DE1645232B2 - Polymethylmethacrylal-Formmassen - Google Patents
Polymethylmethacrylal-FormmassenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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Description
oder
A(SH)n,
AI-X-CO-RSH)n
AI-X-CO-RSH)n
B(CO-X-RSH)n
in denen A einen n-wertigen aliphatischen oder araliphatischen Rest, B einen n-wertigen aliphatisehen,
araliphatischen oder aromatischen Rest, X ein Sauerstoffatom oder eine —NH-Gruppe,
R einen zweiwertigen aliphatischen Rest mit 1 bis 3 C-Atomen und η eine ganze Zahl von 3 bis 6
bedeutet, hergestellt worden sind.
2. Polymethyimethacrylat - Formmassen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Lösungsviskosität thplc zwischen 0.07 und 0,13 l/g.
Die Erfindung betrifft Polymethylmethacrylatformmassen, d. h. solchen Massen, die zu mehr als 98 Gewichtsprozent
aus Methacrylsäuremethylester aufgebaut sind. Die neuen Formmassen besitzen eine erhöhte
Beständigkeit gegen thermischen Abbau und können vorzugsweise da eingesetzt werden, wo sie
bei der Verarbeitung länger oder auf höhere Temperatur als gewöhnlich erhitzt werden.
Reines Polymethylmethacrylat beginnt oberhalb von 200 bis 25O0C monomeren Methacrylsäuremethylester
abzuspalten und depolymerisiert bei etwa C vollständig zum Monomeren. Da sich der
Temperaturbereich der Depolymerisation einerseits und der Verarbeitung im thermoplastischen Zustand
andererseits überschneiden, muß die Verarbeitungstemperatur möglichst niedrig gehalten und das Polymere
gegen thermischen Abbau stabilisiert werden. Dies wird bekanntlich durch zwei Maßnahmen erreicht:
1. Durch Polymerisation des Methylmethacrylats in Gegenwart von Mercaptanen (sogenannten
Schwefelreglern),
2. durch Mischpolymerisation mit Acrylsäureestern.
Die erste der genannten Maßnahmen wirkt auf zweierlei Weise: Einmal wird das Molekulargewicht
des entstehenden Polymeren herabgesetzt, wodurch seine Schmelztemperatur sinkt und die Verarbeitungstemperatur
entsprechend niedrig gehalten werden kann: zum anderen werden Thioäthergruppen in
232
das Polymere eingebaut, wodurch die thermische Zersetzung zu monomerem Methylmethacrylat erschwert
wird. Ähnlich ist die Wirkung der zweiten der genannten Maßnahmen, nämlich des Einbaus von
Acrylsäureestern in das Polymerisat.
Mit der Erniedrigung der Schmelztemperatur des Polymeren durch den Zusatz von Schwefelreglern
einerseits und durch Acrylsäureester als Comonomere andererseits geht eine Verminderung der mechanischen
und der Korrosionsbeständigkeit einher. Dem Fachmann ist es daher ge'äufig, daß nach dem Spritzgußverfahren hergestellte Formteile nicht der gleichen
Beanspruchung durch Witterung und mechanische Belastung ausgesetzt werden können wie Formteile
aus hochmolekularem gegossenem Polymethylmethacrylat.
Aufgabe der Erfindung war es. Formmassen aus Polymethylmethacrylat herzustellen, die die Eigenschaften
von gegossenem Polymethylmethacrylat weitestgehend erreichen. Da diese Eigenschaften an ein
hohes Molekulargewicht gebunden sind und dieses eine hohe Verarbeitungstemperatur vorschreibt, bestand
die Aufgabe der Erfindung im engeren Sinne darin, hochmolekulares Polymethylmethacrylat ohne
Acrylsäureesterzusatz herzustellen, das ohne merklichen thermischen Abbau im thermoplastischen Zustand
verarbeitet werden kann.
Es ist schon bekannt, zum Zwecke der Hitzestabilisierung ternärer Polymerisate aus Acrylsäure-
und Methacrylsäureestern difunktionelle Mercaptane der Formel
HS — R — S — R — SH
in Mengen von 0.05 bis 0,75% als Regler zu verwenden,
jedoch erwiesen sie sich in ihrer Wirkung als nicht befriedigend, wenn Formmassen mit den oben beschriebenen
Eigenschaften angestrebt wurden. GIykoldimercaptoa-etat
ist als Regler bzw. Bestandteil eines Redoxsystems bei der Herstellung und Aushärtung
von Reaktionslacken verwendet worden. Es ist auch bekannt. Formmassen nach der Polymerisation Thioglykolsäureester
mehrwertiger Alkohole als Antioxydantien oder Vernetzungsmittel zuzusetzen, jedoch
bleibt diese Maßnahme ohne Einfluß auf die mechanischen und Korrosionseigenschaften der Formmasse.
Gegenstand der Erfindung sind Polymethylmethacrylatformmassen
mit erhöhter Beständigkeit gegen thermische Zersetzung, die durch Polymerisation von
Methacrylsäuremethylester oder eines zu mehr als 98 Gewichtsprozent aus Methacrylsäuremethylester
und zu weniger als 2 Gewichtsprozent aus einer oder mehreren anderen ungesättigten polymerisierbaren
Verbindungen bestehenden Monomerengemisches in Gegenwart von radikalbildenden Beschleunigern in
Substanz oder in wäßriger Suspension in Gegenwart von 0.1 bis 0,5%, bezogen auf das Monomerengewicht,
von Verbindungen mit drei bis sechs Mercaptogruppen der allgemeinen Formeln
A(SH)n,
A(—X-CO-RSH)n
B(CO-X-RSHL
worin A einen «-wertigen aliphatischen oder araliphatischen Rest, B einen «-wertigen aliphatischen,
araliphatischen oder aromatischen Rest, X ein Sauerstoffatom
oder eine —NH-Gruppe, R einen zweiwertigen
aliphatischen Rest mit 1 bis 3 C-Atomen und π eine ganze Zahl von 3 bis 6 bedeutet, hergestellt
worden sind.
Beispiele sind die Ester der Thioglykolsäure mit mindestens dreiwertigen Alkoholen, wie Glycerin,
Pentaerythrit, Mannit und Sorbit. Andere Regler leiten sich von aliphatischen oder aromatischen Tri-
und Tetracarbousäuren, wie Zitronensäure oder Pyromellithsäure,
und Hydroxymercaptanen, wie Monothioäthylenglykol, ab.
Die Menge des zu verwendenden Reglers richtet sich nach dem erforderlichen Molekulargewicht bzw.
der gewünschten Lösungsviskosität des Polymerisats. Um Formmassen mit Lösungsviskositäten in dem
bevorzugten Bereich zwischen rlsplc = 0,07 bis 0,13 l/g
(gemessen in Chloroform, vgl. Zeitschrift für Elektrochemie, 1937, S. 479) herzustellen, wird z. B. Pcntaerythrit-tetrathioglykolat
in Mengen von 0,1 bis 0.5%, bezogen auf das Monomerengewicht, verwendet.
Unter PoIj methylmethacry/at - Formmassen werden
hierbei solche Massen verstanden, an deren Aufbau mehr als 98 Gewichtsprozent, vorzugsweise 100 Gewichtsprozent,
Methylmethacrylat und weniger als 2 Gewichtsprozent von anderen polymerisierbaren
ungesättigten Verbindungen, z. B. Methacrylsäureestern mit 2 und mehr C-Atomen im Alkoholrest,
Acrylsäureestern, Amiden und Nitrilen der Acryl- und Methacrylsäure, Vinylestern, Styrol und dessen
Homologen oder Maleinsäureanhydrid, beteiligt sind.
Die Polymerisation kann in Substanz oder in wäßriger Suspension durchgeführt werden; die Bedingungen werden im einzelnen nach an sich bekannten
Richtlinien gewählt Die PoJymerisationstemperatur liegt im allgemeinen zwischen 30 und 90° C,
die Polymerisationsdauer zwischen 1 und 20 Stunden; beides richtet sich im wesentlichen nach der Wahl
des Beschleunigers. Als Beschleuniger sind unter anderem Peroxyde, wie Dibenzoylperoxyd, Dilauroylperoxyd,
tert-Butyl-permaleinat terL-Butylperoctoat,
Dithenoylperoxyd, Cumolhydroperoxyd, tert.-Butylhydro-peroxyd,
Di-tert-Butylperoxyd, Anthracenperoxyd,
Peressigsäureester, und Azoverbindungen, wie Azobisisobuttersäurenitril oder -amid, geeignet.
is An die Polymerisation bei 30 bis 90°C schließt sich
in der Regel eine Nacherhitzung von etwa 2 bis 5 Stunden auf über 100° C an.
Während Poly methylmethacrylat-Formmassen mit Lösungsviskositäten tlspec/ c zwischen 0,07 und 0,13 l/g,
die unter Verwendung der bekannten bifunktionellen Mercaptane als Regler hergestellt worden sind, nicht
die erforderüche Beständigkeit gegen thermischen Abbau bei der Verarbeitungstemperatur aufweisen,
ist die Zersetzung der erfindungsgemäßen Formmassen unter derartigen Bedingungen gering, so daß die
Materialeigenschaften durch die thermoplastische Verarbeitung praktisch nicht beeinträchtigt werden. Dies
geht aus der nachfolgenden Tabelle anschaulich hervor, in der unter anderem der Gewichtsverlust in Prozent
des Ausgangsgewichtes bei einstündigem Erhitzen der Formmassen auf 2800C an Luft angegeben ist.
Für die Herstellung des Polymerisats
verwendeter Regler
verwendeter Regler
Pentaerythrittetrathioglykolat Glycerin- Glykol-dithioglykolat
tnthioglykolat
Beispiel (Vergleich)
la) Ib) lc) Id)
Reglermenge in Gewichtsprozent, bezogen 0,38
auf Monomere
auf Monomere
Lösungsviskosität in Chloroform (20° C) 0,07
'/^c (l/g)
'/^c (l/g)
Gewichtsverlust in Prozen« des Aus- 4
gangsgewichtes bei 1 Stunde, 28OC
an Luft
an Luft
Vicat-Erweichungstemperatur 126 C
(DIN 53 460)
Die Herstellung der Polymerisate ist in den Beispielen 1 und 2 beschrieben.
Handelsübliche Formmassen, die neben Poly methylmethacrylat 5 bis 10% Acrylsäureester einpolymerisiert
enthalten und eine Lösungsviskosität von >hpi c — 0'05 bis 0,07 aufweisen, lassen sich auf Spritzguß-
und Extrusionsmaschinen im allgemeinen ohne merkliche Zersetzungserscheinungen verarbeiten. Die
Formteile haben jedoch infolge des Gehalts an Acrylsäureester eine Wärmeformbeständigkeit nach
Vicat von nur 110 bis 115"C. Ohne Acrylatanteil
hergestellte Polymethylmethacryiatmassen erreichen Vicat-Erweichungstemperaturen von 120°C; dieser
Wert kann jedoch um 5 bis 10°C abfallen, wenn das
Material längere Zeit in der Sprilzgußmaschine oder dem Extruder Temperaturen von 240 bis 260° C
ausgesetzt ist. Dabei machen sich die eingetretene 0,22
0,10
10
0,10
10
126 C
0,31
0,07
125°C
0,26
0,07
121C
0,14
0,10
16
121 C
geringe Zersetzung, insbesondere bei extrudierten Kunststoffplatten, durch Schlieren und Streifen, starke
Zersetzung durch Trübungen und Blasen bemerkbar.
Die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen ergeben von den genannten Fehlern freie Formkörper,
auch wenn die Verarbeitungstemperatur beim Extrudieren 270"C und beim Spritzgießen kurzzeitig
bis zu 3200C beträgt. Ebenso treten auch dann keine sogenannten Zersetzungsstreifen in den Randzonen
extrudierter Kunststoffplatten auf, wenn die Schlitzdüse besonders breit ist und die Formmasse im thermoplastischen
Zustand einen besonders langen Weg im Verteilerkanal der Schlitzdüse zurückzulegen hat.
Die Vicat-Erweichungstemperatur der erfindungsgemäßen Formmassen erreicht mit 126°C den Wert
für gegossenes hochmolekulares Polymethylmethacrylat und wird durch die Verarbeitung im thermo-
plastischen Zustand nicht oder nur unerheblich herabgesetzt
Die Einsatzmöglichkeiten des Materials auf zahlreichen Anwendungsgebieten, insbesondere auf
dem Beleuchtungsgebiet, werden dadurch erheblich verbessert Gleichzeitig sind die mechanische Festigkeit
und die Beständigkeit gegen Korrosionseinflüsse erhöht.
Beispiel 1
Substanzpolymerisation
Substanzpolymerisation
Methacrylsäuremethylester wird nach Zugabe von
0,2 Gewichtsprozent Benzoylperoxyd und polyfunktionellem
Schwefelregler (s. Tabelle auf S. 5, Beispiel 1 a bis 1 d) etwa 20 Stunden bei 50° C in Substanz
in Kunststoffabdeckung im Wasserbad polymerisiert. Anschließend wird das Polymerisat 5 Stunden bei
1100C im Trockenschrank erhitzt. Das gemahlene Material wird dann auf die übliche Art zu Formkörpern
verarbeitet
Beispiel 2
Perlpolymerisation
Perlpolymerisation
In einem 2-1-Polymerisationsgefäß werden unter Luftaasschluß und unter Rühren 900 Teile Wasser
mit 0,3 Gewichtsprozent MgCO3 als Verteiler vorgelegt und dann 300 Teile Methacrylsäuremethylester
mit 0,3% Benzoylperoxyd als Initiator und Pentaerythrit - tetramercaptoessigsäureester als Regler
(s. Tabelle auf S. 5r Beispiel 2) zugegeben. Die Polymerisationstemperatur
liegt zwischen 75 und 80° C, die Polymerisationsdauer beträgt 2 Stunden. Nach
beendeter Polymerisation und Nacherhitzen wird der Ansatz angesäuert das Perlpolymerisat abgetrennt,
ausgewaschen und getrocknet.
Claims (1)
1. Polymethylmethacrylat - Formmassen mit
erhöhter thermischer Beständigkeit, die durch. Polymerisation von Methacrylsäuremethylester
oder eines zu mehr als 98 Gewichtsprozent aus Methacrylsäuremethykiter und zu weniger als
2 Gewichtsprozent aus einer oder mehreren anderen ungesättigten polymerisierbaren Verbindungen
bestehenden Monomerengemisches in Gegenwart von Radikale bildenden Beschleunigern in Substanz
oder wäßriger Suspension in Gegenwart von 0,1 bis 0,5%, bezogen auf das Monomerengewicht,
von Verbindungen mit drei bis sechs Mercaptogruppen der allgemeinen Formeln
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DER0044614 | 1966-11-19 | ||
DER0044614 | 1966-11-19 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1645232A1 DE1645232A1 (de) | 1970-10-22 |
DE1645232B2 true DE1645232B2 (de) | 1975-09-04 |
DE1645232C3 DE1645232C3 (de) | 1976-05-13 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2848906A1 (de) * | 1977-11-11 | 1979-05-17 | Asahi Chemical Ind | Loesungsmittelbestaendige acrylharze und verfahren zu ihrer herstellung |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2848906A1 (de) * | 1977-11-11 | 1979-05-17 | Asahi Chemical Ind | Loesungsmittelbestaendige acrylharze und verfahren zu ihrer herstellung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1645232A1 (de) | 1970-10-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |