DE1660363B2 - Verfahren zum gleichmaessigen verstrecken von endlosen, unverstreckten faeden aus thermoplastischen, synthetischen, organischen polymeren mit hoher geschwindigkeit - Google Patents
Verfahren zum gleichmaessigen verstrecken von endlosen, unverstreckten faeden aus thermoplastischen, synthetischen, organischen polymeren mit hoher geschwindigkeitInfo
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Description
25 diese Weise findet im wesentlichen kein Wärmeverlust
der Fäden statt, bevor sie die StrecWi'te erreichen,
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum worauf die Spannung in den Fäden erhöht wird, bis
gleichförmigen Verstrecken von endlosen, unver- das Verstrecken stattfindet. Die Streckstifte sind so
streckten Fäden aus thermoplastischen, synthetischen, angeordnet, daß sie beim Betrieb die plötzliche Anorganischen
Polymeren mit hoher Geschwindigkeit, 30 derung der Laufrichtung der Fäden bewirken, um die
bei dem die Fäden zwischen einer Zuführeinrichtung anhaftende Flüssigkeit abzuschleudern. Die Anord-
und einer Abzugseinrichtung zum Erhitzen auf die nung ist jedoch so, daß die Temperatur der Fäden
Verstreckungstemperatur mit einer heißen Flüssigkeit nicht sehr weit unter die gewünschte Verstreckin
Berührung gebracht und anschließend verstreckt temperatur fällt, bis das Verstrecken im wesentlichen
werden. 35 beendet ist.
Ein derartiges Verfahren ist in der US-PS 30 91 805 Die Hauptfunktion der Streckstifte besteht darin,
beschrieben. Dort werden die Fäden einem teilweise die Spannung in den Fäden, die schon auf die gein
die heiße Flüssigkeit eintauchenden Streckstift so wünschte Verstrecktemperatur mittels des Flüssigkeitszugeführt
(Fig. 2), daß die Fäden zuerst die heiße Strahls gebracht worden sind, bis zu der Spannung zu
Flüssigkeit und unmittelbar darauf den Streckstift 40 steigern, bei der das Verstrecken erfolgt. Die Streckberühren.
Eine genügende Vorerwärmung der Fäden, stifte können darüber hinaus auch noch erwärmt sein,
bevor diese den Streckstift berühren, kann dort nicht was jedoch nicht notwendig ist, da das Einstellen der
erfolgen, wodurch eine gleichmäßige Verstreckung der Temperatur des Flüssigkeitsstroms und seine Anord-Fäden
nicht erzielt werden kann. nung in bezug auf die Streckstifte sicherstellen, daß die
In der US-PS 30 02 804 ist ein Verfahren und eine 45 Fäden mit der gewünschten Verstrecktemperatur über
Vorrichtung zum Verstrecken von schmelzgesponnenen die Streckstifte laufen.
synthetischen linearen Polymerfäden beschrieben, wo- Die Funktion des Flüssigkeitsstroms besteht darin,
bei die Fäden nach dem Spinnen und Abkühlen durch die Fäden auf die gewünschte Verstrecktemperatur
einen seitlich auftreffenden Luftstrom berührungsfrei zu erwärmen, die entsprechend den zu verstreckenden
durch eine heiße Flüssigkeit geleitet und im wesent- 50 synthetischen Polymerfäden eingestellt ist. Die Spanlichen
dort gestreckt werden. Nach dem Austritt aus nung der Fäden wird beim Durchlaufen der Flüssigkeit
der Flüssigkeit werden die Fäden zwar an einem bzw. niedriger gehalten als diejenige, bei der das Vermehreren
Stiften entlanggeführt. Der Stift bzw. die strecken unter den angewendeten Temperaturbedin-Stifte
dienen jedoch in erster Linie dazu, die Flüssig- gungen beginnt. So werden die Verarbeitungsbedinkeit
von den Fäden zu trennen, so daß die Verstrek- 55 gungen so eingestellt, daß im wesentlichen kein Verkung
der Fäden im wesentlichen in der heißen Flüssig- strecken stattfindet, bis die Fäden die Streckstifte erkeit
stattfindet. Das gleichzeitige Erwärmen und Ver- reicht haben. Eine derartige Steuerung der Verarbeistrecken
der Fäden hat jedoch Unregelmäßigkeiten der tungsbedingungen ergibt sehr gleichmäßig verstreckte
Fädenverstreckung zur Folge, was zu einer Streifen- Fäden.
bildung in einem aus solchen Fäden hergestellten 60 Die Mittel zum Leiten des heißen -Flüssigkeits-Textilprodukt
führt. stromes und die Streckstifte werden üblicherweise in
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einer Einheit angeordnet. Eine bevorzugte Ausfüh-Verfahren
vorzuschlagen, mit dessen Hilfe gleichmäbig rungsform einer Vorrichtung, die eine derartige Einverstreckte
Fäden herstellbar sind. heit enthält und in der das; erfindungsgemäße Verfahren
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die unver- 65 durchgeführt werden kann, ist als Beispiel in den
streckten Fäden berührungsfrei durch die heiße Zeichnungen dargestellt, und zwar zeigt
Flüssigkeit geführt und unmittelbar darauf verstreckt F i g. 1 diagrammartig einen Schnitt eines Seitenwerden, indem sie über einen bzw. mehrere Streck- aufrisses einer Verstellvorrichtung zusammen mit
Flüssigkeit geführt und unmittelbar darauf verstreckt F i g. 1 diagrammartig einen Schnitt eines Seitenwerden, indem sie über einen bzw. mehrere Streck- aufrisses einer Verstellvorrichtung zusammen mit
Beispielen für die Fadenzuführung, Abziehung und Aufnahme und
F i g. 2 diagrammartig einen ebenen Schnitt einer Verstreckvorrichtung.
Bei der Vorrichtung gemäß F i g. 1 und 2 wird die Flüssigkeit mit der benötigten Temperatur durch einen
Einlaß 1 zu einem Behälter 2 zugeführt, der eine Auslaßöffnung 4 zu einem Gefäß 3 aufweist. Die Fäden 5
laufen durch den Behälter 2 und die Auslaßöffnung 4 und gelangen dann zu drei Streckstiften 6. Die Streckstifte
sind auf einem Träger 7 befestigt, der an einem Deckel 8 des Gefäßes 3 angebracht ist, wobei die
gesamte Einheit abnehmbar ist, um das Aufziehen der Fäden zu erleichtern. Die verwendete Flüssigkeit wird
durch einen Auslaß 9 abgezogen.
Die gesponnenen Fäden werden der Verstreckvorrichtung von einer Spule 10 über eine Zuführwalzen/
Leitwalzenkombination 11 zugeführt, gegebenenfalls mittels einer Spannungssteuerungsvorrichtung 12. Die
gestreckten Fäden werden von der Verstreckvorrichtung über eine Streckwalzen/Leitwalzenkombination
13 auf eine Spule 14 wieder aufgewickelt.
Bei der beschriebenen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hängt die
Menge an von den die Verstreckvorrichtung verlassenden Fäden mitgerissener Flüssigkeit von der Anzahl
der Streckstifte, der Führungen in der Vorrichtung und der Schärfe der Richtungsänderung an jedem
Streckstift ab. In der praktischen Durchführung des Verfahrens ist es nicht notwendig oder sogar nicht
möglich, sicherzustellen, daß die gesamte mitgerissene Flüssigkeit von den verstreckten Fäden in der Verstreckvorrichtung
entfernt wird. Es ist oft zweckmäßig, einen wesentlichen Teil der mitgerissenen Flüssigkeit
in der Verstreckvorrichtung zu entfernen und dann den Rest beispielsweise durch Erhitzen der Streckwalze
zu verdampfen. Das Erhitzen der Streckwalze hat weiterhin zur Folge, daß eine Wärmebehandlung
der verstreckten Fäden unter einer gesteuerten Spannung stattfindet, wodurch die physikalischen Eigenschäften,
insbesondere das Schrumpfen der Fäden, modifiziert werden.
Fäden aus Polyäthylenterephthalat, und zwar 24 Fäden von 5 Denier je Faden, werden mit einem
Verstreckverhältnis von 3,22:1 in einer Vorrichtung gemäß F i g. 1 und 2 unter Verwendung von Wasser
bei 80°C als Erhitzungsfiüssigkeit und einer Verstreckgeschwindigkeit
von 914 m pro Minute zu einem verstreckten Fadenprodukt von 40 Denier verstreckt,
ίο das sehr gleichmäßig im Hinblick auf die Denier-Unterschiede
auf der Länge ist.
Ein besonderer Vorteil der Hochverstreckgeschwindigkeit beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es, daß
das Verstrecken mit dem Schmelzspinnen in einer Stufe kombiniert werden kann.
Sämtliche Fäden, die aus einem thermoplastischen, kalt verstreckbaren, synthetischen Polymer bestehen,
können durch das erfindungsgemäße Verfahren verstreckt werden, beispielsweise Polyäthylenterephthalat-,
Nylon-66- und Polypropylenfäden.
Beispiele 1 bis 3
Ein Fadenbündel aus 24 Poiyäthylenterephthalatfäden mit einem Gesamtster von 160 Denier und einem
mittleren Brechungsindex von 8,3 · 10~3 wird mit einem Verstreckverhältnis von 3,22:1 unter Verwendung
einer Vorrichtung, ähnlich der der F i g. 1 und 2 dargestellten, verstreckt, die jedoch nur einen
einzigen keramischen Streckstift von 4,76 mm Durchmesser als Ausrichtmittel enthält. Die Erwärmungsflüssigkeit ist Wasser, das 1 Gewichtsprozent eines
Schmiermittels/antistatischen Mittels dispergiert enthält und bei 90 C gehalten, gleichläufig auf das Garn
gerichtet ist und eine eingetauchte Garnlänge von 5 cm ergibt. Der Berührungswinkel des Garnes mit
dem Streckstift beträgt 90°. Die mit verschiedenen Geschwindigkeiten gestreckten Fäden unter Verwendung
einer kühlen (30°C, Beispiel 1) oder erhitzten (16O0C, Beispiele 2 und 3) Streckwalze zeigen keine
Farbflecken und haben die folgenden Eigenschaften:
Beispiel Ziehgeschwin- Zugwalzen- Spannung Bruchdehnung Schrumpfen in
digkeit Temperatur siedendem Wasser
m/min 0C g/Denier % %
1 | 793 | 30 | 4,2 | 21,3 | 21,4 |
2 | 793 | 160 | 5,1 | 21,0 | 4,9 |
3 | 1615 | 160 | 4,8 | 15,9 | 4,6 |
Ein mit den Fäden nach Beispiel 2 und 3 hergestellter gewebter Textilstoff zeigt keine Streifigkeit.
Es ist beachtenswert, daß, wenn Beispiel 2 unter Verwendung von auf 11,4 cm Länge eingetauchte
Fäden und einer Verstreckgeschwindigkeit von 1067 m pro Minute wiederholt wird, eine ungleiche Verstreckung
stattfindet, da eine gewisse Verstreckung in dem Flüssigkeitsstrom auf Grund des erhöhten
Wasserwiderstandes erfolgt.
In diesem Beispiel werden die in Beispiele 1 bis 3 verwendeten Polyesterfäden sehr zufriedenstellend in
der gleichen Vorrichtung bei einem Verstreckverhältnis von 3,22:1 verstreckt und ergaben farbfleckfreie
Fäden unter Verwendung einer verminderten Flüssigkeitstemperatur von 56°C, einer Verstreckgeschwindigkeit
von 609 m pro Minute und einer Streckwalze einer Temperatur von 20°C. Die verstreckten Fäden
hatten folgende Eigenschaften:
Festigkeit, g/Denier 4,1
Bruchdehnung 28,1 %
Schrumpln in siedendem Wasser ... 32,1 %
Fäden, wie sie in den vorhergehenden Beispielen verwendet wurden, werden mit einem Verstreckungsverhältnis
von 3,27 : 1 in der gleichen Vorrichtung verstreckt unter Verwendung einer maximalen Verstreckgeschwindigkeit
von 2194 m pro Minute der Aufwickelcinheit. Eine Flüssigkeitstemperatur von 8O0C,
eine Eintauchlänge von 3,2 cm und eine heiße (15O0C)
Streckrolle werden verwendet, und es wird ein Fadenprodukt erhalten, das vollständig frei von Farbflecken
ist und folgende Eigenschaften besitzt:
Festigkeit, g/Denier 4,9
Bruchdehnung 19,5 %
Schrumpfen in siedendem Wasser ... 4,7 %
Ein Nylon-66-Fadenbündel mit 34 Fäden (mittlere
Doppelbrechung 5,2 ■ 10~s) und einem Gesamttiter
von 803 den wird in der Vorrichtung der vorhergehenden Beispiele mit 1524 m pro Minute mit einem
Streckverhältnis von 3,27:1 und einer kalten Verstreckwalze
verstreckt. Die Fäden verstrecken sich zufriedenstellend in einem Wasserstrom (Temperatur
760C) zu einem Produkt mit ähnlichen Eigenschaften. In Abwesenheit des Wasserstroms zeigen die Fäden
keine gleichmäßige Verstreckung, wenn sie zu einem Textilstoff verarbeitet und gefärbt werden.
Die Vorrichtung nach F i g. 1 und 2 wird mit einer Anordnung von fünf keramischen Streckstiften von
4,7 mm Durchmesser, wie im Beispiel 4, zum Verstrecken der gleichen Polyesterfäden verwendet mit
einer Verstreckgeschwindigkeit von 609 m pro Minute und einem Verstreckverhältnis von 3,22:1. Die
ίο Flüssigkeitstemperatur beträgt 82°C und die der
heißen Streckwalze 1400C. Die fünf Streckstifte sind zickzackförmig übereinander in einem Abstand von
13 mm voneinander mit einem Zwischenraum von 6,5 mm angeordnet, so daß das Garn im Zickzackweg
über die Streckstifte mit Berührungswinkeln von dem ersten und fünften Streckstift von 130 und 45° und
auf den drei dazwischenliegenden Streckstiften von 90° geleitet wird.
Das hergestellte Fadenprodukt hat im wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie das im Beispiel 4 hergestellte
und ist farbfleckenfrei.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1 2
stifte geleitet werden, die dicht an der Flüssigkeit Patentanspruch· angeordnet sind, ohne jedoch diese zu berühren.
Jede Flüssigkeit, die die zu verstreckenden Fäden
Verfahren zum gleichmäßigen Verstrecken von nicht angreift, kann verwendet werden, um diese vor
endlosen, unverstreckten Fäden aus thermo- 5 dem Verstrecken auf den Streckstiften zu erhitzen,
plastischen, synthetischen, organischen Polymsren und Wasser ist im allgemeinen d.e brauchbarste
mit hoher Geschwindigkeit, bei dem die Fäden Flüssigkeit. Die Flüssigkeit kann aus einem Reservoir
zwischen einer Zuführeinrichtung und einer Ab- zugegeben werden, das auf der gewünschten Tempezugseinrichtung
zum Erhitzen auf die Verstrek- ratur gehalten wird und in das die Flüssigkeit nach
kungstemperatur mit einer heißen Flüssigkeit in io dem Durchgang durch die Verstreckvorrichtung zuBerührung
gebracht und anschließend verstreckt rückgeleitet wird.
werden, dadurch gekennzeichnet, daß Schmiermittel oder andere Stoffe können auf die
die unverstreckten Fäden berührungsfrei durch die Fäden aufgebracht werden, einfach durch Lösen oder
heiße Flüssigkeit geführt und unmittelbar darauf Dispergieren derartiger Mittel in der Erwarmungsverstreckt
werden, indem sie über einen bzw. 15 flüssigkeit.
mehrere Streckstifte geleitet werden, die dicht an Die Strö.nungsrichtung der Flüssigkeit verläuft in
der Flüssigkeit angeordnet sind, ohne jedoch diese bekannter Weise zweckmäßig im Gegenstrom zu der
zu berühren. Laufrichtung der Fäden.
Die Streckstifte bestehen zweckmäßig aus einem 20 oder mehreren Metall- oder Keramikstäben, vorzugsweise
von zylindrischem Querschnitt, obwohl auch
andere Querschnittsformen verwendet werden können,
die nahe, jedoch nicht in direkter Berührung mit dem
Strom der heißen Flüssigkeit angeordnet sind. Auf
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