DE1667991B2 - Herbicide mittel - Google Patents
Herbicide mittelInfo
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Description
15
Die vorliegende Erfindung betrifft niue herbicide
Mittel, die 2,4-Dinitro-6-tert.-butylphenol (auch
DNTBP oder Dinoterb genannt) und 2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure
(auch MCPP oder Mecoprop genannt) enthalten. ao
Das 2,4-Dinitro-6-tert.-buiylphenol und die 2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure
sind zwei Herbicide, deren Anwendung zur Linkrautvertilgung in Getreidekulturen allgemein bekannt ist. Die bemerkenswerten
Eigenschaften des 2,4-Dinitro-6-tert.-butylphenols vor allem für die Unkrautvertilgung in Getreidekulturen
wurden in den französischen Patentschriften 1 074 108 und 1 475 686 beschrieben. Die herbicide Wirksamkeit
der 2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure ist aus zahlreichen Veröffentlichungen bekannt und wurde
vor allem in »LES HERBICIDES ET LEUR EMPLOI« von L. D e t r ο u x, S. 133 bis 134 (Editions J. Duculot
S. A., Gemblou — 2. Auflage, 1965), näher beschrieben.
Beide herbicide Wirkstoffe weisen jeweils ein ganz bestimmtes Wirkungsspektrum auf, und die systematische
Anwendung des einen oder des anderen Wirkstoffes führt im allgemeinen zu einer Störung des
Gleichgewichts der Flora und zu einem Wuchern der dem verwendeten Wirkstoff gegenüber unempfindliehen
Pflanzenarten, weshalb der Landwirt zu zusätzlichen Behandlungsmaßnahmen greifen muß.
Es erscheint daher wünschenswert, herbicide Gemische verwenden zu können, die nebeneinander zwei
Wirkstoffe mit sich ergänzender Wirkung enthalten.
Die Verwendung von Gemischen aus Nitrophenolen und Phytohormonen erscheint jedoch von vornherein
wenig angezeigt, da sich die Wirkungsweise dieser beiden Herbicidarten stark voneinander unterscheidet.
Die Wirksamkeit der Phytohormone ist an ihr Eindringen in die und Wandern in der Pflanze gebunden,
während die Nitroverbindungen sehr schnell eine Veränderung des Blattparenchyms bewirken und dadurch
das Eindringen des Hormonherbicids hindern.
Dennoch werden in der französischen Patentschrift 931451 herbicide Mittel beschrieben, in denen ein
Phenosvessiesäurederivat und ein Nitrophenol mitein-
A inmhiniert sind Es hat sich jedoch in zahl-Sen
ÄS!, Mitteln durchgeführten Versuchen
ergeben daß die Gemische nicht die in sie gesetzte
Hoffnung erfüllten. So wird in »C. R des Journees ?F.udes sur les Herbicides - Pans 2-3 Deceinbre
?965 -V Conference du COLUMA,, (S. 195) über
Hie Gemische aus 2-Methyl-4-chlorphenoxyessigsäure
und ■> 4-Dinitro-3-sek.-buiylPhenol (Dinoseb) aufgeführt "daß sich die Ergebnisse dieser Versuche mit
denen aus dem Jahre 1963 decken, die Gemische auf der Basis von Dinoseb nur eine sehr beschrankte
Se'-ktivität für Getreidekulturen vor dem Austreiben
aufweisen und diese Produkte nur mit außerordem-Ucher
Vorsicht gehandhab» werden können.
Es war daher naheliegend, anzunehmen, daß bei Verwendung eines Gemisches aus 2-Methyl-4-chlorphe^oxyprog pion,äure und 2,4-Dinitro-6-tert,butylnhenol zur Erzielung einer gleichen herbiciden Wirksamkeit dieses Mittel in einer höheren Dosis angesetzt
herden müßte, ds wenn der wirksamere Bestandteil
einzeln angewandt würde. Es war weiterhin 7u befürchten daß die Verwendung dieser Kombinationen
zu phytotoxisch^ Erscheinungen beim Getreide fUE7wurde nun überraschend festgestellt, daß in dem
speziellen Fall der erfindungsgemäßen herbiciden Mittel die Wirksamkeit der beiden Bestandteile nicht
beeinträchtigt, sondern im Gegenteil synergistisch verstärkt wird so daß ein solches Gemisch in wesentlich
schwächeren Dosen angewandt werden kann as sie
bei einzelner Verwendung jedes der beiden Bestandteile erforderlich wären.
Von Unkraut überwucherte Parzellen zu 10 m2 wurden mit der beiden Bestandteilen einzeln und mit
der erfindungsgemäßen Kombination beider Bestandteile behandelt. 15 Tage nach der Behandlung wurde
die prozentuale Vertilgung der vorhandenen Versuchspflanzen: Kornblume (Centaurea cyanus), Klatschmohn (Papaver rhoeas), Ehrenpreis (Veronica sp.),
Vogelmiere (Slellaria media), Ackerdistel (Cirsium
arvense) und Riesensaueramp^r (Rumex sp.), be-
^Difunkräuter, die je nach der Art 5 bis 20 Blätter
aufwiesen, wurden nach dem Auflaufen behandelt. Jeder Versuch wurde dreimal wiederholt und jedes
Produkt in zwei verschiedenen Formen angewandt. In einer ersten Versuchsreihe wurden die Wirkstoffe in
Form ihres Ammoniumsalzes und in einer zweiten Versuchsreihe in Form des 1,3-Propylen-oleyldiaimnsalzes angewandt.
In der folgenden Tabelle sind die Mittelwerte aus
den einzelnen Versuchsreihen aufgeführt.
Vertilgung, °/ | Kornblume | ) | Ehrenpreis | Vogelmiere | Distel |
Riesensauer
ampfer |
|
WirkstofF
Dosis |
Klatschmohn | 73 10 98 96 |
85 0 98 100 |
60 0 92 96 |
10 10 70 69 |
10 25 82 70 |
|
DNTBP 0,5 kg/ha MCPP 0,5 kg/ha DNTBP 0,5 kg/ha + MCPP 0,5 kg/ha DNTBP 0,65 kg/ha + MCPP 0,35 kg/ha |
80 0 95 100 |
Die vermiedenen Versuche zeigen deutlich, daß die
summierte Wirkung der Bestandteile wesentlich verstärkt ist.
Es wurden die Unkräuter weißer Gänsefuß (Chenopodium
album), weißer Senf (Sinapis alba), Windenknöterich (Polygonum convolvulus) sowie die Getreidearten
Hafer, Gerste und Weizen mit jeweils 0,6 kg/ha DNTBP und MCPP sowie mit einem Gemisch
aus 0,4 kg/ha DNTBP und 0,2 kg/ha MCPP, Gesamtmenge 0,6 kg/ha behandelt und die prozentuale
Vertilgung der Pflanzen festgestellt. Die Behandlung erfolgt gemäß Beispiel 1, nach dem Auflaufen der
Pflanzen.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Vertilgung, °/0
weißer | Unkräjter | Winden- | Hafer | Getreide | Weizen | |
Gir-efuß | weilier | kiiöterich | 0 | Q | ||
75 | Senf | 25 | 0 | Gerste | 0 | |
MCPP 0,6 kg/W | 75 | 80 | 70 | O | ||
DNTBP 0,6 kg, ha | 75 | 0 | 0 | 0 | ||
DNTBP 0,4 kg/ha | 95 | 95 | ||||
- MCPP 0,2 kg/ha | 98 | 0 | ||||
In jeden Einzelfall war das Gemisch aus MCPP
und DNTBP gegenüber Unkräutern wesentlich wirksamer als dieselbe Menge der Einzelkomponenten:
Die Unkräuter wurden praktisch vollständig vertilgt, das Getreide jedoch überhaupt nicht angegriffen. Die
Zahlenwerte zeigen deutlich eine synergistische Wirkungssteigerung, die aber überraschenderweise nur
gegenüber den Unkräuurn zu jeobachten ist.
Dieser synergistis.che Effekt zeigt sich bei Mengenven.iUnissen
der beiden Bestand ;i!e von 20 bis 80 Gewichtsteilen
des einen auf 80 bis 20 Gewichtsteile des anderen Bestandteils; die besten Ergebnisse werden
mit Gemischen erzielt, die 35 bis 65 Teile 2,4-Dinitro-6-tert.-butylphenol
auf 65 bis 35TeUe 2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure
enthalten.
Selbstverständlich hängt die anzuwendende Dosis Wirkstoff von der gestellten Aufgabe und wesentlich
auch von dem Zustand der Unkräuter im Zeitpunkt der Behandlung sowie von der Art des Getreides ab.
Bei Frühjahrsgetreide reicht im allgemeinen eine Dosis von 0,8 bis 1,7 kg/ha Wirkstoffgemisch aus;
Wintergetreide hingegen erfordert im allgemeinen 1,2 bis 2,4 kg/ha Wirkstoffgemisch.
Die erfindungsgeniäßen herbiciden Mittel weisen
gegenüber den bekannten gebräuchlichen Mitteln einige weitere für den Landwirt sehr wesentliche Vorteile
auf.
Wie in der Broschüre »Conseils pratiques pour l'emploi des herbicides dans les ceroales«, veröffentlicht
vom Institut Technique des Cdroales et des Fourrages,
S. 10 und 11, ausgeführt wird, sollen die derzeit verfügbaren Herbicidgemische aus Nitrophenolen und Phytohormonen
(insbesondere Dinoseb + 2,4 D oder MCPA) nur dann verwendet werden, wenn die Unkrautbekämpfung
mit Hilfe der Nitrophenole nicht rechtzeitig durchgeführt wurde. Diese Gemische können nur während einer kurzen Spanne der Vegetationsperiode
der Getreide angewandt werden, und zwar zwischen beendeter Bestockung und beginnendem
Hahnschieben. Außerdem verursacht das 2,4-Dinitro-6-sek.-butylphenol
(Dinoseb) ziemlich ernsthafte Verbrennungen auf dem Blattwerk der Getreide, so daß
sich die Verwendung stärkerer Dosen, wie sie manchmal zur Vertilgung von bereits stark entwickelten
Unkräutern (z. B. Mutterkräutern, Matricaria) notwendig sind, verbietet. Die Gegenwart von 2,4-Dinitro-6-sek.-butylphenol
verhindert auch die Behandlung bei Temperaturen unterhalb 150C und schränkt somit die
Anwendung dieser Gemische auf Wintergetreide sehr stark ein.
Die erfindungsgemäßen herbiciden Mittel weisen keinen dieser Nachteile auf.
Sie ermöglichen mit einer einzigen Behandlung gleichzeitig die Vertilgung der perennierenden und der
einjährigen zweikeimblättrigen Unkrautpflanzen und verhindern auf diese Weise das Überwuchern der einen
oder anderen Art.
Sie weisen ein bemerkenswert breites Wirkungsspektrum auf und können daher auch die auf die
Einzelverbindungen nicht oder kaum ansprechenden Arten vertilgen oder wirksam hemmen. So werden
z. B. Bifora radians, Hornknuu (Cerastium arvense), Ackerdistel (Cirsium arvense), lanzettblättrige Distel
(Cirsium lanceolatum), Ackerwinde (Convolvulus arvensis), Vergißmeinnicht (Myosotis arvensis) und die
Sauerampferarten (Rumex sp.) mit den erfindungsgemäßen Mitteln gut bekämpft, während sie gegenüber
den einzeln angewandten Wirkstoffen 2,4-Dinitro-6-tert.-butylphenol
und 2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure teilweise bis vollständig resistent sind.
Die erfindungsgemäßen Mittel können während eines längeren Zeitabschnittes der Vegetationsperiode
der Getreide angewandt werden, und zwar von Beginn der Bestockung bis zum Beginn des Halmschiebens.
Sie sind nur wenig klimaempfindlich und können daher sowohl bei Wintergetreide als auch bei Frühjahrsgetreide Anwendung finden. Ihr Sicherheitsbereich ist
außerordentlich groß, so daß sie auch in stärkeren Dosen als der Wirkungsdosis angewandt werden
können, ohne daß Gefahr besteht, daß der Ertrag beeinträchtigt oder das Getreide verbrannt wird.
Die erfindungsgemäßen herbiciden Mittel werden in üblicher Weise angesetzt.
Beide Wirkstoffe können in freier Form (als Phenol bzw. Säure) angewandt werden; bevorzugt wird aber
im allgemeinen die Anwendung in Form ihrer Ester oder ihrer Alkalisalze und/oder Aminsalze.
Als Amine kommen in Frage Alkylamine, wie Athylamin,
Diäthylamin und Tributylamin, Cycloalkylamine, Alkanolamine, Oxyäthylenamine oder N-Alkyltrimethylen-diamine
der allgemeinen Formel
worin R einen langkettigen Alkylrest darstellt, wie er in
Feiten, ζ. B. Koprah, Soja, Olein, Talg usw., vorkommt.
Die verschiedenen auf diese Weise gebildeten Salze oder Ester weisen alle vergleichbare herbicide Eigenschaften
auf; hingegen sind ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften (Schmelzpunkt, Dampfdruck,
Löslichkeit usw.) deutlich voneinander verschieden und bestimmen ihre Wahl je nach Art des gewünschten
Ansatzes und der Anwendungsbedingungen. So kann man z. B. netzbares Pulver oder eine Paste mit den
Alkalisalzen der beiden Wirkstoffe herstellen; dieses netzbare Pulver kann neben den Wirkstoffen noch die
üblichen Hilfsstoffe oder Träger enthalten, insbesondere Netzmittel und/oder Entllockungsmittel und oder
Mittel zur Verhinderung der Kluinpenbildung.
Die flüssigen Ansätze können außer den Wirkstoffen organische Losu.agsmiu.eL wie Methanol, Äthanol,
Glykole, aromatische und paraffinische Kohlenwasser stoffe, DMSO oder organische Lösungsmittel z. B.
Wasser od.τ ein Gemisch oder eine Emulsion von
Wasser und einem oder mehreren dieser organischen Lösungsmittel sowie gegebenenfalls Netzmittel, oberflächenaktive
Mittel und anderes mehr enthalten.
Ein flüssiger Ansatz, enthaltend 200 g I DNTBP und
20OgI MCPP, wurde hergestellt, indem 209 g Diäthanolamin
und 410 g Methanol vermischt und allmählich unter gutem Rühren mit 204 g 98" „iger
2-Methyl-4-chlorphenoxypropionsäure und 228 g Κ7υ „-igem
2,4-Dinitro-6-teri.-butylphenol versetzt wurden. Die Salzbildung erfolgte schnell unter leichtem Temperaturanstieg.
Ein derartiger Ansatz ist vcr allem bemerkenswert kältefest (bis zu — 10C). Dies ist natürlich für die
allgemein während der kalten Jahreszeit verwendeten Produkte von großer Bedeutung.
Claims (1)
- Patentanspruch:Herbicide Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 20 bis 80 Teilen 2,4-Dinitro-6-tert.-butylphenol und 80 bis 20 Teilen 2-Methyl-4-chlorphenoxy propionsäure, wobeibeide Wirkstoffe in Form der freien Verbindung als Ester, Metallsalz oder als Salz e nes Mono- oder Polyamins vorliegen können.
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