DE1644780C3

DE1644780C3 - Dämmschichtbildendes Feuerschutzmittel als wasserbeständiges Anstrichmittel

Info

Publication number: DE1644780C3
Application number: DE19671644780
Authority: DE
Inventors: Hubert Dr. Koddebusch; Karl August Rademacher; Wilhelm Dr. 4150 Krefeld Scholles
Original assignee: Desowag Bayer Holzschutz GmbH
Current assignee: Desowag Materialschutz GmbH
Priority date: 1967-03-14
Filing date: 1967-03-14
Publication date: 1974-01-10
Also published as: DE1644780A1; FI47900C; FR1575620A; SE355376B; BE711790A; DE1644780B2; GB1198916A; FI47900B; NO132544B; NO132544C

Description

Die Erfindung betrifft Anstrichmittel zur Herstellung feuerhemmender, schaumschichtbildender, transparenter und wasserbeständiger Überzüge.

Es gehört seit zahlreichen Jahren zum Stand der Technik, Holz und Holzwerkstoffe durch ^ine Oberflächenbehandlung mit dämmschichtbildenden Feuerschutzmitieln schwer entflammbar bzw. feuerhemmend zu machen. Die zur Zeit im Handel befindlichen Dämmschichtbildner sind gegenüber Wasser und hohen Luftfeuchten mehr oder minder stark empfindlich. Diese Präparate enthalten in der Mehrzahl als Bindemittel wäßrige Harnstoff- bzw. Dicyandiamid-Formaldehyd-Harze und als Treibmittel (Schaumbildner) Ammoniumsalze bzw. Aminsalze der Phosphorsäure sowie Füllstoffe und gegebenenfalls Pigmente.

Weiterhin bekannt sind Mittel, in denen Kondensationsprodukte, vorzugsweise Phosphatharze, aus stickstoffhaltigen Verbindungen wie Harnstoff, Amine, Dicyandiamid mit Formaldehyd und Phosphorsäure Verwendung finden. Nach der österreichischen Patentschrift 190 270 werden z. B. derartige Kondensationsproduktc als wasserlösliche Harze verwendet. Für die Herstellung der Kondensationsprodiiktc wird die Einwirkung von 0,6 bis 0,8 Mol Formaldehyd, mindestens 0,5 Mol bis vorzugsweise 0,7 bis 1 Mol Orthophosphorsäure auf 1 Mol der stickstoffhaltigen Verbindungen empfohlen.

Nach dem Patent 345 735 und dem Zusatzpatent 356 904 der Schweizerischen Eidgenossenschaft bringt nun) andererseits] auf I (iewichtsleil Formaldehyd 1,2 bis 1.3 (iewichtsteile Dicyandiamid, 0,5 bis 0,8 Ciewichisieile Harnstoff und 1,0 bis 1,7 (iewichtsteile Ammoniumsalze der Phosphorsäure /ur Reaktion. Das Keaktionsprodiikt kann entweder in wäßriger Lösung als I cucrschutzmittcl auf Hol/, aufgetragen werde·! Ivw. in fester Substanz nach dem Erhitzen und Pulverisieren einem Lackbindemitte! als Tie.bmittel

zuBcset/t werden. -,-,-,*.-.,

In der deutschen Patentanmeldung A 3735,oSvom 27 =: 195S werden nach Anspruch 8 ebenfalls Mitte! ,enannt. die zur Herstellung eines lackartigen Oberflächenüberzuges λ erwendet «erden können. Als Bindemittel werden hier butylicrie ikirnstofr-hormaldchyu-Harze eingesetzt, eventuell unter Zusatz von Glyzermtolyläther" als Weichmacher (Anspruch H)). Diese Mine! haben jedoch sehr begrenzte Wasserbcstandigkeit da die eineesetzien Treibmittel Mono- oder Diammonphospha"i und Hut;, !phosphorsäure wasserlöslich sind und daher nach kurzer Feuchtigkeitsemwirkuns! ausgelaugt und dam:! unwirksam werden.

In den sogenannten Patentschriften werden Mitte! genannt, die" noch erhebliche N-.chteile durch die Wasserempfindlichkeit aufweisen, so daß fur dies.· Produkte in der Praxis mir eine begrenzte Fjjisjj.·- möglichkeit ixgeben ist.

Nach der schweizerischen Patentschrift 356^l). 1 kommt ein Treibharzpiilver in Kombination mit eine-Bindemittel zum Einsät/, »...bei die Wasserlöslich^-1 des festen pulverisierten Treibharzes durch eine \er stärkte Kondensation verringert worden ist. Der Einsatz dieses Treibpulvers hat aber außer der noch bestehenden Wasserempfindlichkeit den Nachteil, da« es im Lackfilm auch bei einem Gewichtsanteil von nur 10 bis 20⁰A, zu einem nicht vollständig transparenten Anstrich führt. Außerdem muß auf eine gute Verteilung des Pulvers im Bindemittel geachtet werden, um eine gleichmäßige leueischutzwirkung zu erzielen.

Aus der französischen Patentschrift 1 407 896 sowie der belgischen Patentschrift 669 341 sind feuerhemmende Überzüge bekannt, die durch Zusammenmischen von zu" wenigstens 50°/_? verätherten PoIyalkylolverbindungen von 1,3,5-Triazinen mit wäßrigen Lösungen von Dicyandiamid-Kondensationsprodukten erhalten werden. Die Überzüge gemäß der japanischen Ausleucschrift 683/1961, referiert im Chemischen Zentralblatl, 1963, S. 12 223 und 12 224, enthalten Ammoniumphosphat und werden daher leicht durch Wasser ausgelaugt. Die feuerhemmenden Zusammensetzungen gemäß den britischen Patentschi iften 862 569 und 657 599 bestehen aus Phenol-Formaldehyd-Kondensationsproduktef! oder stickstoffhaltigen Anionenaustauscherharzen. Sie genügen jedoch nicht den feuerschutztechnischen Anforderungen, wie sie allein durch das erfindungsgemäße Produkt erfüllt werden.

Ziel und Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, im Hinblick auf die mehr oder weniger wasserunbeständigen, feuerhemmenden Anstrichmittel, ein dämmschichtbildendes Feuerschutzmittel zu finden, das wasserbeständig ist und bei dem sowohl das Treibmittel als auch das Bindemittel wasserunlöslich sind. Ziel und Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es weiterhin, ein feuerhemmendes Anstrichmittel zu finden, das auch klare, homogene Lacklösungen ergeben kann, die sich nicht entmischen und bei denen sich kein Bodensatz bildet. Es sollte so auch ein Anstrichmittel gefunden werden, <ias einwandfreie, transparente Filme bildet.

Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß man diesen Anforderungen gerecht wird, wenn eine Lösung eines butyheilen Dicyandiamid-Formaldehyd-Phosphatharzes als Treib- und zugleich Bindemittel für Anstrichmittel zur Herstellung feuerhemmender, schaumschicht-

bildender, transparenter und wasserbeständiger Überzüge verwendet wird. Besonders vorteilhaft ist die Nervvendung eines butylierten Melamin-, vorzugsweise modifizierten MeIa min/Anilin-Formaldehyd harzes, als hydrophobes Lackbindemiltel in Kombination mit einer durch eine besondere Verfahrensweise hergestellte Lacklösung auf der Basis eines butylierten Dicyandiamid-Bu ty I-Phosphorsäure-Formaldehyd har/es als Treibmittel. Beide Komponenten sind wasserunlöslich. In dieser Hinsicht ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber Mitteln gemäß der deutschen Patentanmeldung A 3735/58 erzielt, bei denen mit einem butylierten Melamin-Formaldehydharz ein in Wasser schwerlösliches, festes, gepulvertes Reaktionsprcdukl aus Sylzen des Melamins und der Sulfanilsäurc als Treibmittel eingesetzt wurden.

Zur weiteren Verbesserimg der Feuerschiitzvvirkiing und zur zusätzlichen Elastiüzicrimg des Anstrichfilmes werden nach einer besonders vorteilhaften Ausl'ührtingsform dem vorgenannten erlindiingsgemäßcn Lackbinde- und Treibmittel chlorierte und/oder bromierte Phosphorsäureester zugegeben. Dabei haben Trichloräthylphosphat bzw. Tris-dibrompropyl-phosphat in diesen Kombinationen die größten Vorteile aufzuweisen. Zur Erzielung von farbig lasierenden oder deckenden Anstrichen können organische und/ oder anorganische Pigmente zugesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist die Zugabe einer vorzugsweise mehrbasischen Carbonsäure oder deren Ester oder Oxycarbonsäure, z. B. Weinsäure, Benzoesäure, Oxalsäure. Zitronensäure, Apfelsäure. Diese Verbindungen bewirken eine Verhinderung eines kurzzeitigen Aufflammens. Unter den mehrbasischen Carbonsäuren eignet sich besonders gut die Weinsäure, die ein kurzfristiges Aufflammen des Anstriches bei Flammeneinwirkung sehr gut verhindert.

Die Verwendung der erfindungsgemäßen Lösung eines butylieiten Dicyandiamid-Forvnaldehyd-Phosphatharzes als Treib-und zugleich Bindemittel für Anstrichmittel hat gegenüber den bisher in der Literatur beschriebenen Präparaten folgende Vorteile:

1. Der Anstrichfilm ist wasserbeständig - sowohl das Bindemittel als auch das beschriebene Treibmittel sind in Wasser unlöslich.

2. Die verwendete Lösung stellt eine kfare homogene Lacklösung ohne jegliche Festbestandteile dar — daher kein Absetzen und kein Entmischen — und garantiert somit eine immer gleichbleibende Wirksamkeit.

3. Die verwendete Lösung liefert einen völlig einwandfreien transparenten Film im Gegensatz zu den bekannten Präparaten auf Lackbasis, die das Treibmittel als feste, pigmentartige Stoffe enthalten.

4. Das Treibmittel hat im anwendungsfertigen Produkt zugleich die Funktion eines harzartigen Bindemittels und wirkt außerdem auf die bekanntermaßen zur Versprödung neigenden Melaminharze als Elastifizierungskomponente.

5. Das Treibmittel ist in jedem Verhältnis mit den zuvor beschriebenen Melamin- bzw. modifizierten Melaminharzlösungcn mischbar.

Herstellung des butylierten Dicyandiamid- _fic

Formaldchyd-Phosphatharzes (Treibmittel)

84 g Dicyandiamid (1 Mol) werden mit 160 g 37,5gewichtsprozentigem Formalin (2MoI) bei 85^CC '/..Stunde erhitzt. Die gebildete Methvlolverbindung wird auf 20"C abgekühlt und anschließend mit !65 g Butylphosphorsäureesler-Lösung versetzt (entsprechend 30 g Phosphorsäure - 0,3 Mol).

Nach weiterer Zugabe von 200 g Butane! und 15ml Rcinbenzol wird das Wasser azeotrop bei 95^JC'abdestillierl. Ciegen Ende der Destillation steigt die Temperatur auf 100 C an. Durch Abdesiillieren von Buianol wird das Harz auf einen Festkörpergehalt von etwa 60¹V₁₁ eingestellt. Die erhaltene Harzlösung im Buianol ist in Alkoholen, Aromaten und Estern sowie in Chlorkohlenwasserstoffe!! löslich, dagegen in Wasser völlig unlöslich. Mit Testbenzin kann die Harzlosung im Gemisch mit vorgenannten Lösungsmitteln verschnitten werden.

Das Treibmittel ist mit butylierten Melamin- und Phenolharzen verträglich.

Das beschriebene Treibmittel ist wegen seines Bindemittelcharakters mit einem entsprechenden Härter (z. B. Phosphorsäure) auch allein als schaumschichibildendes Feuerschutzmittel verwendbar. Vorteilhaft wird es mit handelsüblichem butylicrtem Melaminodcr einem der nachstehend beschriebenen modifizierten Melaminharze gemischt verwendet.

Zusammensetzung verschiedener geeigneter Zusatz-Bindemittel und/oder deren Herstellungsmethoden

Bindemittel Nr. 1
Handelsübliches butyliertes Melaminharz

Bindemittel Nr. 2

Beispiel für eine butylierte Melamin-Formaldchydhaiz-Lösung ohne Anilin

660 g 37,5gewichtsprozenliges Formalin

0,5 g Polyamin
168 g Melamin
600 g n-Butanol

10 g eines sauren, teilveresterten Produktes aus Phthalsäure und Pentaeritryt in Butanollösung, 1 : 1 Gewichtsanteile

Nach Entwässerung werden zwecks Neutralisation zusätzlich 4 g Polyamin zugesetzt. Die Herstellungsbedingungen sind im übrigen die gleichen wie für das mit Anilin modifizierte Harz (Bindemittel Nr. 3).

Bindemittel Nr. 3

Beispiel für eine butylierte Melamin-Anilin-Formaldehydharz-Lösung.

720 g 37,5gewichtsprozentiges Formalin
168 g Melamin
0,5 g Polyamin
60 g Anilin
600 g Butanol

IO g eines sauren, teilveresterten Produktes aus Phthalsäure und Pentaeritryt in Butunollösung, 1 : 1 Gewichtsanleilc
4 g Propylamin.

720 g Formalin . (37,5prozentig) (9MoI) werden in einen Dreihalskolben eingefüllt. Nach der Zugabe von 0,5 g Alkylendiamin werden bei etwa 75' C 168 g Melamin (1,35 Mol) zugesetzt. Hierauf wird die Tem-

peratur für ^]/₄ Stunde auf 90'C gehalten. Innerhalb von 5 Minuten werden 60 g (0,65 Mol) Anilin in drei Portionen bei gleicher Temperatur eingeführt. Nach Beendigung derAnilin-Zugabewirdnochmals'^Stunde bei 9O⁰C kondensiert; (pH-Wert etwa 8). Nun wird die azeotropische Entwässerung mit 300 g Butanol und 30 g Reinbenzol vorgenommen, wobei 80% der Wassermenge abdestilliert werden. Nach Zugabe von weiteren 300 g Butanol und 10 g einer Lösung des Monoesters der Phthalsäure mit Pentacntryt, SOprozentig in Butanol (pH-Wert 5,5 bis 6), wird die azeotropische Entwässerung fortgesetzt, und zugleich findet bei dem pH-Wert 5,5 bis 6 eine Verätherung der Methylolverbindungen statt. Sobald das restliche Wasser abdestilliert ist, werden zur Neutralisation der Lösung bis zum pH-Wert 7 bis 7,5 etwa 4 g Propylamin zugesetzt und anschließend 160 g Butanol abdestilliert. Der Festkörperanteil der Melaminharzlösung beträgt etwa

Die Moiverhältnisse bei dem Reaktionsprodukt Melamin zu Anilin zu Formaldehyd verhalten sich wie 1 : 0,5 : 6%.

Bindemittel Nr. 4

Beispiel für eine butylierte Melamin/Anilin-Formaldehydharz-Lösung mit p-Chlorphenol.

800 g 37,5gewichtsprozentiges Formalin 0,5 g Polyamin

60 g Anilin
50 g p-Chlorphenol "
168 g Melamin
600 g n-Butanol

10 g eines sauren, teilveresterten Produktes aus Phthalsäure und Pentaeritryt in Butanollösung, 1: 1 Gewichtsanteile.

Nach Entwässerung werden zwecks Neutralisation ebenfalls 4 g Polyamin zugesetzt.

Die Herstellungsbedingungen bei diesem Harz sind die gleichen wie die für das unter Bindemittel Nr. 3 angegebene Harz. Die Zugabe des p-Chlorphenols erfolgt nach der Anilin-Zugabe.

Beispiele für die erfindungsgemäßen, anwendungsfertigen, schaumschichtbfldenden Anstrichmittel

Beispiel 1 ((anwendungsfeniges Produkt ohne zusätzliches Bindemittel)

100 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd-

Phosphatharz-Lösung 5 g Tri-03-Chloräthyl)phosphat 8 g Härterlösung (4 g Phosphorsäure und 4 g

Butanol)
]0g Methylglykol

Beispiel II

100 g bulylierte Melamin-Formaldehyd-Harz-^

Lösung (entsprechend Bindemittel Nr. 1) 70 g bulylierte Dieyandiamid-Formaldehyd-Phosphatharz-Lösung

10 g Tri-(^-Ch!oräthyl)phosphat
13 g Methylglykol

12 g Härterlösung (5 g Phosphorsäure und 5 g Butanol)

Beispiel Hl

g butylierte Melamin-Formaldehyd- Harz-Lösung (entsprechend Bindemittel Nr. 1)
35 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd-

Phosphatharz-Lösung
12 g Tri-(/J-Chioräthyl)phosphat
3 g Tris(Dibrompropyl)phosphat
6 g Methylglykol

10 g Härterlösung (5 g Phosphorsäure und 5 g Butanol)

Beispiel !V

g butylierte Melamin-Formaldehyd-Harz-Lösung (entsprechend Bindemittel Nr. 2)

50 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd Phosphatharz-Lösung

10 g Tri-(/9-Chloräthyl)phosphat

13 g Methylglykol

11g Harterlösung (5,5 g Phosphorsäure und 5,5 g Butanol)

Beispiel V

100g butylierte Melamin-Formaldehyd-Harz-

Lösung (entsprechend Bindemittel Nr. 2)
35 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd-Phosphatharz-Lösung
12 g Tri-(/9-Chloräthyl)phosphat
3 g Tris(DibrompropyI)phosphat
6 g Methylglykol

10 g Härterlösung (5 g Phosphorsäure und 5 g Butanol)

Beispiel Vl

100g butylierte Melamin-Anilin-Formaldehyd-Harz-Lösung (entsprechend Bindemittel Nr. 3)
35 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd-

Phosphatharz-Lösung
12 g Tri-(/9-Chloräthyl)phosphat
3 g Tris(Dibrompropyl)phosphat
6 g Methylglykol

12 g Härterlösung (5 g Phosphorsäure und 5 g Butanol sowie 2 g Weinsäure)

Beispiel VIl

g butylierte Melamin-Anilin-Formaldehyd-Harz-Lösung mit p-Chiorphenol (entsprechend Bindemittel Nr. 4)
■35 g butylierte Dicyandiamid-Formaldehyd-Phosphatharz-Lösung
12 g Tri-(^-Chloräthyl)phosphat
3 g Tris(Dibrompropyl)phosphat
6 g Methylglykol

12 g Härterlösung (5 g Phosphorsäure und 5 g Butanol sowie 2 g Zitronensäure)

Vergleiche der Feuerschiitzwirkung von Anstrichen mit Mitteln entsprechend den Rezepturbeispielen (Prüfung mit Strahlungsapparat nach Dr. Ing. W. S c h ü t ζ e)

Es wurden gehobelte Fichtenholzbrettchen der Abmessung 10-10-1 cm mit einem Auftrag von jeweils 400 £ der Anstrichmittel pro Quadratmeter einer Strahlungsenergie von 4,2 Watt/Sek. 1 Kal/cm^l/Sek. ausgesetzt.

Anstrich

Beispiel I .

Beispiel II .
Beispiel HI

Beispiel IV.
Beispiel V .
Beispiel Vl .
Beispiel VII

Zeit

bis zur Zündung i

Schaumschichtdickc

14 Minuten

9 Minuten

8 Minuten

10 Minuten

9 Minuten 14 Minuten 12 Minuten

2,7

2,6 2,6

2,7 2,6 2,8 2,8

Die Auswertung der in der Tabelle aufgeführten Ergebnisse führt zu dem Schluß, daß die in den Beispielen VI und VII verwendeten Anilin-bzw. Anilin-p-Chlorphenol-modifiziertcn Melaminharze als Bindemittel für die Herstellung von dämmschichtbildendcn Anstrichmitteln in Kombination mit dem gemäß Anspruch 1 genannten Treibmittel sowohl anstrich- wie feuerschutztechnisch im Vergleich zu den übrigen Bindemittel-Treibmittcl-Kombinationen sich ambesten bewährt haben.

Zum Nachweis des technischen Fortschritts der Verwendung der erlindungsgemäßen Lösung zur Herstellung feuerhemmender, schaiimschtcht bildender, transparenter und wasserbeständiger Überzüge gegenüber den Feucrschutzmitteln des Standes der Technik, Beschaffenheit
der Schaumschichl

dicht feinporös

grobporös stellenweise
blasig

dicht feinporös
dicht feinporös
dicht feinporös
dicht feinporös

Hciirtcilung des
Anstriches

verzögerte Durchhärlung und damit gewisse Versprödungsneigung

Neigung zur Vcrsprödung

schwache Neigung
zur Versprödting

elastisch, nicht zur
Versprödung
neigend

wie sie in den britischen Patentschriften 657 599 und 862 569 beschrieben sind, wurden Vergleiche gemäß nachfolgender Tabelle durchgeführt.

Die Abmessungen der Prüfbrcttchen betragen 10 · 10 · 1 cm, die Auftragsmenge 400 g/m² und die Strahlungsintensität des Strahlapparates von Dr.-lng. W. S c h ü t ζ c 4,2 Watt/cmVscc. In der Tabelle bedeuten 1): Anstrichmittel gemäß Beispiel b der britisehen Patentschrift 657 599, 2): Anstrichmittel gemälJ Beispiel e der britischen Patentschrift 657 599, 3): Anstrichmittel gemäß Beispiel d der britischen Patentschrift 657 599, 4): Anstrichmittel gemäB der britischen Patentschrift 862 569, 5): erfindüngsgcmäHes An^richmittel, 6): unbehandcltes Fichtenholzbrettchen, 7): iinbehandeltes Harlfaserbrettchcn.

Mittel	Ablagerung und Bedingungen	Behandeltes Material	Kohlcschicht in cm	Beschaffenheit der Kohleschicht	lintflammung nach	Isolicr- wirkung	Bemerkung
D D	14 Tage 14 Tage	Hartfaser Fichte	1,3 1,0	sehr porös sehr porös	3 Minuten 2 Minuten	schlecht schlecht
2) 2)	14 Tage 14 Tage	Hartfaser Fichte	0,5 0,5	sehr porös sehr porös	1 Minute 1 Minute	schlecht schlecht
3) 3)	14 Tage 14 Tage	Hartfaser Fichte	etwa 0,3 etwa 0,3	porös porös	—	schlecht schlecht	brennt von Anfang an
4) 4)	14 Tage 14 Tage	Hartfaser Fichte	0,5 0,5	porös porös	2 Minuten 2 Minuten	schlecht schlecht
5) 5)	14 Tage 14 Tage	Hartfaser Fichte	2,5 2,5	dicht dicht	10 Minuten 10 Minuten	gut gut
6)	—	—·	—	—	1 Minute	—
7)	—	—	—	—	1 Minute	—

Mit dem gemäß Beispiel 1 a der britischen Patentschrift 657 599 hergestellten Anstrichmittel wurden Überzüge auf Hartfaser- und Fichtenholzbrettchen aufgebracht, die bei 90⁰C getrocknet wurden. Das Anstrichmittel selbst war nur schlecht verstreich bar; der erhaltene Überzug haftete infolge mangelhafter Filmbildung schlecht. Der nach Beispiel e erhaltene Überzug war kreidig unf ließ die Holzstrukttir nicht 6j erkennen, während der Überzug gemäß Beispiel d zwar elastisch war, jedoch nur ungenügende Transparenz aufwies. Die Hrandpriifiing im Strahliingsapparat nach Dr.-lng. W. Schütze ergab, daß die I-Or-

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dcriing der Normprüfung gem;i(.! DIN 4102 »seliwcrcntflammbar« von allen drei genannten Mitteln der Entgegenhaltung im Gegensat/ /um Mittel dnr Erfindung nicht erfüllt werden konnte. Gemäß den Heispielen der Erfindung werden weiterhin noch völlig transparente, glatte, lackälinliehe Überzüge nach dem Auftragen erhalten. Die gemäß der britischen Patentschrift 862 569 hergestellten Anstrichmittel trockneten zwar völlig klar auf und ließen die Holzstruktur zur Geltung kommen, jedoch wird der Überzug nach einer Lagerung der Prüfbrettchen über zwei Wochen durch

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auftropfendes Wasser fast vollständig aufgelöst. Die Brandprüfung im Strahlimgsapparat nach Dr.-Ing. W. S c h ti t ζ e ergab, daß auch das Mittel gemäß der britischen Patentschrift H62 569 keine Aussicht besaß, die Prüfung nach DIN 4102 »schwerentflammbar« mit Erfolg zu bestellen. Der mit der erfindungsgemäß verwendeten Lösung erhaltene Überzug konnte dagegen ohne Einbuße an Feuerscliutzwirkung längere Zeit fließendem Wasser ausgesetzt werden und erwies sich

ίο hinsichtlich der feuerschutztechnischen Wirksamkeit ebenfalls als überlegen.

Claims

Patentansprüche:

1. Verwendung ei icr Lösung eines butylierten Dicyandiamid- Formaldehyd- Phosphathar/es als Treib- und zugleich Bindemitiel Tür Anstrichmittel /in Herstellung fcuerhemmcnder, schaumschichibildender. transparenter und wasserbeständiger Überzüge.

2. Verwendung einer Lösung eines butylierten Dicyandiamid - Formaldehyd - Pliosphathar/es in Kombination mit einem hunlierten Melaminharz oder einem biitylierien .Vlelamin/Aiiilin-Formaldehydharz nach Anspruch !.

3. Verwendung einer Lösung eines butylierten Dicyandiamid - Formaldehyd - Phosphaliiarzes mit Zusatz chlorierter und/oder bromierler Phosphorsäureester, vorzugsweise Trichloräthylphosphat bzw. Tris-dibrompropyl-phosphat nach Anspruch 1 oder 2.

4. Verwendung einer Lösung eines butylierten Dicyandiamid- Formaldehyd - Phosphathaizes mit zusätzlich Carbonsäuren, vorzugsweise mehrbasische Carbonsäuren, Oxycarbonsäurcn oder deren Estern nach Ansprüchen 1 bis 3.

5. Verwendung einer Lösung eines butylierten Dicyandiamid-Formaldehyd-Phosphatharzes mit organischen und/oder anorganischen Pigmenten nach Ansprüchen L bis 4.

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