DE1668724C3 - Verfahren zur Korrosionsverminderung der mit einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens ausgekleideten Innenwaende einer Vorrichtung zur Synthese von Harnstoff - Google Patents
Verfahren zur Korrosionsverminderung der mit einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens ausgekleideten Innenwaende einer Vorrichtung zur Synthese von HarnstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrosionsverminderung
der mit einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens ausgekleideten Innenwände einer Vorrichtung zur destillativen Aufbereitung von nicht
umgesetztem Ammoniumcarbamat aus der bei hohen Temperaturen und Drücken vorgenommenen Umsetzung
von CO2 und NH3 zu Harnstoff.
Harnstoff wird üblicherweise durch Umsetzung von Ammoniak mit Kohlendioxid bei Temperaturen zwischen
160 und 20O0C und Drücken zwischen 150 und
300 Atmosphären erzeugt Das erl· iltene Harnstoff-Syntheseproaukt
wird dann einer mehrstufigen Destillation bei Temperaturen zwischen 100 und 1500C
und Drücken zwischen 1 und 40 Atmesphären unterworfen, um das nicht umgesetzte Ammoniumcarbamat
in Form eines gasförmigen Gemisches aus Ammoniak und Kohlendioxid abzuziehen. Aus der verbleibenden
wäßrigen Harnstofflösung wird dann der Harnstoff gewonnen. Mindestens ein Teil des gasförmigen
Gemisches wird bei Temperaturen zwischen 50 und 1100C und Drücken zwischen 1 und 40 Atmosphären
in Wasser oder einer wäßrigen Harnstofflösung aufgenommen und diese in die Harnstoff-Synthesestufe
zurückgeführt.
Das Ammoniumcarbamat in dem Reaktionsgemisch und die in der Absorptionsstufe angewandte,
hochkonzentrierte wäßrige Ammoniumcarbamatlösung sind unter den vorstehend genannten Bedingungen
stark korrosiv. Wenn das als Ausgangsmaterial Verwendete Kohlendioxid noch Schwefelverbindungen
wie Schwefelwasserstoff, enthält, ist die Korrosion Bocb stärker
Zur Vermeidung einer derartigen Korrosion wurden bisher Blei, austenitischer Chrom-Nickel-Stahl, Titan
oder ein chromreicher Stahl mit einem Chromgehalt von mindestens 20% als Konstruktions- oder Auskleidungsmaterial
für die verwendeten Vorrichtungen benutzt. Der austenitische Chrom-Nickel-Stahl besitzt
jedoch unter den vorstehend genannten Bedingungen keine hinreichende Korrosionsfestigkeit
gegen Ammoniumcarbamat, so daß bei Verwendung von Vorrichtungen oder Auskleidungen aus diesem
Material die Anwesenheit von Sauerstoff zur Kprrosionsverhütung unumgänglich ist. Blei wird dagegen
so leicht erodiert, daß es notwenig ist, Sauerstoff aus dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Kohlendioxid
im wesentlichen vollständig zu entfernen. Titan besitzt zwar hohe Korrosionsfestigkeit, ist
jedoch nicht leicht zu bearbeiten und erfordert besondere Behandlungen.
Chromreiche Stähle mit einem Chromgeaalt von mindestens 20 Gewichtsprozent zeigen zwar ebenfalls
eine vergleichsweise hohe Korrosionsfestigkeit, sind
ίο jedoch spröde und besitzen hinsichtlich der mechanischen
Eigenschaften nur geringe Schlagfestigkeit. Es ist daher erwünscht, die Sprödigkeit chromreicher
Stähle zu verringern und ihre Korrosionsfestigkeit weiter zu erhöhen.
Es ist auch bereits bekannt, bei der Herstellung von
Harnstoff Reaktionsgefäße zu verwenden, deren mit dem Reaktionsgemisch in Berührung stehende Teile
aus Legierungen bestehen, deren Nickel- und Molybdän- oder Nickel-, Molybdän- und Chromgehalt
mehr als 50 Gewichtsprozent beträgt Eine derartige Legierung ist jedoch ungewöhnlich kostspielig und
steht somit einer wirtschaftlichen Durchführung der Harnstoffsynthese entgegen.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Umsetzung von CO2 und NH3 ζυ Harnstoff
innerhalb einer mit einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens ausgekleideten Reaktionsvorrichtung zu
schaffen, das eine hohe Korrosionsbeständigkeit der Innenwände gewährleistet
Nach der Erfindurg führt man die Umsetzung von CO2 und NH3 in Gegenwart «m weniger als 0,2 Volumprozent
Sauerstoff, bezogen auf die angewandte (L O2-Menge, durch und nimmt die destillative Aufbereitung
des Ammoniumcarbamats in einer Vorrichtung vor, deren Innenwände aus einer Cr-Mo-Ni-Legierung
des Eisens der Zusammensetzung 20 bis 30 Gewichtsprozent Cr, 1 bis 7 Gewichtsprozent Ni
und 1 bis 4 Gewichtsprozent Mo bestehen.
Bei dem angewandten chromreichtn Stahl wird durch den Nickelgehalt die Schlagfestigkeit und durch
den Molybdängehalt die Korrosionsbeständigkeit verbessert. Vorzugsweise wird ein chromreicher Stahl
mit einem Gehalt von 20 bis 30 Gewichtspro, _nt Chrom, 1,3 Gewichtsprozent Nickel und 1,0 bis
3,5 Gewichtsprozen ι Molybdän sowie gegebenenfalls geringen Gehauen an Mangan, Silicium, Wmffäm,
Phosphor, Schwefel oder Stickstoff verwendet. Zwei besonders bevorzugte, chromreichc Stähle enthalten
entweder 24 bis 28 Gewichtsprozent Chrom. 1,5 bis 2,5 Gewichtsprozent Nickel und 2,5 bis 3,5 Gewichtsprozent
Molybdän oder 23 bis 27 Gewichtsprozent Chrom, 4,0 bis 5,0 Gewichtsprozent Nickel und i.ö fair
2,0 Gewichtsprozent Molybdän.
Die erfindungsgemäß angewandten, chromreichen Stählj besitzen auch in Abwesenheit von Sauerstoff
hohe Korrosionsbeständigkeit die in Geeenwa t
von höchstens 0,2 Volumprozent Sauerstoff in dem als Ausgangsmateriai verwendeten Kohlendioxid noch
weitei erhöht wird.
Im folgenden ..ird die überlegene Schlagfestigkeit
und Korrosionsbeständigkeit der angewandten, chromreichen Stähle an Hand von Vergleichsversuchen
demonstriert.
Schlagfestigkeitsversuch
In einer Reihe von Schlagfestigkcitsversuchen (C h a r ρ >) wurden Probestücke verschiedener erfindungsgemiiß
angewandter, chromreicher Stähle
mit Probestücken anderer Chromstähle verglichen. Die, Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden
Tabelle I zusammengestellt.
Hauptbestandteile | Ni | Mo | Schlag | Bemerkungen | |
Probe | in Gewichtsprozent | 5,0 | 2,0 | festigkeit bei Normal |
|
2,0 | 3,0 | temperatur | |||
Cr | 0,6 | 0,25 | mkg/cm2 | ||
1 | 25,0 | — ■ | — | 22,0 | |
2 | 25,0 | 14,0 | 2,5 | 15,0 | |
3 | 25,0 | 7,8 | AISI-446 Guß | ||
4 | 25,0 | 0,3 | |||
5 | 17,0 | 21,0 | |||
Korrosionstest
In einer Reihe von Versuchen wurde jeweils ein 30 χ 50 χ 2 mm messendes Probestück aus dem zu
untersuchenden Stahl in einer Glasschale in einen 0,5 1 fassenden Autoklav eingebracht, der mit einem
ä Harnstoff-Syntheseprodukt aus 35 Gewichtsprozent Harnstoff, 24 Gewichtsprozent Ammoniak, 30 Gewichtsprozent
Kohlendioxid und 11 Gewichtsprozent V/asser beschickt und 48 Stunden bei Temperaturen
zwischen 180 und 1900C unter einem Druck von 180 kg/cm2 gehalten wurde. Anschließend wurde
dann das Korrosionsausmaß bestimmt. Sauerstoff wurde in Form von Wasserstoffperoxid dazugegeben.
Die bei diesen Versuchen ermittelten Korrosionsgeschwindigkeiten in mm/Jahr sind in der folgenden
Tabelle II zusammengestellt.
Probe
Cr
Hauptbestandteile in Gewichtsprozent
Ni
Mo
Sauerstoffkonzentration in ppm,
bezogen auf das eingesetzte CO2-Volumen
bezogen auf das eingesetzte CO2-Volumen
100
200
400
25,0
25,0
25,0
25.0
25.0
25,0
25,0
25.0
25.0
0,6 2,0 4,0 5,0 6,0
0,25
1,0
2,0
3,0
3,0
0,20
0,18
0,152
0,08
0,075
0,022
0,01
0,01
0,02
0,018
0,01
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Korrosionsversuc« e an Vorrichtungsteilen
In einem Versuch wurde ein Auslaßventil eines Probe
zur Harnstoffsynthese benutzten Autoklavs, das aus
einem chromreichen Stahl mit einem Gehalt von
25 Gewichtsprozent Chrom, 2,5 Gewichtsprozent 1
Nickel und 2,5 Gewichtsprozent Molybdän bestand, 2
bei einer Temperatui von 1900C unter einem Druck
von 250 kj/cr.i2 betrieben. Bei einer Untersuchung 45 A
nach einer Betriebsdauer von 1350 Stunden wurden **
keinerlei Anzeichen für eine Korrosion oder Erosion 5
gefunden.
KorrGsionsversuch in einer Hochdruck-Destillationskolonne
In einer Reih^ von Versuchen wurden jeweils
60 Hauptbestandteile
in Gewichtsprozent
in Gewichtsprozent
Cr
Ni
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
0,6
2,0
4,0
5,0
6,0
2,0
4,0
5,0
6,0
Mo
0,25
0,25
0,25
0,25
0,25
Λ OC
0,25
Korrosionsgeschwindigkeit mm/Jahr
0,156
0,152
0,142
0,135
0,132
0,152
0,142
0,135
0,132
Destillationskolonne zur Behandlung eines Hamstoff-Syntheseprodukles
mit einem Gehalt von 49 Gewichtsprozent Harnstoff. 15 Gewichtsprozent Ammoniak,
9 Gewichtsprozent Kohlendioxid und 27 Gewichtsprozent Wasser bei einer Betriebstemperatur
von 150°C jnd einem Betriebsdruck von 18 kg/cm2
eingebracht und nach 5180 Stunden die Korrosionsgeschwindigkeit bestimmt. Zum Vergleich wurden
Probestücke inderer Stahllegierungen (NAS 85 L und
NAS 84 ML) eingesetzt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in den folgenden Tabellen IiI und IV
zusammengestellt.
in Gewichtsprozent | Ni | Mo | Korrcsions- | Bemerkungen | |
Probe | Cr | η e. | η ic | geschwindig- keit |
|
IC Λ | 0,6 | 1,0 | mm/Jahr | ||
a I |
25,0 | 0,6 | 2,0 | A 1 ze. | |
2 | 25,0 | 0,6 | 3,0 | 0,132 | |
3 | 25,0 | 14,0 | 2,5 | 0,098 | |
4 | 18,0 | 14,0 | 3,5 | 0,014 | NAS 84 L |
5 | 18,0 | 0,207 | MAS 84 ML | ||
6 | 0.138 | ||||
Wie die aufgeführten Ergebnisse zeigen, hat der Zusatz von Nickel auf die Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit
nur geringen Einfluß, während diese durch den Zusatz von Molybdän erheblich verbessert wird.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Korrosionsverminderung der mit einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens ausgekleideten Innenwände einer Vorrichtung zur destillativeh Aufbereitung von nicht umgesetztem Ammoniumcarbamat aus der bei hohen Temperaturen und Drücken vorgenommenen Umsetzung von CO2 und NH3 zu Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung von CO2 und NH3 in Gegenwart von weniger als 0,2 Volumenprozent Sauerstoff, bezogen auf die angewandte CO2-Menge, durchführt und die destillative Aufbereitung des Ammoniumcarbamats in einer Vorrichtung, deren Innenwände aus einer Cr-Mo-Ni-Legierung des Eisens der Zusammensetzung 20 bis 30 Gewichtspro .-nt Cr, 1 bis 7 Gewichtsprozent Ni und 1 bis 4 Gewichtsprozent Mo bestehen, vornimmt.
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