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Schaumschichtbildendes Anstrichmittel
Anstrichen, die sich bei Feuereinwirkung aufblähen und eine die Wärmeübertragung weitge- hend verhindernde Dämmschicht ausbilden sollen, werden bekanntlich Stoffe zugegeben, die unter Hitzeinwirkung sich zersetzen, unbrennbare Gase abgeben und verkohlungsfördernd wirken sowie poröse Schaumschichten bilden. Als solche Stoffe kommen Ammonphosphate, Harnstoff, Dicyandiamid, Kohlehydrate, Eiweissstoffe od. dgl. in Betracht. Weiters werden solchen Feuer- schutzmittel-Kombinationen häufig noch unbrennbare oder schwer entflammlbare Weichmacher zugesetzt.
Die Erfindung bezieht sich nun auf ein schaumschichtbildendes Anstrichmittel auf der Grundlage bekannter Lackbindemittel, wie insbesondere säurehärtender Phenol-, Harnstoff- oder Phenolharnstofformaldehydharze und ist dadurch gekennzeichnet, dass es einen Zusatz von 50/0 oder darüber, vorzugsweise 30-150% : bezogen auf das angewendete Anstrichmittel, einer Mischung aus 1 Gew.-Teil Formaldehyd, 1, 2-1, 3 Gew.- Teilen Dicyandiamid, 0, 5-0, 8 Gew.-Teilen Harnstoff und 1, 0-1, 7 Gew.-Teilen Monoammo- niumorthophosphat aufweist. Die Mischung kann in pulveriger oder in mit einem organischen Lösungsmittel dispergierter Form zugesetzt werden.
Man erhält so Feuerschutzanstriche, die eine besonders günstige Dämmwirkung besitzen. Dies war überraschend, da bei Verwendung der bekannten Feuerschutzmittel-Gemische aus Phosphaten, Harnstoffen, Dicyandiamid und andern bei schaumschich1J'bildenden Feuerschutzmitteln üblichen Komponenten einerseits und den bei Anstrichmitteln üblichen Bindemitteln, Harzkomponenten usw. anderseits, eine unzureichende Ausbildung der porösen Schaumschicht erfolgt,
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einstrahlung nur gering ist.
Verwendet man dagegen einen Feuerschutzanstrich gemäss der Er- findung, so sbleibt die aufiblähende Wirkung und die poröse. Schaumschicht und deren Fähigkeit, eine wärmeisolierende Dämmschicht zu bilden, auch nach der Vereinigung der erfindungsgemäss zugesetzten Mischung mit einem Lackmittel, Weiterverarbeitung zu einem Lack und Auftrocknen zu einem Lackfilm erhalten.
In Verbindung mit dem erfindungsgemässen Anstrichmittel kann als wirksame Zwischenschicht ein Feuerschutzmittel gemäss Patent Nr. 199286 in Anstrichaufbauten eingesetzt werden, die bei Feuer-oder iHitzeeinstrahlung wärmeisolierende Dämmschichten bilden. Es können auch Anstrichaufbauten hergestellt werden, in denen die das Feuerschutzmittel bildende zugesetzte Mischung in allen das System aufibauenden Anstrichmitteln in wechselndem Gehalt enthalten ist.
Als Lackbindemittel kommen die verschiede- nen in der Lackindustrie üblichen Bindemittel, insbesondere härtbare Phenolharze, Aminharze - wie Harstoff-, Melamin- oder Dicyandiamidharze-und Chlorkautschuk in Frage. Als besonders geeignet haben sich säure- bzw. lufthärtende Phenol-und Harnstoffharze, insbesondere nach ihrer Monoalkoholbehandlung, erwiesen.
Bei Verwendung brennbarer Bindemittel kann
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chlorierter Diphenyle, Trichloräthylphosphat u. dgl., herabgesetzt werden. Auch die Mitverwendung flüchtiger chlorierter Kohlenwasserstoffe als Lösungsmittel kann von Vorteil sein, um ein bei frischen Filmen anfängliches Entflammen durch etwa zurückgehaltene brennbare Lösungsmittel zu verhindern.
Die Menge des verwendeten schaumschichtbildenden Flammschutzmittels im Anstrichmittel kann von geringen Anteilen (5-10"/o) beliebig, den gewünschten Filmeigenschaften entsprechend, gesteigert werden und beträgt vorzugsweise 30-1501l/ (). Bei Zusätzen bis zu 20% zu Lacken aus den verschiedenen Bindemitteln, besonders zu solchen aus Phenol-Harnstoff-KombInatIons- harzen, bleibt der Klarlackcharakter des Films weitgehend erhalten.
Die Lagerfähigkeit der hergestellten Anstrichmittel ist gut, auch die Lacke mit Härtezusatz sind über Monate lagerfähig.
Die Anstrichmittel können mit verschiedenen in der Lackindustrie üblichen Pigmenten, wie Titandioxyd, Eisenoxyd usw., pigmentiert werden oder sonstige bei der Herstellung von Anstrichstoffen allgemein gebräuchliche Hilfsstoffe, z. B.
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Trockenstoffs, Verlaufmittel, Antihautmittel, Antiabsetzmittel usw., enthalten.
Die Einarbeitung des schaumschichtbildenden Feuerschutzmittels in die Lacke kann nach verschiedenen Verfahren erfolgen : Das Mittel wird entweder in der vorliegenden pulverigen Form durch Einrühren den Lacken oder ihren Bindemitteln beigemischt oder es wird zusammen mit den andern Lackrohstoffen in der üblichen Verarbeitungsweise mit den üblichen Maschinen, wie Kugel- und Trichtermühlen, Walzenstühlen usw., verarbeitet. Zur Erzeugung anstrichtechnisch hochwertiger Filme wird es zweckmässig zusam- men mit einem weitgehend wasserfreien organischen Lösungsmittel, wie Butanol, Butylacetat usw., in einer Kugelmühle feingemahlen und die dabei entstehende Dispersion dem Lack zugefügt.
Besondere Vorteile werden dadurch erzielt, dass das Feuerschutzmittel in vorgehärtetem Zustand verwendet wird, indem es vor seinem Zusatz zu den Lacken bzw. Lackgrundstoffen einer produktionstechnisch üblichen Erwärmung unterworfen wird und bzw. oder sogenannte in der chemischen Technik bekannte Trennstoffe, z. B. Stearate, Kalziumkarbonat u. dgl. zugefügt werden, wonach die Vorhärtung (Trocknung) unterblei-
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stoff-Zugabe kann es einer Feinmahlung unterworfen werden, die sich als besonders günstig erwiesen hat.
Einerseits werden dadurch-durch die feine Korngrösse des Mittels-gleichmässige Oberflächen der Anstriche erzielt, anderseits ist die Wasser empfindlichkeit des Flammschutzmittels durch die Vorkondensation verringert.
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l :delsbezeichnung Chlophen A 60 bekanntem Chlordiphenyl und 55 Gew.-Teilen Verdünnung aus 95 Gew.-Teilen Xylol und 5 Gew.-Teilen Butanol, werden unter ständigem Rühren mit einem Schnellrührer mit 45 Gew.-Teilen des be- schriebenen trockenen, pulverförmigen Feuerschutzmittels vermischt.
Beispiel 2 : In einer Kugelmühle wird ein Klarlack, bestehend aus 100 Gew.-Teilen eines unter der Handelsbezeichnung Phenodur 263 U bekannten säurehärtenden Phenolharzes, 14 Gew.- Teilen eines unter der Handelsbezeichnung Mowital B 30 H bekannten Polyvinylbutyrals und 94,8 Gew.-Teilen Verdünnung aus 14 Gew.-Teilen Äthylalkohol, 5 Gew.-Teilen Butylacetat, 3 Gew.-Teilen Butylalkohol und 3 Gew.-Teilen Ethylglykol, zusammen mit 84 Gew.-Teilen des trockenen Feuerschutzmittels fein vermahlen.
Beispiel 3 : 210 Gew.-Teile des Feuerschutzmittels werden mit der gleichen Menge Butylace-
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2), 35 Gew.-Teilen Chlorparaffin und 20 Gew.Teilen Verdünnung aus 12 Gew.-Teilen Athanol, 4 Gew.-T'eIlen Butylacetat und 2 Gew.-Teilen Athylglykol und einem aus 3, 5 Gew.-Teilen konz.
Phosphorsäure und 11, 5 Gew.-Teilen Butanol be-
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Schaumschichtbildendes Anstrichmittel auf der Grundlage bekannter Lackbindemittel, wie insbesondere säurehärtender Phenol-, Harnstoff- : oder Phenolharnstoff-Formaldehydharze, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Zusatz von 50/o oder darüber vorzugsweise 30-150%, bezogen auf das angewendete Anstrichmittel, einer Mischung aus 1 Gew.-Teil Formaldehyd, 1,2 bis 1, 3 Gew.-Teilen Dicyandiamid, 0, 5-0, 8 Gew.Teilen Harnstoff und 1, 0-1, 7 Gew.-Teilen Monoammoniumorthophosphat aufweist.
2. Schaumschichtbildendes Anstrichmittel nach