehr die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform. Hier ist dem
Eisendraht, der dann nur kurz (z. B. 10 mm) gewählt zu werden braucht, noch ein ganz
dünner Silberdraht vorgeschaltet, zu beiden liegt ferner ein für den größeren Teil des
Stromes bemessener Silberdraht parallel.
Dieser Silberdraht schmilzt, wie vorher, zunächst ab, alsdann sofort der dem Eisen
vorgeschaltete und dessen geringer Normalbelastung gemäß schwach bemessene Silberdraht.
Der Eisendraht bleibt unzerstört; die Flammenbildung ist verringert, da nur der
dünne Silberdraht statt des eine wesentlich größere Masse besitzenden Eisendrahtes abschmilzt,
während der erste Silberdraht, wie in Fig. 3 so auch hier, wegen der dann noch bestehenden Verzweigung keine große
Lichtbogenbildung ergibt.
Die Fig. 5 und 6 endlich zeigen die umgekehrte Reihenfolge beim Abschmelzen der
parallel geschalteten Leiter; hier schmilzt zunächst der Eisen-, dann der Silberdraht ab.
Die Stromverzweigung (Fig. 6) ist' derart, daß bei noch kaltem Zustande des Eisendrahtes,
z. B. bei 12Y2 Amp. Gesamtstrom,
etwa 10 Amp. durch den Eisen- und 2 Y2 Amp. durch den Silberdraht fließen.
Bei etwa 15 Amp. gerät der Eisendraht aber in Glut und »drosselt« den Strom soviel
als möglich ab, indem er ihn in den Silberdraht »hineindrückt«.
Bei 20 Amp. hat das Eisen z. B. noch 15 Amp., das Silber 5 Amp.; hierbei ist jedoch
bereits ein solcher Glühgrad des Eisens und auch ein so hoher Spannungsabfall (etwa
0,6 Volt) erreicht, daß das Eisen abschmilzt, was bei etwa 22Y2 Amp. Gesamtstrom erfolgt.
Der übrig bleibende Silberdraht, der natürlich nur dünn gewählt ist, da er normal nur
etwa V4 des Abschmelzstromes aufnimmt, schmilzt nunmehr ebenfalls, da er — mit
221^ Amp. — um ein Mehrfaches überlastet
ist, sofort ohne große Flammenbildung (entsprechend seiner geeigneten Masse) ab.
Die relative Steilheit der Kurve (Fig. 6) läßt auch erkennen, daß ein hoher Genauigkeitsgrad
betreffs der Einhaltung des Abschmelzmomentes erzielt wird, denn das charakteristische Verhalten des Eisens bei
diesen »kritischen« Temperaturgraden bestimmt fast allein diese Erscheinung, während
der parallel geschaltete Silberdraht, da er nur den kleineren Bruchteil des Stromes aufzunehmen
hat, nicht besonders genau dimensioniert zu werden braucht.
Da ferner der Eisendraht hierbei wegen der bei seinem Abschmelzen noch herrschenden
Stromverzweigung und daher geringeren Flammenbildung nur kurz (6 bis IO mm) be- no
messen zu werden braucht, so ist auch der Spannungsabfall und Energiebedarf bei normaler
Belastung gering, steigt aber rasch im Moment des Abschmelzens.
An dem Glühgrade des Eisendrahtes läßt sich angenähert bei geeigneter Konstruktion
der Sicherung der Grad der Überlastung erkennen, so daß eine solche Sicherung event,
als optischer Stromindikator dienen kann.
Die Verwendung von zwei parallelen Drähten (Silber und Eisen o. dgl.) ermöglicht
ferner die Hindurchführung des einen gleich-
zeitig als sichtbarer »Kenndraht«, um das Abschmelzen äußerlich zu erkennen, auch in
der Weise, daß ein Knopf, Stift ο. dgl., wie bekannt, im Falle des Abschmelzens freigegeben
und außen fühlbar wird.
Wegen der geschilderten Eigenschaften kann man diese nach Art eines Drosselventils
wirkenden Kombinationssicherungen auch als »Drosselsicherungen« bezeichnen;
ίο sie lassen sich in Glasröhren oder Porzellanstöpseln
oder anderer Form in Sand oder sonstiger Einbettung verwenden, auch innerhalb einer Glasbüchse ähnlich den Vorschaltwiderständen
von Nernstlampen in eine Wasserstoff- o. dgl. Atmosphäre einschließen. Hierdurch wird die Oxydation vermieden,
eine gute Wärmeableitung erzielt und der Feuersgefahr vorgebeugt. Die Art der Einbettung
ist auf die Abkühlung des glühenden Drahtes von Einfluß, desgleichen die Form
der Drähte — ob in Spiralen oder gestreckte u. dgl. An Stelle von Silber kann natürlich
auch Blei oder auch — zur Vermeidung größerer Längen bei manchen Ausführungsformen
— Nickelin ο. dgl. gewählt, statt des Eisens auch ein anderer Leiter von
hohem positiven Temperaturkoeffizienten angewendet werden, jedoch haben sich die geschilderten
Kombinationen von Eisen und Silber in den meisten Fällen als besonders brauchbar erwiesen, wobei auch mittels Vernickelung
oder sonstiger galvanischer Überzüge der Oxydation des Eisens vorgebeugt
werden kann.
Claims (3)
1. Schmelzsicherung mit zwei parallel geschalteten Leitern aus verschiedenem
Metall, dadurch gekennzeichnet, daß sich die parallel geschalteten Leiter im Temperaturkoeffizienten
bedeutend unterscheiden und so bemessen sind, daß der bei normaler
Belastung geringe Spannungsabfall bei Überlastung erheblich gesteigert wird und zufolge der Änderung der Stromverteilung
das Abschmelzen der beiden Drähte mit großer Genauigkeit nacheinander erfolgt.
2. Schmelzsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Leiter
mit hohem Temperaturkoeffizienten ein schwacher Draht von guter Leitungsfähigkeit vorgeschaltet ist, welcher nach
dem Schmelzen des parallel geschalteten' Leiters durchschmilzt, während der vorgeschaltete
Leiter mit hohem Temperaturkoeffizienten nicht abschmilzt.
3. Schmelzsicherung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Leiter
von hohem Temperaturkoeffizienten ein Eisendraht und als parallel bezw. vorgeschalteter
Abschmelzdraht Silber verwendet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE767864C (de) * | 1942-03-22 | 1954-04-05 | Aeg | Elektrische Hochspannungssicherung |
-
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DE767864C (de) * | 1942-03-22 | 1954-04-05 | Aeg | Elektrische Hochspannungssicherung |
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