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Die Erfindung betrifft einen Polstersitz für Fahr-, zeuge, insbesondere
für Kraftfahrzeuge, mit einem am Sitzgestell befestigten Sitzkissen und einer verschiebbaren
Rückenlehne, die sich dauernd mit ihiein unteren Rand auf dem mit einer Dämpfungseinrichtung
versehenen Sitzkissen abstützt.
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Durch die USA.-Patentschrift 2 419 884 ist ein Polstersitz obiger
Art bekanntgeworden, dessen Rükkenlehne sich mit ihrer Polsterung auf dem gepolsterten
Sitz selbst abstützt. Die Lehne ist dabei in ihrer Längsrichtung gegen Federwirkung
verschiebbar. Prinzipiell dieselbe Anordnung zeigt die französische Patentschrift
607 932, nach der die Rückenlehne ebenfalls gegen die Wirkung von Schraubenfedern
vertikal verstellbar ist. -Mit der Erfindung wird nun angestrebt, für die Insassen
eines Kraftfahrzeuges; insbesondere aber für den Fahrer eine einwandfreie Sitzgelegenheit
zu schaffen, die bei längeren Fahrten zu keiner Ermüdungserscheinung führt und keine
anatomischen Schäden an der Wirbelsäure verursacht. Die Ermüdungserscheinungen haben
verschiedene Ursachen. Bei den geschilderten bekannten Polstersitzen sind sie z.
B. darauf zurückzuführen, daß sich zwar die Rükkenlehne in ihrer Stellung dem Fahrer
anpassen kann, jedoch ständig mit dem Federdruck in die alte Lage zurückzukehren
sucht. Das heißt also, daß zwischen der Rückenlehne und dem Rücken des Fahrers Reibungen
bzw. Druckbeanspruchungen auftreten. Außerdem bildet die Rückenlehne mit ihren Federn
ein Schwingungssystem, welches bei ungünstiger Abstimmung und Frequenzlage zu Resonanzerscheinungen
neigt. -Diese Schwingungen werden beim festen . Anpressen des Oberkörpers gegen
die Rückenlehne auf die Wirbelsäule übertragen, wodurch Bandscheibenschäden besonders
bei Kraftfahrern auftreten, die dauernd mit dem Fahrzeug unterwegs sind.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Polstersitz
zu schaffen, der die erwähnten Nachteile vermeidet. Das heißt also, es soll unter
Beibehaltung der Einstellbarkeit die Übertragung von Schwingungen vermieden werden.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe bei den eingangs genannten Polstersitzen
dadurch, daß die Rückenlehne in vertikaler Richtung widerstandslos frei verschiebbar
ist. Es wird also das Schwingungssystem an sich durch Herausnahme der Rückstellkraft
(Feder) zerstört. Die erfindungsgemäße Ausbildung des Polstersitzes hat den Vorteil,
daß - unter Beibehaltung der Einstellbarkeit - keinerlei Reibung zwischen dem Rücken
und der Rückenlehne oder unangenehmer Druck auf dem Rücken erzeugt wird. Ferner
wirkt die Rückenlehne jetzt nicht mehr als ein Schwingungssystem, .so daß auch.
keine Resonanzen. auftreten können. - Infolge dieser Schwingfreiheit unterbleibt
jeder schädliche, ermüdende Einfluß auf Fahrer bzw. Fahrgäste.
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Bei einer Ausführungsform nach der Erfindung gleitet die Rückenlehne
mit an ihrem aus zwei vertikal verlaufenden Trägern bestehenden Rahmen angeordneten,
in horizontaler Richtung federnden Längsschienen auf festen Führungsschienen. Dabei
wird weiter vorgeschlagen, daß in dem unteren Abschnitt der in an sich bekannter
Weise im Querschnitt muldenförmig ausgebildeten Rückenlehne eine im Längsschnitt
nach vorn gewölbte, einen Knick aufweisende Rückenstütze vorgesehen ist, die mit
dem Rückenlehnen-Formkörper einstückig ist. Ein weiteres Merkanal der Erfindung
besteht darin, daß der Rahmen der.Rückenlehne nach dem Sitzkissen hin offen, in
Längsrichtung biegungssteif und in Querrichtung federnd ist, wobei an den den Rahmen
bildenden Trägern diese miteinander verbindende federnde Schienen und senkrecht
angeordnete Federbügel befestigt sind. Ferner ist erfindungsgemäß die rückwärtige
Fläche des Rückenlehnen-Formkörpers an seinen beiden Seiten zur Auflage auf den
Federbügeln nach vorn zu abgewinkelt und liegt , mit _ ihrem Mittelabschnitt auf
den federnden Schienen auf.
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Einzelheiten der Erfindung zeigen die Ausführungsbeispiele der Zeichnung,
und zwar zeigt F i g. 1 die Seitenansicht eines Polstersitzes mit schwenkbarer Rückenlehne,
F i g. 2 einen Schnitt nach der Linie ITyII der F i g. 1, F i g. 3 einen Ausschnitt
aus der Rückenlehne nach F i g. 2, in vergrößertem Maßstab, F i g. 4 die Rückansicht
des in der Rückenlehne eingearbeiteten. federnden Rahmens, F i g. 5 die eitenansicht
des federnden Rahmens nach F i g. 4 und F i g. 6 einen Schnitt durch eine andere
Führung der verschiebbaren Rückenlehne.
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In den F i g. 1 und 2 sind mit 10 das Sitzkissen und mit 11 die Rückenlehne
eines Polstersitzes für Kraftfahrzeuge bezeichnet. Die Rückenlehne 11, die schwenkbar
am Sitzkissen 10 angeordnet ist, besteht aus einem federnden, dem gesamten Rückenlehnenkörper
die erforderliche Steife gebenden Rahmen 12, der in den F i g. 4 und 5 mit seinen
Einzelheiten dargestellt ist, aus einem Formkörper 13 aus Gummihaar, in den eine
einen Knick 14 aufweisende Rükkenstütze 15 eingearbeitet ist und der mit
seiner rückwärtigen Fläche auf dem federnden Rahmen 12 aufliegt, aus einer Schicht
Watte 16, die auf der vorderen Fläche des Formkörpers 13 aufliegt, und aus einem
Überzug 17 aus Kunststoff, der die vordere Fläche der Watte 16 und die Seitenflächen
der Rükkenlehne 11 abdeckt. Eine -Rückwand 18 aus Pappe, die ebenfalls mit einem
Überzug versehen ist, begrenzt den Rückenlehnenkörper nach hinten.
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Damit die im Querschnitt muldenförmig ausgebildete Rückenlehne 11
in vertikaler Richtung frei verschoben werden kann, ist an den vertikalgerichteten
Rahmenteilen 21 und 22 des federnden Rahmens 12 unter Zwischenschaltung einer Feder
23 je eine im Querschnitt U-förmig ausgebildete Längsschiene 24
und 25 befestigt,
deren Schenkel auf in Kugelbändern 26 geführten Kugeln 27 laufen (F i g. 3). Die
Kugeln 27 stützen sich auf einer Führungsschiene 28 ab, die mit einer an dem Schenkel
29' des Beschlages 29 befestigten- Stützschiene 30 (F i g. 1 und 2) fest verbunden
ist.
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Der untere Rand der Rückenlehne 11 liegt durch die Schwerkraft
derselben dauernd auf dem hinteren Teil des Sitzkissens 10 auf, das aus einem
in eine Sitzschale 31 hineingepreßten Formkörper 32 aus PVC-Schaum besteht, dessen
seitliche Randteile 33
und 34 aus einem härteren PVC-Schaum gebildet sind
als der innenliegende Teil 35 des Formkörpers 32. Der Formkörper 32 ist durch einen
Überzug abgedeckt, der sich bis an die in die Sitzschale 31 hineingepreßten Wandteile
des Formkörpers 32 erstreckt. Die der Sitzschale 31 zugekehrte Fläche des
Formkörpers 32 ist zum größten Teil nach der Sitzfläche
zu
gewölbt ausgebildet. An der Sitzschale 31
ist der die Schwenkvorrichtung für
die Rückenlehne 11 aufnehmende Schenkel 29" des Beschlages 29 befestigt.
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In den F i g. 4 und 5 ist der federnde Rahmen 12 mit seinen vertikalen
Rahmenteilen 21 und 22 dargestellt. An der rückwärtigen Fläche der
Rahmenteile 21 und 22 sind im Querschnitt U-förmig ausgebildete Schienen
36 angepunktet, zwischen deren Schenkel die Rückwand 18 beim Zusammenbau der Rückenlehne
11 eingeschoben wird. Die außenliegenden Schenkel der Schienen 36 werden
von dem überzug 17 aus Kunststoff abgedeckt.
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Die beiden Rahmenteile 21 und 22 sind nicht nur am oberen Rand durch
einen federnden, horizontal verlaufenden Rahmenteil 37, sondern auch durch
eine Anzahl von aus Federbandstahl bestehenden Schienen 38 miteinander verbunden,
deren Enden in ausgestanzten Laschen 39 der Rahmenteile 21 und 22 eingesteckt
und mittels Niete 40 befestigt sind. Auf der vorderen Seite der Rahmenteile
21 und 22 sind senkrecht gerichtete, sich über die ganze Länge der Rahmenteile 21
und 22 erstreckende Federbügel 41 befestigt, die den seitlichen Halt für den Fahrzeugbenutzer
bei Kurvenfahrten gewährleisten. Der Formkörper 13 liegt einerseits mit einem
wulstartigen Teil auf den Federbügeln 41 und andererseits mit seiner ganzen rückwärtigen
Fläche auf den Rahmenteilen 21 und 22 und den federnden Schienen 38 auf.
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In der F i g. 6 ist eine andere Ausbildung der vertikal frei verschiebbaren
Führung der Rückenlehne 11 dargestellt, wobei die fest mit dem Sitzkissenrahmen
42 verbundene, im Querschnitt U-förmig ausgebildete Längsschiene
24' innerhalb der Rückenlehne 11 angeordnet ist und gegebenenfalls
für solche Polstersitze verwendet werden soll, deren Rückenlehne nicht schwenkbar
ist.
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Zwischen den Schenkeln der Längsschiene 24', die prismenartige Aussparungen
aufweisen, rollen in Kugelbändern 26' geführte Kugeln 27', die sich auf den Flächen
der ebenfalls prismenartige Aussparungen aufweisenden Führungsschiene 28' abstützen.
Die mit dem vertikalgerichteten Rahmenteil 21 über eine Feder 23' verbundene Führungsschiene
28' ist an zwei Winkeleisen 43 befestigt. An dem Rahmenteil 21
ist
außerdem eine Winkelschiene 36' angepunktet, deren einer Schenkel mit dem Rahmenteil
21 einen zur Aufnahme der Rückwand 18 dienenden Spalt bildet. Der diesen Schenkel
des Winkeleisens 36' umhüllende Überzug 17 aus Kunststoff wird mit seinem freien
Rand auf der Innenseite des Schenkels angeklebt. Auch mit dieser Ausführung der
Führung der Rückenlehne 11 wird eine vertikale, widerstandslos frei bewegliche Verschiebung
der Rückenlehne 11 erreicht, und es wird gewährleistet, daß der untere Rand der
Rückenlehne 11 dauernd auf dem Sitzkissen 10 aufsitzt.